Biblioteca de la Universidad Complutense de Madrid
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Die
H ö lle n fa h r t d e r l§ i« r.
Ein altbabylonisches Epos.
Nebst
Proben assyrischer Lyrik.
Von
Dr. Eberhard Schrader,
P ro fe s so r d e r T h e o lo g ie in J e n a , G ro fsh e rz . S äch
ä c h s. KircBetiraW i,
E h re n m itg lie d d e r S o cie ty of H iblical A rchaeology
ology zu London."
Text, Uebersetzung, Commentar und Glossar.
-S -& 3 8
G ie s s e n .
J. E ic k ersehe Buchhandlung.
1874.
f j, J
1
I n
I.
h
a
l t .
Das Gedicht von lstar's Höllenfahrt
1.
2.
3.
4.
Vorbericht
. . . .
Text und Uebersetzung
Erklärung
. . . .
Schlufsbemerkungen .
II. Lyrische Gedichte
. . . .
1. Königspsalm . . . .
2. Bittgebet . . . . .
3. Bittgebet . . . . .
4. Bufspsalm
. . . .
ft. Bitte um Sündenvergebung
6. Lehrpsalm
. . . .
7. Hymnus . . . . .
8. Hymnus . . . . .
9. Hymnus . . . . .
10. Der Gesang von den sieben Geistern
A nhang
. . . . . .
11. Zauberspruch . . . .
12. Zauberspruch . . . .
III. Glossar . . . . . .
Nachträge und Berichtigungen
Verbesserungen des Drucks
Vorbericht.
Das Britische Museum, diese Schatzkammer für
alles, was assyrische Kunst, assyrische Literatur und
Wissenschafft betrifft, bewahrt unter der Bezeichnung
K. 162 ein auf der Vorder- und auf der Rückseite mit
Keilschrift bedecktes Thontäfelchen, dessen Inschrift
zweifellos zu den denkwürdigsten Literaturresten
des orientalischen Alterthumes gehört. Dasselbe
bildete, wie die Unterschrift : kisidti Asurbanihabal
sar kissäti sar mat Assur d. i. „Eigenthum Sardanapal’s, des Königs der Völker, des Königs vom Lande
Assur“ besagt, einen Bestandtheil der Bibliothek jenes
assyrischen Königs, welcher, von 667 bis 626/625
regierend, kurz vor der Zertrümmerung des gewalti
gen Reiches einen Glanz der Herrschaft entfaltete,
wie kein zweiter König Niniveh’s je zuvor, einen
Glanz, der ihn für die Späteren zu dem Repräsen
tanten der assyrischen Herrscher überhaupt stempelte.
Der trotz seiner despotischen Härte ebenso kunst
liebende, als auf Förderung der Wissenschaft bedachte
Grofskönig hatte jene insbesondere aus Thontäfelchen
mit minutiöser Keilschrift bestehende Bibliothek,
i*
4
Istar’s Höllenfahrt.
deren glücklicher Entdecker der Engländer Layard *),
in einem Zimmer des Palastes aufgestellt, welchen
er sich in dem nordwestlichen Theile Gesammtniniveh’s,
in dem heutigen Kuyyundschick, Mosul gegenüber,
erbaut hatte. Bei der Zerstörung Niniveh’s durch
die Chaldäer ward auch dieser Palast ein Opfer der
allgemeinen Verwüstung. Derselbe ward aber so
schnell und so vollständig nach Einsturz der Mauern
durch das herabsinkende Erdreich verschüttet, dafs
zwar fast kein einziges der in dem Bibliothekszimmer
aufbewahrten kostbaren Literaturwerke ganz unver
sehrt auf uns gekommen ist, die unzähligen Bruch
stücke selber aber in dem Gemache liegen blieben,
so dafs es in hundert und aber hundert Fällen noch
möglich ist, auch die zerbrochenen Stücke wieder
zusammenzulesen und zusammenzufügen.
Täglich
ergänzen sich so kleinere Täfelchen, unverständliche
Bruchstücke zu gröfseren, sinnvollen Ganzen. Zu
denselben gehört auch das Thontäfelchen, welches
uns hier insbesondere beschäftigt. Schon im Jahre
1865 untersuchte es der um die assyrische Wissenschaft
mannigfach verdiente Engländer F o x T a l b o t näher
(Transactions of the Royal Society of Literature, VIII,
p. 244) und ebenso etliche Jahre später der rastlos
thätige Franzose F r a n ç o i s L e n o r m a n t (Essai de
commentaire des fragments cosmogoniques de Bérose,
*) S. dessen Bericht in seinem Werke : Niniveh und Babylon, Engl.
A. S. 345; D. A. S. 263.
Vorbericht.
5
Par. 1872, p. 458 ss.). Beide versuchten auch bereits
eine Uebersetzung des Bruchstückes, dieses aber ohne
den eigentlichen Sinn des Ganzen zu erfassen. Es
war dieses auch für Beide ein einfaches Ding der
Unmöglichkeit, sofern eben der Anfang des Stückes
fehlte, welcher erst über dasselbe das entsprechende
Licht verbreitet und das Verständnifs des Ganzen
ermöglicht. Die Ehre, diesen Anfang gefunden zu
haben, gebührt wiederum dem Manne, dem die assy
rische Wissenschaft bereits eine Reihe der folgen
schwersten Entdeckungen und wichtigsten Funde
verdankt, dem Beamten am Britischen Museum,
G eorge Sm ith, dem Entdecker des chaldäischen
Sintfluthberichts. Er war es auch, der zuerst erkannte,
dafs das Stück zu dem Kranze jener Iztubarlegenden
(s. u.) gehöre, von welchem auch die Sintfluthgeschichte
nur einen Theil ausmacht. Derselbe veröffentlichte
die Ergebnisse seiner Forschung in dem Daily Tele
graph vom 19. Aug. 1873, indem er zugleich eine
Uebersetzung des Ganzen, mit Ausnahme einiger
schwieriger oder corrupter Stellen, beifügte. Etwa
gleichzeitig veröffentlichte auf Grund des Smithschen Textes Fox Talbot eine zweite, von seiner
früheren wesentlich abweichende Uebersetzung
(in den Transactions of the Society of Biblical
Archaeology II, 1 p. 179 ff.), welcher jüngst in dem
Records of the Past, Lond. *1874, eine dritte von
demselben Forscher gefolgt ist, und machte sich nicht
6
Istar’s Höllenfahrt.
Vorbericht.
minder Lenormant durch eine sorgsame Edition des
Keilschrifttextes (s. dessen Choix de textes cundiformes
inedits etc. Par. Maisonneuve et Cp. 1873 p. 100—105)
verdient. So dürfte es denn wohl zeitgemafs sein, dieses
denkwürdige Stück zum Gegenstände einer weiteren,
eingehenderen Untersuchung, dieses namentlich mit
Kücksicht auf die Bedürfnisse deutscher Leser zu
machen. Das ist der Zweck nachfolgender Blatter. Wir
verzichten dabei auf eine Reproducirung des Textes
in Keilschrift, da der Leser denselben theils bei Le
normant a. a. O., theils bei Talbot (in den Transactt.
of the S. of B. A. 1. c.; Separatabdruck bei Harrison
and Sons, Lond. 1873) findet, und aufserdem zweifels
ohne das Britische Museum denselben in dem grofsen
englischen Inschriftenwerke (the cuneiform inscriptions
of Western Asia) herausgeben und lithographiren lassen
wird. Die Transcription des Textes geschieht nach
den aus unsern früheren Publicationen, insbesondere
aus unserer Schrift : Keilinschrr. u. A. T. Giefsen
1872, bekannten Grundsätzen. Wir bemerken noch,
dafs uns durch die Güte des Herrn Fox Talbot die
Kenntnifs des Textes eines weiteren, noch unedirten
Täfelchens vermittelt worden ist, welches in Col. II
eine etwas abweichende Recension unserer Inschrift
bietet und dazu für die ersten zehn Verse von Col. I
die Ergänzung der auf dem andern Täfelchen am
Ende abgebrochenen Zeilen enthält.
T e x t unci ITe b e rs e tziin g
8
Istar’s Höllenfahrt.
Text.
Text.
Avers.
1.
A-na mat N ILDI'-ruk
kak-ka-ri i-di-ya
12.
istar banat Sin
u-zu-un-sa [ki-nis]
is-kun-va banat Sin
u-zu-un-[sa is-kun]
a-na bit li-di-‘i
su-bat*) Ir-kal-la
a-na biti sa ‘i-ri-bu-su
la a-su-u
a-na har-ra-ni sa a-lak-ta-sa
la ta-ai-rat
a-na biti sa ‘i-ri-bu-su
zu-um-mu-u nu-u-ra
a-sar ‘¡pru ma’du bu-bu-us-su-nu
a-kal-su-nu ti-it-tu
nu-u-ru ul im-ma-ru
ina ‘i-tu-ti as-ba
kal(?)-su-ma kima is-su-ri
hal-bi kap**)-pi
‘ili dalti u sak-kul-sa
mu-uh ‘ip-ru
Istar a-na bäbi mat N U .D I'.ruk
ina ka-sa-di-sa
13.
1 4.
1 5.
1 6.
a-na ni-gab ba-a-bi
a-ma-tuv iz-zak-kar
a-na ni-gab mi-‘i
pi-ta ba-ab-ka
pi-ta-a ba-ab-ka-va
lu ir-ru-ba a-na-ku
suv-va la ta-pat-ta-a ba-a-bu
la ir-ru-ba a-na-ku
Nach dem Lande ohne Heimhehr, dem fernen, dem
Gebiet der Verwesung,
Istar, Sin’s Tochter ihren Sinn [fest]
richtete, und die Tochter Sins [richtete ihren] Sinn
nach dem Haus der Verwesung, der Wohnung Irkalla’s,
nach dem Hause, dessen Eingang ist ohne Ausgang,
nach dem Pfade, dessen Weg ist ohne Rückkehr,
nach dem Hause, dessen Eingang des Lichtes beraubt ist,
einemOrte, da Staubes Menge ihre Nahrung, ihre Speise Lehm,
wo Licht nimmer geschaut wird, wo im Lüstern sie wohnen,
Geister (?) gleichwie Vögel die Gewölbe durchschwirren,
auf der Thüre und ihrem Getäfel dicker Staub.
Istar, wie sie anlangt am Thor des Landes ohne Heim
kehr, des fernen,
dem Wächter des Thores das Gebot sie zurief,
dem Wächter des Wassers : „Oejfne deine Pforte;
»öffne deine Pforte', denn traun! eintreten will ich!
„ Wenn die nicht öffnest die Pforte, und ich nicht kann
eintreten
„so zertrümmere ich die Pforte, zerbreche den Riegel,
„zertrümmere die Schwelle, zerschlage die Thore,
„will auf regen die Tod.ten, die verzehren die Lebendigen,
„mehr denn der liebenden soll werden der Todten!“
Der Wächter seinen Mund aufthat und sprach,
redete an die erhabene Istar,
liels sich vernehmen : „„Herrin, möge es nicht dich ver
drießen !
„j,Lass’ mich hingehen und solches melden der Königin der
grofsen Götter!1“1
Hinein ging der Wächter, hub an [zu der Fürstin J :
„Dieses Wasser hat deineSchwester, die Istar, [überschritten].
............................................................
Die hehre Fürstin der Erde sprach solches :
„„G leichw ie.................................................
„„Gleichwie.......................... .. ..............
„„Parteisucht ihres Herzens mich empörte, schwere Partei
sucht ( ? ) .................
„vDieses Wasser i c h .............................
„„Gleich grofsen, gewaltigen Wasserbächen, gleich Bergströmen [ möge es über sie kommenJ!
„„Sie soll hausen bei den Mächtigen, welche ihre Frauen
verliefsen;
„„sie soll hausen bei den Frauen, welche vom Busen
ihrer Gatten [sich rissenJ;
„„bei den ungerathenen Söhnen soll sie hausen, die vor
ihrer Zeit . . . . !
„„Geh, Wächter, öffne ihr deine Pforte,
„„mach ein Ende mit ihr, gleichwie wie mit den früheren
Besuchern.“u
Hinging der Wächter, öffnete [seine] Thüre :
„ Tritt ein, Herrin von Kutha, m öge...............;
„der Palast der Unterwelt möge ob deiner Ankunft sich
freuen !“
Das erste Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen
ihr, nahm die grofse Krone ihr vom Haupte.
„„Warum, Wächter, nimmst die grofse Krone du mir
vom Haupte ?““
„Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.“
12
Istar’s Höllenfahrt.
Text.
45. sana-a baba u-si-rib-si-va um-ta-si it-ta-bal in-za-ba-ti
sa uzná-sa
46. am-mi-ni ni-gab ta-at-bal in-za-ba-ti sa uznä-ya
47. ir-bi bi-il-ti sa Bilit-irsi-tiv
ki-a-av parisi-sa
48. sal-su babu u-sí-rib-si-va um-ta-si
it-ta-bal aban
SAB.HI.MIS sa tik-sa
49. am-mí-ni ni-gab ta-at-bal
aban SAB.HI.MIS sa
tik-ya
50. ir-bi bi-il-ti sa Bilit-irsi-tiv
ki-a-av parisi-sa
51. arba‘-u babu u-si-rib-si-va um-ta-si
it-ta-bal du-diua-ti sa gab-sa
52. am-mi-ni ni-gab ta-at-bal
du-di-na-ti sa gab-ya
5 3. ir-bi bi-il-ti sa Bilit-irsi-tiv
ki-a-av parisi-sa
54. han-su babu u-si-rib-si-va um-ta-si
it-ta-bal sib-bu
aban TU sa kabal-sa
55. am-mí-ni ni-gab ta-at-bal sib-bu aban TU sa kabal-ya
56. ir-bi bi-il-ti sa Bilit-irsi-tiv
ki-a-av parisi-sa
57. sis-su babu u-si-rib-si-va um-ta-si
it-ta-bal simiri
katá-sa u sipä-sa
5 8. am-mí-ni ni-gab ta-at-bal
simiri katá-ya u sípá-ya
59. ir-bi bi-il-ti sa Bilit-irsi-tiv
60
ki-a-av parisi-sa
. sibu-u babu u-si-rib-si-va um-ta-si
it-ta-bal su-bat
bal-ti sa zu-um-ri-sa
Uebersetzung.
13
45. Das zweite Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen
ihr, nahm ihre Ohrringe ihr ab.
46. „„ Warum, Wächter, nimmst meine Ohrringe du mir ah
47. „Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.“
48. Das dritte Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen
ihr, nahm ihr Halsgeschmeide ihr ab.
49. „„Warum, Wächter, nimmst mein Halsgeschmeide du
mir ab
50. „Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.“
51. Das vierte Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen
ihr, nahm den Frachtmantel ihr ab.
52. „„Warum, Wächter, nimmst meinen Prachtmantel du
mir ab ?uu
53. „Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.“
54. Das fünfte Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen ihr,
nahm den Leibgürtel, besetzt mit Edelsteinen, ihr ab.
55. „„Warum, Wächter, nimmst den Leibgürtel mit den
Edelsteinen du mir ab?““
56. „Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.“
57. Da* sechste Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen
ihr, nahm die Arm- und Fufsspangen ihr ab.
58. „„Warum, Wächter, nimmst die Arm- und Fufsspangen
du mir ah ?““
59. „Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.“
60. Das siebente Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen
ihr, nahm das Wams ihres Leibes ihr ab.
14
Istar’s Höllenfahrt.
61.
am-mi-ni ni-gab ta-at-bal
62.
ir-bi bi-il-ti sa Bilit-irsi-tiv
Text.
su-bat bal-ti sa zu-um-ri-ya
ki-a-av parisi-sa
a-na mat NU.DI u-ri-du
. . . h a l ......................
a -n a ...........
............................
alpu ul i-sah-id
atana (?) imiru ul
u-gar-ra
....................[id]-lu
i-na ti-[‘i-mi]-su
i-na a -h i............. -sa]
Revers.
1.
2.
Nâsiru LUH ili rabûti gu-ud-du-ud ap-pa-su pa-nu
[SamasJ
a-gir Samas ma-li-‘i n a ....................
Uebersetzung.
15
61. „„ Warum, Wächter, nimmst das Wams meines Leibes
du mir ab
62. „Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.11
63.
Danach stieg Istar hinab ins Land ohne Heimkehr.
64. Die hehre Fürstin der Erde erblickte sie und ergrimmte
ob ihrer ;
65. Istar beherrschte sich nicht, Verwünschungen stiefs sie
wider sie aus.
66. Die hehre Fürstin der Erde öffnete ihren Mund und sprach,
67. ihrem Diener Namtar verkündend den Befehl :
68. „„Geh, N am tar,.................... meine....................
69. „„Führe fort sie zur Verbiifsung [ihrer Strafe', lafs
treffen] Istar
70. „„Krankheit der A ugen.....................ih re..............
71. „„Krankheit der H ü ften .....................ih re..............
72. „„Krankheit der F ü fse.....................ih re ..............
73. „„Krankheit des Herzens..................ihre . . . .
74. „„Krankheit des K opfes...........................,
75. T7)um einzufordern die gesammte Schuld, um . . . . uu
76. Danach ward Istar, die Herrin, [abgeführt zur Ver bülsung ihrer Strafe . . . . . ] .
77. Die Kuh befruchtete nicht der Stier ; die Eselin besprang
nicht der Esel;
78. mit der Sklavin in Liebe vereinigte nicht sich der Herr.
79. Davon hatte sich gemacht der Herr mit seinem Befehle;
80. davon hatte sich gemacht die Sklavin mit ihrem [ Gehorsam].
E e v e r s.
1.
Nafsir, der Diener der grolsen Götter, verneigte sich
vor [Samas J :
2. „j,Mach dich auf, Samas, erfülle...............!uu
16
Istar’s Höllenfahrt.
3.
4.
5.
6.
Text.
il-lik Samas i-na pa-an Sin abi-su i ..............
i-na pa-an ‘I-a sarri il-la-ka sul-ma-a . . . .
Is-tar a-na irsi-tiv u-rid ul i-la-a
ul-tu ul-la-nu-uv-va Is-tar a-na mat NU.DI’ u-ri-du
7. a-na pur-ti alpu ul i-sah-hi-id imíru ataña (?) ul u-gar-ra
8.
9.
10.
11.
ar-da-tuv ina suki ul u-gar-ra........... [id]-lu
it-til id-lu i-na ti-[d-mi]-su
it-til ar-da-tuv i-na a -h i.................. -sa
‘I-a ina dm-ki lib-bi-su ib-ta-ni . . . . ru
12. ib-ni-va Asu-su-na-mir nisu as-sin-nu
13. al-ka Asu-su-na-mir i-na bab mat NU.DT. su-kun
pa-ni-ka
14. sibu-u bab mat NU.DI'.ruk lip-pi-[ta-a] i-na pa-ni-ka
15. Bilit-irsitiv rabituv li-mur-ka-va i-na pa-ni-ka li-ih-du
16. ul-tu lib-ba-sa i-nu-uh-hu kab-[ba-]as-sa ip-pi-sid-du-u
17. dum-mi-si-va sum ili rabüti
18. su-ki kakkadi-ka a-na zu-hal*) zi-ki uz-na su-kun
19. ci-bi-il-ti zu-hal*) zi-ku lid-nu-ni; mí ina lib-bi lu-ul-ta-ti.
20.
Bilit-irsitiv rabituv an-ni-ta ina si-mi-sa
21. tam-ha-as sim-sa tas-su-ka u-ba-an-sa
22. ti-tir sa an-ni d-ris-tuv la d-ri-si
23. al-ka Asu-su-na-mir lu-us-sur-ka **) ds-ra raba-a
*)
**)
Hinging Samas; vor Sin, seinem Vater, [verneigte er sich].
Ao, den König, ging er zu begrüfsen :
„Lstar ist zur Erde hinabgefahren, nicht emporgestiegen,
„seit langer Zeit ist Istar irts Land ohne Heimkehr hinab
gefahren.
„ Die Kuh befruchtet nicht der Stier ; die Eselin bespringt
nicht der Esel",
»mit der Sklavin in Liebe vereinigt nicht sich der Herr.
„Davon hat sich gemacht der Herr mit seinem Befehle",
„davon hat sich gemacht die Sklavin mit ihrem [ Gehorsam].“
Ao, in der Weisheit seines Herzens, bildete sich [einen
Plan] aus.
Er bildete den Afsusunamir, den behenden Boten :
„„Geh, Afsusunamir, hin zum Thore des Landes ohne
Heimkehr richte dein Antlitz.
„„Die sieben Thore des Landes ohne Heimkehr, des fernen,
mögen vor dir sich aufthun !
»»Die hehre Fürstin der Erde möge dich sehen und ob
deiner sich freuen !
„„Sobald ihr Herz sich beruhigt und ihr Aerger vorüber,
„„gebiete ihr Schweigen im Namen der grofsen Götter.
„„Mache steif deinen Nacken! nach dem [liefsenden Bache
richte den Sinn;
„»die Macht über denfiel'senden Bach mögest du gewinnen,
das Wasser darinnen mögest du trinken.“*
Die hehre Fürstin der Erde, als sie solches vernahm,
zerschlug ihre Brust, zerbifs ihre Finger,
liefs erkennen, dafs dieser Gefallen ihr kein Gefallen!
»Fort, Afsusunamir, es möge dich aufnehmen das grofse
Gefängnifs,
2
„eine Schattenwohnung sei dein Prachtgemach,
„Ein Pfahl sei dein Aufenthalt,
„Hunger und Durst mögen deine Kinder zermalmen /“
Die hehre Fürstin der Erde öffnete ihren Mund und
sprach,
Namtar, ihrem Diener, das Gebot verkündend :
T)y)Geh hin, Namtar, zerschmettere den Palast des
Gerichts,
„ „die Säulen stürze um, die von SAK-Steinen,
»»den Genius der Erde führe heraus, setze ihn auf den
goldenen Thron,
„„Istar besprenge mit dem Wasser des Lebens, bring
sie weg von mir P*
Hinging Namtar, zertrümmerte den Palast des Ge
richts,
die Säulen stürzte er um, die von SAK-Steinen,
den Genius der Erde führte er heraus, setzte ihn auf
den goldenen Thron,
Istar besprengte er mit dem Wasser des Lebens, brachte
sie fort.
Aus dem ersten Thore liefs heraus er sie treten, stellte
ihr wieder zu das Wams ihrer Hüften.
Aus dem zweiten Thore liels heraus er sie treten, stellte
ihr wieder zu die Spangen ihrer Hände und Füfse.
Aus dem dritten Thore liels heraus er sie treten, stellte
ihr wieder zu den Leibgürtel, besetzt mit Edelsteinen.
Aus dem vierten Thore liels heraus er sie treten, stellte
ihr wieder zu ihren Prachtmantel.
Aus dem fünften Thore liels heraus er sie treten, stellte
ihr wieder zu ihr Halsgeschmeide.
2*
20
Istar’s Höllenfahrt.
Text.
44. sis-su babu u-si-si-si-va ut-ti-ir-si in-za-ba-ti sa uznä-sa
45. sibu-u babu u-si-si-si-va ut-ti-ir-si agu-u ra-ba-a sa
kakka-du-sa.
Uebersetzung.
21
44.
Aus dem sechsten Thore liefs heraus er sie treten, stellte
45.
Aus dem siebenten Thore liefs heraus er sie treten, stellte
ihr wieder zu ihre Ohrringe.
ihr wieder zu die grofse K rone ihres Hauptes.
Erklärung.
1.
Eingang.
Avers
1—11.
Vorbemerkung. Zu diesem Abschnitte besitzen wir noch
ein Duplicat, über welches mir H. Fox Talbot mittheilt, dafs
dasselbe aus acht Zeilen besteht, so jedoch dafs diese acht
Zeilen den zehn Zeilen unsers Textes entsprechen, indem Z. 2
und 3 unsers Textes fehlen und aufserdem Zeile 9 und 10 um
gestellt sind. Schliel'slieh sind auf diesem Täfelchen immer nur
die Ausgänge der Zeilen erhalten.
Ich glaube nichts Ueberflüssiges zu thun wenn ich das Duplicat vollständig in Transscription beifüge. Es lautet :
1............. ri i - d i - y a
4 .............. ti (?) m u - s a b I r - k a l - l a
5 .............. -su la a - s u - u
6.............. -su la t a - a i - r a t
7.............. z u - u m - m u - u nu-u- ra
8.............. s i - n a - v a a - k a l - s i - n a t i - i t - t u
10.............. h a l - b i k a p - p i
9 .............. -ra ina ‘i - t u - t i as-ba
Wir werden über die Varianten bei der Erklärung des Ein
zelnen reden, zu weicher wir uns nunmehr wenden.
1. Mit m at (Land) N U . D I . A wird, wie bereits
Talbot und Smith, denen auch Lenormant später beistimmte,
Istar’s Höllenfahrt. Erklärung.
23
gesehen, irgendwie die Unterwelt bezeichnet: die nachfolgende
Beschreibung läfst darüber keinen Zweifel. Lenormant hat
auch bereits eine Deutung des ideogrammatisch geschriebenen
Wortes versucht; er giebt dasselbe wieder durch terre immuable
und liest M at-nu-nakir (s. Comment. sur les fragmm. cosmogon. de Bdrose p. 460); da er seine Deutung aber nicht
näher begründet, vermag ich über ihre Zuverlässigkeit nicht
zu urtheilen. Ich glaube, der Name ist anders zu fassen.
Zunächst ist davon Akt zu nehmen, was soviel ich bemerke
von allen meinen Vorgängern übersehen, dafs das schliefsende
A auch fehlen kann (vgl. Av. 41. Rev. 6). Daraus ist klar,
dafs das A nicht zur Constituirung des Ideogramms selber benöthigt ist. Es ist unabhängig davon zu erklären. Nun
erscheint dieses A (s. ABK. S. 75 Nr. 206 ; S. 106 Nr. 1;
KAT. S. 92) auch sonst neben Ländernamen z. B. bei dem
Namen Nordisraels : bit H um ri A „Haus des Omri...“, wo es
ebenfalls ganz ungehörig von manchen Assyriologen zu dem
Namen selber = H um ria hinzugezogen ist. Es ist aber,
wie schon das auch wohl dabei stehende rap si „weit“ an die
Hand giebt, das Ideogramm für den Begriff, „fern“ und lautete
ruk oder ruhuk d. i. hebr. pirP (vgl. auchOpp. expdd. enM6s.
II. p. 287). Für das zu erklärende Ideogramm bleiben sonach
nur die Zeichen NU und DI' übrig. Von diesen ist nun NU
das protochaldäische Aequivalent des assyrischen la (s. ABK.
19 Z. 23. 25 — 27), drückt also den Begriff der Negation aus.
DI' sodann wird in den Syllabaren (s. G. Smith, the phonetic
values of the cuneiform characters. Lond. 1871 Nr. 208)
unter anderm durch u tir „zurückbringen“ R. Tin, wovon das
Subst. ta y a rti „Rükkehr“ (s. KAT. 219, 32; 225, 2. 3;
326, 17) wiedergegeben. Danach verstehe ich das m at
NU.DI' als das m a t-la -ta y a rti d. i. als „ das Land ohne
Heimkehr.“ Und diese Bezeichnung der Unterwelt ist eine
Istar’s Höllenfahrt.
24
auch sonst auf semitischem Boden uns begegnende; auch Hiob
bezeichnet den Weg in den Scheol als D’lStfN rp& als „einen
Pfad ohne Rückkehr“ (Hi. 16; 22), und zum Ueberflufs lesen
wir in unserm Gedichte selber gar Ys. 6 von dem h a r-ra -n i
sa h ala k ta sa la ta ira t „dem Pfade, dessen Weg ist ohne
Rückkehr.“ — k ak k aru hebr. yp"!p, arab. yüs ABK. 181,
Nr. 3. — idiya ist sicher nur eine Var. des Vs. 4 erscheinen
den ‘idi‘i. Ueber den Wechsel von li und i in denselben
Wörtern s. ABK. 198 Anm. 1, und das a von ya statt des
einfachen ci oder i erklärt sich als nominaler vokalischer Aus
laut. Das Wort ‘idi‘i = ’l# selber nun aber steht abzuleiten
von Pny „vorübergehen“, und zwar als soviel bedeutend
wie „das Vorübergehen“ , „Vergehen“ , „Dahinschwinden“,
also „Verwesung“, vgl. das Hiph. von hebr. Hnj? „entfernen.“
Talbot (eternity) denkt offenbar an hebr. "iy „Ewigkeit“, was
aber zu der folgenden Beschreibung weniger zu passen scheint;
auch pflegt der Assyrer den Begriff „ewig“ anders aaszudrü
cken, s. unten den Königspsalm. Man vgl. übrigens auch
die hebr. iD'NOI oder „Kraftlosen“ als Bewohner des Schatten
reiches. Das die Wechselfälle der Zeit und des Glücks beG- - kann jedoch nicht herangezogen werden.
zeichnende arab. ¿üolc
Smith : of the departed.
2. Istar “intyy, hier mit dem gewöhnlichen, ABK. 169
erklärten Ideogramm geschrieben. Der Name der Göttin ist
in der Aussprache "inny auch in’s Himjarische, in der anderen
“iny auch in’s Aramäische übergegangen, wo er in dem Namen
nyiny d. i. Athar -f- Athe (Levy, Nöldeke), dem Namen der
Atargatis-Derketo erscheint s. weiter Jenaer Literaturz.
1874 Nr. 3 S. 44. Im Hebräisch-Phönicischen d. i. Kanaanäischen ist das Wort mit der Femininendung versehen =
rviFUi'y Astarte. Ueber das Wesen der Istar d. i. der assyriO - o-
25
Erklärung.
sehen Venus s. das Nähere in unserer Abhandlung über die
Abstammung der Chaldäer und die Ursitze der Semiten in
Zeitschr. der JDeutsch-Morgenl. Ges. (ZD M G ) X X V I I. 18 73
S. 4 0 3 , sowie in uns. Aufs. „Assyrisch-Biblisches“ in den
Theol. Studd. u. Kritt. 1874 II. S. 340. — b a n a t hier ideo
graphisch T U R .S A L d. i. „weibliches Kind“ geschrieben s.
ABK. S. 98 Anm. 1 (vgl. 114 Nr. 103).
Die Aussprache
des Stat. abs. ist b in tu (s. a. a. O .); diejenige des Stat.
constr. war bislang noch nicht gefunden.
Die Aussprache
ist b a n a t, wie nach der Analogie des hebr. H3 aus bant neben
dem männl. ]? aus b in zu vermuthen; s. zu Rev. 25. — S i n ,
mit einem Zeichen geschrieben, welches in den Inschriften mit
si - i n oder si - ni (3D) wechselt, wird nach Opp. im Journ.
Asiat. VI, 6. 1865 S. 329 auch einmal in einem Täfelchen
s i - n u v Q5tf) geschrieben; doch vgl. Transactt. of S. of B.
A. I. 39 Nr. 1 6 , sowie 62 Nr. 35 ( s a m s u statt s a ms u ) .
S.
über
den regelrechten Wechsel
von IV und D zwi
schen Assyrisch und Hebräisch ABK. 196,
und über die
Etymologie des Namens ebend. S. 123 Anm.
Ueber die
Verbreitung des Cultus des Mondgottes Sin und seinen Ersatz
durch den der Venus-Astarte bei den Westsemiten s. Theol.
Studd. und Kritt. 1874,
sowie ZDM G. X X V I I a. a. O.
Wenn an unserer Stelle die Istar-Astarte, die Göttin des Venus
gestirns, zu einer „Tochter des Mondgottes“ gemacht wird,
so hat dieses wohl einen astronomisch-astrologischen Grund.
Es zeigt dieses aber zugleich, wie leicht beide Gottheiten in
der Vorstellung einander substituiren
„O h r“ , dann
konnten.
—
uzun
„Sinn“ hebr. jltf u. s. f . , s. Gloss.
Die
Assyrer brauchten „O h r“ in derselben Weise für unser „Sinn“ ,
wie die Hebräer „H erz“ .
Istar’s Höllenfahrt.
26
auch D1? TO’n sq. ^N. — Hinter uz uns a ist vermuthlich ein
Adjectiv wie kinis „fest“ zu ergänzen.
3. isk u n Impf, von sakan s. Gloss. Am Schlüsse
der Zeile ist entweder dasselbe isku n oder ein ähnliches Ver
bum zu suppliren. Die Incongruenz des Geschlechtes (iskun
st. taskun) ist nichts Unerhörtes s. ABK. 306.
4. ‘idi‘i s. zu Vs. 1. — I r k alia ist jetzt und zwar
als Name einer Gottheit (der Name hat das Gottheitsdeter
minativ vor sich) durch das von Talbot dem Verfasser
mitgetheilte Duplicat der Inschrift lautlich sicher gestellt.
Sonst ist über dieselbe nichts bekannt. Natürlich war es eine
unterweltliche Gottheit. — suhat R. SCtfN s. Gloss.; Var.
m usab von derselben W .; vgl. Rev. 27.
5. ‘iribu „Eintritt“, s. KAT. Gloss, s. v. Das Ver
bum D"l# „eintreten“ unten Av. 15. 16 u. ö. — asü „Aus
gang“ R. NUN, auch KAT. 173, 15.
6. h arran u „Weg“ R. T in ; h alak tu „Gang“ R.
1^5 ta ira t „Rückkehr“, sonst gewöhnlich ta y a rti, R. Tin
sind sämmtlich schon ABK. Gloss, erklärt. Var. su st. sa.
7. zummü Pft. Plur. von DDT, welche Wurzel im Chald.,
Hebr. Arab, die Bed. „binden“, „verzäunen“ hat; somit „sie
verzäunen“ = „verzäunt“. — nür „Licht“ s.KAT. 64, 18. Der
ganze Vers wörtlich : „zum Hause, dessen Eingang in Bezug
auf Licht (Acc.!) verzäunt ist“ d. i. des Lichtes beraubt ist.
G. Smith : the place within which they long for light (?);
Talbot : the above of darkness and famine (?). Letzterer
dachte wohl an XöU „dürsten“, was aber nach Bedeutung und
Lauten nicht wohl verglichen werden kann.
8. 'ipru „Staub“ IDtf, hier idcogr. IS s. ABK. S. 32
Syll. Nr. 122 geschrieben (ganz phon. Vs. 8); — ma’du
geschr. HI.A(sun) s. ebend. S. 111 Nr. 66. — bubut
„Nahrung“, s. Norr. Diet. 72, der hebr. 21] vergleicht. Ueber
Erklärung.
27
den Wegfall des auslautenden t, sowie die Umänderung des
s von s u nu in s s. ABK. 202. Var. s i n a statt s unu, ebenso
nachher a k a l s i n a .
Hier ist das Suffix beide Mal auf ein
vorhergehendes (welches ?) feminines Subst. zu beziehen.
— akal
s. Gloss.; t it hebr. tO’ID „Lehm .“
Ebenso
G. Smith und Talbot. — Ueber a s a r (Stat. constr.) „O rt“
R. -litte =
s. KA T. Gloss.
9. nfiru „Licht“ s. zu Vs. 7. — i m m a r u Impf.
Nif. von n a m a r statt i n n a m i r u oder i n n a m a r u s. ABK.
276; i m m a r r u auch Xerxesinschrift D, 15. — ci t ut „ Dun
kelheit“ Subst. R. fltO# „verhüllen“ . So schon richtig Talb.
u. Smith : darkness. — a s b u , nach ABK. S. 389 aus asibu
zusammengezogenes Partie, in der Bed. „wohnend“ R. 25£te
=
Des Textes a s b a ist incorrekte Schreibung.
10. k a l - s u m a (könnte auch dan-, rib-, l a b - s u m a
gelesen werden) ist mir dunkel. Wegen des nachfolgenden
ganz unzweifelhaften kirn a i s s u r i mufs es Wesen bezeichnen,
die in irgend einer Beziehung, insbesondere in Rücksicht auf
irgend eine Seinsweise mit Vögeln verglichen werden können.
G. Smith : spirits; T albot: ghosts; also „Geister“ , „G e
spenster“ . Der Entscheid wird noch erschwert durch den Um
stand, dafs Vs. b die Lesart variirt.
Lenormant liest das
Zeichen für ni n, Talbot das ganz ähnliche für su (hal, z i z ) ;
k a p p i endlich steht zwar nach seiner Lesung fest (denn gab bi
und k a p p i sind dasselbe), nicht dieses seiner Bedeutung nach.
Talb. denkt an „F lü gel“ (hebr. ^ 3 ) und übersetzt, indem er
z u- z i z k a p - p i liest und hebr.
vergleicht : „they flatter
their wings.“ Nur sehe ich nicht, wie zu ziz eine Verbalform
sein soll, und aufserdem hätte in diesem Falle doch schwerlich
das Suffix (their) bei k a p p i fehlen können. Smith giebt den
Satz wieder durch „fill their vaults“ , dachte also an „Gewölbe“ .
Damit wird er auch auf dem richtigen Wege gewesen sein;
28
Istar’s Höllenfahrt.
aber wie will er sein „fill“ rechtfertigen? — Ich lese h a l - b i
k a p - p i (für das Zeichen h a l s . Syll. 5 78; für bi ABK. 106
Nr. 2) und übersetze, indem ich bezüglich h a l b ! hebr.
„durchstürmen“ vergleiche, dasselbe als zusammengezogenes
Part. (Sing.) wie a s b a Vs. 9 fassend : „Geister (?) durch
schwirren Vögeln gleich die Gewölbe. “ F ü r k a p i (kappi) „HöhO s .»
lung“, „Gewölbe“ (vgl. hebr. ¡“Qj?, arab. iuä) s. Norr. 592. Für
h a l a p vgl. Sarg. Cyl. 7. — k i m a Ideogr. ABK. 112 Nr. 77.
11. d a l a t „Thür“, hier mit dem Ideogr. IS.IK ge
schrieben, welches II Rawl. 15, 1. 23, 21 vgl. mit 41 durch
d a l t u v d. i. hebr.
erklärt wird. — s a k k u l ist wohl
O o
,
nach dem arab. jX ii similitudo, simulacrum von dem die
Thüre bedeckenden Bildwerk, ihrem „Getäfel“ zu verstehen.
Smith : bolts (?); Talbot : gate-posts (?). — m uh ist
eins von den auch ins Assyrische übergegangenen protochaldäischen Wörtern. Wie wir hier dem Subst. m uh „Menge“
begegnen, so treffen wir Asarhaddon Cyl. III, 60 das Adj.
m a h h i „viel“, „grofs.“ Die Syllabare erklären das Wort
durch die assyrischen Wörter : r u b u hebr. 2*1; ma’du hebr.
und siri hebr. "IVJ, letzteres „hoch“, vgl. II Rawl. 31, 18.
21. 22; 47, 55. Für das Subst. vgl. noch II Rawl. 38, 48.
— i p r u ''iDi/, hier phon. geschrieben, s. zu Vers 8.
II.
Die Hinabfahrt der Istar.
A v e r s 12— 62.
6 . . .
12. b ä b u „Thür“ arab.
u . s . w ., hier mit dem
ABK. S. 99 Nr. 24 (vgl. auch II R. 23, 19. 20 : d a l t u v
[s. zu Vs. 11] = bäbu) erklärtem Ideogr. geschrieben; im
folgenden Verse phon. — k a s a d u Inf. von k a s a d „anlan
gen“ ; vgl. für diese Bed. Behistuninschrift 66, auch 45. 57
(s. ABK. Gloss.).
Erklärung.
29
13. n i g a b ( n i k a p ) d. i.
R. F|p3 s. ABK. 211,
eigentl. „der Umhergebende“, sodann „der Wächter. “ Auch
das Abstr. n i g a b ü t „Wacht“ findet sich s. Tigl. Pil. Inschr.
II R. 67, 56 (vgl. Norr. Dict. 976), wo jedoch das dort er
wähnte Land Musri natürlich nur das östliche bezw. nördliche
Land dieses Namens, nicht Aegypten sein kann. Vgl. auch
unsern Aufsatz : das baktrische Kameel und das Land Musri der
Keilinschrr., in ZDMG. XXIV S. 436 flg. — a m a t u v „Be
fehl“ R. Hon s. KAT. 209, 2T. — i z z a k k a r „sie verkündete“
Ifta. von IDT statt i z t a k k a r s. ABK. 202. Man beachte
die Incongruenz des Geschlechts (Masc. statt Fern.). Vgl.
schon zu Vers 3.
14. p i t a „öffne“, neben p i t ä s. Vs. 15 u. ö., Imper.
von p a t ä nno = hebr. nnO.
15. i r r u b a , 1 Ps. Sg. Impft, von DTU „eintreten“ s.
zu Vs. 5. — Beachtenswerth ist die häufige ausdrückliche
Hervorhebung der Person durch das beigefügte Personalpro
nomen ( a n a k u ) , wie hier, so auch sonst in diesem Stücke
(bereits durch Smith bemerkt).
16. s u v v a , bezw. s u mma kann nach dem Zusammen
hänge nur die Bedeutung einer hypothetischen Partikel haben
= „wenn.“ Die Etymologie ist dunkel. Doch steckt sowohl
in dem s u v = s u , als in dem v a ( m a ) deutlich ein pronomi
naler Stamm. — t a p a t t ä 2 Ps. Pa. Ii. HflD. — i r r u b a R.
s. zu Vs. 5.
17. a m a h h a s R. pno. — d a l tu v D;H, hier phon.
geschrieben; s. zu Vs. 11. — s i k k u r u „Riegel“ vgl. chald.
Nipp dass., auch hebr. TÜp „Verschlufs.“ Smith : bolt;
Talbot : door (?).
18. s i p p u hebr. *]Q Plur. □’’PP, „Schwelle.“ Smith :
gate-socket; Talbot : entrance.
30
Istar’s Höllenfahrt.
18. u s a p a l k i t „spalten“ vgl. arab. Ulis, hebr. nbü.
Das Wort steht sonst häufig von dem Erregen politischer Spal
tungen, s. Khors. 34. 123, sowie KAT. 240, 22. — Ueber
das Ideogr. für „Thüre“ (IS .IK ) s. zu Vs. 11.
19. u s i l l a Schaf, von rbv, vgl. u s i r i b von 3TU u. a.
— m i t u t , Plur. von m it R. m o , wie b a i t u t Plur. von
b a 11u. — ä k i 1 Part. R.
hier mit dem durch II Rawl. 6,3,
sowie I Rawl. 18, 53 bestimmten Ideogr. (Plur.) geschrieben.
— ima’du von ma!da 1ND „viel sein“ , Smith: shall have
power (?) ; Talbot: shall prey. — li li
compar. wie im Hebr.
21. pä Acc. von pü Mund. Man declinirte Nom. pü,
Gen. p i, Acc. p ä ; Plur. p ä t u v s. das Sy 11. II Rawl. 39,
1— 11. — ibus 3 Ps. Sg. von KOI?. »Den Mund machen“
offenbar soviel wie „den Mund öffnen“ vgl. noch 66. Rev. 29.
— i g a b b i Pa. R. g a b ä = ¡"Dp s. ABK. 186 Nr. 104.
22. i z z a k k a r s. zu Vs. 13. — l s t a r , hier phon.
geschrieben. Ueber das Ideogr. s. zu Vs. 12.
23. i na mbu 3 Ps. Impf. Pa. von W3; hier ideogr.
i-ZI.ZI(NAM.NAM ?) geschrieben s. für das Ideogr. Smith
phon. val. Nr. 56, sowie für das vortretende phon. Complement ABK. 134 Anm. 1. — b i l i t = n^lp R. byj. —
t a nat as si 2 Ps. Fern. Impf. Pa. R.
hier im Sinne von:
repudiavit (vgl. hebr.); also : „verwirf es nicht“ seil, das,
was ich zu thun und dir zu sagen im Begriff bin ; „sei damit
nicht unzufrieden.“ Smith : do not do it (?).
Talb. denkt
an eine W . T)J agitavit und übersetzt : do not shake down
the door (?).
24. l u l l ik , Prec. von “J^H. — m uk i l Part. Af. von
bzy = JJig „gescheidt sein“ ; Af. „ Jem. bescheiden“ , „benach
richtigen“ , dann offenbar auch „berichten.“ — sa a nni „was
— dieses da (ist)“ = solches.
= hebr. m jp.
Vgl. ABK. 257. — s a r r a t
31
Erklärung.
25.
‘i r u v - v a Impft, m. Cop. von U ly; dieselbe Form
auch sonst s. K A T . Gloss.
26.
m ici kann nur, wie sonst, =
D’D „W asser“ sein
vgl. Vs. 1 4 ; Rev. 34. — a - h a - [ a t - ] k i „deine Schwester“ ,
zweifellos richtige Ergänzung Smith’s.
Da das hier gemeinte
Wasser aber nur das die Unterwelt umgebende, gegen die
Oberwelt abschliefsende Wasser sein kann, so wird auch nur
ein Verbum wie „überschreiten“ , assyr. also i t i b i r R. "Oy im
Texte gestanden haben.
In Vs. 27 ist mir sowohl n u k i l t u ( n u r i m t u ? ) , als
auch k i p p i ' i unklar, und da leider auch das viel]eicht licht
verbreitende Verbum auf der Tafel verloren ist, so mufs ich
auf ein Verständnifs der W orte verzichten.
Talb. : blas-
pheming thee with great curses (?).
irsitiv rabitu
wird im Assyr. ideogra
phisch N I N . K I . G A L geschrieben.
28.
Bilit
Von diesen Zeichen wird
N I N durch Syll. II R. 7, 19 (ABK. 113 Nr. 92) phonetisch
auf b i l - t u v
„Herrin“ bestimmt; ist K I das gewöhnliche
Ideogr. für „E rde“ s. ABK. 107 Nr. 17 ; ist endlich G A L
das andere für den Begriff „grofs“ r a b u , weibl. r a b i t s.
ABK. 111 Nr. 58.
W ir sprechen r a b i t u und nicht r a b i t i
o d e r r a b i t a aus, indem wir das Adj. zu dem regierenden
Worte b i l i t (Stat. constr.) ziehen und den Namen oder Titel
übersetzen durch „die grofse (hehre) Fürstin der Erde.“
Talbot zieht das Adj. zu i r s i t i v und erklärt den Namen :
„goddess of the great region“ d. i. Hades.
Allein sollte ir si tu
r a b i t u „weites Land“ ein Eigenname der Hölle sein, so durfte
das Adj. G A L = r a b i t uv nicht fehlen.
dings wiederholt (s. Av. 44, 47, 53 u. ö.).
Es fehlt aber aller
Daraus ist klar,
dafs es ein zufälliges Epitheton der „Göttin der Erde“ d. i.
der Unterwelt (im Gegensatz zum Himmel, der Oberwelt) ist,
also nicht zu dem Genitiv -E rde“ i r s i t i v , sondern zu dem
32
Istar’s Höllenfahrt.
Nominativ b ilit gehört, folglich auch nicht ra b iti (oder -ta),
denn vielmehr r a b i t u zu transscribiren ist. Dafs i r s i t u v
„Erde“ gradezu die „Unterwelt“ bedeutet, erhellt aus Rev.
5 : Is ta r ana irsitiv urid „Istar ist zur Unterwelt hinab
gefahren.“ — i-[gab-bi] ergänze ich zuversichtlich vgl. Av.
66. Rev. 29. Dagegen wage ich über den Sinn von
29—32 nichts auszusagen. Die Beschädigungen des
Textes sind zu bedeutend, so dafs auch der Sinn der Phrase :
minä libbasa u p lan n i „die Theilung (Parteisucht?) ihres
Herzens nahm mich gänzlich hin“ (R. *?2K) (die Wörter sind
sämmtlich als assyrische auch sonst erwiesen) dahin gestellt
bleiben mufs. Auch das für sich ja ganz klare : „dieses
Wasser ich . . .“ Vs. 32 bringt nicht weiter. Erst von Vs.
33 an wird mir der Text wieder licht. Deutlich entsprechen
sich SA.MIS.A und BI.M1S.A. Nun ist A das gewöhnliche
Ideogramm für „Wasser.“ SA.MIS (das heifst SA im Plural)
und B I.M IS (d. h. B I im Plural) müssen also irgendwie
Wasser enthaltende, Wasser führende Gegenstände sein, Bäche
also oder Flüsse. Nun wird SA in den Syllabaren (s. Smith,
phon. val. Nr. 324) ausdrücklich durch rahas vrP „waschen“
erklärt, es wird also sicher soviel wie „Rinne“ , „Rinnsal“
bedeuten; und dazu stimmen die dabei stehenden Adjj. dan
= „gewaltig“ und IM = „erhaben.“ Es ist somit etwa
assyrisch : kim a ra h asi mi‘i d an n ü ti na’d ü ti, zu transscribiren = „gleich grofsen, gewaltigen Wasserbächen.“
BI.M IS.A ist dann analog zu fassen, wenn auch das phonet.
Aequivalent von BI völlig unbekannt ist. Zu ergänzen wäre
dann etwa ein Gedanke wie : „möge es über sie kommen“,
„möge das Unheil über sie einbrechen.“ Talb. : light up
consuming flames, light up blazing straw. Ueber IM ABK. 136.
34. 1u b k i Prec. R. ¡"D2 = arab. ^ üj. — ‘i z i b u 3 Ps.
33
Erklärung.
PI. von 2Bf s. auch K A T . Gloss.
S A L wie 35 Deuteideogr.
für „ weiblich“ ; hi ist wohl zweifellos zu h i r a t i s u n u „ihre
Gattinnen“ zu ergänzen.
35.
a r d ä t i nSklavinnen“, hier wohl „Concubinen“ und
dann „Frauen“ überhaupt, ist ideogr. ( S A L ) K I . I L geschrie
ben, das seinerseits in einem Syll. (s. Smith, phon. val. Nr. 255)
durch a r d u R. "TIN, das gewöhnliche W ort für „D iener“ er
klärt wird. — i st u „von “ , „w eg “ ist mit dem A B K . S. 110
Nr. 47 erklärten Ideogr. T A geschrieben. — sim findet sich
II R. 44, 16 in einer Aufzählung von Theilen des Körpers
als Name für „Brust“ , „Busen“ , und diese Bed. pafst hier,
wie Rev. 21, durchaus.
Das W ort ist von der arab. W .
in der Bed. „hervorragen“ abzuleiten und bez. den dem Ent
gegenkommenden gerade entgegenstehenden lvörpertheil. —
hai r i ist offenbar das Masc. zu h i r a t „G attin“ ; damit stimmt
das sich leicht ergänzende weibliche Suffix s i - [ n a ] . — Auch
Smith findet hierin einen Entschlufs der Fürstin der Hölle aus
gesprochen : on consigning Istar to the region reserved for hus
bands who leave their wives, and wives who depart from the
bosom of their husbands.
with etc.
Und Talb. übersetzt: let her doom
Der Sinn der Worte dürfte sonach wohl kaum einem
Zweifel unterliegen.
36.
( h a b a l ) la k i-‘i steht wohl sicher für das vollere
la k i - ' i - nu, welches soof t in den Inschriften Asurbanipals
von dem „nicht braven“ , „empörerischen“ Sohne vorkömmt.
Wie in Folge Raummangels schlief sende Zeichen am Ende
von Zeilen gar oft fortgelassen werden, beweisen die Syllabare*). — in a la y u m i - s u i s t eineConstniction wie die hebrä
ische : iDi1
37.
Hi. 15, 32. — W ie ist t a r zu ergänzen?
a l i k Imp. R.
findet sich auch Beh. 86 u. ö.
*) Vgl. auch die Var. m u st. mu-si 1 R. 21, 48.
3
34
Istar’s Höllenfahrt.
s. ABK. Gloss. — p ita s s i Imp. R. nno = hebr. nno mit
fern. SufF. d. 3. Ps. Sg. Ueber den dativischen Sinn des
letzteren s. ABK. 254.
38. u p p is s i Imp. Pa. mit SufF. R. DDN „zu Ende
sein*'. Talb. strip her „ziehe sie aus", wohl mit Rücksicht
auf das Folgends Berichtete. — PA .A N .M IS des Textes
kann wegen der Bezeichnung des Plurals (durch das Plural
zeichen = M IS ) nur ein Ideogramm sein. Es wird nun auch
in einem Syll. P A. A N durch p a r s u erkärt (Sm. 159) d. i. hebr.
„einbrechen“, „eindringen“. Das Substantiv (p aris =
hebr. ^ri§>) bed. sonach den „unbefugten Eindringling", eine Be
deutung, welche durchaus angemessen erscheint. Sm. („like
the formers visitors") dachte wohl an p a n „Angesicht".
Talbot frei : like otliers at other times. Da übrigens als phon.
Ergänzung ein einfaches i, nicht ein ti oder ti erscheint, so
haben wir das Wort nicht für ein einfaches Particip ( p ä r i s )
zu halten, welches im Plural p a r i s u t i bilden würde. Es
wird, sicher wenigstens dem Gebrauche nach, ein Substantiv
gewesen sein und vielleicht p a r i s gelautet haben. — 1ab i r u t i
Plur. Adj. masc. R. "IS1?, oft in den Inschrr. im Sinne von
„alt", „vormalig", „früher". S. auch KAT. Gloss.
39. I l l i k 3. Ps. Impft. Kal R. "]^H. — i pt a s s i 3. Ps.
Impft. Kal R. uHD. — Die Ergänzung des Suffixes su darf
nach Vs. 37 als zweifellos betrachtet werden.
40. i r b i , Imper. Sg. fern. R.
b i l t i , ganz
phon. geschr.,
— K u t i , Name der Stadt Kutha (2. Kön.
17, 30), hier mit dem gewöhnlichen Idegr. T IG .G A B .A .K I
geschrieben. S. weiter ABK. 129. KAT. 164, 20. 167, 10.
— In dem l i - s a k . . . . steckt sicher ein Precativ; doch
würde jede Ergänzung des Verbums eine wilkührliche sein. —
Es fragt sich schliefslich, wie zu verbinden. Talbot verbindet
Kutha mit b i l t i und läfst die Göttin als die Kuthäische be-
35
Erklärung.
zeichnet sein.
Allein wie wir von einer besonderen Verehrung
gerade der Istar in Kutha nichts wissen, so ist dieser Auffassung
auch der Umstand nicht günstig, dafs in der folgenden Unter
redung b i l t i stets für sich allein Anrede ist, vgl. 44. 47. 50.
53. 56. 59. 62.
Auch würde wahrscheinlich der Schreiber in
diesem Falle T I G .G A B .A .K I noch in die erste Columne ge
bracht haben.
41.
ik a l b 'H , geschr. B I T .G A L s. A B K . 90 Anm. 1.
— Ueber N U .D I' (hier ohne A = ruk) s. zu Vs. 1. — lihdu
von m r i; auch das Subst. h u d „Freude“ kommt vor s. Gloss.
u. vgl. unten zu dem Königspsalm Vs. 6 (III Rawl. 66). —
p a n = "00 „v o r“ . — k i weibl. Suff, der 2. Ps. Sg.
42.
i s t i n , hier mit dem Zahlzeichen für 1 und der
phon. Ergänzung in geschrieben vgl. hebr
S. für
dieses und die in den folgg. VV. vorkommenden Zahlwörter
ABK. 235 ff. — Für das Ideogr. für b ä b s. zu Vs. 12. —
u s i r i ) Impf. Schaf. 3. Ps. Sg. von in # s. o. — u m t a s i „in
Empfang nehmen“ Ifte. von XJ»ö. — i t t a b a l Ifte. „an sich
nehmen“ von
„tragen“ , „nehmen“ s. K A T . Gloss. —
a g u „K rone“ IX (pers., arab. -Ai'?), hier mit dem Ideogramm
M I R geschrieben s. II R. 25,*23 b ; 44, 3 1 c ; Norr. S. 14
u. vgl. in unserm Stücke selber Rev. 45 ( a - g u - u ) ; sowohl
von Talbot,
als
von Lenormant und Smith
erkannt. —
k a k k a d u „H aupt“ hebr. I p lp mit dem ABK. 114 Nr. 97
erklärten Ideogr. S A K u. dem phon. Compl. du geschrieben.
43.
a mmi n i „w a ru m ?“ , wohl aus a n a m a „w o z u ?“
und einem pronominalen ni (ABK . 257) zusammengesetzt =
„wozu denn?“
Den durch den Zusammenhang an die Hand
gegebenen Sinn hat auch Smith (why?).
Talb. : do not take
off etc. (?).
44.
k i h a v „also“ = 1H0, 13 s. ABK. S. 214 Anm. 1;
S. 287.
3
*
36
Istar’s Höllenfahrt.
45. in z a b a ti, Plur., bereits vonLenormant und Talb.
richtig mit hebr. üti verglichen. — Ueber das Ideogr. für
„Ohr“ (hier Dual, daher uznä) s. ABK. 226; auch 109 Nr. 33.
48. abnu |2K, ideogr. TA K (ABK. 112 Nr. 74) ge
schrieben. — SAB.HI Name eines Edelsteins, nach Oppert
eines solchen von blauer Farbe, also vielleicht Türkis (s.
Lenorm. Comm. de Bdr. p. 479). — tik , bezw. tik mufs
ein Theil des Körpers und zwar nächst dem Kopfe sein; denn
es steht hier in der Aufzählung zwischen Ohren (Vs. 45) und
Bücken (Vs. 48). Damit stimmt, dafs es auch in einem Syllabare
(II K. 44, 14— 18), welches hinter einander die verschiedenen
hauptsächlichen Körpertheile namhaft macht, unmittelbar vor
gab „Rücken“ *) steht (Z. 14). Es wird hier aufserdem durch
kakkadu d. i. „Haupt“ erläutert. Da hier nun von kostbaren
Steinen die Rede ist, welche der Istar abgenommen werden,
so liegt es am nächsten an ein Halsband, bei tik selbor an
den Hals oder Nacken zu denken (so auch Smith und Lenorm.).
Ich halte tik für wurzelhaft identisch mit pJtf, oLc und für
aus einer Form mit vorgefügtem n = pJJ/n tin k u zusammen
gezogen.
51. d u d in a ti, Plur. fern. R. düd kann wegen der
pluralischen Bildung nicht wohl ein einheitliches Gewand ge
wesen sein. Aufserdem mufs es vorzugsweise gab hebr. 211
d. i. den Rücken, bezw. Brust (s. Anm.), bedeckt haben.
O o j
* ) Nachdem Obiges medergeschrieben, ist mir in Bezug auf die Bed.
des assyr. gab wiederum ein Zweifel gekommen. Vergleichen wir nämlich
die in den assyr. Inschriften so oft uns entgegen tretende Redensart: ana
gabya i t buni „sie zogen mir entgegen“, so will es uns nicht recht wahr
scheinlich bedünken, dafs gab im Assyrischen den Rücken bedeute. Nun
Go,
wissen wir schon aus dem Arabischen
und Aramäischen (}_-i_^),
dafs dieses gemeinsemitische gab (denn dafs alle drei angeführten Wörter
Erklärung.
37
Ein solches Gewand, das, weil aus einem Vorder- und einem
Rücktheile bestehend, durch ein pluralisches Wort bezeichnet
werden konnte und vorzugsweise den Rücken, bezw. die Brust
bedeckte, war das hebr. Ephod 11DN. So denken wir auch
am besten mit Lenormant an dieses. Smith unbestimmt :
Ornaments of her breast; Talb. : small lovely gems (?).
54. sibbu bestimmt sich nach der Bed. von kabal
(für des Ideogr. s. Syll. 87) d. i. „Mitte“ ; hier mittlerer Tlieil
des Körpers, „Leib“, „Hüfte“. Es kann selber somit nur
einen Gürtel bezeichnen. So schon richtig Talbot, ebenso
Smith und Lenormant. Etymologisch ist es mir nicht zweifel
haft, dafs das Wort identisch ist mit aram. )
„Strick“,
Schlingen“ ; ob auch das von Lenorm. verglichene chald.
„Armspangen“ wird heranzuziehen sein*)? — TU ist der
Name von Edelsteinen, mit welchen wir uns den Gürtel besetzt
denken müssen.
57. H A R sq. M IS (letzteres Pluralzeichen) halten
desselben Ursprungs sind, ist mir nicht zweifelhaft) als Bezeichnung eines
Körpertheils in Hinsicht auf seine Bedeutung variirte : im Hebr. bed. es
„Rücken“, im Aram. gleicherweise „Rücken“ und „Seite“, im Arab. „Seite“.
Wie wenn die Assyrer noch einen Schritt weiter gegangen und damit „die
Brust“ bezeichnet hätten, eine Bed., die durch die Redensart itb u n i ana
g a b y a (s. o.) so categorisch gefordert wird? Derartige Verschiebungen
der Bed., wie wir einer solchen in diesem Falle hei gab begegnen würden,
beobachten wir auch sonst. Die beiden assyr. Wörter sim (s. o.) und gab
würden sich dann zu einander verhalten etwa wie unser „Busen“ zu „Brust“.
Ohnehin lautete gemäfs der Aussage von den doppelhöckrigen (weiblichen)
Kameelen auf dem Obelisk Salmanassars II. (Lay. inscriptions in the cuneif.
char. Lond. 1851 pl. 98 III) : sa su n a i s iris in a „deren Rüchen gedopOo pelte“ (s. ZDMG. XXIV S. 436) „Rücken“ sicher s i r u d. i. >. Man
sieht nicht ein, warum die Assyi'er den Rücken mit zwei verschiedenen
Wörtern sollten bezeichnet haben.
*) Jedenfalls nicht das hebr.
„Sönnchen“ Jes. 3, 18, mit welchem
weder das talmudische, noch das assyrische Wort etwas zu thun hat.
38
Istar’s Höllenfahrt.
Talbot u. Lenorm. für die phonet. Bez. eines Edelsteines har,
indem sie das Wort mit der W. Tin „durchbohren“ zusammen
bringen (so auch Norris). Allein in allen Stellen, wo das
Wort vorkömmt, findet es sich nur in der obigen starren Form
mit Pluralzeichen. Dieses ist verdächtig. Dazu ist die Ab
leitung eine sehr unbefriedigende, und endlich findet sich in der
Parallelstelle Rev. 40 das Wort si-m ir, welches sicher pho
netisch zu lesen ist und zweifellos ebenso das phonetische
Aequivalent von H A R.MI S ist, wie a-gu-u Vs. 43 das gleiche
für das Ideogr. M IR s. zu Av. 42. S im ir aber ist deutlich
das hebr.
vulgo Diamant und jedenfalls einen Edelstein
bezeichnend (Jer. 17, 1 ; Ezech. 3, 9) ; vgl. griech. o/atQig,
o/uvQig. So substituiren wir denn auch hier dem Ideogr.
dieses phonetische Aequivalent. — Ueber das Ideogr. für
k a tä (Dual), aber auch = k a ti „die beiden Hände“ s. ABK.
98 Nr. 20; 109 Nr. 42; 194; 226; für das andere sipä
„die beiden Füfse“ s. ebend. 226.
60. su b at b a 11i zurarisa ein schwieriger Ausdruck,
den in der Hauptsache richtig gedeutet zu haben das Verdienst
Lenormant’s ist. S ub at leitet sich am nächsten von d. W.
rOH in der Bed. „greifen“, „fassen“ ab, welche im Assyr. eine
so gewöhnliche. Es bez. also su b a t (d. i. nitfSJ) etwas, das
zusammenfafst, zusammenhält vgl. auch hebr.-talm. DTD3
„Bündel“, „Garben“. Es würde somit das assyrische Wort
ein Kleidungsstück bedeuten, das irgendwie etwas Anderes zu
sammenhält. Was nun soll „zusammengehalten“ werden?
Im assyrischen Texte folgt b a lti, das ganz den Typus eines
femininen Substantivs hat. Nun wird bal II. Rawl. 28, 44
durch su -p i-lu sa n istu d. i. „das Untere (R. böW s. KAT.
Gloss.) des Weibes“ d. i. „seine Scham“ erklärt und
bez. im Arab. pudendum muliebre. So zweifeln wir nicht,
dafs auch b a i t u nichts anderes als dieses bedeutet. Zudem
39
Erklärung.
folgt im Texte z u m r i-s a , welches gemäfs einer Jagdinschrift
Asurbanipars (I R. 7. IX . B. Z. 3) nichts anderes als „Bauch“
bedeuten kann (s. Opp. expdd. en Mdsop. II. 358 ff. und vgl.
ABK. 53 flg. wo, wie unsere Stelle lehrt und Lenormant rich
tig gesehen hat, nur statt z u - h a r vielmehr z u - m u r ( =
z u m - r u ) zu umschreiben ist s. ABK S. 71 Nr. 148 u. vgl.
noch die von Lenorm. citirte Stelle I Rawl. 70 col. IV, 6
zu-um-ri-su).
Das Ganze : s u b a t b a l t i sa z u m r i s a
läfst sich danach nur übersetzen : „das die Scham ihres Leibes
Bedeckende“ , also ihr unterstes Gewand, ihr Unterwams.
Mit anderen Worten : die Istar mufs sich gefallen lassen, sich
bei ihrem Eintritt in die Unterwelt bis auf ihr letztes Klei
dungsstück ausziehen zu lassen.
Es ist das der Gipfel der
Demüthigungen, welche die Göttin über sich mufs ergehen
lassen.
Die Richtigkeit dieser Deutung scheint neuerdings
auch Talbot anzuerkennen, indem er übersetzt : „the last
garment o f my body“ .
Smith hat : the covering cloak of her
back „den Deckmantel ihres Rückens“ (?).
III.
Istar in der Unterwelt.
A v e r s 63—80.
63.
I s t u Präp. nt^N s. ABK. 291. Rev. 6 steht statt
i s t u das correspondirende und mit ihm identische ul tu (s.
ABK. 291 Nr. 7. 8). — ‘u l l a n u
„ferne Zeit“ , substan
tivische Bildung nach ABK. 213 flg. von ‘u l l u „w eit hinauf
reichend“ (oft in den Inschriften).
I s t u ‘u l l a n „nach ge
raumer Zeit“ ; das angefügte u v v a ist das in bekannter Weise
mit Verbindungsvokal an das Substantiv angefügte gewöhn
liche copulative va.
Das V a v aber ist zu verstehen nach
ABK. 311 Nr. 3. — u r i d u R. TIN.
40
Istar’s Höllenfahrt.
64.
im u r R.
“IDO. —
ir h u b R. DH“! , in der aus dem
Hebr. bekannten Bedeutung.
65.
im m a lik Nif. von “|^D : „wufste sich nicht zu be
herrschen“ .
Talbot : lost her reason ; Smith : had no judg-
ment. — cilin u ist wohl nur eine Nebenform von ‘ili „w ider“ .
— u s b i R. 1/3$.
Es ist denkwürdig, wie die hier bei diesem
Verbum zu Tage tretende Bedeutung „verwünschen“ bezw.
„beschwören“ sich von Babylonien auch nach Südarabien und
weiter nach Abessinien verpflanzt hat s. unsere Bemerkungen
in Theol. Studd. u. Kritt. 1874. II S. 352.
66.
S. zu 21.
67.
N a m ta r.
Namen aus.
So sprechen wir mit Talbot
diesen
Für die betr. Lautwerthe der beiden Zeichen s.
A B K . 72 Nr. 1 5 7 ; 77, 255 u. vgl. für das letztere auch S.
49.
Smith’s S im t a r ist graphisch sehr bedenklich; zudem
erläutert er die betr. Zeichen in seinem Syll. Nr. 56 selber durch
N am tar. W äre, wieLenorm. meint, N am haz zu sprechen, so
würden wir hier möglicherweise die assyrische Urform des aus der
Bibel (2. Kön. 17, 31) bekannten, von den Avväern verehrten
Götzen Nibchaz TrpO haben.
Der Wechsel der Labiale wäre wie
in NtßQwö (L X X ) aus Nimrod. Und da von den an jener Stelle
der Bibel namhaft gemachten assyrisch-babylonischen (und zu
den anderen Vorderasiaten gekommenen)
Göttern fast die
sämmtlichen übrigen auf den Inschriften sich wiedergefunden
haben, so der Nergal als N ir g a l, der Adrammelech als A d a rm a l i k , der Anammelech als A n u - m a l i k , die Succothbenoth
als Z i r b a n i t , der Tharthak als T u r t a k (s. K A T. 164 ff.,
sowie für Succothbenoth und Tharthak die betr. Artt. des
Schenkel’schen und Riehm’schen Bibellexicon), so hätte es von
vornherein alle Wahrscheinlichkeit für sich, dafs wir allerdings
in dem N a m h a z der Inschriften den Nibchaz des A. T ’s. zu
sehen hätten.
Nach unserem Stücke hätten wir darin eine
41
Erklärung.
untergeordnete Gottheit zu suchen.
zu unsicher. —
LUH
Doch ist die Lesung
ist, wie sich aus allen Parallel
stellen in unserem Stücke ergiebt, ein Ideogr. mit der Bed.
„Diener“ .
Die Syllabare erklären das W ort durch pa s i s u
(deutlich ein Part.) und s u k k a l l u ; doch ohne dafs eine klare
Etymologie dieser beiden Wörter sich darböte.
dicirt dem letzteren, nach dem hebr.
Oppert vin-
die Bed. „Klugheit“ .
Denkt man an die ursprüngliche Bed. „schauen“ , „anschauen“
und beachtet man weiter die im Chald. insbes. dem Reflex,
eignende Bed. „au f etwas achten“ , „passen“ , so würde man
auf die Bed. des „aufmerksamen“ und so auf die des, jedes
Winkes gewärtigen, Dieners kommen. — lieber a ma t „B e
fehl“ R. HÖH s. K A T. S. 209 Z. 2 ff.; zu der Ergänzung vgl.
Rev. 30.
68.
a l i k s. zu 37 u. vgl. Rev. 31.
69.
s us a s s i Imp. Schaf, mit Suff, von NÜN.
s ul i m zur Verbüfsung seil, ihrer Strafe.
ana
Istar soll offenbar
an den Ort abgeführt werden, den die Herrscherin der Unter
welt gemäfs Vs. 34 — 36 für sie als Aufenthalt bestimmt hatte.
S u l i m ist offenbar Infin. Pa. und steht für s u l l u m s. ABK.
272.
Für die Bed. ist hebr. □{ptt’, auch ü^56* „Vergeltung“
zu vgl.
Vielleicht hat man correkt auch im Assyr. zu über
setzen : „um ihr (ihr Verbrechen] zu vergelten“ .
Schreibung der Wurzel mit
St’
statt mit
D,
Ueber die
welche letztere die
gewöhnlichere, s. K AT. 226, 16 ff., auch 37, 20 flg.
70.
ma r s u „Krankheit“ , vgl. arab. (joy“, hier mit dem
in dem Syll. 151 (s. ABK . S. 33) erklärten Ideogr. G IIv
geschrieben.
Das in den historischen Inschriften häufig von
unwegsamen Gegenden, schwer zu erreichenden Vesten u. s. w.
vorkommende Adj. ma r s u „unzugänglich“ lehnt sich seiner
Bed. nach mehr an das hebr. fHö an. — ‘i n u v „A u g efi ]\JJ;
für das Ideogr. S I ( P A N ) s. ABK. 109 Nr. 4 0 ; 226 flg.
42
Istar’s Höllenfahrt.
*3 0
.
vgl. arab. ^.¿>5, ^.¿*5.
71.
ahi , phon. „Seite“
72.
s i p ä „die beiden Füfse“ s. ABK. 226.
73.
l i b b i , pbon. hebr. 3.1? u. s. w.
74.
k a k k a d u geschr. S A K . d u 8. ABK . 114 Nr. 97.
75.
säl u =
¡"HIN
sa’lu Infin. R.
Die Eliminirung
des Hauchlautes wie in dem Imper. sa l
Sonst vgl. K AT. 259, 34. — s a m a =
gesetzte“
li.
HD# (GDB» =
D 'W
„frage“ Beh. 9 7.
s a m m a „das Fest
s. K A T . 242, 4. —
Ueber g a b b u „gan z“ s. ABK. 191.
76.
a r k i „danach“ (sonst auch a r k a und a r k u) Adv.
s. K A T . 105, 12.
zweifelhaft sein.
Der Sinn des fehlenden Verses kann nicht
Er wird die Wegführung der Göttin zur
Verbüfsung ihrer Strafe (vgl. Vs. 69) berichtet haben.
77 tf.
Die Verse von Vs. 77 an bis 80 schildern, das
kann keinem Zweifel unterliegen, die Folgen der Abwesenheit
der Istar von der Oberwelt für die letztere.
Das Verdienst
aber, das Verständnifs dieser Partie im Allgemeinen zuerst er
fasst zu haben, gebührt Fox Talbot, wenn wir auch im Ein
zelnen mehrfach von ihm abweichen müssen.
Insbesondere
hat derselbe den 77. Vs. (bezw. Rev. 7) zuerst richtig erklärt.
Uebrigens sind leider die Verse im Av. sehr verstümmelt.
Da sie aber im Rev. 7— 9 wörtlich wiederkehren, so lassen
sie sich ohne Schwierigkeit restituiren.
W ir bringen deshalb
die Erklärung, auch was Rev. 7 — 9 betrifft, gleich hier.
77.
p u r t i ist deutlich hebr. ¡Tlij) „die Kuh“ ; für das
Ideogr. für „Stier“ a l p u s. ABK. 26 Nr. 6 . — i s a h i d ,
wofür in der Parallelstelle Rev. 7 genauer i - s a h - h i - i d ge
schrieben steht, ist das Pa. von
„beschenken“ , hier im
geschlechtlichen Sinne : „schwängern“ , „befruchten“ .
Ganz
denselben Sinn mufs auch in dem Parallelverse das Verbum
u g a r r a haben (natürlich ist nicht u s a r a — was sinnlos —
zu sprechen; s. für den Lautwerth des Zeichens sa = g a r
43
Erklärung.
ABK. 66 Nr. 33). Nun kommt auch sonst im Assyr. das
Verbum g a r ä und zwar in der Bed. „laufen“ vor = arab.
(KAT. Gloss. sub PTO). Das Paal kann somit nur den
Sinn von „belaufen“ d. i. „bespringen“ haben, reden doch
auch wir von einer „läufischen Hündin“ ! — Im zweiten Hemistich bietet der Text T U V . S A L . T U V u - g a r - r a d. h.
1) das männliche Ideogr. T U V und 2) das weibliche S A L .
T U V. Das erstere = T U V ist durch eine Parallelinschrift
o,
sicher als das Ideogr. für i mi r T on, J-+z> erwiesens. K A T .61
Anm. ***).
Somit bed. S A L . T U V sicher die „Eselin“ s.
ABK. 114 Nr. 94. Wie aber dieselbe auf assyrisch geheifsen,
ist bis jetzt nicht mit Sicherheit zu sagen. Nach den verwandten Sprachen (^tüt, ]inN; Jj’i f ) ist als das phon. Aequivalent a t ä n zu vermuthen; doch mufs dieses natürlich bis
auf Weiteres dahingestellt bleiben**). — Wir brauchen die Leser
nicht an die ganz ähnliche Stelle im B. Hiob X X I, 10 zu erinnern,
wo wir in ganz analoger Weise lesen : „Ihr Stier bespringt
und verträuft nicht; es gebiert ihre Kuh und verwirft nicht.“
Auch der hier im hebr. Text uns begegnende Ausdruck 1?#
R. “131/ ist völlig analog dem in unserer Stelle uns entgegen
tretenden ¡TU),
Pa.
*) Schneller als wir bei Niederschrift der obigen Bemerkungen erwarten
konnten, hat sich die im Texte ausgesprochene Vermuthung bestätigt. Der
assyrische Name der Eselin findet sich in der Aussprache des Stat. constr.
= a t a n (geschr. a-ta-an ) II Rawl. 37, 5 in dem Namen des Pelikan’s :
atan n a h a r „Wassereselin“, so benannt von seinem demjenigen des Esels
ähnlichen Geschrei. Analog ist desselben Vogels Name im Aethiopischen :
A i- ? :
Das Verdienst, den Namen naebgewiesen und da
mit unsere obige Vermuthung zu einer Thatsache erhoben zu haben, ge
bührt unserm jungen Freunde, Dr. F r ie d r ic h D elitzsch , welcher darüber
in seiner Schrift über assyrische Thiernamen weiter berichten wird.
44
Istar’s Höllenfahrt.
78. ard atu v „Dienerin“ , „Sklavin“, das Fern, von
ardu R. "HN „Diener“ s. ABK. 167. 168 Anm. KAT. Gloss.
s. TIN. — i n a T A R. Letzteres kann nur ein Ideogr. sein.
Ein Syllabar (bei Smith, phon. val. Nr. 4) erläutert dasselbe
durch süku d. i. hebr. p!S^, wovon njplü’p „Verlangen“.
Dieses ist auch dem Zusammenhänge durchaus angemessen.
— id-lu (so ist nach Rev. 9 zu ergänzen') ist arab.
häufig in der Verbindung: idlu, k ard u im Titel der Könige
s. Norr. Dict. p. 234.
79. ittil, Ifte. von Th]} = bniT „sich auf- und davon
machen“, so schon im Kal s. KAT. s. Th]}. — ti-ci-m i, so
sprechen wir, nachdem der Lautwerth ti durch die Monatsliste
Norr. 50 Nr. 10 für das betr. Zeichen (ABK. 64, 3) gesichert ist,
das Wort aus, das wir früher nfim i lasen (mit Rücksicht auf
einen anderen, dem Zeichen sonst zukommenden Werth);
tifimi ist natürlich aram. DJ/IO; die Ergänzung selber dürfte
wohl zweifellos sein.
80. ahi . . . mufs jedenfalls soviel bedeuten wie „Ge
horsam“, „Gehorchen“. Doch vermag ich eine Ergänzung
des verstümmelten Wortes nicht vorzuschlagen. Der erhaltene
Buchstabenrest (für sich allein hi lautend) kann natürlich auch
der Anfang eines anderen Zeichens sein.
Uebrigens brauche ich nicht noch ausdrücklich zu be
merken, dafs der allgemeine Sinn von Vs. 79 und 80 in Gemäfsheit von Vs. 7 7 und 78 nur der sein kann, dafs wie in
der Thierwelt, so auch unter den Menschen nach der Hinab
fahrt der Istar-Venus in die Unterwelt die Geschlechtsgemein
schaft aufgehört habe. Damit aber war gewissermafsen der
Fortbestand der ganzen irdischen Oberwelt, soweit sie eine be
lebte, in Frage gestellt, und somit ist denn motivirt, wie nun
die Götter der Oberwelt selber genöthigt sind, in dieser heiklen
45
Erklärung.
Angelegenheit zu interveniren, wovon uns der Revers der
Tafel das Nähere berichtet.
IV1.
Die Anbahnung der Erlösung
R e v e r s 1— 19.
N ä s i r u „Beschirmer“ , „W äch ter“ , hiermit dem
ABK. 116 erklärten Ideogramm geschrieben und zugleich mit
dem Gottheitsdeterminativ versehen. — g u d d u d ist == hebr.
Tip und scheint mir eine durch den dumpfen Anlaut verur
sachte dunkle Aussprache des Perfekts Pa. von Tlj? zu sein.
Dann erklärt sich am leichtesten das folgende a p p a - s u „sein
Antlitz“ , eigentl. „seine Nase“ . — p a n u „v o r“ ergänzt sich
leicht durch das Folgende.
Offenbar hat man „ S a m a s “ ,
Sonnengott, zu ergänzen. Unter meinen Vorgängern verzichten
Smith und Lenormant auf eine nähere Uebersetzung unseres
Verses; Talbot hat : lacerated his face before them (?).
2.
R.
a g i r , Imp. von ”UTI, nach der Analogie von a l i k
gebildet, wie schon Lenorm. erkannt hat.
arab.
— mali' i Imp. R. N8ö.
Zu vgl. ist
Dem Sinne nach wäre
etwa ein Subst. wie „deine Pflicht“ zu ergänzen.
3.
Der Schlufs lautete wohl : i - [ g a d - d i d appa-su|.
— Wenn Samas hier als Sohn des Mondgottes (über Sin als
Mondgott s. ABK. 122; sowie Theol. Studd. u. Kritt. 1874.
II. S. 350 Anm.) erscheint, so deutet dieses wohl auf die
historisch frühere Verehrung des Mondgottes gegenüber der
des Sonnengottes in Babylonien hin.
Es stimmt damit, dafs
die Namen der ältesten Könige der Babylonier vorwiegend
mit Sin zusammengesetzt sind.
4.
T a , der babylonische Name des Gottes, den die
Assyrer, wie es scheint, Nisroch nannten, ist uns in der Aus
sprache Ao als Name eines Gottes der ersten Triade bei Damascius erhalten.
S. das Nähere Theol. Studd. u. Kritt. a.
46
Istar’s Höllenfahrt.
a. O. S. 339. — Ich verbinde illa k a sulm ä zu einer Redensart im Sinne von „grüfsen gehen“. Dann erklärt sich das
auffällige ina „vor“, während man eigentlich ana erwartete.
— su'imu ß. l6 d bez.
in der Bed. „Grufs“ häufig in
den Inschrr. s. KAT. Gloss. Warum sul-m a-a eine Glosse
sein soll (Lenormant), ist mir nicht ersichtlich.
5. Von Vs. 5— 10 folgt die Rede des Götterboten
Nafsir. u rid R. TIN. — ilä li. ¡"6#. Es findet sich auch
die Aussprache 41 i s. KAT. Gloss.
6. u ltu etc. s. zu Av. 63.
7 _1 0 . S. zu Av. 77— 80.
11. im k u R. pöj/ s. KAT. Gloss. — ib ta n i Ifte.
von na. — Das auslautende ru mufs der Rest eines Wortes
sein, das soviel bedeutete wie „Plan“, „Anschlag“. So rich
tig Talbot.
12. A su-su-na-m ir ist ein Name mit fehlendem
Gottesnamen, wie die ABK. 154 ff. erläuterten. Wörtlich
übersetzt lautet er : „Sein (des Sonnengottes) Aufgang wird
geschaut“ (nam ir statt in na m ir Impf. Nif. R.
„sehen“
gemäfs ABK. 131 Nr. 17 ; für asu = IHN, hier ideogr. UT.
DU geschrieben, s. Syll. 83 [ABK. 31], sowie KAT. 52),
und als Gottesname ist natürlich Sam as „Sonnengott“ zu
suppliren. Wohl nicht ohne Absicht läfst der Dichter gerade
einen Genius, der nach dem die Oberwelt regelnden Sonnengott
(in der grofsen Inschrift Asurnafsirhabal’s I, 44 heifst dieser:
dayan k ib rä ti „der Herrscher der Welt“) seinen Namen
führt, von dem Gotte der Oberwelt geschaffen werden. —
O
6 s O . o ,
assinnu erklärt sich nach dem arab.
welche Wörter den „Jugendlichen“ , den „jugendfrischen
Muth“ bezeichnen. Ein nisu assinnu ist somit „ein frischer,
behender Bursch“ , zur Ausführung von Aufträgen geeignet.
oj
47
Erklärung.
13. a l ka Imp. = alik R. "pH vgl. ABK. Gloss. —
sukun Imp. Kal von pli** s. ABK. 269. — pan „Angesicht“
= Ü’JÖ s. o.
14. bab ; im assyr. Texte steht das Ideogr. ohne Plural
zeichen. — l i p p i t ä Prec. Nif. von p a t ä ¡"IHO = riDO.
15. l i m u r , Prec. Kal von
zu Av. 41.
“103.
— l i hdu R. m n s.
16. ul tu „aus“ , „von“ hat hier offenbar die adverb.
Bed. von „seit“ . — inuh Impf. Kal von m l — k a b b a s s a
aus kabbad- sa statt k a b b a d - s a gcmäfs ABK. 202; k abad
6
.
= j*.*} , ID? „Leber“ *), dann„ Kummer“ , „Aerger“ . — i ppi si ddu Nif. von n$D = lOCP’D, eigentl. „ausbreiten“ dann (so
im Hebr.) vom „Ausziehen des Kleides“ , hier „ablegen“ , „auf
geben“ . Den Sinn auch Talbot und Smith.
17. dummi Imp. Pa. R. “ O l. — sum Acc.
18. suki k a k k a d i - k a verstehe ich etwa im Sinne
unseres : „halte steif den Nacken“ , d. h. lafs dich in der Aus
führung deines Auftrags durch nichts beirren.
suki fasse
ich als Schaf, von mp ==
„stark sein“ , also im Schaf. =
„stark, hart, steif machen“ . Der Plural k a k k a d i als Bez.
des Nackens, genau wie der Plural niinS im Hebr. für „Kehle“
oder □,"i.Np für „Hals“ . — z u h a l , so liest Talbot; Lenorm.
hat suhal (?). Jedenfalls aber werden wir an eine W.
„fliefsen“ zu denken und z u h a l oder suhal im Sinne von
„Strom“ zu nehmen haben. — zi ki (Vs. 19 die Ausspr. ziku),
von npt = pp] bed. auch soviel wie „Flufs“ , „Strom“ ; beide
Wörter zusammen also „Flufs des Stromes“ oder etwa
„fliefsender Bach“ , vgl. Smith : flowing spring. — Ueberuznu
o-
*) Es findet sich auch das Fern, ka b a d tu v
-
; s. II R. 36, 53.
48
Istar’s Höllenfahrt.
= „Ohr“ in der Bed. von „Sinn“ s. zu Av. 2. — sukun
Imp. R. ptf.
19. ‘ib iltu v , eine Nebenform von b iltu v „Herr
schaft“ R. 8IQ gemäfs II R. 36, 63. — lid n u n i Prec. von
danan „mögestdu dir erringen“. Smith (may be given) dachte
wohl an nadan? — lu lta ti st. lu s ta ti Prec. Ifte. von
npt^ „trinken“, auch sonst vorkommend s. KAT. Gloss. —
mi „Wasser“, hier mit dem Ideogr. PI. A geschrieben s. ABK.
105 Nr. 1. - Wesentlich anders versteht die VV. 18 if.
Talbot. Er übersetzt: 18. Prepare thy frauds! On deceitful
tricks fix thy mind! 19. The chiefest deceitful trick! Bring
forth fishes of the waters out of an empty vessel! 20. This
thing will please Ninkigal: 21. Then to Ishtar she will restore
her clothing etc. Wir vermögen uns diese Uebersetzung
nicht zurechtzulegen. Dafs von Vs. 20 an nicht mehr Worte
Ao’s an den Boten, sondern bereits Bericht über den Erfolg
der Sendung folgen, scheint uns kaum zweifelhaft.
V. Die Rückkehr.
Revers 20—45.
20. simi Inf. R. WOU). Von demselben ist an n ita als
Objectsaccusativ abhängig.
21. tarn has 3 Ps. Fern. Impf. Kal R. j-'na s. Av. 18.
— sim ,Busen“ s. zu Av. 35. — tassu k von „beifsen“.
— uban bed. gemäfs den von Norr. 283 flg. gesammelten
Stellen sicher soviel wie „Spitze“, „Gipfel“. Hier haben wir
wohl an die „Fingerspitzen“ zu denken, welche die erregte
Göttin in ihrer Wuth zerbeifst.
22. titir Af. von "nn; u tir bed. für gewöhnlich :
„bewirken“ ; hier ist es wohl soviel als : für andere bewirken
d. h. zu erkennen geben. — sa Conj. — anni Pron. demonstr.
49
Erklärung.
— ‘i r i s t u v „Gefallen“ von der W . tt’-IN, wovon auch das
Imperf. ‘i r is i.
Vgl. noch ABK. Glossar.
reward for these things shall not fail (?).
Talbot : a great
Smith : she turned
at this and comfort would not take (?).
23.
a lk a s. zu Vs. 13. — l u s s u r - k a so lesen wir
nach einer mir von Fox Talbot gütigst mitgetheilten Variante,
R. “Uü „bewahren“ , „in Verwahrung nehmen“ .
Text hat l u - z i r - k a .
Der andere
Bei l u s i r müfste man an eine W .
ursprünglich „umzingeln“ , „umgeben“ denken. — ‘i s r u =
„Gefängnifs“ .
24.
Talb. : coronabit te narrjyvQig magna (?).
S A mit Pluralzeichen ist hier sicher ein Ideogr.,
das ein Nahrungsmittel oder efsbaren Gegenstand bezeichnet.
In den Syllabaren wird sa ganz gewöhnlich durch s a k n u R.
s a k a n „hinstellen“ erklärt, doch läfst sich in diesem Zusam
menhänge hiermit nicht viel anfangen, wenn man nicht geradezu
an „Aufgestelltes“ d. h. zum Essen Aufgestelltes, also an
„Speisen“ denken will, wie denn Talbot bemerkt, S A bedeute
oftmals auf den Tafeln „fo o d “ , also Nahrungsmittel, Speise.
Klarer ist das folgende Ideogr. I S . i k k a r (s. Syll. Nr. 287 in
ABK. S. 36).
Denn es mufs 1) einen Gegenstand bedeuten,
der sich auf dem „Boden“ findet, und 2) irgendwie pflanzlicher
Art ist (IS ).
Da er offenbar verächtlich zu verstehen ist, so
denken wir mit Smith an „M ist“ , „Kehricht“ .
Der Sinn
würde dann sein : „Mistspeise sei deine Nahrung“ ( ak al R.
tOK).
Danach ist natürlich auch Vs.
25 zu verstehen.
Hier i s t m a l t i t =
m a s t i t R . nn$
(s. o.) deutlich „Getränk“ ; b a n at von b an ä “ JD ist nicht ein
Abstr. „Erzeugnifs“ , sondern = „Tochter“ (s. o.) d. i. aber soviel
als „Erzeugnifs“ ; danach kann l u t h u nur ein widriges Ge
tränk bedeuten.
So vergleichen wir arab.
„beschmutzen“ ,
also „Schmutzwasser“ , „Unflath“ . Statt b a n a t bietet übrigens
Talb. b a b a t .
Ist die letztere Lesart die urkundlich richtige,
4
50
Istar’s Höllenfahrt.
so würde natürlich an b a b a t „Thore“ zu denken und die
ganze Phrase durch „Schmutzwasser von den Thoren der
Stadt“ zu übersetzen sein. — Das lu Vs. 24 und 25 ist hier
das betheuernde Adverb.
2b.
Ueber das Ideogr. I S . M I = s i l l u v „Schatten“ ,
„Dunkelheit“ , hebr.
s. A B K . 96 Nr. 6. — Ueber m an z az,
s. Norris. Dict. p. 8 2 8 flg ., aus dessen Zusammenstellungen
sich ergiebt, dafs das häufig vorkommende W ort irgendwie
eine Prachtlocalität, ein Prachtzimmer, auch einen architektonischen Schmuck bedeuten mufs.
So vgl. ich arab.
°
5
"
O s -
„das prächtig ausgeschmückte Brautgemach“ ,
sowie
den „Prachtthron der B rau tCi, unddenke an ein von dem Dichter
in Aussicht genommenes „Prachtzim m er“ . Uebergang von Tin S.
2 7.
azkup,
wohl nur eine andere Aussprache von
i z k i p R. ppT (auch z a k i p findet sich) d. i. „P fah l“, an wel
chem die Delinquenten aufgespiefst wurden.
3 3 3 . 3 4 3 und vgl. A B K . 2 1 0 .
S. weiter Norr.
Das Femininum a z k u p p a t
ist hier wohl nur das Femininum der Vereinzelung. — m u s a b
R.
oft in den Inschrr.
28.
s a k r u kann neben s a m ü d. i. NDS1 „Durst“ nur
den „Hunger“ bedeuten.
Es ist abzuleiten von einer W . “1DD
oder HJD, eigentlich „verschliefsen“ , welche aber schon im Aram.
auch „zurückhalten“ , „verhindern“ , „untersagen“ bedeutet;
s a k r u ist danach der Zustand der „Verwehrung“ , also des
„M angels“, so endlich geradezu = „H unger“ . — l i t , zusam
mengezogen aus l i d t
29 und 30.
31.
= rn.i? R.
S. zu Av. 66. 67.
m a h a s Imp. R. pnD. — Ueber fik a l
=
te il
s.
zu Av. 4 1 . — k i t t i , in einem Syll. als Aequivalent von
G l . N A direkt gegeben (T alb.), ist sicher aus k i n t u R. pD
= „Recht, Gerechtigkeit“ zusammengezogen.
Ueber G l . N A
51
Erklärung.
als Ideogr. für den Begriff kun „stellen“ s. ABK. 27 Nr. 26.
K itti = „Verträge“ auch Khors. 30 vgl. Norr. Dict. 543.
32. T A K = ab n u s. ABK. 112 Nr 74. I.L U mit
dem Pluralzeichen M IS bed. an anderen Stellen sicher soviel
wie Säulen s. Norr. 481, und das ist eine auch hier durchaus
angemessene Bedeutung. Das davor stehende T A K ist rein
determinativ zu nehmen und deutet lediglich an, dafs die mit
I.L U bezeichneten Gegenstände solche aus Stein, eben „Säu
len“ oder „steinerne Pfosten“ waren. — Der Stein SA K
(Talbot und Smith haben statt des Zeichens S A K nur den zweiten
Theil desselben = P A , was aber wohl nur schlechtere Lesart)
wird ein anderer, aber harter Stein gewesen sein, der sich eben
deshalb zum Zerschlagen der — so mufs man denken — aus
Alabaster bestehenden Säulen eignete. — sa‘ (so wird mit
Lenorm. zu lesen sein; die von Talbot gebotene Lesart u sa‘
[= Imperf.] ist wohl lediglich aus Vs. 36 hierher verschlagen)
ist der Imperativ von der W. ¡UJ2 arab. Li>o eigentl. „neigen“,
hier im Sinne von „Umstürzen“. Das V ist durch einen
Spiritus lenis ausgedrückt gemäfs ABK. 198 Anm. 3. — ina
sa ab n i S A K , wörtlich „mit etwas, das von Sak-Steinen“,
d. i. „mit Instrumenten aus Sak-Stein“. Hiernach ist Text
und Uebersetzung auf S. 18 flg. Z. 32. 36 zu verbessern.
33. A n u n n a - K I ist zu transscribiren : A n u n n a
i r s i t i v. A n u n n a ist deutlich phonetisch zu lesen und könnte
man zunächst versucht sein an hebr.
„der Beschwörer“ zu
denken ; doch wäre das für ein irgendwie göttliches Wesen
doch kaum eine angemessene Bezeichnung. So betrachten
6 ,
wir besser unter Vergleich von i mi r aus "liOH
, ru k aus
p m u. s. f. an u n als abgeschwächt aus h a n u n R. pn =
„der Gnädige“. Es waren diese „Anunna der Erde“ eine
Art Genien, welche aber recht eigentlich Geister der Unter4
*
52
Istar’s Höllenfahrt.
weit gewesen zu sein scheinen : in einem unten mitzutheilenden
Gedichte werden sie geradezu den Göttern der Oberwelt gegen
über gestellt.
W ir erinnern uns, dafs i r s i t ( KI ) „E rde“ in
unserm Stücke geradezu die Hölle bezeichnet *).
So kann
denn auch der Befehl der Beherrscherin der Unterwelt, den
Palast der Justiz zu zertrümmern und auf den goldenen Ge
richtsstuhl einen Genius der Hölle zu setzen,
nur ironisch
oder symbolisch gemeint sein; es sollte damit augenscheinlich
angedeutet werden , dafs wenn die Istar wieder — wie ge
schehen — Erlaubnifs erhielte, ihren unterweltlichen Aufent
halt zu verlassen, dieses nur ein schreiender Akt der Unge
rechtigkeit gegen sie, die beleidigte Herrscherin, sei. — susä
Imp. Schaf, von NÜX. — k u s s u , hier mit dem gewöhnlichen
Ideogr. IS .G U .Z A geschrieben s. ABK.
26
Nr.
11. —
h u r a s i „G o ld “ hebr. p i r i ; für das Ideogr. s. ABK. 26 Nr.
14. — s u s i b Imp. Schaf, von
64.
balat. „L eben “ , hier mit dem ABK. 164 erklärten
Ideogr. T I . L A geschrieben. — z u l u h Imp. von rDT vgl.
gen Hinabgleiten steht; auch hebr.
Da Talb. die W. auch sonst gefunden zu haben angiebt, ziehen wir hier seine Lesart derjenigen
Lenormants, der s u l u h
(r D D )
giebt, vor.
Unter allen Um-
ständen ist der Sinn zweifellos. — l i k a s s i Prec. ( l i kä) mit
Suff, sa ß . np1? s. K A T. Gloss. — Das Fehlende ist wahr
scheinlich in der vorgeschlagenen Weise zu ergänzen.
W ie
man ana n ir sagte, sagte man gewifs im entgegengesetzten
Sinn auch i s t u nir.
3 5 — 38.
Im Uebrigen vgl. ABK. 292 flg.
Die vier Verse sind den vier vorhergehenden
*) Aehnliche Wesen, wie es scheint für die Oberwelt, waren die I g ig i.
Als
Haupt sowohl
gend A n u - O a n n e s .
dieser als der A n u n n a - i r s i t i v
erscheint
überwie
S. Norr. Dict. 22. 471, sowie Lenorm. Comm. 131.
:
53
Erklärung.
3 1 — 34 vollständig correlat.
Es kehren hier insbesondere
dieselben Verben wieder, nur immer statt der Imperativformen
die Imperfektformen.
So entspricht dem Imper. a l i k das
Impft, i l l i k , dem ma h a s ein i m h a s , dem sa‘ ein usac,
dem sus ä ein u s l s ä , dem s us i b ein u s i s i b , dem z u l u h
ein i z l u h , dem l i k a ( s s i )
ein i l k a ( s s i ) .
Im Uebrigen
bieten die Verse keinerlei Schwierigkeit.
39 — 45.
Auch dieser Abschnitt entspricht meist wörtlich
einem früheren (Av. 42 — (52), nur dafs einerseits der Bericht
von hinten anfängt, von dem letzten, siebenten Thore zum
sechsten, fünften u. s. w. bis zum ersten fortschreitend, und
dafs anderseits die Darstellung nicht in der gleichen Ausführ
lichkeit verläuft, was in dem Ganzen des Gedichts nur als
angemessen erscheint.
Im Einzelnen ist zu bemerken, dafs
in diesem Abschnitte statt des Vb.’s i t t a b a l „er nahm ab“
ständig, der Lage der Dinge entsprechend, u t t i r „er stellte
wieder zu“ erscheint, das selber nach ABK. 206 für ut i r Af.
R . Tin steht; dais für das Suffix sa der 3 Ps. Sg. Fern, natür
lich hier das Suff, y a der 1 Ps. Sg. erscheint; dafs endlich
für
die Ideogrr. für „Edelstein“
bezw.
„Diamant“
und
„K rone“ sich hier die entsprechenden phonetischen Aequivalente s i m i r und a g ü finden.
Z. 41 steht s a l s a ,
wo sich
Av. 48 s al su findet.
Nach Vs. 45 lesen wir auf uuserm Thontäfelchen noch
folgenden Anhang :
46.
Sum-ma nap-ti-ri-sa la ta-ad-di nak-kan-va a-na sa
sa ma-tir . . .
4 7.
a-na Habal-napisti ha-mir si-ih-ru . . .
48.
mH il-lu-ti ra-av-vi ik-ni tab . . . .
54
Istar’s Höllenfahrt.
49. ku hi nir a lu ku kir (bis ?) su gi bu aban za-lat si tar
50 ..............u ha tí li na-’ a gab ta . . . .
51 ..............ilu Bil-li-li su tar ta sa u sak . . . .
52. (aban) ciná MIS tí ma la a b ir...........
53. ik-kil a-hi sa tas mí tam ha as ilu Bil-li-li su tar ta sa . . .
54. aban ‘ini tí sa IS za ri (tal ?) ta a pa-an.............
55. a-hi ‘i-du la ta-kil-ní an-(tahabbilanni?)
56. Ina yu-mí Habal-napisti il-la-an-ni zi-bu aban za-lat
har (símir ?) ga(?)-gug it-ti-su il-la-an-ni
57. it-ti-su il-la-an-ni nisu A.SI u sakláti A.SI
58. ina IS bil MIS li-lu-nuv-va tar ri in li-is-si-nu
kisidti Asur-bani-habal sar kissáti sar mat Assur.
Was hier von Zeile 46—58 folgt, steht mit der vorher
gehenden Episode des grofsen episch-mythologischen Gedichts,
welche mit Vs. 45 ihren deutlichen Abschlufs gefunden hat,
in keinem unmittelbaren Zusammenhänge. Wenn dagegen
Smith uns recht berichtet, dafs in den früheren Theilen der
Iztubarerzählungen wiederholt von einem H ab al-n ap isti
„Sohn des Lebens“ (geschr. TITR.ZI s. über die Ideogrr.
ABK. 114 Nr. 103; 106 Nr. 8) die Rede, so blickt dieser
Anhang auf jenes früher Berichtete zurück. Da uns aber
dieses Frühere bis jetzt seinen näheren Inhalte nach noch un
bekannt ist, müssen wir für jetzt auf ein befriedigendes Ver
ständnis dieses Anhanges Verzicht leisten. Nur das läfst sich
aus einigen klareren Partien ersehen, dafs auch die Freilassung
der Istar selber irgendwie in jenen gröfseren Zusammenhang
sich einordnet. Gleich der Anfang, wo die Worte : summa
n a p tiris a la tad d i „wenn du ihre Freilassung (1100) nicht
billigst (oder duldest s. für nadä KAT. Gloss.)“ auf dieselbe
55
Erklärung.
Rücksicht nehmen, giebt dieses an die Hand.
Vielleicht lassen
sich hiemit Vs. 47 und 48 :
47.
ana H a b a l - n a p i s t i h a m i r s i h r u
48.
mi‘i ‘i l l u t i r a v v i i k n i t a b a ...........
„so besprenge den Sohn des Lebens, den strotzenden Jüngling,
„mit dem hochedlen Wasser, dem herrlichen........... “
als Nachsatz verbinden (hamir R. ~iEn im Hebr. auch tum er e;
s i hr u „kein“ ; r a v v i Imp. von rill; was ist i k n i ? — ), ohne
dafs freilich, was dieses hier soll, zu Tage läge.
Der Schlufs
56 — 58 liefse sich etwa übersetzen : 56. „In den Tagen des
Sohnes des Lebens, des Erhabenen, sollen einen Schmuck
(2“ Tod. ’DÜ ?) von Zalat-gestein, von kostbaren Edelsteinen (?),
mit ihm, dem Erhabenen, 5 7. mit ihm, dem Erhabenen, die
A.SI-Männer und die A.SI-Frauen. . .verbergen ( l i l u n u v v a
R. ni1? =
arab.
( l i s s i nu R.
?) und dauernd ( t a r r i n ? ) bewahren
Doch ist das Ganze zu unbefriedigend,
als dafs ich für diese Uebersetzung irgend eine Bürgschaft
übernehmen könnte.
Ein einziges Täfelchen der früheren
Partie kann hier mit einem Male Licht schaffen.
Die Unterschrift : „Eigenthum Sardanapal’s, des Königs
der Völker, des Königs von Assyrien“ erläutert sich von selber.
K i s i d t i ist hier mit dem ABK. 113 Nr. 80 erklärten Ideogr.
K U R ( M A T ) geschrieben ; über k i s s â t i R.
DJD s. ebend.
89 ; K A T . Gloss. ; über A s s u r ABK. 388, sowie K A T. 6 flg.;
über A s u r b a n i p a l = Sardanapal endlich ABK. 122. K AT.
233, sowie neuerdings auch Lenormant : la légende de Sémiramis. Bruxelles et Par. 1873, 4. p. 17.
Schlufsbemerknngen.
Betrachten wir das im Vorstehenden nach seinem
Wortverständnisse festgestellte Stück altbabylonischer
Poesie noch etwas näher zunächst nach seiner ganzen
Anlage und Haltung, so erhellt, dafs dasselbe, obgleich
es, wie die Untersuchungen Smith’s an die Hand
gehen, selber nur der Theil eines gröfseren epischen
Gedichtes ist, dennoch für sich ein vollständig abge
schlossenes und in sich durchaus verständliches Gan
zes bildet, eine Episode, die für sich selber eine
Epopöe ausmacht. Nachdem uns der Dichter in
einem Eingänge (Av. 1—11) von der Absicht der
Istar-Venus, das nach seiner Eigentümlichkeit näher
geschilderte Gebiet des „Landes ohne Heimkehr“,
der Unterwelt, zu besuchen, Kunde gegeben, schildert
er uns in dem ersten Haupttheile (Av. 12—80) zu
vörderst die Hinabfahrt der Göttin und ihren Eintritt
in das Gebiet der Herrscherin der Unterwelt, indem
er uns insbesondere in ächt epischer Breite die Vor
gänge bei dem Durchschreiten der sieben Thore des
Istar’s Höllenfahrt.
Schlufsbemerkungen.
5 7
Hades vorfuhrt (12— 62) und uns sodann (63— 80)
von der Aufnahme der Göttin durch die Herrscherin
der Unterwelt und ihrer Züchtigung durch dieselbe
berichtet.
Den
Gegenstand
des
zweiten Theiles
(Rev. 1—45) bildet die Erlösung der Istar und ihre
Zurückführung auf die Oberwelt.
Derselbe erzählt
uns zuvörderst (1— 19) von den Vorbereitungen dieser
Erlösung, insbesondere von den Berathungen der
Götter der Oberwelt, wie dem durch die Abwesen
heit der Istar in der Unterwelt auf der Oberwelt
entstandenen anormalen Zustande ein Ende zu machen
sei (1 — 10), sowie von der Erschaffung und Absen
dung des Götterboten Afsusunamir (11 — 19). Es folgt
der Bericht von dem Eindruck, den des Letzteren
Botschaft auf die Fürstin der Unterwelt macht (20—28),
von dem wider Willen und unter Hohn und Spott
gegebenen Befehl derselben die Istar aus der Unter
welt zu entlassen (29 —34), endlich von der Ausfüh
rung desselben und der Zurückführung
durch ihren Diener Namtar (35 — 45).
der Istar
Die Anlage
ist, wie man sieht, ebenso einfach als klar und über
sichtlich.
Entsprechend ist die Ausführung, wie denn
insbesondere die Schilderung des Eintritts der Göttin
(Av. 42— 62) und des Austritts derselben (Rev. 39—45),
ebenso der Wortlaut des Berichtes über den Befehl
an den Götterboten (Rev. 31— 34) und des anderen
über die Ausführung desselben durch den Letzteren
(Rev. 35— 38; vgl. auch Av. 77— 80 mit Rev. 7— 10) mit
58
Istar’s Höllenfahrt.
einander auch in den Worten und Wendungen genau
correspondiren.
Die epische Haltung des Ganzen drängt sich dem
Leser auch nur hei der oberflächlichsten Lektüre auf.
Wiederkehrende Wendungen wie : „der Wächter, die
Fürstin that auf seinen (ihren) Mund und sprach“
(Av. 21. 665 Rev. 29) und ähnliche zeigen durchaus
epischen Ton.
Auch die sonstige Uniformität der
Rede und Schilderung ist durchaus in epischer Ma
nier.
Die Frage, ob die Semiten ein Epos gehabt
oder ob sie überhaupt fähig gewesen, ein solches zu
schaffen, ist hiermit definitiv beantwortet, und wenn
man sich dazu
der Aehnlichkeit erinnert, welche
Schilderungen wie die zuletzt angezogenen (Av. 42— 62;
Rev. 39—43) mit solchen haben, denen wir in den
urgeschichtlichen Erzählungen des A. T.’s z. B. in
Abschnitten wie 1 Mos. 18. 19 u. a. begegnen, so
wird man diese Fähigkeit auch als eine allgemein
semitische schwerlich hinfort in Anspruch nehmen *).
Aber eine andere Frage ist die, wie es denn gekom
men, dafs lediglich die babylonischen Semiten und
nicht zugleich die Aramäer, Hebräer und insbesondere
nicht die Araber es zu wirklichen epischen Darstel
lungen gebracht haben ?
Hier scheint es uns kaum
*) Vgl. hiezu E w a ld ’s Abhandlung zur Zerstörung der Vorurtheile über
das alte und das neue Morgenland (aus den Abhandlungen
der Gött. Soc.
der Wiss. Bd. X V II), 1873 S. 4 9 ; d en s. in Dichter des A. B.’s I.
S. 85 ff.
2. A.
Schlufsbemerkungen.
59
möglich sich dem Schlüsse zu entziehen, dafs die
faktische Ausbildung jener Fähigkeit bei den babylo
nischen Semiten ihren Grund hat in dem Zusammen
treffen der babylonischen Semiten mit jenen vor
ihnen in Babylon ansässig gewesenen Bewohnern
turanischer Abkunft, denen sie insbesondere die
Schrift und die Mythologie entlehnten. Wie erfahrungsgemäfs ein ausgebildeteres Epos im Alterthume
ohne ausgebildetere Mythologie sich nicht findet *),
so suchen wir epische Dichtung im engeren Sinne
bei den vom babylonischen Einflufs völlig unberührt
gebliebenen Arabern fast ganz vergeblich. Und
wiederum sehen wir bei den Semiten, welche durch
das Anderssein des Babylonismus hindurchgegangen
sind, insbesondere den Hebräern, epische Dichtung
in der Form der Kunsterzählung in weit ausgepräg
terer Gestalt uns entgegentreten. Dennoch aber
ist auch bei ihnen dieser epische Trieb um so weniger
zur Entfaltung gelangt, je mehr sie unter dem reini
genden und läuternden Einflüsse der Offenbarungsreligion der Lebendigkeit der mythologischen Anschau
ungen im Laufe der Zeiten verlustig gingen. Um
so mehr haben wir uns Glück zu wünschen, dafs
uns in dieser altbabylonischen Erzählung ein Stück
semitischer Epik überliefert ist, welches wenigstens
von der Fähigkeit der Semiten, unter günstigen Um*) S. Ewald in den Dichtem des A. B.’s I. 2. A. S. 22 flg.
60
Istar’s Höllenfahrt.
ständen eine epische Poesie zu entwickeln, ein unwiderspreehliches Zeugnifs giebt.
Die Kunstform des Gedichtes angehend, drängt
sich jedem
Leser sofort
die
rung der einzelnen Verse
rhythmische
auf.
Gliede
Unverkennbar ist
auch bei diesem Stücke der eigentümlich semitische
Parallelismus der Versglieder.
Wie nur irgend in der
hebräischen Poesie ist derselbe bald ein gedanklicher
(synonymer, antithetischer, synthetischer) wie Rev.
1, 4, 8, 9, 17 — 19 u. s. f., theils ein rein rhetorischer
oder rhythmischer, wie 2, 3, 5, 6, 7, 10 — 16 u. s. w.
Es ist diese Kunstform bis zu dem Grade eine bewufste gewesen, dafs — gewifs nach alten Vorlagen
— das Gedicht auch so d. h. nach den Parallelglie
dern, also stichisch, geschrieben war genau wie im
A. T. Stücke wie 5 Mos. 32.
Leider scheint in der
uns erhaltenen Abschrift auf dem Thontäfelchen des
Britischen Museums dieses dermalen nur für den
Avers durchgeführt zu sein; denn nur für diesen
macht Lenormant in seiner Copie diese stichische
Gliederung kenntlich.
Betrachten wir sodann den Inhalt des Stückes
noch etwas näher, so zieht hier zuvörderst die Schil
derung des Hades und des Lebens darinnen unsere
Aufmerksamkeit auf sich.
Bekanntlich sind uns auch
im A. T., insbesondere in dem denkwürdigen Stücke
Jes. 14, 9—21,
Schilderungen des Zustandes der
Abgeschiedenen im Scheol erhalten.
Auch dort er-
Schlufsbemerkungen.
61
scheint der Scheol durchaus nicht als ein Aufenthalt
ohne all und jedes, ohne ein irgendwie beschaffenes
Leben. Immerhin sind jene Schilderungen doch noch
himmelweit verschieden von der Lebendigkeit und
concreten Anschaulichkeit, mit welcher hier der Zu
stand und das Treiben im Hades uns vorgeführt
wird. Der Ort des Aufenthaltes selber ist öde und
wüst wie der eines unbewohnten Hauses oder Ge
maches , in welchem daher — übrigens durchaus
wieder in Analogie mit dem A. T. — der Staub
eine grofse Holle spielt : Staub bedeckt die Thtiren
und das Getäfel der Wände (Av. 11), Staub ist die
Nahrung seiner Bewohner (8). Es ist derselbe nicht
minder ein Ort der Verwesung (V. 1. 4) und des
Dunkels (Vs. 9 vgl. Ps. 88, 13; 143, 3; Hiob 10,
21 fig.); ein Ort zudem, welchen Niemand wieder
verlassen kann (6 vgl. Hiob 10, 21). In einer
merkwürdigen Uebereinstimmung mit der klassischen
Vorstellung von dem das Gebiet des Hades begren
zenden Acheron befindet sich unsere Dichtung mit
ihrer Vorstellung ebenfalls von einem Wasser, welches
wie dort vom Charon so hier von einem „Wächter“
bewacht wird (Av. 14 ; Rev. 19). Auch ersehen
wir aus der merkwürdigen Stelle Av. 34—36, dafs
es in der Unterwelt verschiedene Abtheilungen gab,
je nach dem sittlichen Thun der Abgeschiedenen wäh
rend ihres Lebens auf der Oberwelt. Unter allen
Umständen werden wir uns Abtheilungen für die
62
Istar’s Höllenfahrt.
Guten und für die Bösen in der Unterwelt zu denken
haben; vielleicht noch besondere Unterabtlieilungen
für verschiedene Gruppen von Verbrechern u. s. w.
Von dem sonstigen Leben der Abgeschiedenen in
der Unterwelt erfahren wir nichts. Lediglich das
Treiben der Götter in diesem Reiche des Schattens
wird uns vorgeführt. Dasselbe ist ganz wie in der
griechischen Mythologie ein concret menschliches.
Die Götter unterhalten sich mit einander, freuen sich,
ärgern sich und ereifern sich wie nur irgend die
Menschen auf Erden. Die Fürstin der Unterwelt hat
ihre Untergebenen wie ein irdischer Fürst oder eine
irdische Fürstin. Deutlich erhellt aber aus dem Ab
schnitte Rev. 1 ff., der uns von den Berathschlagungen, Beschlüssen und Mafsnahmen der Götter der
Oberwelt (des Sonnengottes, des Mondgottes und des
Ao, des Götterkönigs) berichtet, dafs die Göttin der
Unterwelt durchaus nicht ein unabhängiges Regiment
führte, vielmehr den Anordnungen der Götter der
Oberwelt sich zu fügen hatte. Auch dieses hat seine
Analogie in der griechischen Mythologie. Schliefslich
sei auch noch darauf als etwas immerhin Auffallendes
hingewiesen, dafs nach dem unmilsverständlichen
Wortlaut von Rev. 11. 12 der Obergott sich für einen
bestimmten Zweck einen dienenden Geist ohne Wei
teres bildet und schafft (den Afsusunamir). Derartiges
setzt eine specitisch orientalische Phantasie voraus;
Schlufsbemerkungen.
in
der
klassischen Mythologie
63
möchte
sich
kein
Analogon hierzu aufzeigen lassen.
Es erhebt sicli die Frage nach dem Alter des
denkwürdigen Stücks.
Da das Thontäfelchen, wie
die Unterschrift an die Hand giebt, aus der Biblio
thek des Königs Sardanapal (Asurbanipal), welcher
von 667— 626/625 regierte (s. Keilinschrr. u. A. T.
S. 232— 233), stammt, vermuthlich auf Befehl dieses
Königs
angefertigt
wurde,
so
ist
als
Terminus
ad quem die Zeit rund 650 vor Chr. sicher gegeben.
Nun
aber
versteht
es
sich
schon
von
selber,
dafs die Inschriften der Thontäfelchen, welche der
König anfertigen und in seiner Bibliothek aufstellen
liefs, nicht etwa erst zu seiner Zeit sämmtlich concipirt wurden; dafs sie vielmehr vielfach auf ältere
Dokumente zurückgehen.
Und dafür haben wir den
ganz äufserlichen und handgreiflichen Beweis in dem
Umstande in den Händen, dafs sich wiederholt auf
diesen Täfelchen und zwar an Stellen, welche der
malen nicht beschrieben sind, z. B. II Bawl. (the
cuneiform
inscriptions of West. Asia, edit. by H.
Bawlinson and Edw. Norris t. II) Bl. 16 Z. 39, 41,
48, 53, 56, 62 u. ö., mit kleinerer, gewissermafsen
Anmerkungsschrift die Bemerkung angebracht findet:
h i - b i d. i. wie schon Oppert richtig erkannt hat,
= hebr. wun „verborgen“ , „unbekannt“ , „ver
löscht“ , womit der Abschreiber andeutete, dafs er den
ihm vorliegenden Text nicht mehr enträthseln konnte,
64
Istar’s Höllenfahrt.
sei es dafs er verderbt, sei es dafs er völlig verlöscht
war. Er hatte also auf jeden Fall schon ältere Exem
plare vor sich, nach denen er seine Copien für die
Bibliothek Sardanapal’s fertigte. Findet sich nun
auch in unserm Falle zufällig dieses hi bi im Texte
nicht, so schliefst doch dieser Umstand die Annahme
höheren Alters auch bei diesem Stücke nicht aus.
Es ist zudem völlig unwahrscheinlich, dafs dieses so
ganz eigenthümliche Geistesprodukt sollte erst in
einer Zeit von gelehrter Schriftstellerei, wie die Sardanapal’s war, entstanden sein. Es wird das Ange
deutete aber noch direkter an die Hand gegeben.
Unsere Legende gehört, wie schon oben bemerkt
wurde, zu dem Kreise jener Iztubarerzählungen *), von
denen auch der chaldäische Sintfluthbericht nur einen
Theil bildete; wie ja denn in diesem Sintfluthberichte
selber ganz wie in unserm Stücke von dem „Land
ohne Heimkehr“ (Sintfluthber. Z. 17), sowie von dem
„Genius der Hölle“ (Z. 99) die Rede ist. Auch des
„Sohnes des Lebens“, dessen unser Stück am Schlüsse
gedenkt (Rev. 47. 56), geschieht in den Iztubarlegen*) Der Name IS(IZ).TU.B AR , dessen Träger der Held dieses ganzen
Liederkranzes, ist sicher ein ideographischer, ohne dafs doch sein phoneti
sches Aequivalent dermalen mit einiger Sicherheit zu bestimmen wäre.
So füge ich denn hier lediglich bei, dafs sein Schiff, in welchem er sich
rettete, gerade ein so bestimmter, feststehender Begriff bei den Assyrern
geworden ist, wie bei uns die „Arche Noah“. In einem Syllabar (II Rawl46, 2. 3) wird eine proto-chaldäische Gruppe erläutert durch: 'ilip IS.TU.
BAR d. i. „Iztubarschiff“ = „Arche Noah“. Ueber ilip = syr. )
s. ABK. 26 Nr. 20.
Schlufsbemerkungen.
65
den, die mit der Sintfluthgeschichte eng zusammen
gehören, des Näheren Erwähnung (s. G. Smith, an
account etc. p. 2) *). Gehört unsere Epopöe demsel
ben epischen Sagenkreise an, wie jene Erzählungen,
so wird sie auch derselben Zeit ihre Entstehung- verdanken. So fragt sich denn : in welche Epoche sind
diese letzteren Legenden hinaufzurücken ? Für die
Beantwortung dieser Frage giebt eine Instanz ab der
Umstand, dafs die betreffenden Täfelchen nach Smith’s
Angabe für den Originaltext auf die altbabylonische
Stadt Arku, das ist das biblische Erech, das heutige
Warka als auf ihren Ursprungsort hinweisen; weiter,
dafs der Text der Täfelchen, welcher sonst im ge
wöhnlichen assyrischen Cursiv concipirt ist, unter
mischt ist mit Charakteren von dem archaistischen
Typus, woraus erhellt, dafs der assyrische Copist jene
Zeichen ihrer Bedeutung nach nicht mehr kannte
oder sie jedenfalls nicht durch entsprechende assyri
sche Zeichen wiedergeben konnte, was darauf schliefsen
läfst, dafs die Originaltäfelchen in einer Zeit concipirt
wurden, welche von der des Abschreibers beträchtlich
abstand und in welcher man noch andere Zeichen
als die später gebräuchlichen theilweis im Gebrauch
hatte **). Sodann weisen die Täfelchen mehrfach
*) In den Fragmenten der Iztubarlegenden erscheint dieser „Sohn des
Lebens“ als Gemahl der Venus-Istar, mit dem sie sich aber entzweit und
den sie von sich stöfst. S. Smith a. a. 0., sowie im Daily Tel. 1. c.
**) Wie etwas Aehnliches, wenigstens was die Bedeutung der Zeichen
anbetrifft, auch noch später Statt hatte, zeige ich an einem Beispiele ABK. 48.
5
66
Istar’s Höllenfahrt.
Glossen auf, welche aber nach Smith’s Angabe bereits
noch vor ihrer assyrischen Umschrift in den Text
gedrungen gewesen sein müssen, was auf ein sehr
hohes Alter des Originaltextes zurückschlieisen läfst.
Dasselbe gelte von Varianten der verschiedenen Exem
plare (es existiren drei verschiedene Copien eines und
desselben Textes). Wenn Smith aus einer Verglei
chung des Sintfluthtextes mit Texten der Regierung
des babylonischen Königs Sargon I *), welche den
Text des Sintfluthberichtes als den älteren erscheinen
lasse, glaubt scliliefsen zu können, dafs der Text des
letzteren jedenfalls nicht jünger sei als das 17. Jahrh.
vor Chr., so scheint uns diese genaue Fixirung des
Terminus ad quem zwar etwas kühn, zumal das Zeit
alter des genannten Königs selber sich nicht genau
feststellen läfst. Immerhin steht auch nach unserer
Ansicht nichts der Annahme entgegen, dafs die baby
lonischen Originaltexte noch in das zweite Jahrtau
send vor Christus hinaufreichen. Dafs die in diesen
Texten codificirten Sagen selber noch weit älter sind,
versteht sich dabei von selbst und wird bestätigt
durch den Umstand, dafs schon die Hebräer bereits
*) Auf diesen altbabylonischen „König von Agani“ wird beiläufig eine
höchst denkwürdige mythologische Liste als unter seiner Regierung verfer
tigt zurückgeführt, von welcher wir in den Theol. Studd. u. Kritt. 1874.
H. II S. 338 fig. weiter geredet haben. S. II Rawl. 48, 40 ; vgl. auch 39,
41. Eine historische Inschrift dieses Königs findet sieh III Rawl. pl. 4
Nr. 7; über eine unedirte Inschrift dieses Königs macht nähere Mittheilungen
G. Smith in den Transactions of the Soc. of Bibi. Arch. I. 1872 S. 46 ff.
67
Sclilufsbemerkungen.
im zweiten Jahrtausend bei ihrer Auswanderung aus
Babylonien, aus Ur der Chaldäer, diese Sagen mit
brachten.
Unter allen Umständen haben wir es —
das dürfte mit Evidenz aus dem Ausgeführten her
vorgehen — bei dem uns beschäftigenden epischen
Stücke mit einem Literaturprodukte zu thun, welches
zu den ältesten Ueberbleibseln des gesammten semi
tischen Schriftthums gehört und seiner Niederschrift
nach jedenfalls mit den frühesten Stücken des A. T.’s
auf einer Linie steht.
Wer der Mann war, der die Sagen in die vor
liegende Form brachte, ob es überhaupt einer, ob es
mehrere w aren, darüber wissen wir eben so wenig
etwas, wie über die Verfasser der grofsen urgeschichtlichen Darstellungen der Israeliten; auch nur Ver
muthungen darüber anzustellen, verbietet die Lage
der Dinge.
Es ist uns überhaupt kein einziger Name
eines Schriftstellers überliefert*). Lediglich die Namen
der Abschreiber,
der königlichen Kanzlisten oder
*) Seitdem Obiges geschrieben wurde, ist auch nach dieser Seite hin
unsere Kenntnifs
in der erfreulichsten Weise ergänzt.
G. Smith hat ge-
mäfs dem „Ausland“ 1873 Nr. 25 S. 498 während seiner Anwesenheit in
Mesopotamien
den Gedenkstein
eines
altbabylonischen Königs Merodach-
Baladan (c. 1300 v. Chr.) mit einer Inschrift aufgefunden,
die Urkunde
über die Schenkung eines Grundstückes an einen gewissen Nabu-nadin-achi
für von demselben zu Ehren des Königreiches und der Götter gedichtete
Lobgesänge enthaltend.
Hier wäre uns also der Name eines altbabyloni-
schen Dichters überliefert.
auch noch
Vielleicht sind wir mit der Zeit so glücklich,
den Namen des Verfassers der einen oder andern der grofsen
epischen Dichtungen zu erfahren.
5*
68
Istar’s Höllenfahrt.
Schlufsbemerkungen.
Secretäre sind uns ab und zu überkommen, so auf
den
datirten
Täfelchen
Sargon’s , aus
denen
wir
zugleich ersehen, dafs das Amt eines solchen Schrei
bers
mitunter erblich in einer Familie war.
solcher
Schreiber
führte
den
Namen
d u p p i (U M .H IE ) = T 1 "itOB'D *).
wenigstens mitunter,
Inschriften ?
—
zugleich
Ein
musattir
War ein solcher,
auch Verfasser von
Solcher historischen Inhalts wahr
scheinlich ; ob aber auch dichterischer ? — schwerlich!
*) Vgl. die Inschrift des Täfelchens Nr. 1 bei Eawl. vol. III pl. 2 :
d u p -p i N a b u -z u -k u -u p -u k in habal M a rdu k-m u -b a-gar m u sattir
d u p p i lib p a l-p a l Gab-bi-ila-ni-kam-is rab m u sa ttir( ü t )i duppi
d. i. „Tafel Nebo-zukup-ukin’s, Sohnes Merodach-mubagar’s , des Tafelschreiber’s, Enkel des Gabbi ilani-kamis, des Obertafelschreibers.“ Ueber die
Ideogrr. UM = duppu und H IH =
s. A13K. 108 Nr. 24 ; 112 Nr. 73.
IL
L y r is c h e G ed ich te.
1. Assyrischer Königspsalm.
Dasselbe
fast
ganz
vollständig
erhaltene,
auf
der
Vorder- und auf der Rückseite beschriebene, sechscolummge
Thontäfelchen (III Rawl. 6b), welches die in den verschiedenen
babylonischen und assyrischen Tempeln verehrten Götter auf
zählt und dem wir in mythologischer Beziehung so manche
wichtige Aufklärung verdanken, enthält aut der Rückseite in
der dritten Columne ein zusammenhängendes Stuck eingefugt,
welches sich bei näherer Betrachtung als nichts Geringeres
herausstellt, denn als ein Bittgebet füi die Stadt Asur, die
alte Residenz der assyrischen Könige, für den König von Assy
rien und für das assyrische Volk.
Das Verdienst, den Sinn
dieses Stücks zuerst erkannt und einen ersten Uebersetzungsversuch gemacht zu haben, gebührt dem in dem ersten Theile
unserer Schrift bereits mehrfach von uns erwähnten Assynologen Fox T a lb ot*).
Es liegt aber in der Natur der Sache,
dafs hier nicht Alles auf den ersten W u r f gelingt, wie wir denn
namentlich auch des Genannten Beziehung des zweiten Theiles
auf ein zukünftiges Leben nicht zu billigen vermögen, und so
ist es denn gewifs kein ungerechtfertigtes Unternehmen, wenn
wir eine Revision der Akten vornehmen.
Zudem hat box
*) S. Transactions of the Society of Bilblical Archaeology
I,
S. 106 ff.
72
Lyrische Gedichte.
Talbot auf eine Uebertragung des Anfangs des Stückes, soweit
er erhalten, verzichtet, während gerade dieser, wie wir glauben,
auf das Verständnifs mehrerer dunkler Stellen, insbesondere am
Ende des Gedichtes, sein erhellendes Licht wirft.
Text.
1.
2.
3.
4.
5.
6.
hu-ud lib-bi
7.
*i-bis za-kut-tav
8.
‘i-bis luh-si-tav
9.
. . . sur pi ti . . . .
10.
ana ‘ir Asur pi-ta-a.
11.
Yumi rukùti
12.
sanàti da-ra-a-ti
13.
kakku dan-nu
14.
bal-a ar-ka
15.
sanàti kab-di rapsàti
16.
asaridut sarra-ni
17.
a-na sarri bili di-na
18.
sa an-na-a-ti
19.
a-na ili-su iddi-nu.
20.
S a-ka ma-’-da rapsùti
21.
a-na tab-bu-li-su
22.
di-na ni-su
23.
lu balata lu-sa-lim
24.
‘ili sarri mal-ku-u-tav
Wir hoffen
Assyrischer Königspsalm.
73
aber gleichzeitig, dafs aus unserem Erklärungsversuche hin
länglich ersichtlich sein wird, wie wir den Dienst, den unser
geschätzter Mitarbeiter der Wissenschaft als Pionier in dem
Urwalde geleistet hat, vollauf zu würdigen wissen.
ITebersetzung.
..........................
3 ........................
5. .......................
6. Freude des Herzens,
1
Ferne Tage,
ewige Jahre,
eine starke Waffe,
ein langes Leben,
viele Tage der Ehre,
Vorherrschaft unter den Königen
verleih dem König dem Herrn,
der dieses
seinen Göttern darbrachte!
In grolser, zahlreicher Menge
seinem Reiche
Bewohner verleihe !
Gut das Leben er vollende
über die Könige die Herrschaft,
das Königthum der Nationen
er ausübe; zu
hohem Alter er gelange!
Zu der Gevmhrung dieser Wünsche hinzu
möge ein Land mit Silberhimmel, mögen
Altäre . . . .,
mögen Segensgüter
zu ihrer Nahrung,
und süfse Lust,
sie zu beseligen,
ihnen zu Theil werden ! Einhalt
des Kummers und des Jammers
wird nahen
bei den Göttern,
die in Assyrien wohnen !
—
76
Lyrische Gedichte.
Erklärung.
I.
1— 5 sind auf der Tafel theils ganz weggebrochen, theils
so völlig verwischt, dafs an eine Restitution nicht zu denken
ist. Aus dem Abschnitte 6— 10 läfst sich lediglich schliefsen,
dafs auch Vs. 1— 5 Bitten und Wünsche für die alte assy
rische Reichshauptstadt, Asur, nach welcher später das ganze
Reich benannt wurde *), das heutige Kileh-Schergat, enthielten.
Von den erhaltenen Versen sind die drei : 6 — 8 ihrem Ver
ständnisse nach klar.
H u - u d ist von der hebr.-aram. Wurzel
mn. N*"n .sich freuen“ abzuleiten, von der im A. T. das Piel
(Ps. 21, 7) sowie das Subst. HHil vorkömmt (1 Chr. 16, 27;
Neh. 8, 1 0 ; Esr. 6, 16).
Im Assyrischen begegnen wir der
Verbalform l i - i h - d u (Volunt.) in dem oben erklärten Stücke
Av. Z. 41.
Die Redeweise h u d l i b b i treffen wir auch Asar-
haddoncylinder col. VI, 42 u. sonst.
Für das Adv. h a d i s
„freudig“ s. Norr. Dict. II, 409.
7.
‘i bi s Infinitiv der W . CtfD# „machen“ .
S. ABK.
209. b. — z a k u t , eine Bildung wie m a l k u t „Königthum“
von der W . z a k ä
¡"DT,
vermuthlich nicht sowohl im Sinne des
hebr. aram. “ DT „rein sein“ , als (Prätorius) in dem des arab.
„stechen“ , jedoch nicht wie hebr. ITHD „Schlachtung“ =
Bund, Vertrag (Prätor.), was ohnehin hier nicht passen würde,
sondern wie hebr. ppn, wovon pn „Satzung“ , „Gesetz“ , im
Sinne von „einritzen“ (von der Schrift), so von der „Satzung“ ,
„Verordnung“ und weiter im Sinne von „Recht“ .
*) S. KAT. S. 7.
Zu der
Assyrischer Königspsalm.
77
Redensart ‘abas z a k u tta v vgl. die hebr. Phrase ESK'D
im Sinne von „das Rechte thun“. Auch die Aussprache
zak u tu findet sich s. Norr. Dict. 344 flg. Sonst vgl. Opp.
im Journ. Asiat. 1863 (VI, 2) p. 492 (das Wort ist jedoch
für keinen Plural zu halten).
8. lu h sit, Abstractbildung von der W.
eigentl.
„flüstern“ , dann „geheimnifsvoll reden“ , welche dann aber
insbesondere von der Uebermittelung göttlicher Geheimnisse,
von göttlichen Offenbarungen steht. Das lat. oraculum dürfte
wohl den Sinn des assyrischen Wortes am adäquatesten wie
dergeben.
9. Der Vers ist zu sehr verstümmelt, als dafs wir eine
Restitution versuchen möchten.
10. p itä, Imper. des 1. Stammes von der W. mHD =
nnD „öffnen“, dem wir auch in dem vorhergehenden Stücke
Av. 14 (p i-ta ), 15 (p i-ta-a) wiederholt begegneten. —
Angeredet ist irgend ein einzelner bestimmter Gott, welcher
vermuthlich in den verloren gegangenen fünf ersten Versen ge
nannt war.
II.
11. Yumi „Tage“, mit dem gewöhnlichen ABK. S. 92
erklärten Ideogr. UT und dem Pluralzeichen geschrieben. —
ru k ü ti, männl. Plur. von ruk „fern“ , hier mit dem Ideogr.
BU.Dxl geschrieben. Für BU als Aequivalent des assyr.
ruk (vgl. Lay. inscrr. pl. 85 1. 16 mit 86, 18) s. Opp. im
Journ. Asiat. 1864 p. 404. BU.DA ist offenbar lediglich
eine Variante dieses Ideogramms. Zu der Redensart yum i
ru k ü ti vgl. KAT. 259, 32. Ich merke noch an, dafs ein
Syllabar (II R. 36, 66) BU.DA durch ‘i-li-bu R. 38#, dem
Sinne nach = arab.
, also = magnus, sublimis, bezw.
78
Lyrische Gedichte.
magnitudo erklärt. Es stimmt damit Z. 68 die Phrase :
‘ul-lu-bu sa ‘is „Höhe des Baumes“. Jeden Zweifel be
nimmt das Syll. II R. 48, 7 : 1S.SIK.BU.DA = ‘ilip
a -rik -tu v „ein langes Schilf“. Man könnte somit auch
yum i a rk ü ti (vgl. Vs. 14) transscribiren.
12. sanäti Plur. von sa n at „Jahr“ , hier mit dem
Ideogr. MU (s. ABK. S. 108 Nr. 23) und dem Pluralz. ge
schrieben. — d aräti Plur. fern, von daru „dauernd“, R.
dur, hebr. SH. Vgl. yum i d arü ti Khors. 192.
13. k ak k u „Waffe“ R. "¡32, mit dem Ideogr. IS.IvU
geschrieben ; s. über dasselbe KAT. S. 102 Anm., S. 1 7 7 Z. 29.
— dannu, phon. geschr., R. danan. Zu der Redeweise
k ak k u dannu vgl. k ak k i d an n ü ti KAT. 224, 26.
14. bal-a, Accus, von b alu „Jahr“, „Zeit“, „Leben“
Ii. "22 s . ABK. 110 Nr. 53. — a rk a , Acc. von arku
„nachherig“, „spät“ vgl. hebr. "pN.und s. ABK. 294 Nr. 20.
15. sa n ä ti s. zu 12. — k ab d i „Ehre“ Subst. R.
"23 „schwer sein“, wovon das so oft in den Inschriften vor
kommende k a b tu , k a b ittu „schwer“ s. KAT. Gloss. —
ra p sä ti Plur. fern, von rapsu „weit“ vgl. hebr. t&HD;
hier mit dem Ideogr. und Pluralz. geschrieben, über welches
s. KAT. 226, 35.
16. asarid , ideogr. SAK.DAN d. i. „gewaltige
Spitze“ und zugleich mit Pluralendung geschrieben, abzuleiten
von Tlfc’N vgl. aram. N3£* „beginnen“. So wie der Text lautet,
würde a sarid u t sa rra n i zu lesen und „die ersten unter
den Königen“ zu übersetzen sein. Nach der Anlage der vor
hergehenden Verse sollte man dagegen eigentlich ein Subst.
des Sinnes : „Vorherrschaft“ erwarten (s. Uebers.), welches
ebenfalls a sa rid u t lauten würde. Sollte hier dem assyrischen
Schreiber eine Verwechselung passirt und er das zu postulirende asarid u t statt als Subst. abstr. (mit ut) vielmehr als
79
Adj. Plur. geschrieben haben? Ich halte dieses nicht für
unmöglich. Jedenfalls ist der Sinn fragelos. — lieber sarrani
neben sa rri, Plur. von sarru "UP „König“ (nicht „Fürst“)
s. ABK. 220. 221, sowie KAT. 3 Anm. ***).
17. bili wird hier aufser mit B IL noch mit NI (= ‘ili)
geschrieben, gewissermafsen als mit seiner phon. Ergänzung
s. darüber Opp. im Journ. Asiat. 185 7 I p. 100 s. — dina
Imper. von nadan „geben“, hebr. jftf.
18. an n äti Plur. fern, des Demonstrativs im neutrischen Sinne s. ABK. 217.
19. iddi-nu 3 Ps. Sg. Impfkt. Ival von demselben
Verbum, geschr. ST . nu. S. über d. Ideogr. ABK. 108 Nr. 30a.
20. saka „dichte Menge“, x\cc. von saku R. "¡P vgl.
o,
hebr. “D Ps. 42, 5, sowie arab.
„Schaar“, „Zug“. —
ma’da R. "1ND. — ra p sü ti s. 15; der Plural des Adjektivs
offenbar, weil sak u ein collektivischer Begriff. — Das ganze
ist vorausgenommene Apposition zu nisu Vs. 22.
21. tab b u l R. ^1*3.
22. d in a, Imper. s. 17. — nisu „Menschen“ hebr.
£"UN, arab. (jJj.
23. Das erste lu Betheuerungspartikel s. ABK. 307,
III; das zweite lu gehört zu dem Verbum lu sa lim , welches
als li-usalim aufzulösen und als Precativ (ABK. 2 71) zu
fassen ist, von der R. ü^EP, wechselnd mit cSo s. KAT. 220,
10 flg. — b a la t „Leben“ , hier ideographisch TI.LA ge
schrieben. S. über dieses Ideogr. ABK. 134; KAT. 112.
234. — Talbot übersetzt Z. 20— 23 : limits vast (and) wide
to bis empire (and) to his rule may he enlarge and may he
complete. Derselbe las statt s a k a vielmehr irk a; doch ist
der Text bei Rawl. nicht zweifelhaft. Aufserdem fafste er
Assyrischer Königspsalm.
80
Lyrische Gedichte.
t i l a phonetisch ; allein l u t i l a w ä r e als eine Verbalform gram
matisch nicht zu begreifen.
24. m a l - k u - u - t a v „Fürstenthum“ , „Herrschaft“
hebr. DD^D, wie I Rawl. 35, 1 ( mal - kut ) .
25. s a r r u - u t rmty „Königthum“, wie oft. — k i s s u t
wohl nur das Abstractum zu k i s s a t „Schaar“, „Heer“,
„Nation“ R. ICOD = DJ2.
26. i b u - u s , geschrieben als Ideogr. ( KAK) mit phon.
Erg. ( us ) R.
S. ABK. 112 Nr. 75, b. — s i b u t
„Alter“ R. D'iP vgl. hebr.
aram.
arab. u u (med.
Je). S. das Syll. II R. 33, 10; vgl. ABK. 213 (an letzterer
Stelle, wie Khors. 191, s i b u t geschrieben). — l i l l i k Precat.
von
„gehen“ ; in derselben Verbindung auch Khors. a. a.
O. — l a b i r u t kann nach der Bildung nur selber ein Subst.
in der Bed. „hohes Alter“ sein, also dafs wörtlich zu übersetzen:
„zu Greisenthum, zu hohem Alter möge er gelangen“. In
der Parallelstelle Tigl. Pil. V II, 54 (I Rawl. 15) steht die
dem Sinne nach benöthigte Copula u, welche hier in der poe
tischen Diktion fehlt, noch dazwischen: s i b u t a u l a b i r u t a .
Das Adjektiv l a b i r u , die Advv. l a b i r i s und l a b i r i m m a ,
das Subst. l a b a r , wie auch das Verb l a b a r sind häufig in
den Inschriften s. Norr. Dict. 654 ff., sowie KAT. 38, 2.
Der Prec. Verbi l i l b u r findet sich Khors. 192.
III.
28. m u d i n st. m u d d i n R. n a d a n „geben“ in der
Bed. „Geschenk“, „Gabe“ ist offenbar ein neugebildetes Abstract, nachdem das gewifs ursprünglich für diesen Begriff im
Gebrauch gewesene m a n d a t im Laufe der Zeit die specielle
Bedeutung von „Tribut“ erhalten hatte. Zu dem Fehlen der
Verdoppelung vgl. m a d a t st. m a n d a t ABK. 212. Das
81
Assyrischer Königspsalm.
auffällige u in der ersten Sylbe erklärt sich am leichtesten aus
einem Uebergange der W . pr. N u n in eine solche pr. V o c.
vgl. m u s a b , m u s i'i u. s. f.
M u d in aber steht für m udan,
bezw. m u d d a n , wie n a d i n Asurnafsirhab. I, 25 (Var.) für
n a d a n. — t a v i ist der Plur. von 1ND R. ¡"¡IN vgl. hebr. HlNp.
Es ist schliefslich dasselbe W ort wie dieses, nur dafs es der
Femininendung entbehrt.
i angedeutet.
Der Plural ist durch das gefärbte
Dafs wir es jedenfalls mit einem Plural zu
thun haben, lehrt das nachfolgende annut i .
=
Talbot’s t a mi
„T a g e“ ist sprachlich schwerlich zu rechtfertigen und im Zu
sammenhänge dem Sinne nach ungeeignet.
29.
Wörtlich : „Land der Himmelsgegend des Silbers“ .
Sa'ar ist hier ideographisch IM d. i. mit dem gewöhnlichen
Ideogramm für die „Himmelsgegend“ (s. Norr. Dict. p. 720)
geschrieben. Das protochaldäische IM bedeutet wohl ursprüng
lich den strahlenden, lichten Horizont.
Denn es ist ganz ge
wöhnlich auch Ideogr. für den Begriff : „G lanz“ , „Hoheit“ .
Dafs sein phonetisches Aequivalent bei der Bed. „Himmels
gegend“ s a - a - r u — TU# ist, erhellt daraus, dafs es in den
Syllabaren (II Rawl. 3 1 , 6 ) durch sär u erklärt wird, und
^Lenorm.) mit dem häufigen Ausdrucke k i b r a t a r b a t i „die
vier Weltgegenden“ wechselt s. Khors. 164 : i r b i t t i s a - a - r i
eigentl. „die vier Thore“ , dann „die vier Himmelsgegenden“ .
Auch steht auf die Parallelstellen Botta 2 7, 5 7 ; 4 7 , 81 zu
verweisen, nach welchen auch Sargon’s Cyl. Z. 56 (s. I R.
36), wo statt des Zahlzeichens IV sich fälchlich V III findet,
zu verbessern ist. — Das Ideogr. für „Silber“ k a s p u ist be
stimmt durch II R. 58, 66 flg., sowie durch Botta 16 quat.
Z. 127 vgl. m. Botta 152, 24 s. Norr. S. 548. —
kisalla
„Altar“ , geschrieben mit dem Ideogr. N I (mit dem Plural
zeichen) und dem plionet. Complemente la (letzteres jedenfalls
incorrekt statt l i ) ; s. darüber Norr. S. 622, der auch bereits
6
Lyrische Gedichte.
82
mit Recht das chald. N^DD tumulus, agger vergleicht. Es
folgt ein SA mit Pluralzeichen, das nur ein Adjektiv repräsentiren und nur ein Ideogr. sein kann. Talbot transscribirt
sa riri „leuchtend“ (?), doch vermag ich über die Richtigkeit
der Transscription nichts auszusagen.
30. ta b tu „Gut“, „Wohlthat“ hier mit dem Ideogr.
MUN geschrieben s. Syll. 165 (ABK. S. 33). — b a rik itj
ist npna.
31. akal R. 8DN hier mit dem oben zu Höll. Ist. Av. 19
erklärten Ideogramm geschrieben.
32. ki r i r u, Subst. von TD eigentl. „sich im Kreise
drehen, tanzen“ (cf. hehr. u. äthiop.); hier ganz in der Bed.
des aram. £ „Lust“ , „Freude“. Talb. denkt an hebr. "ID
„Wiesen“ und übers, fields. Allein wie im Assyrischen dem
hebr. Worte für „Schaaf“ "ID ein ki r - r u entspricht (s. II R.
6, 1 und vgl. in ZDMG. XXVII meinen Aufsatz : über assyr.
Thiernamen, S. 7 0 7 , Nr. 1 ) , so sollte man auch für hebr. "ID
„Wiesen“ im Assyr. ein ki r - r u erwarten. Die Aussprache
k i r i r u läfst auf ein infinitivisches Nomen schliefsen. Darum
glauben wir uns, wie oben geschehen, entscheiden zu sollen.
Auch Vs. 33 pafst nicht gut zu jener Auffassung des 32. Verses.
— tabu Dtp „gut“ R. DltD, hier ideogr. HI.GA geschrieben
vgl. Tigl. Pil. VI, 51 mit IV, 66 und s. ABK. 107.
33. nur R. 113 vgl. a ra b .^ i, aus dem Gedichte von
Istars Höllenfahrt Av. 9 in der Bed. „Licht“ bekannt (vgl.
KAT. 64, 18 ; 81, 2), hier offenbar in der Bed. „Erleuchtung“,
„Erheiterung“, „Beseligung“. Vgl. unser : „freudestrahlend“,
sowie das Syllabar II Rawl. 43, 21 :
nu-um-ru
hu-ud 1ib -bi
Erglänzen
Freude des Herzens,
welches deutlich zeigt, dafs die Begriffe „glänzen“, „strahlen“
0
)
83
einerseits, „sich freuen“ anderseits auch im Assyrischen correlate Begriffe waren.
34. lib si, Prec. des Vb. basu „er ist“ s. ABK. 304
Anm. 1. — buldu „Einhalt“ von b alad = arab. ^\Jb substitit. Denkbar wäre auch die Aussprache : p u l-ta . In
diesem Falle wäre hebr.
in der Bed. „davon eilen“ zu
vergleichen; p u lu t demnach = „Enteilen“ , „Flucht“ , hier
„Ende“. Der Sinn des Ganzen würde derselbe sein.
35. siru „Auflösung“ (hiervon der inneren Auflösung,
„Verzweiflung“) vgl. aram. Nit? solvit, nicht minder hebr.
rnt?D dissolutio, maceratio Num. 6, 3. — inku R. pJN „Jam
mer“. Beide Subst. sind durch die Präpos. adi hebr. ~\V
verbunden, welche auch sonst gern dazu dient zwei Nomina an
einander zu reihen, s. ABK. 290.
36. ik rib i Imperf. von D1D = hebr. Dip. Da nicht
der Precat. 1ik rib i steht (vgl. III R. 51 Nr. 1 Z. 8 ; 2 Z. 8 :
lik ru b u ), so wird streng genommen der ganze letzte Satz
als Verheifsung zu fassen sein : „Ende — wird nahen !“, ein
Wechsel des Ausdrucks, wie er aus den alttestamentlichen
Psalmen bekannt genug ist. Bemerkenswerth ist noch , dafs
von Dip (D1D?) zwei Aussprachen des Imperfekts vorliegen,
einmal mit u (ikrubu s. vorhin) und mit i (ikrib an unsrer
Stelle; ak rib 1 Ps., KAT. 172, 28; 185, 9). Dafs übrigens
beiläufig im Assyrischen nicht ik rib (mit p) zu lesen sei (was
in unserem Falle an sich möglich), ergiebt sich aus der eonstanten Schreibart von k irib „Mitte“ = hebr. Dip, mit D
statt mit p.
Wesentlich anders als dargelegt hat Fox Talbot den
Sinn der Zeilen Vs. 24— 26 gefafst. Er übersetzt : „may
he dwell a life eternal holy in the presence (of the gods inhabiting Assyria).“ Er hat zunächst lib si von basu in der
Assyrischer Königspsalm.
6*
Lyrische Gedichte.
84
Bed. „wohnen“ abgeleitet, die aber diesem Worte kaum eignen
möchte. Auch die noch vorgeschlagene Erklärung des lib si
als Prec. von
„machen“ kann ich nicht wahrscheinlich
finden, da Subjekt doch nur der König sein kann ; der Aus
druck „ein Leben machen“ aber doch kaum Vorkommen möchte.
Dafs aber weiter bul „Leben“ bedeuten könne, halten wir
für kaum möglich, da für „Leben“ sonst immer b a la t oder
balu (s. o.) vorkömmt. Zu beanstanden vom paläographischen Standpunkte aus ist ferner die Trennung des von Talb.
statuirten Wortes da-ar-a. Mir wenigstens ist ein Beispiel,
dafs in einer Inschrift ein Wort am Ende der Zeile abgebrochen
wäre, nicht bekannt s. weiter ABIv. S. 14. Dazu ist eine
Sylbenabtheilung d a -a r-a statt d a-ra -a (vgl. Z. 12 : dara-a-ti) an sich bedenklich; dinka weiter von damak in
der Bed. „heilig“ sowohl der Form nach (als Adj.), als auch
dem Sinne nach sehr unwahrscheinlich. Die Fassung endlich
von ikrib als Subst. in der Bed. „Gegenwart“ schwerlich zu
lässig. Da nun schon gleich am Anfänge des Gebetes — in
dem von Talbot allerdings unübersetzt gelassenen Theile —
für die Bewohner der Stadt Asur (wie hier des ganzen Landes)
hud libbi d. i. „Freude des Herzens“ erfleht wird, so scheint
uns in der That unsere Auffassung der Stelle mehr Wahrschein
lichkeit für sich zu haben. Ich bemerke bei dieser Gelegenheit
noch, dafs Talbot Z. 21 tabbul mit uns im Sinne von „empire“
fafst, es also ebenfalls von R. b a‘a 1b&2 ableitet (auch k i s s u t a,
das er kussut ausspricht, nimmt er im Sinne von empire [?]);
ebenso dinani als ein Subst. von der W. danan ansieht;
endlich lutila als Prec. eines Verbums dil betrachtet (aber
konnte der so heifsen ?). Seine Uebersetzung des Ganzen
(20— 23) theilten wir oben mit. Aus unserer Uebersetzung
und Erklärung erhellt aufserdem, dafs auch dieser Abschnitt
(III) lediglich weitere Wünsche für das irdische Wohl von
Assyrischer Königspsalm.
85
König und Bevölkerung enthält und sich nicht auf ein zukünf
tiges Leben bezieht. Ob wir ein solchen Glauben der Assyrer
an ein ewiges Leben, soweit dasselbe sich nicht mit der Vor
stellung vom Scheol deckt, anzunehmen haben, darüber werden
somit weitere Aufklärungen durch die Inschriften abzuwarten
sein.
IV.
37. sa ist hier Conjunktion (s. ABK. 296) und zwar
im Sinne von „dieweil“, „sofern“ oder „sowahr“. Der Hebräer
braucht in solchen Fällen gern die Copula 1 vgl. Jo. 4, 21.
38. [ as i - ] but „wohnend“ (Part. Plur. masc.) ist von
Talbot zweifellos richtig ergänzt vgl. Khors. 167. 1 76.
Die beiden zuletzt betrachteten Verse 37. 38 bilden gewissermafsen den Epilog des Gebetes, nach dessen Abtrennung
erhellt, dafs das ursprüngliche Gedicht aus 36 Zeilen bestand,
welche sich ohne Schwierigkeit und in Concordanz mit dem
Inhalte in vier ziemlich gleichraäfsige Strophen von je 8 — 10
Versen zerlegen lassen, nämlich 1(6)— 10, 11 — 19, 20— 2 7,
28 — 36, von denen die erste ein Gebet für die Stadt Asur,
die zweite Wünsche für des Königs Person, die dritte solche
für seine Herrschaft, die vierte endlich solche für die Unterthanen enthält, während der Epilog diese Wünsche in Be
ziehung setzt zu den Göttern Assyriens. Man sieht, dafs die
Anlage des Ganzen eine wohl überdachte, vollkommen kunst
gerechte ist; zugleich, dafs die oft als specifisch hebräisch be
trachtete strophische Gliederung eine solche nicht ist. Und
ist, wie wir meinen, E w ald ’s Ansicht *) richtig, dafs die stro*) Dichter des A. B.’s 2. A. I. 138.
86
Lyrische Gedichte.
phische Dichtung bei den Hebräern mit dem höheren Gemeindeund Staatsleben derselben zusammenhängt, so kann das Vor
kommen der Strophen bei den in Babylonien mit seinem hochausgebildeten Staatswesen, seiner mannigfachen Geistescultur,
insbesondere auch mit seinen — wie nicht zu bezweifeln —
reich ausgestatteten Gottesdiensten ansässigen Semiten in keiner
Weise überraschen. Bis zu welcher Regelmäfsigkeit aber be
reits auch bei den Assyrern dieser strophische Bau zuweilen sich
erhob, erhellt aus dem unten mitgetheilten Hymnus Nr. 1 und
dem Gesang von den sieben Geistern, womit auch die Anlage
des Bufspsalmes zu vergleichen.
Der allgemeine Charakter der semitischen Lyrik ist auch
diesem Liede unverkennbar aufgeprägt. Die Gedanken ent
falten sich durchweg in parallelen Gliedern, und in den Aus
drücken werden wir ganz unmittelbar an die alttestamentlichen
Bittlieder erinnert, wenn auch im Ganzen die Diktion einfacher
und minder schwungvoll ist. In auffallender Weise mahnt
in mancher Beziehung das Lied an die beiden Königspsalmen
Ps. 45 und 72. Die Bitte um „Recht und Gerechtigkeit“,
der wir an der Spitze des 72. Psalmes begegnen, treffen wir
auch in dem unserigen Vs. 7 an; die „starke Waffe“ Vs. 13
erinnert an die „scharfen Pfeile“ Ps. 45, 6; die „fernen Tage“
und „ewigen Jahre“ erinnern an die „ewige Segnung“ Ps.
45, 3 (vgl. übrigens auch die „Länge der Tage auf immer
und ewig“ Ps. 21, 5); „die Tage der Ehre“ Vs. 15 an die
„Grofsthaten“ Ps. 45, 5; die „Vorherrschaft unter den Köni
gen“ Vs. 16. 24 an die „Könige, die sich beugen“ vor dem
Könige des Psalmendichters Ps. 72, 11; das „Königthum der
Nationen“ Vs. 25 an die „Nationen, die dem Könige dienen“
Ps. 72, 11 b; die Bitte um zahlreiche Bewohnerschaft Vs. 20
an die gleiche Ps. 72, 16 b; die weitere um „langes Leben“
Vs. 14 (vgl. 11. 12. 23. 27) an die parallele, schon ange-
Assyrischer Königspsalm.
87
führte Stelle Ps. 21, 5 ; die Wünsche, betr. „das Land mit
dem Silberhimmel“ Vs. 29, die „Segensgüter“ Vs. 30, der
„Lust und Freude“ Vs. 32 flg. an Ps. 72, 7. 16. 17; die
Bitte endlich um Beendigung des Jammers und des Elendes
hienieden Vs. 34 — 36 an so manche sonstige Psalmstelle, und
Ps. 12, 6 lesen wir gar, wie hiervon einem pJN der Bewohner
Vs. 35, so dort von einer
HpJN!
Ueber das Alter des Gedichts läfst sich nichts Bestimmtes
aussagen. Da es insbesondere auf die Stadt Asur (KilehSchergat) sich bezieht, mufs es jedenfalls noch zur Zeit des
Bestehens dieser alten Reichshauptstadt concipirt sein. Da
wir aber nicht wissen, wann dieselbe und ob dieselbe überhaupt
vor dem Untergange des assyrischen Reiches selber verlassen
oder zerstört ward, so können wir nur sagen, dafs das Lied,
welches ebenfalls einen Bestandtheil der Bibliothek Sardanapal’s ausmachte, jedenfalls der Zeit vor 650 seine Entstehung
verdankt. Es kann aber natürlich beträchtlich älter sein.
2. Bittgebet Nr. 1.
K. 250.
Text.
1. Ilu ba-ni-ya i-da-ai li-is-[bat)
2. mu-us-su pi-ya su-ti-su-ra
ka-ta-ai 3. su-ti-si-ra-av-va
bil ntiri.
Uebersetzung.
%
1. Gott, du mein Schöpfer,
meine Arme ergreife,
2. meines Mundes Hauch leite,
meine Hände, sie leite,
3.
o Herr des Lichts !
Erklärung.
Der Text dieses tiefgefühlten Bittliedes findet sich ver
öffentlicht in dem noch unedirten IV. Bande des grofsen eng
lischen Inschriftenwerkes (IV Bawl.) Bl. 1 7, aus welchem der
uns hier wie bei den folgenden Stücken allein vorliegende Text
Talbot’s (in den Transactions of the Society of Biblical Archaeo
logy II, 1 p. 63) ein Abdruck ist.
Lyrische Gedichte.
Bittgebet Nr. 1.
89
1. 11u ist hier mit dem Syll. 688 (ABK. S. 44) durch
ili erklärten Ideogramm NI.NI geschrieben. — bani Part,
von banä i"UD mit dem Suffix oft in den Inschriften Beiname
der Gottheit s. Lond. Nebuc. Inschr. I, 23. 30; Bellin. Cyl.
I, 11 u. sonst. — ida:i (auch idaya kommt vor) „meine
Arme“ = hebr. T. S. weiter ABK. 194. — l i s . . . . des
Textes ergänzt sich nach II Rawl. 52 Av. 45 (vgl. KAT.
S. 329), wo sich die Redensart findet: sarru k atä Bil isb at
„der König ergriff die Hände Bel’s“ sicher zu 1isb a t, Prec.
im Sinne des Imp. (nach ABK. 271) von der W.
Talb. :
the God, my creator, his care never may it cease (?).
2. mussu ist 1/DD = arab.
„Nordwind“,
bezeichnet im Assyr. „Wind“, „Hauch“ überhaupt. Talbot
the door (?) of my lips. Unter dem „Hauche des Mundes“ ist
natürlich das aus dem Munde ausgehende Wort zu verstehen.
Im Uebrigen vgl. Ps. 135, 17 („es ist kein Odem in ihrem
Munde“). — pu hebr. ¡"Igl s. Gloss. — su tisu r Imp. Ifte.
von l&'N (Vs. 3 su tisir) s. ABK. 269. — k a ta i, auch
k atiy a „meine (beiden) Hände“, Dual, bezw. Plur. mit Suff,
s. ABK. 226.
3. bi 1 „Herr“ byD, hier appellat.; nür, hier ideogr.
mit dem ABK. S. 145 erklärten Zeichen L IH geschrieben
s. Smith phon. val. Nr. 294. Ueber die Form sutisir-avva
s. ABK. 267. 268.
O -
C
O Ci -
3. Bittgebet Nr. 2.
K . 2 8 1 1.
Text.
1. Bi-luv arda-ka la ta-sa-kib
2. ina mi-li ru-sum-ti na-di
3.
ka-as-su sa-bat.
Uebersetzung.
1. Herr ! deinen Diener lass nicht sinken !
2. In den Wassern der tosenden Fluth
3.
Seine Hand ergreife!
’
Erklärung.
Für den Text IV Rawl. 10 ; Talbot a. a. O. 71.
1. B ilu v , hier ganz phon. — ardu R. TIN ; für das
Ideogr. s. ABK. 168 Anm. — ta sa k ib liegt es nahe als Ifte.
von DDSt* statt ta sta k ib zu fassen, welches in tassak ib und
weiter in tas'akib (3DDH) übergegangen wäre, nach ABK.
203 Anm. 1. Auffallend wäre aber die im Ifte. auftretende
active Bed. des Verbs; hatte — das mir sonst nicht vorgekom
mene — 32^ bereits im Kal im Assyrischen active Bedeutung
oder ward das Vb. transitiv und intransitiv zugleich ge
braucht, etwa wie unser „stürzen“ vgl. hebr. 2155* ? Die Un
möglichkeit liefse sich nicht gerade behaupten. Aber etwas
Seltsames würde dieser Bedeutungsübergang immer haben.
Vielleicht ist an das Ifte. von 32L^ = arab.
„ausgiefsen“,
„hingiefsen“ zu denken. Zu dem im Folgenden uns entgegen
tretenden Bilde von den grofsen Wassern würde sich ein solches
91
Verbum an sich wohl fügen. Zu übersetzen wäre dann :
„giefs mich nicht fort“, bezw. „lafs mich nicht fortgespült, fort
gerissen werden“. Vielleicht empfiehlt sich diese Etymologie
des Wortes mehr. Unter allen Umständen kann über den
Sinn des Satzes selber kein Zweifel sein.
6 0
2. rusumti istarab. p&
j,
pluvia, mit Femininendung.
Für den Lautwerth sum des mittleren Zeichens s. ABK. 76
Nr. 225. Talbot, der sonst den Sinn des Psalms ganz richtig
verstanden hat und dem namentlich auch das Verdienst zu
kömmt, die Bedeutung des fraglichen Wortes aus dem Zusam
menhänge und unter Vergleich von Assurb. Sm. p. 192 Z. 13
richtig erschlossen zu haben, hat sich das etymologische Verständnifs des Wortes unnöthig erschwert, beziehungsw. unmög
lich gemacht, indem er mit Rücksicht auf einen anderen dem
betr. Zeichen zukommenden Werth tak (s. ABK. 76 Nr. 239)
das in Rede stehende Wort mit Smith ru ta k ti liest und von
hebr.-aram. W. nrn „aufbrausen“ ableitet, was jedoch den
Lauten nach nicht angeht, da der Assyrer für tah ein anderes
Zeichen im Gebrauch hat (s. ABK. S. 76 Nr. 238). — nadu
„erhaben“, „gewaltig“ R. 1MJ, häufiges Adj. s. KAT. Gloss.,
steht für n a-h i-d u s. ABK. 389 (zu S. 210 Z. 14). Das
Adjektiv ist übrigens nicht zu mi, sondern zu rusum ti zu
ziehen, weil es Sing, ist (der Plur. würde n ad ü ti lauten).
Sonst redete allerdings der Assyrer auch von mi‘i n ad ü ti
„tosenden Wassern“ s. Botta 33, 39 ; 41, 51 bei Norr. 996.
Ueber die Incongruenz des Geschlechtes s. ABK. 306. Zu
„grofse Wasser“ als Bild grofser Gefahr sind die bekannten
Psalmstellen (Ps. 18, 17; 69, 3. 15; 144, 7) zu vergleichen.
3. kassu (aus Versehen steht beiTalb. statt des Zeichens
für s'u das ganz ähnliche für zu) statt k at-su aus k at-su
s. ABK. 202. — sabat Imper. Kal von fDU.
Lyrische Gedichte.
Bittgehet Nr. 2.
"
4- Bnfspsalm.
K. 2811 eol. I.
Text.
1. Bi-luv an-nu-u-a ma-’-da
ra-ba-a hi-ta-tu-u-a
2. bi-luv ina uk-kum lib-bi-su
ik-kil-man-an-ni
3. i-liv ina uz-zi lib-bi-su
u-sam-hi-ra-an-ni
4. Is-tar d-li-ya iz-bu-uz-va
mar-si-is u-sl-man-an-ni
5. as-ta-ni-’-‘i-va
man-ma-an ga-ti ul i-sa-bat
6. ku-bi-4 a-kab-bi
man-ma-an ul i-si-man-an-ni.
Uebersetzung.
Strophe.
1. Herr, meiner Vergehungen sind viel,
groCs sind meine Sünden!
2. Der Herr in seines Herzens Grimm
häufte Schmach auf mich ;
3. der Gott in seines Herzens Strenge
überwältigte mich.
Lyrische Gedichte.
Bufspsahn.
93
Gegenstrophe.
4. lstar lief* sich nieder anf mich,
machte hittern Kummer mir.
5. Zu Boden warf ich mich —
Niemand erfasste meine Hand;
6. laut schrie ich —
Niemand hörte mich !
Erklärung.
Für den Text s. IV R. 10 col. I; Talbot 77.
1. B iluv, phon.;
— annu, mit Suffixc der ersten
Person nach ABK. 246, ist von der W. Hjy abzuleiten und
entspricht hebräischem 1^ . Das Wort findet sich in derselben
Bedeutung, dieselbe nur politisch gewandt, Tayl. Cyl. III, 4.
Genau wie hier entspricht dort demselben in dem Parallelverse
(2) h ittu s. KAT. 172. 180. Die Sünde hat im Assyrischen,
indem ihr Name von iuy „leiden“ abgeleitet wird, ihre Be
zeichnung von dem Seelenleid, welches die Sündenschuld ver
ursacht. Vgl. das Umgekehrte bei liebr. }\y 1) Vergehen,
2) Schuld. — Neben annu (männlich) findet sich auch
die weibliche Form in n it (so in dem unter Nr. 5 erklärten
Stücke Vs. 1). Beide Wörter verhalten sich zu einander
etwa wie im hebräischen ’JjV und
— ma’du R. INE. —
h ita t Plur. von h ittu (s. KAT. Gloss.) hebr.
Zum
Ausdruck und Gedanken vgl. Jer. 5, 6; Amos 5, 12; auch
Jes. 59, 12 ; Ps. 5, 11 ; 38, 5.
2. biluv, hier Nomin. — ukkum „Zorn“ R. DpN =
□pl — ik k ilm an -an n i ist ein seiner grammat. Bildung
nach schwieriges Wort. Dafs es mit hebr. uPD zusammenhängt,
liegt auf der Hand. Aber woher kommt das auslautende n
vor dem Suffix anni? Statt ikk ilm an ann i erwartete man
ein einfaches ikkilm anni. Vergleichen wir das am Schlüsse
('¿J'k
f . l ,
d
d
94
Lyrische Gedichte.
des Liedes auftretende i s i m m a n - a n n i , welches hier von der
W . s a mä ys£' „hören“ herkömmt und demgemäfs für isi mm a - i n n i steht (vgl. ABK. Gloss. s. yöltf), so kann es keinem
Zweifel unterliegen, dals wir sowohl dort wie hier eine — viel
leicht mit der poetischen Diktion zusammenhängende — eigen
tü m lich e Aussprache des Imperfekts mit einem vor dem Suffix
eingeschobenen Nasal haben, und insbesondere unser i kki l m a n a n n i für das prosaische ik 1i m a n n i steht. Dann erklärt
sich auch allein die unten von uns zu besprechende Form
u s i m a n a n n i Vs. 4, bei der wir dieser eigentümlichen Aus
sprache noch einmal begegnen.
V erm utlich ist es eine nach
der Analogie des Plurals mit einem eingeschobenen Nasal
(ABK . 293) gebildete Form des Sing.’s, die aber, wie die ent
sprechenden (pluralischen) Formen im Hebr., überwiegend nur
der höheren Rede eignet.
3.
iliv
fafst Talbot als Nomen mit Suffix = „mein
Gott“ , was allerdings möglich ist s. ABK. 246 Anm. 2 ; da
aber b i l u v (Vs. 2) sicher einfache Aussprache ist =
„der
Herr“ , so liegt kein Grund vor, hier bei i l i v nicht das Gleiche
anzunehmen und i l i v nicht als in bekannter Weise für i l u v
stehend zu betrachten. — u z z u kann nur iy (c. Suff.
„K ra ft“ , hier „Strenge“ .
sein =
Talbot (fire, fiery) dachte wohl an
CtfN, das aber der Laute wegen nicht zu vergleichen steht. —
u s a m h i r R. ”inD kommt in den geschichtlichen Inschriften
sehr gewöhnlich vom Auferlegen des Tributes vor. Hier ist an
„Ausübung der Macht“ überhaupt zu denken = „überwältigen“ .
4.
i z b u z von R. 12T, mit welcher Wurzel ich arab.
vergleiche, welches von dem mit ausgebreiteten Flügeln
sich herablassenden Vogel steht. Vgl. Hiob 23, 2. Dochs. noch
Gloss. T a lb ot: sent troubles, unter Vergleich einer (aram.) W .
tJQiy (im Pa.) turbavit (?). Die andersartigen Zischlaute machen
diese Vergleichung unwahrscheinlich. — ma r s i s „peinlich“ ,
95
„schmerzlich“ Adverb, von m arsu „schwierig“ vgl. arab.
iy o y o , hebr. JOD.
Beispiele für das sonstige Vorkommen des
Adverbs bei Norr. 861. Vgl. noch zu Ist. Höll. Av. 70
(S. 41). — usim an-an ni Imperf. Schaf, mit Sutf. von Hon
eigentl. „toben“, dann „unruhig, ängstlich, sorgenvoll sein“
s. Ps. 46, 6. 12 ; 43, 5. Das Causat. : „Unruhe, Sorge,
Kummer verursachen“. Talbot denkt an aram. DD ,,Gift“ (?).
5. astan i’d, bereits von Talb. richtig als Iftan. (ABK.
278 e) R. nnt£> erkannt; es entspricht völlig hebräischem
njnp^ri. — man man „irgendwer“ , mit Neg. „Niemand“ s.
ABK. 259. — g atu statt k atu „Hand“ wie oft; g ati steht
hier wohl für g atiy a oder g atu a nach ABK. 246 Anm. 2.
— i s a b a t steht für i s s a b at Ifte. — k u b i£i Plur. von k u b u
„Wort“ R. H 3p, nzu „reden“. „Reden redete ich“ = „laut
redete ich“. — isim an-anni statt isim ann i R.
s. zu
Vs. 2. Zum Gedanken vgl. z. B. Ps. 5, 3
^ip) und ander
seits Ps. 18, 42 ; 34, 18 ; 120, 1 ; Micha 3, 4 u. a.
Deutlich zerlegt sich das Ganze in zwei Strophen, näher
in der Art, dafs Vs. 1— 3 an den angeredeten Gott, vermuthlich den Bil-Bel selber; Vs. 4 — 6 zunächst an die Göttin, die
Istar, gerichtet erscheinen, so jedoch, dafs Vs. 5 und 6 zugleich
auf alles Vorhergehende Rücksicht nehmen.
Wir haben nicht nöthig den Leser auf das tiefempfundene
Sündenbewufstsein und die Innigkeit der Religiosität, welche
sich in diesem Liede ausspricht, sowie nach Anführung der
angezogenen Psalmstellen und der anderen alttestamentlichen
Parallelen auf die enge Verwandtschaft des assyrischen Bufspsalmes mit den Gesängen des Psalmbuches nach Form und
Inhalt aufmerksam zu machen.
Bufspsalm.
5. Bitte um Sündenvergebung.
K. 256.
Text.
1.
2.
1.
2.
Samas ina ki-bi-ti-ka
in-ni-is-su iip-pa-ti-ir
a-ra-an-su li-in-na-si-ih.
Uebersetzung.
0 Sonne! auf dein Gehetfs
werde seine Sünde yesühnt,
werde sein Vergehen getilgt!
Erklärung.
S. IV. Rawl. 17. Talbot a. a. O. 73.
1. S a m a s , Ideogr. s. ABK. 92. — k i b i t „Befehl“
R. TDp s. KAT. Gloss. — i nni s s u aus i n n i t - s u d. i. i n n i t
=
mit Suff. R. n:y eigtl. „Gedrücktheit“, hier, wie der Pa
rallelismus lehrt, von der Ursache der inneren Zerknirschung,
des Sündenbewufstseins : der Sünde. — l i p p a t i r Prec. von
dem Nifal des V. "ltOD „befreien“ ; im Pass, hier „getilgt, ge6
-
sühnt werden“. — a r a n bez. nach dem arab. q .c „schwach“,
6 '
qj \ji lutum tenue — auch „Thorheit“ — die sittliche Schwäche
und Hinfälligkeit, also „Sünde“. Es stimmt damit, dafs (Talb.)
in den protochaldäischen Columnen diesem Wort die altbaby
lonischen Bezeichnungen für „Sünde“ und „Vergehen“ ent
sprechen. — l i n n a s i h R. PIDI
/W W v
6. Lehrpsalm.
K. 3169.
Text.
1. La pa-li-ih ila-su
ki-ma ka-ni-£i ih-ta-as-si
2. sa Is-tar pa-ki-da la i-su-u
siri-su u-sah-ha-ah
3. ki-ma kak-kab sa-ma-mi i-zar-ru ur
ki-ma mi‘i mu-si il-lak.
Uebersetzung.
1. Der nicht fürchtet seinen Gott,
wird dein Rohr gleich ahgeschnitten.
2, Wer die Istar nicht verehrt,
dessen Körperkraft dahinsiecht,
d. Gleich dem Stern des Himmels zieht er ein den Glanz,
gleich Wassern der Nacht verschwindet er.
Erklärung.
Für den Text IV R. 3; Talbot 64.
1. p a l i h u Part. R. n^D s. KAT. Gloss. — k a n i
„Rohr“ hebr. HJp. — i ht assi Ifta. von HSn „abschneiden“,
„zerspalten“ = hebr.
pin.
2. p a k i d u Part. R. IpD (130) s. KAT. Gloss. — isu
= hebr. ü4.1 s. ABK. 305. — si ru „Fleisch“, vgl. das hebr.
steht insbesondere von dem üppigen, strotzenden Fleisch
7
98
Lyrische Gedichte.
(s. ABK. 171), hier von der üppigen, strotzenden „Körper
kraft“. Das Wort ist mit dem im Syll. 259 (ABK. S. 35)
erklärten Ideogr. (mit Pluralz.) geschrieben. — u sah h ah ,
bez. usahhah (beides ist zu lesen möglich), vermuthlich als
usahhah Ifta. (statt ussahhah aus ustah hah ABK. 203)
von nnV „niedrig sein“ ; Il'ta. „erniedrigt werden“ ; von der
Körperkraft, insbesondere der strotzenden : „dahin welken“,
„dahin siechen“, „schwinden“. Die Incongruenz des Numerus
nach ABK. S. 306. Es liefse sich übrigens auch das Impf.
Pa. (dann usahhah zu lesen!) denken == „dessen Körperkraft
wird sie (die Göttin) vernichten“ ; für die Incongruenz des
Geschlechts wäre in diesem Falle auf denselben Paragraphen
zu verweisen.
3. kakkab hebr.
arab.
u. s. f., hier ganz
phonetisch geschrieben. — sam am i scheint in der That =
sam i „Himmel“ zu sein. S. darüber Talbot in Journ. of
Boy. Asiat. Soc. N. S. IV, 1. 1869 p. 26 Nr. 174, welcher
insbesondere aus einem unedirten Täfelchen eine Stelle citirt,
in welcher die Istar als sa rra t sam am i (sic!) bezeichnet
wird, was füglich nur „Königin des Himmels“ bedeuten kann.
Vgl. auch die von Dems. citirte Stelle der Asarhaddoninschr.
(I Rawl. 49 col. III, 13), wo deutlich sam am i „Himmel“
und k ak k ari „Erde“ einander gegenübergestellt werden.
Aufserdem lesen wir ja auch sonst die Phrase : kima kakkabi
sami „gleich den Sternen des Himmels“ s. KAT. 50, 6.
Und schliefslich steht diese Reduplication am Ende nicht ver
einzelt da. Denn wir begegnen ihr auch bei dem Worte für
„Wasser“ mici, nämlich in seiner Aussprache m am i d. l.
ganz hebr.
s. Bavianinschr. Sanheribs Vs. 6 (III Rawl.
14). Das hebr. mO’DK* ist jedoch nicht hierherzuziehen. —
iz a rru , vgl. arab.^j „zusammenbinden“, insbes. „die Augen
0 - o -
Lehrpsalm.
99
zusammenpressen“, steht dann im Assyrischen vom,,Zusammen
ziehen des Glanzes“ d. i. (vgl. hebr. ^CN!) „Einziehen“ des
selben. — ur „Licht“ UN, oft in den Inschrr. s. KAT. Gloss.
Talbot hat sich das Verständnifs der Stelle unnöthig erschwert,
indem er ur zu dem Verbum zog = iz a rru r, ein Wort, das
weder grammatisch noch etymologisch zu rechtfertigen sein
dürfte.
3. m usu „Nacht“ R.
vgl. arab.
hebr.
s. KAT. Gloss. — illa k (sic!) Impf. R. "J^n; die Bed. ganz
wie Hiob 7, 9; 14, 20; 19, 10 und sonst im Hebr.
7.
Hymnus Nr. 1.
K .
2861.
Text.
1. Ina sami man-nu si-ru
at-ta 4-dis-si-ka si-rat
2. ina irsi-tiv man-nu si-i-ru
at-ta ‘i-dis-si-ka jsi-rat j
3. ka-a-tav a-mat-ka ina sami i-zak-kar-va
ili ap-pa i-Iab-bi-rra
4. ka-a-tav a-mat-ka ina irsi-tiv i-za-kar-va
A-nun-na-irsitiv kak-ka-ru u-na-sa-ku.
Uebersetzung.
1.
2.
3.
4.
Strophe.
In dem Himmel wer ist erhaben ?
Du allein, du bist erhaben.
A u f Erden wer ist erhaben ?
Du allein, du bist [erhaben].
Gegenstrophe.
Dein hehres Gebot wird im Himmel verkündet
die Götter werfen sich nieder.
Dein hehres Gebot wird auf Erden verkündet
die Genien küssen den Boden.
Lyrische Gedichte.
101
H ym nus Nr. 1.
Erklärung.
Für den Text s. IV. Rawl. 9.
1.
Talbot 62. 63.
samt „Himmel“ ¡ZPDt^, mit dem bekannten Ideogr.
A N . T geschrieben s. ABK. 95 Nr. 2. Es mag hier beiläufig,
da es, soviel ich weifs, noch nicht ausgesprochen ist, angemerkt
werden, dafs dieses s a mi = s a v i identisch ist mit dem aavrj,
welches Hesychius s. v. als Name des Himmels bei den Baby
loniern verzeichnet (aavrj o xoa/tioi; BaßvXiovun). — m a n n u
„w er“ s. ABK. 259. — si r u „hoch“ , „erhaben“ R. HU s.
die Syllabare II R. 31, 18. 21. 2 2 ; 47, 55, die das W ort den
anderen : ma’du „viel“
und r a b u „grofs“
gleich setzen.
Beachte Vs. 2 die Schreibart si ru, die offenbar die correktere
ist. — at t a „d u “ =
hebr. HFiN, würde nach der Form das
männliche Pronomen der 2. Ps. Sg. sein. Nun aber ersehen wir
aus dem s i r a t nTU am Schlüsse des Verses, dafs angeredet
vielmehr eine weibliche Göttin ist.
Wir haben somit hier
(und in den folgg. Versen) eine Incongruenz, die uns aber nach
dem ABK. S. 193 Anm. 3 angezogenen Beispiele nicht weiter
überrascht*). —
2. I d i s s i - k a wie hebr.
„in deiner
Alleinheit“ vgl. ABK. 288 **), nur dafs hier an das Adv. das
Suffix in derselben Incorrektheit angehängt ist, wie bei ana
ma ’dis „viel“ das Adv. noch eine Präposition vor sich hat s.
ABK . 288 Anm.
steht für
T d i s selber, ist von HIN abzuleiten und
aus welchem
} beziehungsw.
zu
sammengesunken ist, genau wie ru k = p“) aus pCH und weiter
aus pH”). — Die Ergänzung s i r a t ist zweifellos.
3.
Während wir bezüglich Vs. 1. 2 ganz mit Talbot
*) Nachschrift.
feststeht,
an
Die Annahme ist unnöthig, da die O d e,
eine männliche Gottheit gelichtet
Uebersetzung von Vs. 1 b und
2 b zu
ist-
modificiren.
wie nunmehr
Danach ist auch die
S.
das Nähere in den
„Nachträgen“.
* * ) W o übrigens Z. 20 ha d i 8 durch „fröhlich“ R. ¡ " n n
zu übersetzen ist.
Lyrische Gedichte.
102
Übereinkommen, müssen wir bei Vs. 3. 4 bezüglich des schwie
rigen k a-a-ta v von ihm abweichen. Talbot sieht in kätav
nur eine andere, offenbar verstärkte Form für das Pron. pers.
der 2. Ps. Allein das wäre bei dieser Person gegen alle semi
tische Analogie. Auch würde der Nachdruck, der dadurch
auf die angeredete Person gelegt würde, nicht gerechtfertigt
sein. Vgl. auch die Parallelstelle in dem folgenden Liede
Vs. 1. Beide Stellen gewinnen ihr Licht, wenn wir k ät a v
(beachte die Länge des a!) aus k a - h a - t a v zusammengezogen
denken (s. zu Vs. 2) und das Wort nach dem arab.
im
III. St. „sich brüsten“ , „sich rühmen“ (vgl. VIII, sowie das
Nomen ¿L^L „die hervorragenden, ausgezeichneten Männer“),
als soviel wie „Ruhm“, „Hoheit“ bedeutend erklären, kät av
a ma t k a also als „die Hoheit deines Gebotes“ = „dein hehres
Gebot“ besagend fassen. Ueber amat „Gebot“ s. KAT.
Gloss. s. Qi-IN. — i z a k ka r Ifta. von IDT statt i zzakar aus
i z t a k k a r s. ABK. 202. Im folgenden Verse steht ungenau
i zakar (ohne verdoppeltes k). — ili „Götter“, so haben wir
mit Talbot das Ideogramm transscribirt, welches mit dem
Zeichen AN. V. II d. h. mit dem Gottheitsdeterminativ und den
Zeichen für die Zahlen 5 und 2 geschrieben wird. Im Allge
meinen wird diese Transscription auch das Richtige treffen.
Schon der Gegensatz zu Vs. 4 giebt diese Deutung an die
Hand. Ich füge hinzu, dafs dieser Ausdruck auch wohl
da steht, wo sonst ili oder genauer gi mi r ili „Gesammtheit
der Götter“, auch ki s s at ili „Schaaren der Götter“ steht,
nämlich in dem Titel Asur’s, der Salman. Obel. 1. 2 als sar
gim-rat ili rabüt i , als „König der Gesammtheit der grofsen
Götter“ , auch (Tigl. Pil. col. I, 1) als sar kis-sat ili als
„König der Schaaren der Götter“ bezeichnet wird. Die
Parallelstelle, die ich meine, findet sich in der Inschrift König
- o £
103
Binnirar’s I R. 35 Nr. 1 Z. 1 , wo Asur bezeichnet wird als
sar AN. V. II, was nach den Parallelen nur soviel wie „König
der Götterwelt“ bezeichnen kann *). Was aber will diese
Bezeichnung? Als „sieben Götter“ ist das Ideogramm sicher
nicht zu fassen, denn „sieben“ bezeichneten die Assyrer ganz
anders und völlig einfach. Wie, wenn mit diesen Zahlen
Gr up p en von Gottheiten bezeichnet würden, mit Y = fünf
etwa die Gottheiten der Oberwelt, mit II = zwei die Gottheiten
der Unterwelt, also dafs V —{—II die gesummte Götterwelt, ent
sprechend dem obigen Epitheton Asur’s als „Königs der Gesammtheit der Götter“ ? — Wie Zahlen zur Bezeichnung der
Götter dienten, beweist nicht blofs das Ideogramm für die
Venus-Istar, welches einfach die Zahl 15 ist (s. ABK. 169
Nr. 4), sondern beweist ganz direkt jene Götterliste, welche
wir Theol. Studd. und Kritt. 1874 S. 337 in Uebersetzung
mitgetheilt haben. Da in dem Folgenden die „Anunna der
Erde“ d. i. „die Genien der Unterwelt“ ausdrücklich genannt
werden (s. über sie oben S. 51), so kann hier bei AN. V. II
nicht an die Gesammtheit der Götter im weitesten Sinne ge
dacht werden. Vielleicht aber werden hier die Anunna der
Unterwelt schon allein als Repräsentanten der unterweltlichen
Gottheiten gefafst und wird auf die sonst in der Unterwelt
vorhandenen Gottheiten (s. zu „Höllenfahrt der Istar“) weiter
nicht reflectirt, also dais doch dem Dichter die AN. V. II die
gesammten Götter — nur abgesehen von den untergeordneten
Genien der Unterwelt — repräsentirten. Mich will dieses die
wahrscheinlichste Erklärung bedünken. — appu „Nase“,
dann „Gesicht“ s. zu Höllenf. der Istar Rev. 1 (S. 45). —
i l abbi nu d. Ps. Plur. Pa. von lab an „zu Boden werfen“
Hymnus Nr. 1.
*) Danach ist unsere Auffassung der Stelle in KAT. 110. 111 zu be
richtigen.
Lyrische Gedichte. Hymnus Nr. 1.
104
vgl. arab. ,.jJ dass. „Das Angesicht zu Boden werfen“ ist
natürlich = hebr. flinnt^ri, also prosternere, dieses als Geberde
der Anbetung und Verehrung. Der Infin. laban, ebenfalls
in Verbindung mit appa, findet sich in einem ähnlichen Liede
bei Talbot 65 (IV R. 20) und zwar genau in derselben Bed.
Dort wird als weitere Geberde des Anbetenden ni-is k a-ti
„die Erhebung (R. MM, Form wie Nlpn) der Hände“ aufgeführt.
4. Ueber die „Anunna der Erde“ als Genien der Unter
welt s. zu Höll. Ist. — k a k k a r u „Erdboden“ s. Gloss. —
unasaku „küssen“ ungewöhnliche Aussprache des Impf. Pa.
statt der gewöhnlicheren unassi ku s. KAT. Gloss. s. v.
Die strophische Gliederung des Hymnus liegt zu Tage.
Das Lied zerlegt sich in zwei Strophen von je zwei Versen,
und dazu so, dafs auch die einzelnen Vershälften vollständig
correspondiren : 1 a entspricht 2 a, 1 b = 2 b , und ebenso 3 a
= 4 a, 3 b = 4 b. Schliefslich habe ich den bibelkundigen
Leser nicht nöthig auf die überraschende Aehnlichkeit unsers
Hymnus mit dem Psalmliede 24, 7— 10 („Erhebet, Pforten,
eure Häupter“ etc.) aufmerksam zu machen.
Dein hehres Gebot :
„W er w ill (mich) beleh ren 1
„W er w ill es (m ir) gleich thunV1 —
2.
Unter den Göttern, deinen B rü dern ,
Deines Gleichen hast du n ich t!
Erklärung.
F ü r den Text IV R. 9.
1.
Talb. 61.
W ie man sieht, fasse ich in Vs. 1 nach der Anrede :
„dein hehres Gebot“ seil, ersch allt, die Worte : „W er will
u. s. w.“ als Frage des Gottes, auf welche Vs. 2 die Antwort
giebt.
Der Sinn des Ganzen aber ist : „W enn du, o Gott,
fragen wolltest, wer dir gleichkäme, so würde die Antwort
lauten, dafs Niemand dir gleichkommt.“
Talbot übersetzt :
O thou! thy word who shall learn, who shall rival ? ohne dafs
106
Lyrische Gedichte.
Hymnus Nr. 2.
ich sähe, wie dieses im Ganzen zu verstehen. — Für k ätav
und am at s. zu dem vorhergenden Liede. — ilam m ad Pa.
„lehren“ “lö1?. — isanan (Hymnus 3 i sann an geschr.) von
aan an , wovon das häufige sa n in u „Nebenbuhler“ , in den
Inschriften z. B. Tigl. 1, 58 geradezu mit dem Ys. 2 in dem
selben Sinne vorkommenden m ahiru wechselnd. Ist als
eine Nebenform von
zu betrachten? — ahi-ka ist hier
geschrieben AT.hi.ka. Deutlich ist hier AT Ideogr. und hi
phonet. Ergänzung. Dafs hier kein Quidproquo obwaltet, er
sehen wir, wie schon Talbot bemerkt hat, aus dem protochaldäischen, dem assyrischen AT.hi entsprechenden S IS , dem
gewöhnlichen Ideogr. für Bruder (ABK. 36, 2 76; 98, 15).
— m ahir Part, von inD „vorne sein“ ist „einer, der immer
vorn ist oder sein will“ , also der Nebenbuhler; oft in den
Inschrr. in der Redensart ma h i r u la isu Stand. Inschr. 3;
Asarh. Cyl. I, 44 u. sonst. Hier findet sich von isu, eigentl.
hebr. (ABK. 305), die nach der Analogie eines Imperfekts
(2. Ps.) gebildete Form tisi im Sinne von : „du hast“ (auch
die perfektische isäku „ich habe“ findet sich Tigl. Pil. I, 58
s. I. R. 9).
Was die Gedanken anlangt, brauche ich wohl kaum den
Bibelkundigen für Vs. 1 an Stellen wie 2 Mos. 15, 11 ; Ps.
35, 10; 71, 19 ; 89, 7; Jes. 40, 25 ; für Ys. 2 an Ps. 86, 8;
Jer. 10, 6, auch 1 Kön. 8, 23 zu erinnern.
9.
Hymnus Nr. 3.
K.
2802 .
Text.
1.
A-dar bi-luv mar Bil
man-nu i-sa-an-na-an . . . .
2.
id-ka la tas-sa-a..............
Uebersetzung.
1.
A dar, o H err, Sohn BeVs,
wer ist [ d ir] zu vergleichen ?
2.
Deine Macht verlierst du n icht!
Erklärung.
Für den Text s. IV R. 13.
1.
Talbot 61.
A d a r , hier in der ABK.
geschrieben.
148 erläuterten Weise
Er entspricht dem Moloch-Sandan = Hercules-
Saturn ; s. weiter Theol. Studd. u. Kritt. 1874. II. S. 328.
329. — m ar Stat. constr. von ma r u =
arab.
„Sohn“ ,
findet sich auch sonst in dieser Aussprache in diesen Hymnen
statt des gewöhnlichen habal , scheint aber mehr ein poetisches
Wort zu sein.
Das Femininum m a r a t „Tochter“ Transact.
p. 44 Z. 10. — Der hier gemeinte Bel ist der alte Bel, der
Bel der ersten Göttertriade, geschr. B il ( T N ) K I T ; s. weiter
108
Lyrische Gedichte.
Hymnus Nr. 3.
Theol. Studd. u. Kritt. a. a. O. S. 342. — Ueber isan n an ,
hier correkt geschrieben, s. zu Vs. 1 des vorhergehenden Hym
nus (Nr. 8).
2. id „Macht“, „Stärke“ s. ABK. 194 und vgl. Cyl.
Nabon. I Rawl. 89 col. I, 16 : i-na id Sin „durch die Macht
Sin’s“. — ta s-sa -a leite ich von der Wurzel ¡“IC£fa arab.
„vergessen“, „verlieren“ ab. Talbot : thy hand not thou
liftest up, dachte offenbar an NKO „erheben“ ; allein dieses
Verbum bildet im Imperf. issu s. KAT. und ABK. Gloss.
10 .
Der Gesang von den sieben Geistern.
K. 3121.
10. Der Gesang von den sieben Geistern.
K . 3121.
Text.
Si-bit-ti su-nü si-bit-ti su-nu
ina na-kab ab-si-i si-bit-ti su-nu
ina zu-’-u-nu-ti sami si-bit-ti su-nu
ina na-kab ab-si-i ina ku-uv-vi ir-bu-u-su-nu
ul zi-ka-ru su-nu ul nisa-a-ti su-nu
as-sa-tu ul ih-zu ma-ru ul al-du-su-nu
‘i-di-ra ga-ma-la ul i-du-u
ik-ri-ba tas-li-ta ul i-sim-mu
Sieben sind sie, sieben sind sie,
In des Meeres Tiefe sieben sind sie;
In des Himmels Aether sieben sind sie,
In dem Meer tief innen ihre Geburt!
Gegenstrophe.
Nicht männlich sind sie, nicht weiblich sind sie,
6. Ein Weib nahinen sie nicht, einen Sohn haben sie nicht,
7. Ordnung und Sitte kennen sie nicht,
8. Gebete, Wünsche erhören sie nicht :
O.
Schlufsstroplie.
9. Sieben sind sie, sieben sind sie,
Die sieben Adisina sind sie!
112
Lyrische Gedichte.
Erklärung.
S. für den Text IV R. 2. Talbot 73— 75.
1. S 'ib itti = niDD , eine Form genau wie irb itti
„vier“ ; die männliche Form ist sibu s. weiter, auch über den
Gebrauch der männlichen und weiblichen Formen, ABK. 233 ff.
— sunu „sie“ Pron. pers. ABK. 245.
2. nak ab (nagab) von
„durchbohren“ , daher
„Kanal“, dann = „Meerestiefe“. Vgl. Khors. 15. 128. —
absi „Meer“, „Ocean“. Ist
„sammeln“ oder^^j „weit,
umfassend sein“ zu vgl.? — Für die Bed. s. Norr. 113.
3. zu’u nu t R. = arab.
„schmücken“. Das
Vb. },ni findet sich in der Form des lmperf. Pa. : u-za-’-i-nu
auch II Rawl. 38, 51 b in derselben Bedeutung. An unserer
Stelle kann mit dem Subst. wohl nur das strahlende Firmament
gemeint sein. — sami „Himmel“ , hier mit dem ABK. 95
Nr. 2 erklärten Ideogr. geschrieben.
4. kuvvi kann wegen des auslautenden, gefärbten
vi oder mi nicht von einer W. med. gern, herkommen; so
leiten wir das Wort von
ab, also dafs das Wort eigentlich
„Stärke“ arab. äji, zunächst den die „Stärke“, gewissermafsen
den Grundstock des Hauses ausmachenden Theil desselben
bedeuten würde. Es stimmt damit, dafs in einer Inschrift
Nebucadnezars (Borsippa II, 9) dieser, kuvvi genannte,
Theil dem t a h l u p t u d. i. dem Dache entgegengesetzt wird.
Vgl. weiter Norr. 5 72. Hier steht es offenbar von dem
„innersten Gemache“, „der innersten Behausung“, überhaupt
dem „Innersten“ der Meeres. Die protochald. Uebersetzung
hat ‘I.S IL d. i. bi tu rabu = „Palast“ , was nur eine freie
Wiedergabe ist. — irbü R.
eine Bildung mit vorgefügtem
-
Os j
„ ö „
113
Der Gesang von den sieben Geistern.
i wie i k r i b (s. u. zu Vs. 8).
Vom „grofs gezogen werden“
steht das Verb, auch in der Inschrift des Bellinocylinders s.
K A T . 219, 31.
An unserer Stelle hat das Subst. offenbar
ganz die Bed. von „G eburt“ .
5.
z i k a r u „männlich“ = "121. — n i s ä t i , hier mit dem
Ideogr. S T N . N I S und der phon. Ergänzung a ti geschrieben^
ist Plur. fern, von n i s t u „weiblich“ =
arab. ¿uL*Jl (Z D M G .
n&’l vgl. hebr. D&'N,
X X V I I 707 Nr. 3 , so mit Oppert).
Unsere frühere Ansicht, dafs s i n n i s selber phonetisch zu lesen
-ci
und =
arab.
Jul sei, wird hinfällig durch die Stelle K . 3109
(I V R. 3) Z. 1, wo s i n n i s das phon. Complement tu v neben
sich hat, was mit s i nni s platterdings unvereinbar.
Dasselbe
kann nur zu einem assyrischen n i s t u v ( I I Rawl. 6 , 31) ge
hört haben.
6.
a s s a t u , vollk. hebr. rit^X „ W e ib “ . — i h z u R.
O ~
MIX.— m a r u „Sohn“ vgl. arab.
„M ann“ , von der „Strenge“
(vgl. hebr. "HD, NID) im Gegensätze zu der Sanftheit des Mäd
chens benannt.
Seine Bedeutung als „Sohn“ wird direkt durch
ein Syllabar an die Hand gegeben, welches ma r u durch h a b l u
„Sohn“ erläutert ( I I I Raw. 70 Nr. 120).
846.
Sonst vgl. Norr.
Das Fern, m a r a t bez. die „Tochter“ s. Z. 10 der un-
eairten Inschrift, welche Talbot in den Transactt. of the Soc.
of B. A. II, 1 S. 43 ff. veröffentlicht, und in welcher a. a. O.
dielstar als m a r a t S'in „Tochter des Mondgottes“ bezeichnet
wird, dieses in Uebereinstimmung mit der Höllenfahrtinschrift
A v. Z. 3, wo Istar b a n a t S'in d. i. ebenfalls „Tochter Sin’s“
genannt wird. — a l d u „K in d “ R.
So.
ist völlig hebr.
arab.
Oo
JsJj. „E in Sohn ist nicht ihr K in d “ =
einen Sohn haben
sie nicht. — s unu ist hier natürlich das Suffix A B K . 249.
7.
‘i d i r u „Ordnung“ =
hebr. T1J7 und g a m a l u R.
8
114
Lyrische Gedichte.
„harmonische Vollendung“ , „gute Sitte“ kommen
auch sonst wie hier neben einander vor, insbesondere von der
Leitung und rechten Führung von Menschen und Staaten
s. die Nachweise bei Norr. 179. — Ueber id ü R. ITiN =
hebr. j/T s. KAT. Gloss.
8. i k r i b u „Bitte“ , mit der man Jemand naht, R.
ITD = Dip, eine Bildung wie i r b u „Geburt“ von r a bä . Für
die Bed. s. Norr. 192. — t a s l i t a (so ist natürlich auszu
sprechen!) Acc. von t a s l i t u „Wunsch“ R.
= DpNtt’ri. —
i s i m m u R. yiZü) s. Gloss. Das Vb. kommt auch sonst gerade
mit i k r i b u zusammen vor s. Norr. a. a. O.
9. Das dritte s i b i t ist Stat. constr., gehört also zu
dem Folgenden. Was ist nun unter a - d i - s i - n a zu verstehen?
— Talbot trennt die vier Sylben zu zwei Wörtern a d i und
s i n a und übersetzt : seven times two they are. Allein läfst
sich damit ein entsprechender Sinn verbinden ? Einen Finger
zeig giebt hier die protochaldäische Uebersetzung, welche das
a d i als adu beibehält; a d i ist somit gar kein übertragbarer
Ausdruck, bezw. ist ein der altturanischen ebensowohl, wie
der assyrischen Sprache eignendes Wort. Wenn die proto
chaldäische Columne s i n a durch das Zahlzeichen für „zwei“
wiedergiebt, so ist das lediglich abgekürzte Schreibart für den
zweiten Theil des Wortes. Mit anderen Worten : auch im
turanischen Texte ist a d i s i n a zu lesen. Dann aber ist klar,
dafs a d i s i n a ein unwandelbarer und unübertragbarer Titel
war, die stehende Bezeichnung dieser Geister in Babylonien
und Assyrien. War es nun ursprünglich ein turanisches oder
aber ein babylonisch-assyrisches W ort? — Nach der sonstigen
Analogie zu schliefsen, würde man zunächst an einen in’s Assy
rische übergegangenen, turanischen Namen oder Titel zu
denken haben, der dann im Assyrischen Bürgerrecht erhalten
hätte, gerade wie das griech. öiafSolos in unserer Sprache als
115
„Teufel“. Und dafs wir uns bei diesen Annahmen nicht in
Illusionen bewegen, lehrt uns eine andere von Talbot a. a. O.
S. 65 flg. mitgetheilte Inschrift magisch-abergläubischen In
halts, wo wir Z. 2 lesen : ki-sir si-bit a-di-si-na ku-sur-va
d. i. „den Knoten der sieben Adisina knote!“ *) und wo Talbot’s
Uebersetzung : with knots seven, times twice, knot it, mir
sprachlich unmöglich erscheint, sofern es dann statt sibit viel
mehr sib itti heifsen sollte. Auch ist die Bed. t i me („Mal“)
für adu durch den Hinweis auf hebr. ny schwerlich gerecht
fertigt, während unsere Uebersetzung auch hier ihren guten
Sinn giebt: man soll den „Knoten der sieben Teufel“ knüpfen
d. h. einen Knoten knüpfen, wie diese ihn zu knüpfen pflegen
(nach der abergläubischen Vorstellung der Betreffenden).
Endlich mufs dann doch der, der den Gesang von den „Sieben“
anhört, schliefslich erfahren, was denn da3 nun für „Sieben“
sind ? Erfährt er dieses in der letzten Strophe, dafs es nämlich
die „bösen Sieben“ sind, so schliefst das Ganze befriedigend ab.
Wir sagten eben : in der letzten Strophe\ Nichts kann
nämlich sicherer sein, als dafs wir in unserm Gesänge einem
vollkommen regelmäfsigen Strophenbau begegnen. Wie
nur irgend ein kunstvolleres Lied des Psalters oder eine stro
phisch sorgfältiger gegliederte Rede des Buches Hiob — man
denke an Ps. 13. 16. 47 ; Hi. 28 u. s. f. — zerlegt sich unser
Gesang in zwei ganz gleichmäfsige Strophen von je 4 Versen
und eine kürzere Schlufsstrophe von 2 Versen. Dem ent
spricht durchaus der Inhalt. In der ersten Strophe Vs. 1— 4
wird die Frage nach dem R’o? dieser geheimnifsvollen Wesen
beantwortet; die Gegenstrophe Vs. 5— 8 führt uns das RVe?
des Wesens dieser Geister vor; die aus zwei Versen 9 a und b
Der Gesang von den sieben Geistern.
*) k i s i r und Verbum k a s a r von der W. "jjjp = ätbiop.
aram.
"llCp »binden“. S. die betr. Inschrift unten S. 118 flg.
8
*
116
Lyrische Gedichte.
bestehende Schlufsstrophe endlich giebt die Antwort auf die
Frage nach dem Wer ? dieser Wesen. Es leidet mir keinen
Zweifel, dafs diese und ähnliche Gesänge liturgischen Zwecken
dienten und in den Tempeln mit Musik aufgeführt wurden,
näher dieses so, dafs die ersten beiden Strophen von Halbchören,
die Schlufsstrophe von dem Gesammtchor gesungen wurden.
War es auch schon nach der Grofsartigkeit der architektonischen
Anlage der Tempel in Assyrien sowohl als auch und ganz be
sonders in Babylonien von vornherein zu vermuthen, dafs dem
entsprechend irgendwie auch die liturgische Ausstattung des
Gottesdienstes war, so wird nunmehr, nach Auffindung von
Gesängen wie dem in Betrachtung stehenden oder aber wie
dem oben mitgetheilten Hymnus u. s. w. auch an der Thatsächlichkeit des Vermutheten nicht mehr zu zweifeln sein.
Gleichzeitig aber bestätigt diese Thatsache, bestätigt weiter
die ganze Haltung, Form, die religiöse Innigkeit der mitge
theilten lyrischen Ergüsse den schon anderweit, insbesondere
durch die linguistischen Verhältnisse, feststehenden Satz von
der nahen und engen Verwandtschaft des Hebraismus mit Geist
und Wesen der alten Assyrer nnd Babylonier. Immer neue
Schlaglichter fallen so durch Aufhellung des Dunkels, welches
über den alten Culturländern am Euphrat und Tigris ruhte,
auch auf das Volk der Bibel, seine Geistesart, seine Geschichte^
seine Institutionen, seine Literatur, und erwahren auch für
dieses selber den Satz : ex Oriente lux !
Erklärung.
Für den Text s. IV. Rawl. 3. Talbot 65 flg.
1. Ni s t u , hier mit dem Ideogr. STN .N IS und dem
phonet. Complemente tu geschrieben s. darüber oben S. 113.
— p a s a k t u kann füglich nur ein Adj. fern, von der W. pti/D
— arab. ü u s vgl. hebr. J/tfD sein und mufs daher soviel wie
„frevelhaft“, „böse“ bezeichnen. Der Bildung und Bedeutung
O s .
nach entspricht es vollständig arab. vJsLwi. Ich zweifle nicht,
dafs hier unter „böses W eib“ eine bestimmte Kategorie von
Weibern, nämlich das, was wir Hexen nennen, gemeint ist;
11. Zauberspruch Nr. 1.
K. 3169.
Uebersetzung.
1. Die Hexe zur Rechten sich setze,
Die Linke lasse sie fr e i!
2. Den Knoten der sieben Adisina knüpfe,
3. Das Haupt des Kranken umivinde,
4. Die Seite des Kranken umwinde,
5. Seine Glieder gleichwie mit Fesseln.
6. An sein Lager dich setze
7. Mit dem Wasser der Verjüngung bespreng ihn !
,
Weiber, die in dem Rufe standen, vermittelst der Anwendung
übernatürlicher Mittel, in deren Besitz sie sich befänden, sowie
insbesondere auch Kraft ihrer Verbindung mit den „bösen
Geistern“ , den sieben Adisina (s. oben S. 114), Heilungen
schwer Erkrankter bewirken zu können*).— litsib ist zusam*) Möglich wäre auch die Aussprache pa-ris-tu. Dieses würde das
Part, von
sein>welches im Nif. (s. KAT. Gloss.) „entfliehen“ bedeutet.
Das Part. Kal würde dann activ gefasst werden müssen = „die in die
Flucht Treibende“, hier von dem die bösen Geister beschwörenden Weibe
zu verstehen. Zu vgl. wäre dann der Bedeutung nach das Piel des Ver
bums im Hebräischen. Doch s. „Nachträge“.
120
Lyrische Gedichte.
mengezogen aus littu s ib Ifte. R.
wie asbu aus asibu
(s. o. zu Höllenf. Ist. Av. Z. 9 [S. 2 7]). Es bedeutet sonach
= „möge sie sich setzen“. — lizib R. 21# s. KAT. Gloss.
— Ueber im na jt2N =
und sum ila ‘PNDC# =
s.
KAT. 46, 12. — Talbot übersetzt : a female linen kerchief
on thy right hand bind (?), on thy left hand leave loose.
2. k isir Subst. ; kusur Imp. R. ”)Üp.
3. k a k k a d Stat. constr. von k a k k a d u hebr. *1p“]p
„Haupt“. Es ist im Texte mit den Zeichen kak (ABK. S. 86
Nr. 85) und su (a. a. O. 109 Nr. 42) geschrieben, welches
letztere aber gemüfs seinem ideogr. Werthe (s. a. a. O.) auch
den phonetischen von k at oder kad hat. S. auch Mén. le
Syll. Assyr. II. 1873, p. 129 Nr. 132; p. 232 Nr. 264. —
m ar su Adj. „krank“ R.
s. Gloss. — rusu „umwinde“
Imper. von HX = arab. „sich zusammenziehen“ vgl. auch
Talbot’s #S1 ist durch die Natur der Zischlaute ausge
schlossen. — Die folgenden beiden Verse 4 und 5 enthalten die
nähere Bestimmung des k al „ganz“ des 3. Verses.
4. kisad „Seite“, auch „Ufer“ und adverbiell „längs“
s. ABK. und KAT. Gloss.
5. misrit ist seiner Bedeutung nach zweifellos sicher
gestellt durch die protochaldäische Uebersetzung, welche
(Talbot) statt derselben die Ideogramme für „Hände“ kati
und „Füfse“ s 1p i, nämlich SU und N1R aufweist (s. für die
Ideogrr. ABK. S. 109 Nr. 42, S. 226). Weniger klar liegt
die Etymologie des Wortes zu Tage. Nach der Bildung sollte
man an eine W. ¡711# denken, in welchem Falle sich jene
Wurzel darböte, von welcher (n)’P'lt# im Hebr. und Aram. „der
Panzer“ seinen Namen hat. Im Aram. bed. das Wort auch
die Arterie, bezw. den Nerv, vermuthlich als dasjenige, aus
welchem der Körper zusammengefügt ist. Auch die Glieder
P
Zauberspruch Nr. 1.
121
könnten davon vielleicht im Assyr. ihren Namen haben, als
aus welchen der Körper gewissermafsen „zusammengefügt“
sei. — sunkis Adv. R.
= UiÄ-ii „binden“ , „fesseln“ ;
hebr. pJÜ (Talb.) ist nur indirekt heranzuziehen. Auch das
Subst. sunku „Fessel“ kommt vor (Tigl. Pil. col. II, 30).
Für den Lauthwert s un des Zeichens s. ABK. S. 73 Nr. 22 7.
6. irsu „Lager“ , „Bett“ hebr. tSHJ/. Die Richtigkeit
der Deutung erhellt aufser durch den Zusammenhang auch
durch die protochaldäisehe Version, welche (Talb.) das gewöhn
liche Ideogramm für „Bett“ bietet, dasselbe Ideogramm, welches
an einer andern Stelle (s. u.) dem assyrischen m a ilu „Lager“
C'd .
cf. arab. j La,
entspricht. — irsa ist Acc. der Richtung,
lisib Prec. von DitfN.
7. mH, mit dem gewöhnlichen Ideogr. und Pluralz.
geschrieben. — sib tu wird in der protochaldäischen Columne
durch NAM.RU wiedergegeben und Talbot denkt deshalb an
an die Bed. „rein“ , „glänzend“. Allein NAM.RU ist ja
eben ein protochaldäisches Wort und kann eben deshalb mit
dem assyr. nam ar „sehen“ nichts zu thun haben. Es ist
das arab.
zu vergleichen, welches vom Heranwachsen des
Jünglings steht. Es bezeichnet eigentl. das „Aufflackern“
vgl. das aram.
das hebr.
Hi. 18, 5. Das „Wasser
der Aufflackerung“ ist das Wasser, das eine Aufflackerung,
eine Erneuung, Verjüngung der Lebenskraft bewirkt. Das
pafst trefflich in den Zusammenhang. — i d i Imper. von ¡"HJ
s. ABK. 26ü Anm. 1 und vgl. KAT. Gloss.
12. Zauberspruch Nr. 2.
k.
in.
Text.
1.
2.
3.
4.
1.
2.
3.
4.
Ina mu-si ma-sal ina dup-ti ta-ab-ti
ina ma-ai-lu ina ri-is a-vi-lu
mut-tal-li-ka
lu-u-ka-ai-an.
Uebersetzung.
Zur Nachtzeit einen Spruch auf guter Tafel
auf das Lager zu Häupten des Mannes,
des siechenden,
mögest du legen !
Erklärung.
Für den Text s. IV R. 15. Talbot 69.
1. mu s u s. Gloss. — ma s a l = liebr. bli'Q. Auch
in der Bed. „gleichen“ findet sich die Wurzel bwtS im Assyririschen vgl. t a n s i l „Aehnlichkeit“ Cyl. Sarg. 54 (I R. 36).
— d u p t u , eine feminine Nebenform (Einzelwort?) von
d u p p u „Tafel“. Für das Zeichen UM = dup s. ABK.
S. 31 Nr. 114, sowie M^n. Syll. II p. 73. — t a b t i feminines
Adj. von t a b u DIO »gut“-
Lyrische Gedichte.
Zauberspruch Nr. 2.
123
m ailu „Lager“ vgl. arab. oL«, Jyy«. Die Richtig
keit der angegebenen Bedeutung ergiebt sich aus dem paral
lelen protochaldäischen Ideogramm für „Bett“ (s. o.). — ris
Stat. constr. von ri‘isu = KW") „Haupt“. — avi l u „Mann“,
auch in dem Namen des Av i l - Ma r d u k „Evilmerodach“
wiederkehrend s. KAT. S. 236, R.
s. KAT. Gloss.
3. mut t a lliku Part. Ifta. R. “|^n, „der Dahin
gehende“, dann „der Dahinschwindende“, „Siechende“, kommt
auch sonst in dieser Bed. vor.
4. l uka y a n Prec. Pa. von p-.
2.
III.
Glossar.
H I. = H öllenfahrt der Istar; LG. = L yrische Gedichte. Bei III. wird nach
den Versen des Gedichts, bei LG. nach den Seiten des Buches citirt.
N
a b u Subst. Vater Ideogr. hebr.
u - 8- I- HI. Kev. 3.
u p -la -a n -n i 3 Ps. Sg. Impft. Kal m it Suff, er rifs mich fo rt, nahm
mich hin (empörte mich?) HI. Av. 31.
i t - t a - b a l 3 Ps. Sg. Impft. Ifte. er nahm fort HI. Av. 42. 45. 48.
51 u. s. f.
ta - a t- b a l 2 Ps. Sg. Impft. Ifte. du nimmst fort HI. Av. 43. 46. 49 u. s. f.
a-v i-lu s. ^ a n a b a n Subst. Stein hebr.
Ideogr. III. Av. 48. 54. 55 u. ö. (auch
Rev. 32. 36 um schreibe besser : a h a n SA K .M IS ).
u -b a-an Subst. Spitze, dann Fingerspille Hl. Rev. 21.
arab. q .¿ c emporsleigen zu vgl. ?
Ist vielleicht
D2N ab-Si-i Subst. Ocean, Meer LG. 111, 2. 4.
Es ist wohl arab.
weil, umfassend sein zu v g l., also dafs das Meer als das
„grofse Reservoir“ für das W asser bezeichnet wäre.
JN a-gu-u (so lies!) Subst. Krone (arab. pers. . J j ?) III. Rev. 45.
a g a dass. Ideogr. HI. Av. 42. 43.
“1 $$ id Subst. eigentl. Hand, dann A rm ; figürlich Macht hebr. -p ; äthiop.
K R ' : LG. 107, 2.
i-d a-a i Subst. Du. (m. Suff.) (meine) beiden Arme LG. 88, 1.
A -di-si-na Name der bösen Geister LG. 110, 9. 118, 2.
O m N u -ta-’-a-m a 3 Ps. Impf. Ifte. er befehlt Xerxesinschr. K. I, 6. C, a. 5.
C, b. 8. Dariusinschr. Naksch-i-Rustam 35. Vgl. hebr.
u. s. „N achträge“.
125
Glossar.
a-m a-tuv Subst. Gebot HI. Av. 13. 67.
a-ma ta dass. HI. Rev. 30.
a-m at mit Suff. dass. LG. 110, 3; s. weiter “Nachträge“.
¡“flX ta-vi Subst. Wunsch hcbr. n)X n LG. 74, 28.
^5)X ilu Subst. Gott hebr. ^x- Phon, iliv LG. 92, 3. Ideogr. (AN)
LG. 97, 1 ; (NI.NI) LG. 88, 1.
ili, Plur. Ideogr. HI. Av. 24. LG. 72, 19.
ila-ni dass. Ideogr. mit phon. Erg. LG. 74, 37.
~))X u r Subst. Licht, Glanz hebr. *yjx LG. 97, 3.
6 oi
IW M M » Subst. Ohr hebr. ]TX, arab. q JI u . s. f. Mit Suff. HI.
Av. 2. 3.
uz-na dass. Rev. 18.
u z n ä Du. Ideogr. Av. 45. Rev. 44.
flX a-hi Brüder Ideogr. Plur. mit phon. Ergänzung h i u. Suff. LG. 105, 2.
a-ha-[at]-ki Subst. m. Suff, deine Schwester hebr. p]inX> arab.
O oi
T
HI. Av. 26.
s -
O o „
nnN a-hi Subst. Seite, Hüfte vgl. arab. ^ 3 » ., ^.3*^ HI. Av. 72 (Plur.?).
in x iJ?-z u 3 Ps. Plur. sie nahmen hebr. ]fjx LG. 110, 6.
^ÖX a k ili Ideogr. mit Pluralz. HI. Av. 19. So wird das Participium zu
flectiren sein, sofern dasselbe, wie hier der Fall, dem Gebrauche
nach ein Substantiv wie na-ki-ri „Feinde“ KAT. 64, 4 im Sinne
von „ Ferze/trer“ ist. Ich glaube nicht, dafs die regelrechte Flexion
des Particips = als ilu ti hier anwendbar wäre. Vgl. auch das
S. 36 zu Vs. 48 über den Plur. p a r is i bemerkte, das doch wahr
scheinlich auch nur eine einfache Participialbildung ist, aber deut
lich ebenfalls ganz substantivisch gebraucht ward. Das Gleiche
gilt vielleicht auch von hal-bi HI. Av. 10. S. noch „Nachträge“,
a-kal (m. Suff.) Subst. Speise, Nahrung III. Av. 8. Rev. 24.
LG. 74, 31.
“DX i k k a r s. -|p>
^X ul Adv. nicht hebr. ^ x HI. Av. 9. LG. 92, 5. 6.
al-du Subst. Kind hebr.
arab. sAij LG. 110, 6.
li-it Subst. m. Suff, (aus li-id-tu) Erzeugung, dann Kinder vgl. hebr.
n - 6 HI. Rev. 28.
FjSx al pu Subst. Ochs, Stier hebr.
Ideogr. HI. Av. 77. Rev. 7.
nbx ui-tu s. n^x]XDX ani-mi-ni Adv. warum HI. Av. 43. 46. 49 u. s. f. Vielleicht gleich
ana m a zu was? mit nachschlagendem pronominalen ni.
]ÖX s- |ö v
Glossar.
126
•jK an-ni Pron. demonstr. masc. dieser HI. Av. 24. Rev. 22.
an-ni-tu dass. fern, diese HI. Av. 26.
an-ni-ta dass. Acc. neutrisch dieses HI. Rev. 20.
an-nu-ti dass. Plur. masc. diese LG. 74. 28.
an-na-a-ti dass. Plur. fern, dieses (neutrisch) LG. 72, 18.
ana Präpos. nach, su. Phon, an a HI. Av. 1 . 4. 5. 12. 13. 22 u. ö.
Ideogr. LG. 72. 10. 28. 31.
ina Präpos. in, im, bei. Phon, i-na HI. Rev. 13 u. ö. Ideogr. HI.
Av 9. 12 u. ö.
-|2N a-na-ku Pron. pers. 1 Ps. ich hebr. vpjx- HI. Av- l6 - 32FUN aP*Pa Subst. Hase, dann Angesicht hebr. P|K- HI. Rev. 1.
ap-pa-su dass. m. Suff. K. 4899 (4 R. 27).
ap-p i-ya dass. m. Suff. K. 3444 (4 R. 20).
in-ka Subst. Jammer hebr. ¡"!p_3N LG. 74, 35.
as-sa-tu Subst. Weib hebr. ¡-¡¿N LG. 110> 6- Vgb sub
PJN a Lta Pron- pers. masc. du hebr. pPN LG. 100, 1 . 2.
DON up-pi-is-si Imp. Pa. mit Suff, mache ein Ende (mit ihr) HI. Av.
38. Vgl. hebr. DDNNUN u-si-si 3 Ps. Sg. Impft. Schaf, er führte hinaus HI. Rev. 39 ff.
Hebr. KU1u-8?-sa-a dass. HI. Rev. 37.
s u-s a-a Imp. Schaf, führe hinaus HI. Rev. 33.
su-s a-(as-si) dass, mit Suff. HI. Av. 69.
a-su-u Subst. Ausgang Hl. Av. 5.
A-s u-su-na-mir Eigenn. Afsusunamir d. i. „Sein (des Sonnengottes)
Aufgang wird geschaut“ HI. Rev. 12.
0 p u k - k u m Subst. Zorn, Grimm vgl. hebr. QpJ LG. 92, 2.
DIN ir'bu s- ¡"DP-p N u-r i-d u 3 Ps. Sg. masc. Impft. Kal er (sie) stieg hinab vgl. hebr.
«p^ HI. Av. 63.
u-r i d dass. HI. Rev. 5.
a r d u Subst. Diener Ideogr. LG. 90, 1.
ar-da-tuv Subst. Fern. Sklavin, Frau HI. Av. 78. 80. Rev. 8. 10.
ar dä t i dass. Plur. Ideogr. Sklavinnen, Frauen HI. Av. 35.
P K ru-zu Imp. Kal umwinde vgl. arab.
LG. 118, 3 flg.
“P K ar-ki Adv. danach HI. Av. 76.
ar-ka Adj. nachherig, lang LG. 72, 14.
a-rik-tuv dass. fern. S. 78 Z. 4.
a r i kü t i bezw. a r kf f t i dass. Plur. masc. S. 78 Z. 5.
^ P K Ir-kal-la Eigenn. HI. Av. 4.
127
Glossar.
IHK irs i-tiv Subst. Erde bezw.. Unterwelt Ideogr. mit pbon. Erg HI.
Av. 44. 47. 53 u. ö. Ideogr. HI. Av. 28. Kev. 20 u. ö.
¡¿H K '1-1-1-81 3 Ps. Sg. Impft. Kal er gefiel, war erwünscht vgl. hebr.
DStHN, arab. (ji.l HI. Kev. 22.
's
'i-ris-tuv Subst. Gefallen, ganz das hebr.
HI. Rev. 22.
li-sib Prec. er, sie setzte sich hebr.
LG. 118, 6.
u-si-sib 3 Ps. Sg. Impft. Schaf, er setzte HI. Kev. 37.
su-sib Imp. Schaf, setze HI. Rev. 33.
lit-£ib Prec. Ifte. er, sie setze sich LG. 118, 1.
as-ba Part, wohnend HI. Av. 9.
[a-si]-bu-ut dass. Plur. masc. LG. 74, 38.
su -b at Subst. Stat. cstr. Wohnung HI. Av. 4.
mu sab Subst. Stat. cst. Wohnung HI. 4 (Var.),
mu-sa-bu-u dass. HI. Rev. 27.
A s u r Stadtn. Asur (Kileh-Scliergat) LG. 72, 10.
A s s u r Landesn. Assgrien HI. Av. 59 (S. 54). LG. 74, 38.
su-ti-su-ra Imp. richte LG. 88, 2.
su-ti-si-r a-av-va dass, mit Cop. 88, 3.
a-sar Subst. Ort arab.
syr. )j^| HI. Av. 8.
“nt^N a s a r i d u t Subst. Vorherrschaft vgl. aram.
„beginnen“ Ideogr.
LG. 72, 16.
i s t u Präp. von, aus. Phon, is-tu HI. Av. 63. Ideogr. HI. Av. 35.
Vgl. äthiop. a r f r r :
ul t u dass. HI. Av. 6. Rev. 16.
O p
ins* a t a n u Subst. Eselin hebr. p n x arab. ^ li't aram. ) j ^ |. Ideogr.
HI. Av. 77. Rev. 7.
e
6
-
2^2 b ä b u Subst. Thür, Thor arab.
ba-a-bu (bi) HI. Av. 13. 16 u. ö. Mit Suff, ba-ab-ka HI. Av. 14.
15. 37; ba-ab-[su] HI. Av. 43. Ideogr. HI. 12. 42. 45. 48 u. ö.
bab Stat. cstr. Ideogr. HI. Rev. 13.
2)2 b u b u t Subst. Nahrung vgl. hebr. 2 ’> Phon. m. Suff bu-bu-us6u-nu HI. 8.
bu-uh-hu Subst. Scham (des Weibes) vgl. aram.
arab. ^.Ls.
S. Nachträge.
!“Q 2 lu-ub-ki Prec. 3. Ps. Sg. er, sie möge bleiben arab.
HI. Av.
34. 35. 36.
128
Glossar.
“ SD b u l -da Subst. Einhalt arab.
LG. 74, 35.
a b a 1-1 u 1 Ps. Sg. Impft. Pa. ich lebte vgl. hebr.
K. 3444.
bal-a Subst. Leben LG. 72, 14.
b a la tu (ta) Subst. Leben. Ideogr. HI. Rev. 34. 38. LG. 72, 23.
bal-tu-ti Adj. Plur. lebendig III. Av. 19. 20.
b a lti s. p al-ti R. bboib-ni 3 Ps. Sg. Impft. Kal er machte hebr. ¡"¡22 HI. Rev. 12.
ib-ta-ni 3 Ps. Sg. Impft. Ifte. er bildete sich HI. Rev. 12.
ba-ni Part., bezw. Subst. Erzeuger, Schöpfer LG. 88, 1.
O o
ba-na-at Subst. Stat. constr. von b i n t u Tochter arab.
hebr.
o
n 3 vgl. den arab. Plur. o L o . HI. Av. 2. 3. Rev. 25.
b itu Subst. llaus; Ideogr. HI. Av. 5. 7. Stat. cstr. b it, Ideogr.
HI. Av. 4
HDD ab-si-i Subst. Meer LG. 111, 2 (arab. ^ w i? ) . S. 02NbV2 b il, b ili Subst. Herr Ideogr. LG. 72> 17 . 88, 3.
bi-luv dass. phon. 90, 1 ; 92, 1.
Bil Gottesn. Bel LG. 107, 1.
bi-il-ti Subst. Herrin
HI. Av. 23. 40 (hier Stat. cstr.). 44. 47.
b ilit dass. Stat. cstr. Ideogr. HI. Av. 28. 44. 47 u. ö.
'i-bi-il-ti Subst. Macht HI. Rev. 19. R.
tab-bu-li Subst. Herrschaft, Reich LG. 72, 21. R. ^217 ? — Vgp
noch m ut-tab-bi-lu Part. Ifta. s. „Nachträge“.
*iya bu-u-ri Subst. Ritze (Scham des Weibes) vgl. hebr. T j/B syr.
s. „Nachträge“.
-j-Q ba-ri-ki-ti Subst. Segen hebr. ¡")2T2 LG. 74, 30.
BQ b asu Vb. er ist; davon
lib-si Prec. es möge sein LG. 74, 34.
1
e r
6
23 gab Subst. Brust vgl. hebr. 23 aram. ) ^ arab.
HI. Av.
52. Rev. 42.
22J g ab -b i Adj. all, jeder vgl. äthiop. ( A i l ' i ’) P 'i l Ä J arabHI. Av. 75.
,“ 123 i-gab-bi 3 Ps. Sg. Impf. Pa. er sprach HI. Av. 21. 28. 66. Rev. 29.
a-kab-bi 1 Ps. Sg. Impft. Pa. ich sprach LG. 92, 6.
ku-bi-li Subst. Plur. Reden, Worte LG. 92, 6.
ki-bi-ti Subst. Befehl, Geheifs LG. 96, 1.
“JTl gu-ud-du-ud 3 Ps. Sg. Pf. Pa. er senkte zu Boden vgl. hebr. T ip
„sich verneigen“ HI. Rev. 1.
i-[gad-did] 3 Ps. Impft. Pa. dass. HI. Rev. 3.
o -
129
Glossar.
b v : ga-ma-la Subst. Sitte hebr. b n : , arab.
LG. 110, 7.
■VU u-gar-ra 3 Ps. Impf. Pa. er besprang vgl. arab.
HI. Av. 77.
78. Rev. 7. 8.
PJ ga-ti Subst. m. Suff, meine Hand vgl. auch p p . LG. 92, 5.
T
p p j du-di-na-ti Subst. Plur. Fern. Prachtmantel HI. Av. 51. 52. Rev. 42.
pip dur Subst. Wohnung hebr.
HI. Rev. 26.
da-ra-ati Adj. Plur. fern, dauernd, ewig LG. 72, 12.
dal tu v Subst. Thür hebr.
Phon, dal-tuv HI. Av. 17. Ideogr.
HI. Av. 1 1 .
d a lä t i dass. Plur. Ideogr. 18.
¡IDT dum-mi Imp. Pa. fern. Sg. bring zum Schweigen vgl. hebr. p ^ p ,
□DP, D P - HI- Rev' 17p i H d-nu-ni Prec. Kal er möge stark sein, gewinnen HI. Rev. 19.
dan-nu Adj. stark. Phon. LG. 72, 13.
dannüti Adj. Plur. masc. gewaltig. Ideogr. HI. Av. 33. 34.
p p dup(pa)-ti Subst. Tafel (neben du ppu , dip p u ) talm. pp. LG. 122, 1 .
n-
V f-
h a b a l Subst. Sohn Ideogr. HI.
a-vi-lu Subst. Mensch LG. 122,
a-gir Imper. Kal mach dich auf
3 1p 'ik a l Subst. Palast hebr.
Av. 36.
2.
vgl. arab.
HI. Rev. 2.
Ideogr. HI. Av. 41. Rev. 31.
Ueber
die Transscription des Ideogramms s. unt. d. „Nachträgen“, wo die
phonet. Schreibung : li-k a 1-1i monumental aufgezeigt ist.
n ^ p il-lik 3 Ps. Sg. Impft. Kal er ging vgl. hebr. “j^p. HI. Av. 39.
Rev. 3. 35.
il-lak dass. LG. 97, 3.
il-la-ka dass. III. Rev. 4.
a-lik Imp. Sg. gehe HI. Av. 37. 68. Rev. 31.
al-ka dass. HI. Rev. 13. 23.
lu -ul-lik 1 Ps. Sg. Prec. ich möge gehen HI. Av. 24.
1il-lik 3 Ps. Sg. Prec. er möge gelangen LG. 74, 27.
m u t-ta 1-1i-k a Part. Iftb. dahinschwindend, siech LG. 12 2 , 3.
a-lak ta (statt tu) Subst. Weg, Pfad HI. Av. 6.
riDH u-si -man-an-ni 3 Ps. Sg. Impft. Schaf, er machte (mich) heulen
LG. 92, 4 hebr. p £ p vgl. QpxPDP a ma t u v s. OpN-
o-
p ß p i m i r u Subst. Esel hebr. p io n arab.
Ideogr. HI. Av. 77.
Rev. 7.
9
130
Glossai-.
u s -ta v -n in -n u 1 Ps. Sg. Impft. Istaf. ich flehte, verehrte K. 3444
(4 R. 20). Vgl. hebr. ppj.
u n -n i-n i Subst. (Piur. ?) Gebet, Gebete K. 4899 (4 R. 27).
A -n u n -n a eigentl. der Gnädige = pjp] vgl. hebr. p p j,
dem
Zusatze : i r s i t i v Bezeichnung der Geister oder Genien der U nter
welt. HI. Rev. 33. 37.
i-
131 iz-b u -u z 3 Ps. Sg. Impf, er liefs sich nieder vergl. arab. O j i j
LG. 92, 4. D a übrigens
auch trem ore correptus est bedeutet
und m eist vom daherbrausenden Sturm e ste h t, so liegt am Ende
kein Hindernifs vor, gradezu zu übersetzen : Istar stürmte a u f
mich ein, nämlich m it Leiden u. s. w.
fl! z u -’-u -n u -ti Subst. Schmuck, vom Him mel : F irm am ent, Aelher
(yni)
vgl. arab.
declinare, recedere. HI.
^ n i z u - h a l Subst. Bach, Flufs vgl. arab.
Rev. 18. 19.
riDT z a -k u t-ta v Subst. R echt, Gesetz eigentl. das Eingeritzte, arabisch
\S6 LG. 72, 7.
"Ol iz - z a k - k a r Impf. Ifta. er rie f aus, verkündete HI. Av. 13. 67. Rev. 30.
iz -z a k -k a -ra dass. HI. Av. 22. 25.
i z a k a r j [fta er w{rd Verkündet LG. 100, 3. 4.
l- z a k - k a r J
"Dl z i- k a r u Adj. männlich hebr. “n j LG. 110, 5.
iz -lu h 3 Ps. Sg. Imperf. Kal er besprengte vgl. arab. ¿ J j . HI. Rev. 38.
z u -lu h Imp. besprenge HI. Rev. 34.
□ m zu-um -m u-u 3 Ps. Perf. kl. sie verzäunen = er ist verzäunl d. i.
ròi
beraubt HI. Av. 7. Vgl. hebr. chald. arab. □131» s* y
z u -u m -ri Subst. (m. Suff.) L eib, Bauch III. Av. 60. 61. Rev. 39.
o, - oi , .
Ist arab.
(vgl.
; ¿ y ) in etym ologischer Beziehung
heranzuziehen ?
D p i z i-k u (ki) Subst. Flufs, Strom vgl. hebr. ¡-)pj, p p p H I. Rev. 18. 19.
r |p i a z -k u p -p a -tu Subst. Pfahl vgl. aram
^ n-|. je». n-j
HI. Rev. 27.
Ist das W ort für einen Plural zu halten ?
PH I i - z a r - r u s. J-|"I3-
nmn n-i h -d u
Prec. Kal er möge sich freuen HI. Av. 41. Rev. 15.
hebr. aram. p n n h u -u d Subst. Freude LG. 72, 6.
Vgl.
131
Glossar.
"fln h a -i-ri Subst. Plur. Gatten, m it Suff. HI. Av. 35.
Vgl. hebr. Tin»
Si
-jj-|, arab. .£>, syr.
frei, bezw. Herr.
h i-[ra-ti] Subst. Plur. Fern. Gattinnen m it Suff. HI. Av. 34.
K t2 n Hi-ta.-tu Subst. Plur. Sünden, mit Suff. LG. 92, 1. Sg. h i t t u
hebr. x ip iT
F ^ j*j h a l- b i Part. (Sg. od. P lu r.? — s. zu ^q x ) durchschlüpfend, einherfahrend HI. 10. Hebr. Fj^n1 t5 n i m i r u s. u j n .
ti^ ö n h a n -s u Zahlw. fü n f, bezw. fünfter hebr.
» H t^ p n - Ideogr.
(a^n)
m. phon. Erg. HI. Av. 54. Rev. 43.
¡1 JJPI ih -ta -a s -si 3 Ps. Sg. Impft. Ifta. er wird abgeschnitten vgl. hehr.
pn
n u n . p a n l g . 97, 1 .
h u r a s u Suhst. Gold hebr. p ^ n n -
LH. Rev. 33. 37.
h a r-ra -n i Subst. W eg, Pfad vgl. äthiop.
* H I. Av. 6.
tflt a b u Adj. gut hebr. ailO LG. 74, 32.
t a - a b - ti dass. Fern. LG. 122, 1.
t a b t u Subst. das Gut LG. 74, 30.
ti-it-tu Subst. Lehm hebr. {£ip. HI. Av. 8.
□ ^10 ti-['i-m u] Subst. Befehl aram.
HL Av. 79. Rev. 9.
T i d 8. i x □11 y u m i Subst. Plur. Tage hebr. □ji.
jq i
Ideogr. HI. Av. 36. LG. 72, 11.
y u -m i dass. (Ideogr. m it phon. Erg.) HI. Rev. 57.
im -n a Adj. die rechte (Hand) hebr. p p v LG. 118, 1.
j£7i i-su-u eigentl. Subst. Sein, dann Verb, er ist vgl. hebr. ¡jjr LG. 97, 2.
ti-i-si du hast L G . 105, 2.
DZD k a p -p i s. a a p .
- ja p k a b - d i Subst. Gewicht, dann Ansehen, Ehre LG. 72, 15.
k a b - ta (st. k a b d - ta ) Adj. fern. Sg. gewichtig hebr. " ja a HI. Av. 31.
1DD kab-[ba]-as-6a st. k a b -b a -a d -sa Subst. m. Suff, (ihre) Leber vgl.
hebr. 1 3 3 ,
lu-u-ka-ai-an Prec. Pa. er möge legen hebr. |0 . LG. 122 , 3.
ki-'i-[nu] Adj. fest, brav HI. Av. 36.
k i-n is Adv. fest, HI. Av. 2 (Conjectur . Sonst vgl. KAT. Gloss.
k i t t u (st. k in t u ) Subst. Gesetz, Recht, Gerechtigkeit HI. Rev. 31.
K u ti Stadtn. Kulha Ideogr. HI. Av. 40.
k a k -k a b Subst. Stern vgl. hebr. 3 3 0 . Phon. LG. 97, 3.
ik ' k i l -man-(an-ni) 3 Ps. Sg. Impf. Kal (m. Suff.) er überwältigte
(mich) hebr. ü b ? LG. 92, 2 .
kal(?)-su-m a Subst. Geister HI. Av. 10.
kim a Präp. bezw. Conj. wie hebr.
Phon, ki-m a HI. Av. 29.
30. 33 u. ö. LG. 97, 3. Ideogr. HI. Av. 10.
HDD ku-um -m i, bezw. ku-uv-vi Inneres Subst. LG. 110, 4.
k i s s ä t i Subst. Plur. fern. Schaaren, Völker, Nationen HI. Rev. 59
(S. 55).
k is-su -ta Subst. dass. LG. 74, 25.
kuSSu Subst. Thron hebr. {<03 Ideogr. HI. Rev. 33. 37.
b o o k i «al-la
Subst. A lta r, eigentl. Hügel,
W all vgl. chald. VÖD?
LG. 74, 29.
r p 3 k ag p u Subst. Silber hebr. F)00 LG. 74, 29.
3 ^ 3 k u -su r Prec. binde vgl. 3 {j)p LG. 118, 2.
k i- s ir Subst. Knoten LG. 118 , 2.
2 3 3 ik -ri-b i 3 Ps. Sg. Impf. Kal er nahet hebr. 3 3 p. LG. 74, 36Vielleicht auch gradezu voluntativisch zu fassen wie das im a’du
HI. Av. 20.
lik-ru-bu 3 Ps. Plur. Prec. sie mögen nahe sein. S. Nachträge,
ik -ri-b a Subst. Anliegen, Gebet LG. 110, 8.
ik-ri-bi dass. Plur. K. 3444 (4 R. 20).
“J3 3 k a k k u Subst. Waffe vgl. aram. “|33> hebr. "113 3 0 - Ideogr. LG.
72, 13.
3 3 3 ki-ri-ru Subst. Reigen, dann Lust, Freude vgl. hebr. 3 3 3 3 » syr.
|j.s exsultatio, gaudium R.
LG. 74, 32.
3 0 0 ka-sa-d i Infin. anlangen HI. Av. 12.
ki-sad Subst. Seite Stat. cstr. LG. 118, 4.
k i s i d t i Subst. Ideogr. Besitzthum HI. Rev. 59 (S. 54).
b{<^ la Adv. nicht hebr. ^ , arab. Si HI. Av. 5. 6. 16 u. ö.
3 3 ^ lib -b i(b a ) Subst. Herz hebr. 2 S HI. Av. 31. 73. Rev. 11. 16. LG.
72, 6. 92, 23.
133
Glossar.
ina lib -b i Adv. darinnen HI. Rev. 19.
P * i-la ab' bi-iD 3 Ps. Sg. Impft. Kal er senkte arab.
K. 4899
(4 R. 27). Plur. ila b-b i-n ü 100, 3.
la-ban Subst. das Niedersenken K. 3444 (4 R. 20).
13b 1 - b i-ru-[ti] Part. Plur. alt, früher HI. Av. 38.
la-bi-ru-ta Subst. Alter LG. 74, 27.
lu Betheuerungspartik. traun! HI. Av. 15. Rev. 24. 25. 26. 27. 28.
uh-si-tav Subst. Orakel hebr.
LG. 72, 8.
-m b M am-mad 3 Ps. Sg. Impft. Pa. er lehrt LG. 104, 1.
i 1-k a-(as-si) 3 Ps. Sg. Impf. Kal (m. Suff.) er schaffte fort vgl. arab.
JÜ,
iJ v
Jül.
’ 1/
HI. Rev. 38.
1i-k a-(a s-s i) Imp. (m. Suff.) schaffe fort HI. Rev. 34.
n n S i ut-ha Subst. Schmutz, Unflath vgl. arab.
HI. Rev. 25.
D-
"1ND i-ma-’-du 3 Ps. PI. Impf. Kal sie sind viel HI. Av. 20 (hier voluntativisch). Vgl. hebr.
ma’du Adj. viel. Ideogr. HI. Av. 8.
ma-’-dn dass. phon. LG. 72, 20. 92, 1.
ma-ai-lu Subst. Lager', Bett vgl. arab. jLo (med. Je) LG. 122, 2.
mu-ut-tuv Subst. (st. muntuv) Ansehen vgl. hebr. nJIDFb S.
„Nachträge“ .
mu-si Subst. Macht hebr.
mn mi-tu-ti
Part. Plur. von mit
arab.
=
hebr.
L»*'« LG. 97, 3. 123, 1.
f")Qtodt
HI. Av. 19. 20.
PJ3 mu-uh Subst. Menge HI. Av. 11.
PHD im-ha-as 3 Ps. Sg. Imp. Kal er zertrümmerte vgl. hebr. VfJD HL
Rev. 35.
tam-ha-as 3 Ps. Sg. Fern. Impft. Kal sie zerschlug HI. Rev. 21.
u-mah-ha-as 1 Ps. Sg. Impf. Pa. ich zertrümmere HI. Av. 17. 18.
lim -ha-su Prec. Plur. sie mögen zermalmen HI. Rev. 28.
ma-ha-as Imp. zertrümmere HI. Rev. 31.
ppjQ lim -hu-ru 3 Ps. Plur. Prec. sie mögen annehmen. S. „Nachträge“ ,
u-sam-hi-ra-an-ni 3 Ps. Sg. Impft. Schaf, er ühericältigte mich
LG. 92, 3.
mah-ru Subst. Vorderseite eigentl. das Vordere. S. Nachträge.
ma-hi-ri Subst. Nebenbuhler, Seinesgleichen LG. 105, 2.
mi-'i Subst. Wasser hebr. q iq HI. Av. 14. 26. LG. 90, 2. Ideogr.
PI. Rev. 19. 34. 38. LG. 98, 3. 118, 7.
ma-li-'i Imper. Kal erfülle hebr.
HI. Rev. 2.
134
Glossar.
im-ma-lik 3 Ps. Sg. Impft. Nif. er beherrschte sich vgl. hebr.
HI. Av. 65.
mal-ku-u-tav Subst. Herrschaft LG. 72, 24.
man-nu Pron. interr. wer LG. 101, 1. 2. 105, 1.
lU ö mi-na-a Subst. Spaltung, Theilung (Parteisucht ?) HI Av 31. hebr.
chald. piJD|öJD man-ma-an Pron. indef. Jemand, LG. 92, 5. 6.
um-ta-si 3 Ps. Sg. Impft. Ifte. er empfing, trat entgegen hebr. frfUö
HI. Av. 42. 45. 48. 51 u. s. f.
iO D ma-ru Subst. Sohn arab. 9.x. LG. 110, 6. Stat. constx. mar LG.
(K. 2862) 107, 1.
j^"lö m arsu Subst. Krankheit arab. (jtojX. Ideogr. HI. Av. 70 ff.
m ar-si Adj. krank LG. 118, 3. 4.
mar-si-is Adv. krank, schmerz.ich, bitter LG. 92, 4.
ma-sal Subst. Gleichnifs, dann Spruch hebr.
LG. 122, 1
N nö m atu Subst. Land aram.
phon. Ideogr. HI. Av. 1. 12 u. ö.
:■
iOJ i-nambu Impft. Pa. er verkündete hebr. XD3- Ideogr. HI. Av. 23.
DJJ ai -gab Subst. Wächter E. P|pj HI. Av. 13. 14. 21 u. ö.
ni-gab-u-ti Subst. Wächleramt S. 29 Z. 3.
ua-gau Subst. Durchbohrung, dann Quelle, Tiefe (vom Meere) hebr.
3p> LG. 110, 2. 4.
rro ta-a d di 2 Ps. Sg. Impft. Kal du giebst zu, gestaltest HI. Rev. 46
(Seite 53).
i-di Imper. Kal. besprenge LG. 118, 7.
jU id-di-nu 3 Ps. Sg. Impft. Kal er gab vgl. hebr.
LG. 72, 19.
di-na Imp. Sg. verleih LG. 72, 17. 22.
mu-din Subst. Gewährung LG. 74, 28.
i n : na-di Adj. erhaben, gewaltig arab. cVgi. LG. 90, 2.
na’dfiti Adj. Plur. masc. dass. Ideogr. HI. Av. 33.
i-nu-uh-bu 3 Ps. Sg. Impft. Kal er ist ruhig vgl. hebr. ppj. HIRev. 16.
<3 ,
nu-u-ru Subst. Licht, Leuchte, Erleuchtung arab.
HI. Av. 9.
nu-u-ra dass. Acc. HI. Av. 7.
nu-ri dass. Gen. LG. 74, 33.
nür dass. Ideogr. LG. 88, 3.
ni-su Subst. Mensch arab.
Phon. LG. 72, 22. Ideogr. HI.
Av. 36. Rev. 12.
ni st u Subst. Weib vgl. hebr. ¡“]$N u- s- Ideogr. mit phon. Erg.
tu LG. 118, 1. S. auch Nachträge (Syll.).
nisa-a-ti dass. Plur. Weiber LG. 110, 5.
Glossar.
135
as-sa-tu Subst. Weib s. sub ICONin-za-ba-ti Subst. Plur. Fern. Ohrringe vgl. hebr. QJ3 HI. Av. 45.
46. Rev. 45.
]}3 m an-za-zu Subst. eigentl. Erhöhung, dann Prachtthron und Pracht5s ..
Os ,
gemach vgl. arab.
¿LhoJLe. HI. Rev. 26.
t£j{33 t a-n a-t a-a s-s i 2 Ps. Fern. Sg. Impft. Pa. es möge dich nicht verdriefsen HI. Av. 23. Vgl. hebr. ¡£>{33 .
o
"M n iru Subst. Joch arab. ^.x Davon :
[istu ni]-ri-ya weg von mir HI. Rev. 34.
ik k a r Subst. eigentl. das Ausgraben vgl. hobr.
dann concret
das Fundamentirte, Fundament, Grund. Ideogr. HI. Rev. 24, wo
mit „ Vorrälhen (s. | 3 J£j) des Untergrundes der Stadt“ irgendwie
das, was wir mit Kehricht bezeichnen, genreint sein mufs. Sonst
vgl. über IS .ik k a ri als eine irgendwie beschaffene „Baulichkeit“
Norr. Dict. 175.
"1J33 i-mur 3 Ps. Sg. Impft. Kal er sah HI. Av. 64.
li-m ur Prec. er, sie möge sehen HI. Rev. 15.
im-ma-ru Impft. Nif. er icard nicht gesehen HI. Av. 9.
N am -tar Gottesn. Namtar HI. Av. 67. 68. Rev. 30. 31. 35.
n o j i i-i n-na-6i-ih 3 Ps. Sg. Prec. Nif. er möge getilgt werden vgl. hebr.
H D ! LG. 96, 2.
O, o
Oo ,
VDJ mu-us-su Subst. Nordwind, dann Hauch arab.
LG. 88, 2.
u-us-sur Prec. Kal er möge in Verwahrung nehmen vgl. hebr. ”]\J3HI. Rev. 23.
N a siru Gottesn. Nafsir eigentl. Wächter. Ideogr. HI. Rev. 1.
Dp} na-kab s. 333 .
Pjp3 ni-kab s. 333 .
np 3 i k k a r s. 1 3 3 .
ni-is Subst. Erhebung hebr. XKO- K- ^444 (4 R. 20) Z. 1.
n ^ 3 tas-sa-a 2 Ps. Sg. Impft. Kal du verlierst arab.
LG. 107, 2.
tas-su-ka 3 Ps. Sg. Fern. Impf. Kal sie zerbifs vgl. hebr. ^{^3.
HI. Rev. 21.
pt£0 u-na-sa-ku 3 Ps. Plur. Impf. Pa. sie küssen hebr. p £ ' 3. LG. 100, 4.
333
D3)33
sibu -u Zahlw. sieben, bezw. siebenter hebr. 3)3 2 ). Ideogr. m. phon.
Erg. HI. Av. 60. Rev. 14. 45.
si-bit-ti Zahlw. sieben hebr. njIDü* u- 8- L LG. 110, 1. 2 u. ö.
136
Glossar.
s i - b i t dass. Stat. cstr. LG. 110 , 9.
-|Q s a -k a Subst. dichte Menge hebr. rjp .
LG. 72, 20.
3 3 0 S ik -k u -ru Subst. Riegel vgl. chald. {<1313' bebr. "yjjp Hl- Av. l?«
g a k -ru Subst. Hunger, eigentl. „M angel“ vgl. hebr. U 0 , 10DH I. Rev. 28.
□ ^D su l-m a -(a ? ) Infin. Begrüfsung vgl. hebr.
HI. Rev. 4.
Sauch
|0 S 'in neben
vorkommende Aussprache des Namens des Mondgotles.
Vgl. S. 25 und s. " p .
F|0 6 i-i p-p u Subst. Schwelle vgl. hebr. FJ0 H I. Av. 18.
v*?3 J/ i-b i-i 1- ti s. ^ 0 .
t a b - b u - l i s. ^J/ 3 m u t- t a b - b i- l u s. ^1/3”131/ [i-ti-bir] 3 Ps. Sg. Impf. Ifte. er (sie) überschritt HI. Av. 26.
t^31? i b u - u s 3 Ps. Sg. Impft. Kal er machte HI. Av. 21. 66. Rev. 29.
ib u -u s dass. Ideogr. mit phon. Erg. LG. 74, 26.
‘i-b is Inf. machen, üben LG. 72, 7. 8.
O O
‘a -g a -li Subst. P lu r Kalb hebr.
arab.
S. Nachträge.
f y i y 'i-d i-'i Subst. Verschwinden, Vergehen, Verwesung vgl. hebr. n il/>
arab. U c . Phon. HI. Av. 4.
i-d i-y a dass. H I. Av. 1 .
'a -d i Präp. bis hebr. i"|M, sammt LG. 74, 35.
b i » ‘id -i u Adj. stark, gewaltig arab.
HI. Av. 78. 79. Rev. 8. 9.
311/
r a Subst. Ordnung vgl. hebr. 0 "]^- LG. 110, 7.
'i-d is m it Suff. = i-d is -si-k a Subst. (dein) Befehl vergl. arabisch
LG. 100, 1. 2 . S. „N achträge“.
'I-a Gottesn. Ao HI. Rev. 4.
'u z -z i Subst. Stärke, Strenge hebr.
LG. 92, 3.
3 ]^; i-zi-b u 3 Ps. Plur. Impft. Kal sie terliefsen vgl. hebr.
HI.
Av. 34.
li- z ib Prec. sie lasse (frei) hebr.
LG. 118, 1 .
111 / 1 u -z ir Prec. Kal er möge umschliefsen, einnehmen vgl. hebr. “]JJ/ =
3^ .
HI. Rev. 23 (Var.).
p j; 'i n u Subst. Auge hebr. p j/. Ideogr. Plur. HI. Av. 70.
'i r u Subst. Stadt hebr.
HI. Rev. 24. 25.
^31/ m u-k i-1 u Part. Af. bescheidend, benachrichtigend vgl. arab.
r b v i -1*-® 3 Ps. Sg. Impf. Kal er stieg empor hebr. r b v - HL Rey- 5u-si-il-la 1 Ps. Sg. Im pft. Schaf, ich rege a u f HI. Av. 19.
137
Glossar.
it-til =
3 Ps. Sg. Impft. Ifte. er erhub sich, er machte sich
davon H I. Av. 79. 80. Rev. 9. 10.
‘il-lu -ti Adj. Plur. masc. vom Sing, i l l u erhaben HI. Rev. 48 (S. 58).
i l i Präp. a u f hebr.
HI. Av. 11. LG. 92, 4. 7 (phon.); über,
mehr als HI. Av. 20.
'u l-la -n u ( | ^ ) Subst. Ferne, ferne Zeit HI. Av. 63. Rev. 6.
per
n :y
'i-1 i-n u Adj. entgegen, dann Präp. wider, ob vgl. hebr. ^ HI. Av. 65.
im -k i Subst. Tiefe, Weisheit hebr.
HI. Rev. 11.
a n -n u Subst. Vergehung, Sünde hebr.
LG. 92, 1.
‘in - n i- it, m it Suff, i n-n i-i 6-s u (seine) Vergehung LG. 96, 1.
p w t i k Subst. Hals =
pjyn
O i )
vgl. hebr. P W ’ arab. uhJLe.
HI. Av.
48. 49. Rev. 43.
]D1/ as-Si n -nu Subst. flinker Bursch vgl. arab. ^ ^ . ¿ . HI. Rev. 12.
'i p r u Subst. Staub ->w
Phon, ‘ip -ru HI. Av. 11. Ideogr. 'i p r u
H I. Av. 8.
Subst. Gefängnifs vgl. hebr.
HI. Rev. 23.
G >o i
lis -s u -ri Subst. Vogel arab.^^.ftAac hebr.
HI. Av. 10.
ir-ru -b a 3 Ps. Impft. Sg. er trat ein HI. Av. 15. 16.
'i-ru -u v -v a dass, m it Cop. HI. Av. 25.
ir-b i Imper. tritt ein HI. Av. 40. 44. 47. 50. 53. 56. 59. 62.
u -s i-rib 3 Ps. Sg. Impft. Schaf, er liefs eintrelen HI. Av. 42 ff.
‘i-ri-b u Subst. Eingang m it Suff. HI. Av. 5. 7. Von der Sonne
Untergang, daher hebr. □ p y Abend. Vgl. noch hebr.
von
rw
der untergehenden Sonne.
6 a-r a -a n Subst. Sünde, Vergehung vgl. arab.
‘ii--sa Subst.
B ett, Lager hebr.
Go
G
,
, syr. | iS-C; vgl.
LG. 96, 2.
arabisch
v v
LG. 118, 6.
in^i?
li s t i-in Zahlw. einer bezw. erster. Ideogr. m it phon. Erg. H I. Av.
42. Rev. 39.
I s t a r Eigenn. Istar, Aslarte vgl. hebr. fylFlE^lL aram.
himjar.
Phon. ‘I s - t a r H I. Av. 22. 26. 63. 76.
LG. 92, 4 u. ö. Ideogr. HI. Av. 2. 12. 65.
Av. 56.
DDD P a-a Subst. Mund hebr. ¡"¡£); m it Suff. H l. Av. 21. 66.
p i dass. Genitiv, phon. 88, 2.
m o s. niDILDE lip -p a -ti-ir 3 Ps. Sg. Prec. Nif. er möge befreiet, gesühnt werden
LG. 96, 1. H ebr. 11DD-
138
Glossar.
nap-ti-ri Susbt. Befreiung. HI. Rev. 46 (S. 53).
nbD pa-li-ih Part, fürchtend vgl. aram. n^O- LG. 97, 1 .
rÜ^D u-sa-pal-kit 1 Ps. Impft. Schaf, ich zerschlage vgl. arab. o i l i ,
hebr. n^D- HI. Av. 18.
Ö
b bo ba l-ti Subst. eigentl. Spalte, Ritze vgl. arab. J ö ; dann die weibliche
0
-o-
Scham vgl. arab.
HI. Av. 60. 61. Rev. 39.
¡-]J0 pan Subst. Angesicht vgl. hebr. Q1J 0 . pa-ni HI. Rev. 13.
pa-nu Präp. vor HI. Rev. 1 .
in a pa-ni, auch in a pa-an Präp. vor =
Av. 41. 64. Rev. 3. 4. 14. 15.
ob der Gegenwart HI.
DDO ab-äi-i s. ¡-|D3-
"11/D s- "UQn s o Pi-? a-tu v Subst. Spalte (des Weibes) vgl. hebr. ¡“¡*¿0 . S. Nachträge.
Ip D P a-k i-d a Part, suchend, verehrend (zur Bed. vgl. hebr. ¡¿J^“j). LG.
97, 2 . Hebr. n p 0 .
p o P a ria i Part. Plur. (mit substantivischem Sinne, daher nicht p a ris u t i s. sub r. ^3 {<) Besucher eigentl. „Einbrecher“ vgl. hebr.
p 0 . HI. Av. 38. 44. 47. 50 u. s. f.
1*10 p u r-ti Subst. Kuh vgl. hebr. ¡“P$3- HI. Av. 77. Rev. 7.
par-ra-a-ti Subst. dass. Plur. S. Nachträge.
t£H0 p a-ris-tu (?) Part. Kal vertreibend (?) vgl. hebr. {£J”]0 Pi. LG. 118, 1 .
1WD ip-pi-sid-du-u 3 Ps. Impft. Nif. er wird abgethan vgl. hebr. {£££¿0
vom Ausziehen der Kleider und dem Berauben, Plündern des
Erschlagenen.
pB'D P a s a k tu Adj. fern, verbrecherisch, böse vgl. arab. s_Ä.w.s, hebr.
^I £,«0 ; n istu p a s a k tu Hexe LG. 118, 1.
DnS ip-ta-[as-sij 3 Ps. Sg. Impf. Kal m. Suff, er öffnete (ihr) vgl. hebr.
arab. gȀS. HI. Av. 39.
nnc-
pi-ta-a auch pi-ta Imp. öffne HI. Av. 14. 15. LG. 72, 10.
Suff. Av. 37.
ta-p at-ta-a 2 Ps. Impft. Pa. du öffnest HI. Av. 16.
lip-pi-[ta-a] Prec. Nif. er möge geöffnet werden HI. Rev. 14.
Mit
X1i-i s-[b atj Prec. ergreife hebr. {"QJJ. LG. 88, 1.
i-sa-b at 3 Ps. Sg. Impft. Ifte. er ergriff LG. 92, 5.
s a-b a t Imp. ergreife LG. 90, 3.
su-b at Subst. Gewand, Hemd, Wams HI. Av. 60. 61. Rev. 39.
si-ri-(si-na) Subst. (Plur.?) m. Suff, (ihre) Rücken vgl. arabisch
Oo,
j^O-
S. 37 Anm
139
Glossar.
8 i-r u Adj. AocA, erhaben LG. 100, 1.
si-i-ru dass. LG. 100, 2.
s i - r a t dass. Fern. LG. 100, 2.
-ina s i-ih ‘r u Adj. klein HI. Rev. 47 (S. 53).
113
Hebr. 'r p y -
Subst. (Stat. constr.) Schalten hebr.
N » a 8 a -m u-u Subst. Durst hebr. XOa*
TT
HI. Rev. 26.
H I’ Rev. 28.
n y a u-sa-' (so lies!) 3 Ps. Sg. Impft. Kal er stürzte um vergl. arab.
L*.*£>. H I. Rev. 36.
s a -' (so lies!) Imp. stürze um HI. Rev. 32.
m a i-?a r -r u 3 Ps. Impf. Pa. er zieht ein, zieht zurück vgl. arab.
>.
LG. 97, 3. Hiernach ist S. 98 Z. 1 v. u. zu verbessern.
DDp k a p - p i (g a p -p i) Subst. Gewölbe HI. Av. 10.
rap s. nnF
k a b a l Subst. eigentl. die Mitte, dann der mittlere Theil des Körpers,
der Leib HI. Av. 54. Rev. 41.
□ *lp k u d -m u Subst. Angesicht hebr. Q -jp u. s. f. S. Nachträge.
s u -k i Imp. Schaf, mache hart, steif vgl. arab.
¡"JJp k a -n i-'i Subst. Rohr hebr. p jjp. LG. 97, 1.
I p p k a k k a-d u
Subst.
Haupt
hebr. " Ip lp -
.
HI. Rev.
18.
Ideogr. m it phon. Erg.
H I. Av. 42 flg. 74. Rev. 45.
k a k - k a d dass. Phon. (Stat. cstr.) LG. 118, 3.
k a k k a d i dass. Plur. Ideogr. H I. Rev. 18.
O
6 ..
*lpn k a k - k a - r u Subst. Land, Gebiet, Erde vgl. arab. y sy j, \JSj3 > hebr.
i^ p “lp. Phon. HI. Av. 1. LG. 100, 4.
21p s. D1Dpip k a -ti-y a Subst. Plur. m. Suff, meine Hände.
K. 3444 (4 R.
20) Z. 2.
k a -a s-s u Subst. mit Suff, statt k a t- s u = k a t - s u (seine) Hand
LG. 90, 3.
k a t à Subst. Du. die beiden Hände. Ideogr. m it Suff. H l. 57. 58.
Rev. 40.
k a -ta -a i dass. m. Suff. phon. 88, 2. S. auch J^jj.
1 -
li^NI r i-su Subst. Haupt hebr.
S. Nachträge,
r i- is dass. Stat. cstr. LG. 122, 2.
2 ^ ra-ba-a Adj. grofs. Phon. HI. Rev. 45. LG. 92, 1.
r a b a - a Ideog. mit phon. Erg. HI. Av. 42.
140
M3*l
i/m
0“ ~]
nm
I
Glossar.
r a b i t u v Adj. fern, grofs. Ideogr. HI. Av. 64. Rev. 20. Ideogr.
mit plion. Erg. HI. Av. 22.
r a b ü t i Plur. masc. Ideogr. HI. Av. 24. Rev. 1.
ir-bu Subst. Emporwachsen, bezw. Vermehrung, dann Gehurt LG. 110, 4.
arba‘ -u Zahlwort vier, bezw. vierter hebr. ^ 00 j.$. Ideogr. m. phon.
Erg. HI. Av. 51. Rev. 42.
ir-’-ub 3 Ps. Sg. Impft. Kal er ergrimmte vgl. hebr. 0^3 HI* Av. 64.
r u k Adj. fern hebr. n i n i HI. Av. 1. 12. Rev. 14.
‘
I
T
r u k u t i dass. Plur. masc. LG. 72, 11 .
rapsüti Adj. Plur. masc. weit, grofs LG. 72, 20.
r a p s ä t i Adj. Plur. Fern. dass. LG. 72, 15.
0
□ 0,”1 ru-sum -ti Subst. Flullt LG. 90, 2. Vgl. arab.
W-
s a Pron. relat. welcher, welche, welches HI. Av. 5. 6. 7 u. ö.
hebr.
phön. 0f$( sq. Verdopp.
Vgl.
sa-a-li Infin. fragen, fordern hebr.
HI. Av. 75.
tas-li-ta Subst. Wunsch hebr.
LG. 110, 8.
» i r u Subst. Fleisch, dann Körperkraft Ideogr. Plur. LG. 97, 2.
9 y 9
DtV 9i b-ti Subst. Jugend, Verjüngung vgl. arab.
laviLw. LG. 118, 7.
000*
sib-bu Subst Gürtel vg). aram.
1
HI. Av. 54. Rev. 41.
V2W «s- bi 3 Ps. Sg. Impft. Kal er schwur, sliefs Verwünschungen aus
vgl. hebr. JJ00 K HI. Av. 65. Vgl. auch ¿/ 0 Q.
"QtP a-sab-bir 1 Ps. Sg. Impft. Pa. ich zerbreche vgl. hebr. 000 h HI. Av. 17.
¡T W as-ta-ni-’-'i 1 Ps. Sg. Impft. Iftan. ich warf mich nieder vgl. hebr.
ronntfn-
l g . 92, 5.
suv- va Conj. wenn HI. Av. 16.
pUP s u k u Subst. Verlangen, Liebe vgl. hebr. npIt^FV
Ideogr. Av. 78.
Rev. 8.
i-sah-hi-id Imp. Pa. er beschenkte, euphemistisch für er befruchtete
vgl. hebr. -}j-|0h HI. Rev. 7.
i-sah-id dass. Av. 77.
nnL^ u-sah-ha-ah 3 Ps. Pa. er macht dahinsinken (?) vgl. hebr. |*jnt£b
LG. 97, 2. Oder :
u-sah-ha-ah 3 Ps. Sg. Ifta. er siecht dahin ebend.
0 i 0> si-bu-ta Subst. Greisenalter hebr. 010;, arab.
aram.
LG. 74, 26.
000; ta-^a-kib Volunt. Ifte. (?) lafs nicht sinken 90, 1.
b'DlV sa k-kul Subst. Verzierung, Getäfel arab.
HI. Av. 11.
boW su k k a l l u Adj. bezw. Subst. klug, gescheidl vgl. hebr. ^00;, sodann
Diener HI. Rev. 1.
141
Glossar.
PtJJ is - k u n 3 Ps. Sg. msc. Im pft. Kal er, sie machte, richtete HI. Av. 3.
s u -k u n Im per. richte HI. Rev. 13. 18.
s a k n u (?) Subst. Vorrath HI. Rev. 24 (hier im Plur). Vorräthe
an Kehricht = „aufgespeicherter K eh rich t“,
s u - lim Infin. Pa. verbüfsen.
Hebr.
HI. Av. 69.
lu -s a -lim Prec. Pa. er möge vollenden LG. 72, 23.
S. auch
s a l - s u Zahlw. drei bezw. dritter Ideogr. m. phon. Erg. HI. Av. 48.
s a l- s a dass. HI. Rev. 41.
□ jj; s im Subst. Rusen vgl. arab.
□ 0 ; s u m Subst. Name hebr. □ jj*.
HI. Av. 35. Rev. 21.
HI. Rev. 17.
su -m i-la Adj. die linke (Hand) hebr.
LG. 118, 1.
nt5I^ sa -m i Subst- Himmel LG. 100, 1.
sa -m a-m i dass. LG. 97, 3.
i-si-m a n a n -n i 3 Ps. Sg. Impft. Kal m. Suff, er erhörte mich
LG. 92, 6.
i-sim -m u 3 Ps. Plur. sie erhören LG. 110, 8.
lis -m i-u 3 Ps. Plur. Prec. sie mögen erhören. S. Nachträge.
s i-m i Infin. (m. Sufi'.) das Hören HI. Rev. 20.
s i - m ir Subst. Edelstein (D iam ant?); aus Edelstein bestehende oder
dam it besetzte Spangen vgl. hebr.
H I. Rtv. 40.
* T
s i m i r i Ideogr. Plur. dass. Av. 57. 58.
S a m a s Gottesn. Sonnengott. Ideogr. H I. Rev. 1. 3. LG. 96, 1.
| 2 > s u-n u Pron. pers. sie LG. 110, 1. 2. u. ö.
S in Name des Mondgottes, aram.
HI. Av. 2. 3. Rev. 3. S. auch j£.
s a n a-a Zahlw. zwei, bezw. zweiter hebr.
Hl. Av. 45. Rev. 40.
w
su -n a -a i Adj. gedoppelt S. 37 Anm.
s a n ä t i Subst. Plur. fern. Jahre hebr.
LG. 72, 12. 15.
IW
8 u -n u -h u -ti Adj. Plur. inbrünstig (vom Gebet) vgl. arab.
LG. K. 3444 (4 R. 20) Z. 1.
Z
i-sa-an -n a-an 3 Ps. Sg. Impft. Pa. er ist Nebenbuhler LG. 107, 1.
i-sa -n a-a n dass. K. 2861 (4 R. 9) LG. 105, 1.
s u n - k i s Adv. gleichwie Fesseln LG. 118, 5.
s a ‘a r Subst. Thor hebr.
dann Wellgegend. Ideogr. LG. 74, 29.
nCtt* s i p ä Subst. Du die beiden Füfse H I Av. 57. 58. 72. Rev. 40.
W
s u -p i-lu Subst. das Untere vgl. hebr.
S. Nachträge.
s u - p i l - t u v Subst. dass. S. Nachträge,
r ™ s i- r i Subst. Auflösung, Kummer hebr.
aram.
LG. 74, 35.
m it* m is - r i- t i Subst. (P lur.?) Glieder vgl. aram.
hebr.
auch Lad.
LG. 118, 5.
s a r r u Subst. König hebr.
Ideogr. HI. Rev. 4. LG. 72, 17. 24.
s a r r i dass. Plur. Ideogr. LG. 72, 24.
s a r r a - n i dass. Plur. Ideogr. m it phon. Erg. LG. 72, 16.
ut-ti-ir 3 Ps. Sg. Impft. Af. er stellte wieder zu HI. Rev. 39 ff
ti-tir 3 Ps. Sg. Fern. Impft. Af. sie bewirkte, gab zu erkennen HI.
Rev. 22.
ta-ai-rat Subst. Rückkehr HI. Av. 6 vgl. zu 1.
Nachträge und Berichtigungen.
Zu Seite 4 ff. Sowohl von F o x T a lb o t, als von F. L e n o rm a n t sind
inzwischen neue Beiträge zur Erklärung unsers Gedichtes erschienen. Jener
hat in den Transactions of the Soc. of Bibi. Archaeol. II, 2. 1874 die
Stelle HI. Av. 32—36 unter der Ueberschrift : future punishment of the
wicked, a doctrine of the Assyrian religion, neu behandelt; dieser hat in
seiner Publication : les premières civilisations t. II. Par. 1874 p. 84—93
eine revidirte Uebersetzung der Epopöe gegeben, leider ohne von dem
Duplicate des Einganges der Inschrift bereits Kenntnifs gehabt zu haben.
Ich glaube im Interesse der Leser zu handeln, wenn ich mich über die
wesentlichsten Abweichungen der Genannten von meinen Erklärungen hier
am Schlüsse in Kürze verbreite. Ich benutze diese Gelegenheit, auch noch
einige weitere Nachträge beizubringen, zu welchen ich theils durch weitere
Durchforschung des inschriftlichen Materials, insbesondere auch der Syllabare,
theils durch einige höchst beachtenswerthe Mittheilungen Fox Talbot’s in
seinem mir gütigst zur Verfügung gestellten Assyrian Glossary part III
veranlafst bin. Wir geben zuvörderst die wesentlichsten Abweichungen
Lenormant’s im Zusammenhänge und folgen alsdann dem Gange unserer
Schrift selber. Avers 5 folg, übersetzt Lenorm. : vers la demeure où il
est entré sans en sortir ; vers le chemin de sa propre descente par où l’on
ne revient pas. Lenorm. bezieht somit das Suffix auf eine im Vorgehenden
namhaft gemachte einzelne Person, also vermuthlich den Gott Irkalla.
Allein das Suffix von irib u -su kann doch füglich nur auf das vorhergehende
Relativum sa zurückweisen; dieses aber geht nothwendig auf b it „Haus“
zurück. Wir bezweifeln somit, ob unseres geschätzten Mitarbeiters Fassung
der Worte grammatisch zulässig ist. Ohnehin folgt Vs. 6 das weibl. Suffix
sa bei a l a k t a : eine Beziehung auch dieses Suffixes auf die gemeinte Per
sönlichkeit ist aber durch den Geschlechtswechsel ausgeschlossen. Das b it
144
Nachträge und Berichtigungen.
‘ id i'i Vs. 4 giebt Lenorm. frei, aber der Sache nach richtig durch demeure
des morts wieder. — Vs. 8 fafst Len. genau so wie wir ; bei dem dunklen
k a l(?)s u m a Vs. 10 denkt er an „Schatten“ (ombres). Das schwierige
s a k k u l übersetzt Len. durch „lintaux“ , also „Oberschwelle“ , dem Sinne
nach ganz angemessen, nur ist mir die etymologische Einreihung des
Wortes nicht klar. — 10. s ip p u = enceinte (?). — 20. „Je donnerai
puissance aux morts sur les vivants.“
Also ähnlich wie Smith und Talb.
Aber "IND wird auc^ " n Assyrischen immer nur im numerischen Sinne
gebraucht. — 23. Contiens, o Dame, ne fait point cela. Wie las Len. das
erste W ort? — Den dunklen 27. Vers giebt Len. wieder durch : la révé
lation des grands cercles . . . .
Worauf stützt sich diese Deutung? —
29. comme la moisson des h e rb e s ............. Len. verbindet offenbar: n i-k is
is bi Otçfjl)Dies kann etwas Richtiges enthalten. Ueber n a k a s bezw.
n a k a s s. KAT. s.
somit : k im a s a p a t
— 30. comme la lèvre
(¡-]0ÉG
k in in i-
de . . .
.
Len. verband
Er iälu-t foit : le livre de
ses décrets (?). — 31. la décision de son coeur elle m’a imposée, la résolu
tion vénérée . . . Doch was soll das heifsen ? — 33. comme des aliments
que l’on mange, comme des breuvages . . . . Len. las also : k i m a s a k n i
a k a l , k i m a . . . . (?). — 34. qu’elle pleure (hebr. PD S) sur les vaillants
qui sont restés . . .; entsprechend die folgenden W s . Doch weifs ich da
mit keinen rechten Sinn zu verbinden. Ich glaube, die Engländer waren
hier auf der richtigen Fährte. — 36. sur le jeune fils unique. Ergänzte
Lenorm. ebenfalls k i‘ i zu k i ' i n u v ? — qui avant le terme de ses jours —
ganz wie wir. — Bei Z. 42— 60 ist unsere Uebereinstimmung fast eine
völlige, nur dafs Len. Vs. 44. 47. 50 etc. ständig durch : Entre dans l’em
pire de la Dame de la terre, à ce degré de ses cercles, übersetzt, also b i l t i
als Abstractum im Sinne von „Herrschaft“ fafst, was doch wegen Av. 23
und andererseits Kev. 19 schwerlich angeht; auch wird k i h a v doch stets
nur im engeren Sinne als Adv. gebraucht, und endlich hätte doch wohl
dann vor b i l t i „Herrschaft“ eine Präposition, wie a n a , kaum fehlen können.
— 65. Istar n’a plus été reine, sur soi-même elle s’est assise, palst doch
kaum in den Zusammenhang und statt u s b i erwartete man usi b.
67.
Die Lesung N i b c h a s hat nunmehr auch Len. definitiv aufgegeben. Wii
verdanken ihm auch den positiven Beweis für die richtige Lesung : Na mt a r .
S. unten zu S. 40 Av. 67. Len. sieht in diesem Götterdiener die Personification der Pest. — Vs. 77— 80 versteht Len. in der Hauptsache genau
wie wir. _ Rev. 2— 3. Sehr ingeniös ist Len.’s Vermuthung, dafs statt
abi-su Vs. 3 abi - s a zu lesen sei. In diesem Falle wäre Vs. 3 in völliger
Uebereinstimmung mit Av. 2, wo die Istar als Tochter Sin’s bezeichnet war.
Auch begreift sich dann, warum Samas sich gerade zu Sin begiebt. Diesei
hatte eben, als der Vater der Istar, an ihrem Schicksale noch ein besonderes
Interesse. — 16. ul t u als Präp. = dans (dans le fond de son coeur elle
145
Nachträge und Berichtigungen.
se calmera); aber kann das u l t u bedeuten? — 17. prononce lui le nom
des grands dieux. An was für eine Wurzel dachte Len. bei d u m m i ? —
18. tenant haut ta tête — also wie wir. — par des oracles fixe son atten
tion. Allein s a k a n u z n a bezieht sich auf den Angeredeten =
achte auf
. . . . ; das Uebrige vermag ich mir nach Len. lexikalisch nicht zurecht
zu legen. — 21. trembla sur sa base (?) et arracha sa couronne. Aber ist
die Bedeutung couronne für u b a n zu belegen und kann
arracher be
deuten ? — 22. elle tourna (Af. ?) et ne voulut pas ce calmer (?). — Vs. 23 in
der Hauptsache wie wir. — Vs. 24 „les aliments que rejette la ville seront ta
nourriture“, dem Sinne nach durchaus wie wir. Ebenso Vs. 25. 26. — 27.
le conduit des eaux sera ta demeure ; nur finde ich für eaux kein assyri
sches Aequivalent und a z k u p im Sinne von „ Leitung“ ist mir auch nicht
bekannt. — 28. Der Sinn dieses Verses ist Len. theilweis verschlossen ge
blieben. Er übersetzt : que l’ esclavage et la misère frappent ta postérité.
Allein é a k r u und s a mû sind doch unverkennbar. — Bei ‘i k a l k i t t i
denkt Len. an das Sanctuaire é t e r n e l ( ' i k a l u k i n u ) der Unterwelt. Als
das Verbum Vs. 32 und 36 statuirt er u z a ’in (Impft.) und z a ’in (Imp.),
indem er orne les frises des chapiteaux übersetzt. Auch wir dachten ein
mal an eine solche Verbindung der Zéichen (s. den Text!).
Allein der
Imper, der R. P t würde doch schwerlich so gelautet haben. Auch sehen
wir nicht recht ein, was diese Handlung des „Schmückens der Säulenknäufe“
im Ganzen des Gedichtes sollte. — Für den Rest des Stücks finden wir
uns wiederum mit unserm geehrten Mitarbeiter in völligster Uebereinstimmung.
Zu S. 23 Z. 9 v. u. Indem wir an dieser und den übrigen Stellen
dieser Schrift von den den assyrischen Wörtern in den Columnen der Syllabare entsprechenden sprachlichen Aequivalenten als von „protochaldäischen“
redeten, thaten wir dieses, um nicht durch die Wahl eines anderen, bestimm
teren Ausdrucks zur Bezeichnung der Sprache der alten nicht- und zugleich
vorsemitischen Bevölkerung Babyloniens etwaigen späteren Erhebungen be
züglich der Nationalität und Abstammung dieser Bevölkerung vorzugreifen.
Insbesondere vermieden wir es, uns eine von den durch Oppert einerseits,
durch Lenormant und die Engländer andererseits in Vorschlag gebrachten
Bezeichnungen dieser vorsemitischen Bevölkerung sei es als sumerischer
(Oppert), sei es als akkadischer (Hincks, Sayce, Lenormant) anzueignen.
Nach der eingehenden Erörterung dieses Gegenstandes durch Lenormant in
seinen études Accadiennes III p. 59— 93 und nachdem wir den sprachlich
allein zulässigen Sinn der hier nach unserer Ansicht alles entscheidenden
Stelle II Rawl. 36, 11 ff. eruirt und festgestellt haben (s. Jenaer Literatur
zeitung 1874 Nr. 14), nehmen wir keinen Anstand, uns auch an diesem
Orte bestimmt dahin auszusprechen, dafs diese andersartige, turanische oder
ural-altaische Sprache von den Assyrern selber nach Stadt und Landschaft
Akkad als die akkadische bezeichnet ward.
10
146
Nachträge und Berichtigungen.
Zu S. 24 (Vs. 2). Wir haben auf Grund unsere Epos unsere früheren
Aufstellungen bezüglich des Wesens der Yenus-Istar noch weiter zu ver
vollständigen. W ir haben früher erkannt, dafs hei den Assyrem die Ver
ehrung des Venusgestirns sich spaltete in die des Morgensternes = VenusIstar und die des Abendsternes =
Venus-Beltis s. ZDMG. X XVII, 1873
S. 403.
Aus unserm Stücke ersehen w ir , dafs diese Unterscheidung der
strengen, mit Pfeil und Köcher abgebildeten, Göttin des Morgensternes :
Astarte und der weiblichen Göttin des Abendsternes : Beltis-Baaltis lediglich
auf Rechnung der Assyrer zu setzen ist. Bei den Babyloniern begegnen
wir dieser strengen Scheidung noch nicht.
Bei ihnen ist gemäfs unserm
Stücke Av. 77— 8 0 , Rev. 7— 10 die Venus-Istar zugleich die Göttin der
geschlechtlichen Verbindung im engeren Sinue.
Istar und Baaltis fallen
dem Babylonier noch durchaus zusammen. Es stimmt damit, dafs die Istar
in unserm Stücke constant als b i l t i =
angeredet wird (Av. 23. 44.
47 u. s. f.). Indem dieser Ehrenname der Göttin — gleichwie der Ehren
name Bil-Bel des Jupiter-Merodach (s. Theol. Studd. u. Kritt. 1874. II S.
342) — im Laufe der Zeit Eigenname derselben ward, ward er dieses doch
nur nach einer Seite, nämlich als Bezeichnung der Göttin als Göttin der
Liebe und der geschlechtlichen Verbindung im engeren Sinne (Beltis, Baaltis),
während der alte Name der Göttin — Istar — mehr für die ernste und
strenge Seite der Venus reservirt ward. So bei den Assyrern, so auch bei
den Kanaanäern (Astarte), während bei den Aramäern die Doppelgöttin
Atargatis-Derketo (Athar -j- Athe) die Göttin wiederum nach ihren beiden
Seiten repräsentirt.
Zu S. 30 (Vs. 19). Wenn wir das Particip a k i l im Plural a k i l i (s.
Text) flectirten, während sonst die Particc. den Plur. masc. auf u t i bilden
(ABK. 224), so war für uns, wie wir bereits im Glossar s. v. b o a anmerk
ten, dabei bestimmend die Erwägung, dafs auch sonst nach Art der Participien gebildete Nomina wie n a k i r i „Feinde“ , vermuthlich auch p a r i s i
„Einbrecher“ in dieser Weise den Plural nach Analogie der Substantive
bildeten, zumal wenn sie, wie in den angezogenen Fällen, eine mehr selbst
ständige Steilung im Satze einnahmen. Es hat sich mir dieses inzwischen
noch weiter bestätigt. So bildet das Partie. Ifta. m u n t a h h i s „Kämpfer“
R- JTID > eben weil es substantivisch gebraucht ist, ständig im Plural
m u u t a h h i s i oder m u n t a h s i , nicht m u n t a h h i s u t i s. die Belege bei
Norr. 837. Ebenso finden wir von dem entsprechenden m u k t a b a l „Strei
ter“ R. k a b a l nur m u k t a b l i oder m u k t a b l a n i s. Norr. 737.
Ferner
ist mu t t ab r i „beschwingt“ R.
Salm, zerbroch. Obel. I, 31 (Norr.
754) wegen des im Plural stehenden Ideogr. für „V ogel“ = i s s u r i sicher
ein Plural. Dieses ist an der angeführten Stelle sogar rein adjektivische
Apposition. Wenn wir nun freilich daneben auch ein pluralisches Part.
Ifta. der Aussprache m u t t a b b i l u t Tigl. Pil. I, 15. Sanh. Tayl. I, 32 bei
Nachträge und Berichtigungen.
147
Norr. a. a. 0., ebenso wie a s ib u t R.
a lik u t R.
u. s. w.
antreffen, so können wir auf Grund dieses Thatbestandes uns nur dahin
aussprecben, dafs bei den Participien die Sprache schwankte, oh sie sie nach
Analogie der Substantive oder aber der Adjective pluralisch ahwandeln
sollte. Nahmen sie eine mehr selbstständige Stellung im Satze ein, so
scheint das Erstere das Ueherwiegende gewesen zu sein.
Zu S. 32 (Vs. 83 ff.). Talbot transscribirt diese Verse : 33. ki-ma
n u ri a-kal-im , ki-m a k a si a-sat-[im] 34. lu-up-ki a-na id li sa
'i-zi-bu hi-[ra-a-ti-si-na] 35. lu-up-ki a-na k illa ti sa TA u r ha-i-risi-na 36. a-na TU R la ki-li lu-up-ki sa in a la p arri-su -n u, sie über
setzend : light up flames consuming, light up straw blazing; let her doom
be with the husbands who abandoned their wives, let her doom be with
the wives who from their husbands side [departed] ; with the youths disso
lute let her doom be, who in their dishonour (were cut off or died). Man
sieht, die Differenz zwischen uns und unserm hochgeschätzten Mitarbeiter
erstreckt sich lediglich auf Vs. 33 und 36; die Verse 34 —35 verstehen wir,
wenn auch eine andere Methode in der Transscription befolgend, dem Sinne
nach genau wie der englische Assyriologe. Warum wir Vs. 33 und 36
anders gefafst haben, dafür sind die Gründe folgende. A-kal-im kann
kaum ein Adjektiv im Sinne von consuming sein. Der Assyrer würde in
diesem Falle wohl sicher statt a k al vielmehr a k il gewählt und aufserdem
den Plural schwerlich auf im statt auf i (uti) gebildet; wenn aber das
erstere, dann vermuthlich auch a-ka-lim geschrieben haben, obgleich die
andere Schreibung nicht unmöglich ist vgl. Is-tar-at statt Is-ta-rat. Das
selbe würde in Bezug auf a-sat — im gelten, welches mir zudem wegen
der in diesem Falle zu statuirenden Aussprache a-s a t statt der durch die
Inschriften sonst constatirten i-sa t für „Feuer“ bedenklich ist. Entscheidend
für unsere ablehnende Haltung gegenüber dieser Fassung wird das kim a
an der Spitze des Satzes, dessen Fassung als Verbalbildung (Voluntativ)
von k a m ä = k a v ä uns aus grammatischen Gründen unmöglich erscheint.
Auch die Fassung des : la U T.M IS.su-nu als their dishonour Vs. 37 hat
doch den Augenschein insofern gegen sich, als gewifs auch der Assyrer
selber bei UT.M IS nur an das gewöhnliche Ideogr. für „Tage“ y u m i
denken konnte. Vermögen wir so die Fassung der Worte als Ganzes und
somit auch die daraus gezogenen Schlüsse für die Vorstellungen der Assyrer
in Bezug auf die Bestrafung des Bösen nach dem Tode uns nicht anzueignen,
so freut es uns um so mehr, bei unserm geehrten Mitarbeiter einer nach
unserer Ansicht unzweifelhaft richtigen Ansicht in Bezug auf das ki-li Vs.
36 zu begegnen, welches Talbot, genau wie wir es S. 33 gethan haben, als
Abkürzung von ki-'i-nuv „brav“ fafst: la ki-i-nuv == „ungerathen“, Talb.
dissolute.
Zu S. 35 (Vs. 41). Wie der Leser aus ABK. 90 Anm. 1 ersieht, war
die bisherige Aussprache i kal = •pjTl für das Ideogr. B IT.G A L oder
10*
148
Nachträge und Berichtigungen.
correkter I.GAL „Palast“ lediglich hypothetisch oder wenigstens faktiscch
nicht constatirbar, indem der einzige direkte Beleg in einem Zürcher Syyllahar durch den leider stattgehabten Verlust des letzteren illusorisch g e
worden war. Um so mehr freute es uns aus Fox Talbot’s glossary p. IIII.
Nro. 413 zu ersehen, dafs eine akkadische Inschrift mit assyrischer Inteer
linearversion existiré, in welcher das Ideogr. 'I.GAL durch lik a l ausdrück
lich erklärt werde. Auf unsern Wunsch hat Hr. Fox Talbot die Güte ggehaht, uns die betreffende Stelle des K. 4870 bezeichneten, noch unedirteen
Täfelchens mitzutheilen. Sie lautet col. III Z. 31 :
KA. T. GAL. LA
(TU?)
ina ba-ab 'i-kal-li
Eingang (?)
an der Thüre des Palastes.
d. i.
Thiire,
Palast,
Damit ist diese Frage endgültig entschieden.
Zu S. 36 (Vs. 48). Möglicherweise ist tik indefs doch ein Allophon. Iiinzwischen nämlich finde ich ein anderes Syllabar, welches die Bezeichnungeen
für verschiedene Körpertheile und zwar, wie es scheint, nur für solche dees
oberen Körpers aufführt; es lautet (s. II R. 36, 63—66) :
SAK
DUP.SAK
DU P.SAK.MAL
TIK
Danach will es scheinen, als ob T IK einerseits ein Ideogramm sei, andeßrseits den vorderen Theil des Halses oder der Brust bezeichnete, den Theeil
des Körpers, welcher unmittelbar auf die Kopftheile folgt und den Uebeßrgang zur Brust, im engeren Sinne g a b, bildet. — Ich kann es mir nicbht
versagen bei dieser Gelegenheit noch ein anderes, auf derselben Tafel stebenndes, höchst interessantes Syllabar herzusetzen, welches uns über die Beezeichnungen der inneren Theile des Menschen Bericht giebt. Es lauteet
(II R. 36, 51—54) :
LIB
lib-bu
i . ,
KIR
BIS
TUR.ZI
Herz 3 ^
Herzumhüllung "HJJ (vgl. auch arab.
Eingeweide)
ka-bad-tuv
Leber 1 3 3 ,
lib-lib-bu
Herzkammer
daas
öcX*.i
Zu S. 38 (Vs. 60). Das angezogene Syllabar lautet vollständig (II Rawil.
28, 40—45) also :
Nachträge und Berichtigungen.
BAL
KI.BI.IN.SA.RA
SA.SAK.GA.TULA
149
bu-uh-hu sa nistu
pi-sa-tuv . . .
hu-u-ri . . .
BAL
BAL
BAL
su-pi-lu sa nistu
su-pi-lu sa nistu
su-pil-tuv . . .
d. i.
pudenda mulieris (aram. ■
rima (mulieris) (hebr. )“|y0 )
Bei ei dem auffälligen Zusammentreffen von B A L , PAL mit arab.
halaltts ich es übrigens beiläufig nicht für unmöglich, dafs auch das der protochaiahdäischen (akkadischen) Columne eignende B A L einfach das assyrische
b a a 1 „ pal = J.5 ist.
Zu S. 40 (Vs. 67). Den letzten Zweifel an der Richtigkeit der Lesung
N a a m ta r beseitigt Lenormant, welcher in seinen (Stüdes Accad. III p. 138
anmnuerkt, dafs in einer akkadischen Hymne Nebo N A M.TAR.GU.L A genaianmt werde, was in der assyrischen Version durch N am -ta-ru ra-bu-u „der
grorofse Namtar“ wiedergegeben werde. Wir haben es also, wie so oft hei
deren Götternamen, mit einem aus dem Akkadischen ins Assyrische iibergegarangjenen Worte zu thun.
Zu S. 42 (Vs. 77). Dafs p u r t i lediglich für p a r t i = hebr. ¡"¡”10
„KKulh“ steht, erhellt aus dem Plural par-ra a-ti „Kühe“, dem wir II Rawl.
67 7 Z. 33 und zwar ebenfalls neben alpi „Ochsen“ begegnen. Ich merke
nooch an, dafs ganz wie im Hebräischen auch ein Masculinum p a r = hebr.
"1Q0 , im Plural pa-ri-'i vorkömmt s. Tigl. Pil. I col. V, 6 (I R. pl- 13) :
pa-a-ri-'i a-ga-li „Ochsen, Kälber“, letzteres natürlich hebr.
, arabisch
O o
ö
u. s. w.
Doch legen andere Stellen den Vergleich von hebr.
„WW&ldesel“ nahe s. KAT. 61.
Zu S. 45 (Rev. 1). Es verdient angemerkt zu werden, dafs der „Gottwäiächter, der Diener der grofsen Götter“ , assyrisch N a s i r u s u k k a l l u
(K C U R L UH) auch eine besondere göttliche Verehrung genofs. In der
Gö1ött<erliste III Rawl. 66 wird des N a si r u s u k k a l l u , des (göttlichen)
„WvVächter-Diener’s“, als einer in einer Stadt B i t - B i l t i verehrten Gottheit
Ervrwähnung gethan (Rev. col. V, 30).
150
Nachträge und Berichtigungen.
Zu S. 79 (Vs. 21). Zu ta b h u l „Herrschaft“ vgl. das Particip m utta b b il in der Bed. „Schirmer“, „Beherrscher“ R.
Tigl. Pii. I, 15 und
sonst, sowie das Substantiv ‘ib ilti „Herrschaft HI. Rev. 19, beide von e.
W.
ta b b u l —
im Sinne von „Herrschaft“, „Reich“
ist einfach aus dem Ifta.
gebildet.
Zu S. 81 flg. Auch Lenormant hat (s. dessen premières civilisations
II p. 177 s.) dieses Gedicht und zwar vom 11. Verse an übersetzt. Wegen
des letzteren Umstandes ist es begreiflich, dafs auch er in dem letzten das
Volk als Ganzes angehenden Abschnitte (Vs. 28—86) Wünsche für das zu
künftige Leben ausgesprochen findet. Er bezieht insbesondere das Suffix
Vs. 31 und 33 auf die Götter, deren aber doch in dem ganzen vorhergehen
den Abschnitte niemals gedacht wird. Lediglich Vs. 19 geschieht ihrer in
ganz anderem Zusammenhänge Erwähnung. Dazu ist auch die Uebersetzung
Vs. 31 parmi leurs banquets (des dieux) schwerlich haltbar, schon der Bed.
der Präposition an a wegen. Ebenso gewichtige sachliche Bedenken scheinen
uns der weiteren Uebersetzung : et les jardins bien heureux dans (?) leur
lumière qu’il les habite (libsi von
?) entgegenzustehen. Vs. 34b —36
übersetzt Len. : la vie (also b u l-d a ? )...................joyeuse (?) dans le voisi
nage (ik rib i? ) des dieux, qui habitent l’Assyrie. Sonst schliefst sich Len.
für Vs. 20 flg. : des frontières larges et vastes (also irk a? ) k son empire,
an Talbot an. Die ihm eigenthümliche Uebersetzung Vs. 22 : qu’ il
vive, qu’ il soit en paix (also assyrisch = lu b a lit lu s a lim ) scheitert
an dem letzteren Worte, welches nur Fa. sein kann, da der Prec. Kal
lus lim heifsen müfste. Vs. 11—19 versteht Len. genau wie wir, nur mit
der einzigen Abweichung, dafs er das d in a Vs. 17 zu b il als ein Adj.
zieht = notre seigneur, le justicier. Aber erwartete man dann nicht dayan,
welches sonst in solchen Fällen steht? Auch vermissen wir dann das Ver
bum, von welchem die Nomina Vs. 11 ff. abhängig zu denken.
Zu S. 83 (Vs. 36). Dafür, dafs die Wünsche für' die alte Hauptstadt
Asur mit denen für das assyrische Reich verknüpft werden, liefert ein
weiteres interessantes Beispiel der Schlufs des ganzen Täfelchens III Rawl.
66. Hier lesen wir (Rev. col. VI Z. 38—40) :
lim-hu-ru lis-mi-u
lik-ru-bu ana cir Asur
lik-ru-bu ana mat Asur
d. i. „sie (die Götter) mögen annehmen, mögen erhören (die Gebete),
„sie mögen nahe sein der Stadt Asur,
„sie mögen nahe sein dem Lande Assyrien !“
Zu S. 89 (Vs. 3). Das Syllabar, welches das Ideogramm L IH phone
tisch auf n ü r bestimmt, lesen wir II Rawl. 19, 19. 20 (nu-ri).
Zu S. 98 Z. 1 v. u. Statt j j ist besser arab.
zurückhalten zu
vergleichen und demgemäfs eine Wurzel pptj zu statuiren. S. Gloss.
Nachträge und Berichtigungen.
151
Zu S. 100. Ich ersehe aus Lenormant’s Mittheilungen in seinem
Werke : les prem. civilis. II p. 158 ff., dafs der Hymnus nur den Theil
eines gröfseren Lobgesanges ausmacht und zwar eines solchen auf den
Mondgott Sin, den Specialgott von Ur der Chaldäer (1 Mos. 11, 28), dem
heutigen Mugheir.
In der Uebersetzung weicht Lenormant in etlichen
Punkten ab. So nimmt Len. das schwierige ka-a-tuv Vs. 3 und 4 mit
Talbot für das Pron. „du“, was doch füglich nicht angeht, zumal unser
Hymnus selber Vs. 1 das gewöhnliche, regelrechte at t a bietet. Seine
Uebersetzung des k a k k a r u u n a s a k u als : tu fais s’y conformer (les
Esprits de la terre) vermögen wir uns nicht zurechtzulegen. Das appa
i l a b b i n u lässt Len. uuübersetzt. Beistimmen müssen wir ihm bezüglich
der Fassung des i d i s s i k a s i r a t Vs. 1 und 2. Unsere Uebersetzung und
Erklärung hatte zur Voraussetzung, dafs der Hymnus ein für sich bestehen
des, vollständiges Loblied auf eine weibliche Göttin sei. Danach deuteten
wir das feminine s i r at . Nachdem es aus Lenormant’s Mittheilungen fest
steht, dafs das Lied nur der Theil eines Hymnus und zwar auf den männ
lichen Gott Sin ist, fällt natürlich diese Beziehung dahin. Das Adjektiv
s i r a t kann nur als Prädicat zu ‘i ddi ssi ( ka) gehören, dieses selber mufs
somit ein Substantiv mit abstractem Sinne sein und — wie der Zusammen
hang an die Hand giebt und Len. gesehen — insbesondere soviel bedeuten wie
„Befehl“. Und diese Bedeutung läfst sich auch etymologisch erhärten.
Die W.
steht im Arab. von dem befehlenden Zurufe des Eseltreibers;
weiter vom energischen Aufstampfen mit dem Fufse; auch vom Weiden
der Heerde. ‘I di s ist somit im Assyrischen das „Herrscherwort“. Es
kommt also dem Sinne nach im Wesentlichen überein mit dem im 3. u. 4.
Verse uns begegnenden a m a t u v „Gebot.“ Und dieses bestätigt sich, wie
ich des Weiteren anmerke, auch noch von einer anderen Seite. Wie wir
in unserm Gesänge den beiden Wörtern ‘idis und a ma t neben einander
begegnen, so erscheinen in den trilinguen Inschriften ebenso constant das
Subst. ‘i di s und das Vb. u-ta-’-a-ma, als Part m u ta-’-i-m i-‘i , mu-ti-’-‘i-mi,
mu-ti-’-‘i-mi lautend, neben einander s. ABK. Gloss. p. 375. Wir lesen
zum Beispiel in der Xerxesinschrift von Van (K, I. 4—6) : sa ana Hi-si-’-ar-sa-’ s a r r a ib-nu-u s a r r a sa s a r r i ma-du-u-tu sa ‘i-dis-si-su a-na
nab-ha-ar m a t a t ga-ab bi u-ta-’-a-ma. Wir übersetzten dieses früher :
„(Ormuzd), welcher den Xerxes zum König machte, zum König vieler Könige,
dessen Diener über die Gesammtheil aller Länder verfügen (jwvtAc = ministrare Opp.; u t a ’am a R.
= □.JflD)“- Allein die persische Uebersetzung :
aivam parunäm ksäyathiyam, aivam parunäm framätäram weifs von „ Dienern“
des Königs nichts , spricht lediglich im Allgemeinen von seiner Herrschaft.
Schon das mufs bedenklich machen. Dazu mufs unsere frühere Annahme,
dafs u t a ’ama von Q^/p = DJ/IO abzuleiten, definitiv aufgegeben werden,
nachdem nach Feststellung des Lautwerthes des betr. Zeichens für ti die
Aussprache ti‘im u =
gesichert ist s. ob. S. 44. U ta’am a kann
152
Nachträge und Berichtigungen.
somit nur eine Ifealbildung sein.
Sehen wir nun in unserm Lobgesange
i d i s und am at sich einander entsprechen, so liegt das Gleiche nahe auch
hier anzunehmen. U ta ’a m a , m u t i'im i u. s. f. sind aber regelrechte Im
perfekt-, bezw. Participialbildungen von einer W. □¡-]}$ =
und ebenso läfst sich a m a t
ohne Schwierigkeit von
C P P N 1’ öH nN D »
als HOnN ah-
leiten. Dann wäre der persisch-assyrische Text zu übersetzen : „. . . zum
König vieler Könige, der seinen Befehl über die Gesammtheil aller Länder
entbietet.11 Ebenso D, 5, E, 4. F, 11. 0 , 11: is -tin in a s a r r i m a-du-u-tu
is-tin in a m u-ti-’-'i-m i-’ m a-du-u-tu zu einem unter vielen Königen, zu
einem unter vielen Gebietern. Vgl. Naksch-i-Rustam 35 : sa A h u r m a z d a ’
u ta ’a m a in a 'i l i k a „was Ormuzd dir befehlt.“ So stimmt alles auf das
Schönste zusammen. Die assyrische W. □HN würde aber nicht mit arab.
zusammenzubringen, denn vielmehr nach wie vor mit hebr. n D P ) ODi“l zu
combiniren und als eine Nebenentwickelung dieser W W . zu betrachten sein.
Zu S. 112 (Vs. 2). Es ist bereits von Lenormant angemerkt, dafs mit
diesem a b ä i „M eer“ das Atz ad ov des Damascius de px-incc. Cap. 125 init.,
welches dieser selber mit Tav&e d. i. ta v ti = t i h a v t i (□ ’jp p ) zusammen
stellt, identisch ist. Wenn Damascius ferner als Sprofs der Tav&i und des
Aftadav den M oinig aufluhrt, so haben wir darin wohl das assyrische m a m i
„W asser“ , eine Nebenform von m i‘i
(s. o. S. 98_) wiederzuerkennen.
Wenn endlich als ein weiteres, von ihnen abstammendes Geschlecht [aXXg
yfifa) Aa%>] und Ao.%cg genannt werden, so werden wir in diesen beiden
Namen wohl lediglich den geschlechtlich differenzirten babylonischen Fisch
gott D a -k a n , auch D a -g a n d. i. hebr. m
zu sehen haben ; der auslau
tende Nasal ist abgeworfen wie bei Aavmy aus assyr. D av-ki-n a.
Und
da ich damit auf das Gebiet der Glossen gekommen bin, so mag hier bei
läufig noch die Erklärung einer solchen des Hesychius stehen, welche einer
von den Assyriologen längst gehegten Vermuthung, die sie aber ausdrücklich
nur als Vermuthung hinstellen konnten und wofür sie einen Beweis beizu
bringen platterdings aufser Stande waren, zur Rechtfertigung gereicht.
Hesychius berichtet (Mor. Schmidt, ed. min. p. 1053) : /uo Xo ß o ß a g ' o
t o v Aiog atfrr'p, sraga Xalöaiotg.
Es leidet mir nicht den geringsten Zweifel,
dafs das fragliche „chaldäische“ Wort das akkadische : M U L .B A R .B A R
= „Stern des Merodach"' d. i. „Jupiter“ ist.
Ueber Merodach = Jupiter
s. Theol. Studd. u. Kritt. 1874. II S. 341 flg .; über M U L = „Stern“ s.
KAT. 50 Anm .; über B A R .B A R = Merodach s. Norr. Dict. 933; Oppert
im Journ. Asiat. VI, 3. 1864 p. 54.
Zu S. 119 Anm. Das in der Anmerkung angedeutete Bedenken, dafs
man statt des Kal vielmehr das Paal des Verbums
erwartete, verliert
mir je länger je mehr an Gewicht, da doch das Nifal i p p a r i s „er entfloh“
im Assyrischen ebenso wie ¿UlQJ „zerstreut werden“ im Hebräischen eigent
lich
bereits für das Kal ein „in die Flucht treiben“ , „zerstreuen“ zur
Nachträge und Berichtigungen.
153
Voraussetzung hat. Nehme ich nun hinzu, dafs „höse Weiber“ doch zur
Beschwörung der Unholde eigentlich ungeeignete Personen sind (als mit
den bösen Geistern im Bunde stehend werden sie vielmehr erst recht Böses
zu wirken bestrebt sein), so würde ich mich auf diese Erwägung hin der
Ansicht zuneigen, dafs wir allerdings n is tu p a ris tu zu lesen und dies
von den die Bösen beschwörenden Weibe zu verstehen haben. Statt „Hexe“,
welches Wort hei uns immer nur die böse Zauberin bezeichnet, würde also
Vs. 1 „Beschwörerin“ zu setzen sein. Wiederum ist uns nun aber gerade
ein Adjektiv p a sa k , p ask u , nämlich in dem Plural p a sk ü ti (pa-as-kuu-ti) in den Inschriften erhalten (s. KAT. 288, 15), welches insbesondere
von schlechten Pfaden, unwegsamen Gegenden vorkömmt (die bislang ange
nommene Bed. tortuosus „gewunden“ läfst sich etymologisch nicht rechtfertigen). Da würde das Zünglein der Wage wiederum mehr nach der im
Texte gegebenen Auffassung sich neigen. Unter diesen Umständen möchte
ich doch den definitiven Entscheid noch dahin gestellt sein lassen; vielleicht
bringt uns schon in der nächsten Zeit eine Variante oder Parallelstelle das
gewünschte Licht.
Verbesserungen des Drucks.
5 Z. 3 v. u. statt dem lies den.
11 Vs. 40 streiche von und lies Herrin! Kutha möge . . . Vgl. S. 34 flg.
14 „ 77 sind a t a n a und i m ir u urnzustellen ; auch ist das Fragezeichen
zu streichen. Vgl. Rev. 7 und s. Erkl.
18 71 32 lies sa-’ i-na und vgl. S. 51.
u-sa-’ i-na und vgl. S. 51.
18 n 36
stürze um mit den SAK-Steinen.
19 71 32
stürzte er um mit den SAK-Steinen.
19 77 36
a-gu-u.
20 n 45
26 z . 2 v. u. 1. su n .
2 „ „ statt i s 1. H3 35 71
47 7?
6 „ „ lies y = > y
2 „ o. „ einen.
85 71
100 71 15
”
"
i l)u, dein Befehl ist erhaben,
100 71 17
»
statt dann lies denn.
14 „
115
8 v. u. st. - j S d i.
125 71
st. -iS’ i- - 6 ’
„
„
„
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n
r
)
„
TT
VV
D ru c k von W i l h e l m K e l l e r in G iefsen .
* - & :s
<,1
sr
Die
H ö lle n fa h r t d e r l§ i« r.
Ein altbabylonisches Epos.
Nebst
Proben assyrischer Lyrik.
Von
Dr. Eberhard Schrader,
P ro fe s so r d e r T h e o lo g ie in J e n a , G ro fsh e rz . S äch
ä c h s. KircBetiraW i,
E h re n m itg lie d d e r S o cie ty of H iblical A rchaeology
ology zu London."
Text, Uebersetzung, Commentar und Glossar.
-S -& 3 8
G ie s s e n .
J. E ic k ersehe Buchhandlung.
1874.
f j, J
1
I n
I.
h
a
l t .
Das Gedicht von lstar's Höllenfahrt
1.
2.
3.
4.
Vorbericht
. . . .
Text und Uebersetzung
Erklärung
. . . .
Schlufsbemerkungen .
II. Lyrische Gedichte
. . . .
1. Königspsalm . . . .
2. Bittgebet . . . . .
3. Bittgebet . . . . .
4. Bufspsalm
. . . .
ft. Bitte um Sündenvergebung
6. Lehrpsalm
. . . .
7. Hymnus . . . . .
8. Hymnus . . . . .
9. Hymnus . . . . .
10. Der Gesang von den sieben Geistern
A nhang
. . . . . .
11. Zauberspruch . . . .
12. Zauberspruch . . . .
III. Glossar . . . . . .
Nachträge und Berichtigungen
Verbesserungen des Drucks
Vorbericht.
Das Britische Museum, diese Schatzkammer für
alles, was assyrische Kunst, assyrische Literatur und
Wissenschafft betrifft, bewahrt unter der Bezeichnung
K. 162 ein auf der Vorder- und auf der Rückseite mit
Keilschrift bedecktes Thontäfelchen, dessen Inschrift
zweifellos zu den denkwürdigsten Literaturresten
des orientalischen Alterthumes gehört. Dasselbe
bildete, wie die Unterschrift : kisidti Asurbanihabal
sar kissäti sar mat Assur d. i. „Eigenthum Sardanapal’s, des Königs der Völker, des Königs vom Lande
Assur“ besagt, einen Bestandtheil der Bibliothek jenes
assyrischen Königs, welcher, von 667 bis 626/625
regierend, kurz vor der Zertrümmerung des gewalti
gen Reiches einen Glanz der Herrschaft entfaltete,
wie kein zweiter König Niniveh’s je zuvor, einen
Glanz, der ihn für die Späteren zu dem Repräsen
tanten der assyrischen Herrscher überhaupt stempelte.
Der trotz seiner despotischen Härte ebenso kunst
liebende, als auf Förderung der Wissenschaft bedachte
Grofskönig hatte jene insbesondere aus Thontäfelchen
mit minutiöser Keilschrift bestehende Bibliothek,
i*
4
Istar’s Höllenfahrt.
deren glücklicher Entdecker der Engländer Layard *),
in einem Zimmer des Palastes aufgestellt, welchen
er sich in dem nordwestlichen Theile Gesammtniniveh’s,
in dem heutigen Kuyyundschick, Mosul gegenüber,
erbaut hatte. Bei der Zerstörung Niniveh’s durch
die Chaldäer ward auch dieser Palast ein Opfer der
allgemeinen Verwüstung. Derselbe ward aber so
schnell und so vollständig nach Einsturz der Mauern
durch das herabsinkende Erdreich verschüttet, dafs
zwar fast kein einziges der in dem Bibliothekszimmer
aufbewahrten kostbaren Literaturwerke ganz unver
sehrt auf uns gekommen ist, die unzähligen Bruch
stücke selber aber in dem Gemache liegen blieben,
so dafs es in hundert und aber hundert Fällen noch
möglich ist, auch die zerbrochenen Stücke wieder
zusammenzulesen und zusammenzufügen.
Täglich
ergänzen sich so kleinere Täfelchen, unverständliche
Bruchstücke zu gröfseren, sinnvollen Ganzen. Zu
denselben gehört auch das Thontäfelchen, welches
uns hier insbesondere beschäftigt. Schon im Jahre
1865 untersuchte es der um die assyrische Wissenschaft
mannigfach verdiente Engländer F o x T a l b o t näher
(Transactions of the Royal Society of Literature, VIII,
p. 244) und ebenso etliche Jahre später der rastlos
thätige Franzose F r a n ç o i s L e n o r m a n t (Essai de
commentaire des fragments cosmogoniques de Bérose,
*) S. dessen Bericht in seinem Werke : Niniveh und Babylon, Engl.
A. S. 345; D. A. S. 263.
Vorbericht.
5
Par. 1872, p. 458 ss.). Beide versuchten auch bereits
eine Uebersetzung des Bruchstückes, dieses aber ohne
den eigentlichen Sinn des Ganzen zu erfassen. Es
war dieses auch für Beide ein einfaches Ding der
Unmöglichkeit, sofern eben der Anfang des Stückes
fehlte, welcher erst über dasselbe das entsprechende
Licht verbreitet und das Verständnifs des Ganzen
ermöglicht. Die Ehre, diesen Anfang gefunden zu
haben, gebührt wiederum dem Manne, dem die assy
rische Wissenschaft bereits eine Reihe der folgen
schwersten Entdeckungen und wichtigsten Funde
verdankt, dem Beamten am Britischen Museum,
G eorge Sm ith, dem Entdecker des chaldäischen
Sintfluthberichts. Er war es auch, der zuerst erkannte,
dafs das Stück zu dem Kranze jener Iztubarlegenden
(s. u.) gehöre, von welchem auch die Sintfluthgeschichte
nur einen Theil ausmacht. Derselbe veröffentlichte
die Ergebnisse seiner Forschung in dem Daily Tele
graph vom 19. Aug. 1873, indem er zugleich eine
Uebersetzung des Ganzen, mit Ausnahme einiger
schwieriger oder corrupter Stellen, beifügte. Etwa
gleichzeitig veröffentlichte auf Grund des Smithschen Textes Fox Talbot eine zweite, von seiner
früheren wesentlich abweichende Uebersetzung
(in den Transactions of the Society of Biblical
Archaeology II, 1 p. 179 ff.), welcher jüngst in dem
Records of the Past, Lond. *1874, eine dritte von
demselben Forscher gefolgt ist, und machte sich nicht
6
Istar’s Höllenfahrt.
Vorbericht.
minder Lenormant durch eine sorgsame Edition des
Keilschrifttextes (s. dessen Choix de textes cundiformes
inedits etc. Par. Maisonneuve et Cp. 1873 p. 100—105)
verdient. So dürfte es denn wohl zeitgemafs sein, dieses
denkwürdige Stück zum Gegenstände einer weiteren,
eingehenderen Untersuchung, dieses namentlich mit
Kücksicht auf die Bedürfnisse deutscher Leser zu
machen. Das ist der Zweck nachfolgender Blatter. Wir
verzichten dabei auf eine Reproducirung des Textes
in Keilschrift, da der Leser denselben theils bei Le
normant a. a. O., theils bei Talbot (in den Transactt.
of the S. of B. A. 1. c.; Separatabdruck bei Harrison
and Sons, Lond. 1873) findet, und aufserdem zweifels
ohne das Britische Museum denselben in dem grofsen
englischen Inschriftenwerke (the cuneiform inscriptions
of Western Asia) herausgeben und lithographiren lassen
wird. Die Transcription des Textes geschieht nach
den aus unsern früheren Publicationen, insbesondere
aus unserer Schrift : Keilinschrr. u. A. T. Giefsen
1872, bekannten Grundsätzen. Wir bemerken noch,
dafs uns durch die Güte des Herrn Fox Talbot die
Kenntnifs des Textes eines weiteren, noch unedirten
Täfelchens vermittelt worden ist, welches in Col. II
eine etwas abweichende Recension unserer Inschrift
bietet und dazu für die ersten zehn Verse von Col. I
die Ergänzung der auf dem andern Täfelchen am
Ende abgebrochenen Zeilen enthält.
T e x t unci ITe b e rs e tziin g
8
Istar’s Höllenfahrt.
Text.
Text.
Avers.
1.
A-na mat N ILDI'-ruk
kak-ka-ri i-di-ya
12.
istar banat Sin
u-zu-un-sa [ki-nis]
is-kun-va banat Sin
u-zu-un-[sa is-kun]
a-na bit li-di-‘i
su-bat*) Ir-kal-la
a-na biti sa ‘i-ri-bu-su
la a-su-u
a-na har-ra-ni sa a-lak-ta-sa
la ta-ai-rat
a-na biti sa ‘i-ri-bu-su
zu-um-mu-u nu-u-ra
a-sar ‘¡pru ma’du bu-bu-us-su-nu
a-kal-su-nu ti-it-tu
nu-u-ru ul im-ma-ru
ina ‘i-tu-ti as-ba
kal(?)-su-ma kima is-su-ri
hal-bi kap**)-pi
‘ili dalti u sak-kul-sa
mu-uh ‘ip-ru
Istar a-na bäbi mat N U .D I'.ruk
ina ka-sa-di-sa
13.
1 4.
1 5.
1 6.
a-na ni-gab ba-a-bi
a-ma-tuv iz-zak-kar
a-na ni-gab mi-‘i
pi-ta ba-ab-ka
pi-ta-a ba-ab-ka-va
lu ir-ru-ba a-na-ku
suv-va la ta-pat-ta-a ba-a-bu
la ir-ru-ba a-na-ku
Nach dem Lande ohne Heimhehr, dem fernen, dem
Gebiet der Verwesung,
Istar, Sin’s Tochter ihren Sinn [fest]
richtete, und die Tochter Sins [richtete ihren] Sinn
nach dem Haus der Verwesung, der Wohnung Irkalla’s,
nach dem Hause, dessen Eingang ist ohne Ausgang,
nach dem Pfade, dessen Weg ist ohne Rückkehr,
nach dem Hause, dessen Eingang des Lichtes beraubt ist,
einemOrte, da Staubes Menge ihre Nahrung, ihre Speise Lehm,
wo Licht nimmer geschaut wird, wo im Lüstern sie wohnen,
Geister (?) gleichwie Vögel die Gewölbe durchschwirren,
auf der Thüre und ihrem Getäfel dicker Staub.
Istar, wie sie anlangt am Thor des Landes ohne Heim
kehr, des fernen,
dem Wächter des Thores das Gebot sie zurief,
dem Wächter des Wassers : „Oejfne deine Pforte;
»öffne deine Pforte', denn traun! eintreten will ich!
„ Wenn die nicht öffnest die Pforte, und ich nicht kann
eintreten
„so zertrümmere ich die Pforte, zerbreche den Riegel,
„zertrümmere die Schwelle, zerschlage die Thore,
„will auf regen die Tod.ten, die verzehren die Lebendigen,
„mehr denn der liebenden soll werden der Todten!“
Der Wächter seinen Mund aufthat und sprach,
redete an die erhabene Istar,
liels sich vernehmen : „„Herrin, möge es nicht dich ver
drießen !
„j,Lass’ mich hingehen und solches melden der Königin der
grofsen Götter!1“1
Hinein ging der Wächter, hub an [zu der Fürstin J :
„Dieses Wasser hat deineSchwester, die Istar, [überschritten].
............................................................
Die hehre Fürstin der Erde sprach solches :
„„G leichw ie.................................................
„„Gleichwie.......................... .. ..............
„„Parteisucht ihres Herzens mich empörte, schwere Partei
sucht ( ? ) .................
„vDieses Wasser i c h .............................
„„Gleich grofsen, gewaltigen Wasserbächen, gleich Bergströmen [ möge es über sie kommenJ!
„„Sie soll hausen bei den Mächtigen, welche ihre Frauen
verliefsen;
„„sie soll hausen bei den Frauen, welche vom Busen
ihrer Gatten [sich rissenJ;
„„bei den ungerathenen Söhnen soll sie hausen, die vor
ihrer Zeit . . . . !
„„Geh, Wächter, öffne ihr deine Pforte,
„„mach ein Ende mit ihr, gleichwie wie mit den früheren
Besuchern.“u
Hinging der Wächter, öffnete [seine] Thüre :
„ Tritt ein, Herrin von Kutha, m öge...............;
„der Palast der Unterwelt möge ob deiner Ankunft sich
freuen !“
Das erste Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen
ihr, nahm die grofse Krone ihr vom Haupte.
„„Warum, Wächter, nimmst die grofse Krone du mir
vom Haupte ?““
„Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.“
12
Istar’s Höllenfahrt.
Text.
45. sana-a baba u-si-rib-si-va um-ta-si it-ta-bal in-za-ba-ti
sa uzná-sa
46. am-mi-ni ni-gab ta-at-bal in-za-ba-ti sa uznä-ya
47. ir-bi bi-il-ti sa Bilit-irsi-tiv
ki-a-av parisi-sa
48. sal-su babu u-sí-rib-si-va um-ta-si
it-ta-bal aban
SAB.HI.MIS sa tik-sa
49. am-mí-ni ni-gab ta-at-bal
aban SAB.HI.MIS sa
tik-ya
50. ir-bi bi-il-ti sa Bilit-irsi-tiv
ki-a-av parisi-sa
51. arba‘-u babu u-si-rib-si-va um-ta-si
it-ta-bal du-diua-ti sa gab-sa
52. am-mi-ni ni-gab ta-at-bal
du-di-na-ti sa gab-ya
5 3. ir-bi bi-il-ti sa Bilit-irsi-tiv
ki-a-av parisi-sa
54. han-su babu u-si-rib-si-va um-ta-si
it-ta-bal sib-bu
aban TU sa kabal-sa
55. am-mí-ni ni-gab ta-at-bal sib-bu aban TU sa kabal-ya
56. ir-bi bi-il-ti sa Bilit-irsi-tiv
ki-a-av parisi-sa
57. sis-su babu u-si-rib-si-va um-ta-si
it-ta-bal simiri
katá-sa u sipä-sa
5 8. am-mí-ni ni-gab ta-at-bal
simiri katá-ya u sípá-ya
59. ir-bi bi-il-ti sa Bilit-irsi-tiv
60
ki-a-av parisi-sa
. sibu-u babu u-si-rib-si-va um-ta-si
it-ta-bal su-bat
bal-ti sa zu-um-ri-sa
Uebersetzung.
13
45. Das zweite Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen
ihr, nahm ihre Ohrringe ihr ab.
46. „„ Warum, Wächter, nimmst meine Ohrringe du mir ah
47. „Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.“
48. Das dritte Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen
ihr, nahm ihr Halsgeschmeide ihr ab.
49. „„Warum, Wächter, nimmst mein Halsgeschmeide du
mir ab
50. „Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.“
51. Das vierte Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen
ihr, nahm den Frachtmantel ihr ab.
52. „„Warum, Wächter, nimmst meinen Prachtmantel du
mir ab ?uu
53. „Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.“
54. Das fünfte Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen ihr,
nahm den Leibgürtel, besetzt mit Edelsteinen, ihr ab.
55. „„Warum, Wächter, nimmst den Leibgürtel mit den
Edelsteinen du mir ab?““
56. „Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.“
57. Da* sechste Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen
ihr, nahm die Arm- und Fufsspangen ihr ab.
58. „„Warum, Wächter, nimmst die Arm- und Fufsspangen
du mir ah ?““
59. „Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.“
60. Das siebente Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen
ihr, nahm das Wams ihres Leibes ihr ab.
14
Istar’s Höllenfahrt.
61.
am-mi-ni ni-gab ta-at-bal
62.
ir-bi bi-il-ti sa Bilit-irsi-tiv
Text.
su-bat bal-ti sa zu-um-ri-ya
ki-a-av parisi-sa
a-na mat NU.DI u-ri-du
. . . h a l ......................
a -n a ...........
............................
alpu ul i-sah-id
atana (?) imiru ul
u-gar-ra
....................[id]-lu
i-na ti-[‘i-mi]-su
i-na a -h i............. -sa]
Revers.
1.
2.
Nâsiru LUH ili rabûti gu-ud-du-ud ap-pa-su pa-nu
[SamasJ
a-gir Samas ma-li-‘i n a ....................
Uebersetzung.
15
61. „„ Warum, Wächter, nimmst das Wams meines Leibes
du mir ab
62. „Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.11
63.
Danach stieg Istar hinab ins Land ohne Heimkehr.
64. Die hehre Fürstin der Erde erblickte sie und ergrimmte
ob ihrer ;
65. Istar beherrschte sich nicht, Verwünschungen stiefs sie
wider sie aus.
66. Die hehre Fürstin der Erde öffnete ihren Mund und sprach,
67. ihrem Diener Namtar verkündend den Befehl :
68. „„Geh, N am tar,.................... meine....................
69. „„Führe fort sie zur Verbiifsung [ihrer Strafe', lafs
treffen] Istar
70. „„Krankheit der A ugen.....................ih re..............
71. „„Krankheit der H ü ften .....................ih re..............
72. „„Krankheit der F ü fse.....................ih re ..............
73. „„Krankheit des Herzens..................ihre . . . .
74. „„Krankheit des K opfes...........................,
75. T7)um einzufordern die gesammte Schuld, um . . . . uu
76. Danach ward Istar, die Herrin, [abgeführt zur Ver bülsung ihrer Strafe . . . . . ] .
77. Die Kuh befruchtete nicht der Stier ; die Eselin besprang
nicht der Esel;
78. mit der Sklavin in Liebe vereinigte nicht sich der Herr.
79. Davon hatte sich gemacht der Herr mit seinem Befehle;
80. davon hatte sich gemacht die Sklavin mit ihrem [ Gehorsam].
E e v e r s.
1.
Nafsir, der Diener der grolsen Götter, verneigte sich
vor [Samas J :
2. „j,Mach dich auf, Samas, erfülle...............!uu
16
Istar’s Höllenfahrt.
3.
4.
5.
6.
Text.
il-lik Samas i-na pa-an Sin abi-su i ..............
i-na pa-an ‘I-a sarri il-la-ka sul-ma-a . . . .
Is-tar a-na irsi-tiv u-rid ul i-la-a
ul-tu ul-la-nu-uv-va Is-tar a-na mat NU.DI’ u-ri-du
7. a-na pur-ti alpu ul i-sah-hi-id imíru ataña (?) ul u-gar-ra
8.
9.
10.
11.
ar-da-tuv ina suki ul u-gar-ra........... [id]-lu
it-til id-lu i-na ti-[d-mi]-su
it-til ar-da-tuv i-na a -h i.................. -sa
‘I-a ina dm-ki lib-bi-su ib-ta-ni . . . . ru
12. ib-ni-va Asu-su-na-mir nisu as-sin-nu
13. al-ka Asu-su-na-mir i-na bab mat NU.DT. su-kun
pa-ni-ka
14. sibu-u bab mat NU.DI'.ruk lip-pi-[ta-a] i-na pa-ni-ka
15. Bilit-irsitiv rabituv li-mur-ka-va i-na pa-ni-ka li-ih-du
16. ul-tu lib-ba-sa i-nu-uh-hu kab-[ba-]as-sa ip-pi-sid-du-u
17. dum-mi-si-va sum ili rabüti
18. su-ki kakkadi-ka a-na zu-hal*) zi-ki uz-na su-kun
19. ci-bi-il-ti zu-hal*) zi-ku lid-nu-ni; mí ina lib-bi lu-ul-ta-ti.
20.
Bilit-irsitiv rabituv an-ni-ta ina si-mi-sa
21. tam-ha-as sim-sa tas-su-ka u-ba-an-sa
22. ti-tir sa an-ni d-ris-tuv la d-ri-si
23. al-ka Asu-su-na-mir lu-us-sur-ka **) ds-ra raba-a
*)
**)
Hinging Samas; vor Sin, seinem Vater, [verneigte er sich].
Ao, den König, ging er zu begrüfsen :
„Lstar ist zur Erde hinabgefahren, nicht emporgestiegen,
„seit langer Zeit ist Istar irts Land ohne Heimkehr hinab
gefahren.
„ Die Kuh befruchtet nicht der Stier ; die Eselin bespringt
nicht der Esel",
»mit der Sklavin in Liebe vereinigt nicht sich der Herr.
„Davon hat sich gemacht der Herr mit seinem Befehle",
„davon hat sich gemacht die Sklavin mit ihrem [ Gehorsam].“
Ao, in der Weisheit seines Herzens, bildete sich [einen
Plan] aus.
Er bildete den Afsusunamir, den behenden Boten :
„„Geh, Afsusunamir, hin zum Thore des Landes ohne
Heimkehr richte dein Antlitz.
„„Die sieben Thore des Landes ohne Heimkehr, des fernen,
mögen vor dir sich aufthun !
»»Die hehre Fürstin der Erde möge dich sehen und ob
deiner sich freuen !
„„Sobald ihr Herz sich beruhigt und ihr Aerger vorüber,
„„gebiete ihr Schweigen im Namen der grofsen Götter.
„„Mache steif deinen Nacken! nach dem [liefsenden Bache
richte den Sinn;
„»die Macht über denfiel'senden Bach mögest du gewinnen,
das Wasser darinnen mögest du trinken.“*
Die hehre Fürstin der Erde, als sie solches vernahm,
zerschlug ihre Brust, zerbifs ihre Finger,
liefs erkennen, dafs dieser Gefallen ihr kein Gefallen!
»Fort, Afsusunamir, es möge dich aufnehmen das grofse
Gefängnifs,
2
„eine Schattenwohnung sei dein Prachtgemach,
„Ein Pfahl sei dein Aufenthalt,
„Hunger und Durst mögen deine Kinder zermalmen /“
Die hehre Fürstin der Erde öffnete ihren Mund und
sprach,
Namtar, ihrem Diener, das Gebot verkündend :
T)y)Geh hin, Namtar, zerschmettere den Palast des
Gerichts,
„ „die Säulen stürze um, die von SAK-Steinen,
»»den Genius der Erde führe heraus, setze ihn auf den
goldenen Thron,
„„Istar besprenge mit dem Wasser des Lebens, bring
sie weg von mir P*
Hinging Namtar, zertrümmerte den Palast des Ge
richts,
die Säulen stürzte er um, die von SAK-Steinen,
den Genius der Erde führte er heraus, setzte ihn auf
den goldenen Thron,
Istar besprengte er mit dem Wasser des Lebens, brachte
sie fort.
Aus dem ersten Thore liefs heraus er sie treten, stellte
ihr wieder zu das Wams ihrer Hüften.
Aus dem zweiten Thore liels heraus er sie treten, stellte
ihr wieder zu die Spangen ihrer Hände und Füfse.
Aus dem dritten Thore liels heraus er sie treten, stellte
ihr wieder zu den Leibgürtel, besetzt mit Edelsteinen.
Aus dem vierten Thore liels heraus er sie treten, stellte
ihr wieder zu ihren Prachtmantel.
Aus dem fünften Thore liels heraus er sie treten, stellte
ihr wieder zu ihr Halsgeschmeide.
2*
20
Istar’s Höllenfahrt.
Text.
44. sis-su babu u-si-si-si-va ut-ti-ir-si in-za-ba-ti sa uznä-sa
45. sibu-u babu u-si-si-si-va ut-ti-ir-si agu-u ra-ba-a sa
kakka-du-sa.
Uebersetzung.
21
44.
Aus dem sechsten Thore liefs heraus er sie treten, stellte
45.
Aus dem siebenten Thore liefs heraus er sie treten, stellte
ihr wieder zu ihre Ohrringe.
ihr wieder zu die grofse K rone ihres Hauptes.
Erklärung.
1.
Eingang.
Avers
1—11.
Vorbemerkung. Zu diesem Abschnitte besitzen wir noch
ein Duplicat, über welches mir H. Fox Talbot mittheilt, dafs
dasselbe aus acht Zeilen besteht, so jedoch dafs diese acht
Zeilen den zehn Zeilen unsers Textes entsprechen, indem Z. 2
und 3 unsers Textes fehlen und aufserdem Zeile 9 und 10 um
gestellt sind. Schliel'slieh sind auf diesem Täfelchen immer nur
die Ausgänge der Zeilen erhalten.
Ich glaube nichts Ueberflüssiges zu thun wenn ich das Duplicat vollständig in Transscription beifüge. Es lautet :
1............. ri i - d i - y a
4 .............. ti (?) m u - s a b I r - k a l - l a
5 .............. -su la a - s u - u
6.............. -su la t a - a i - r a t
7.............. z u - u m - m u - u nu-u- ra
8.............. s i - n a - v a a - k a l - s i - n a t i - i t - t u
10.............. h a l - b i k a p - p i
9 .............. -ra ina ‘i - t u - t i as-ba
Wir werden über die Varianten bei der Erklärung des Ein
zelnen reden, zu weicher wir uns nunmehr wenden.
1. Mit m at (Land) N U . D I . A wird, wie bereits
Talbot und Smith, denen auch Lenormant später beistimmte,
Istar’s Höllenfahrt. Erklärung.
23
gesehen, irgendwie die Unterwelt bezeichnet: die nachfolgende
Beschreibung läfst darüber keinen Zweifel. Lenormant hat
auch bereits eine Deutung des ideogrammatisch geschriebenen
Wortes versucht; er giebt dasselbe wieder durch terre immuable
und liest M at-nu-nakir (s. Comment. sur les fragmm. cosmogon. de Bdrose p. 460); da er seine Deutung aber nicht
näher begründet, vermag ich über ihre Zuverlässigkeit nicht
zu urtheilen. Ich glaube, der Name ist anders zu fassen.
Zunächst ist davon Akt zu nehmen, was soviel ich bemerke
von allen meinen Vorgängern übersehen, dafs das schliefsende
A auch fehlen kann (vgl. Av. 41. Rev. 6). Daraus ist klar,
dafs das A nicht zur Constituirung des Ideogramms selber benöthigt ist. Es ist unabhängig davon zu erklären. Nun
erscheint dieses A (s. ABK. S. 75 Nr. 206 ; S. 106 Nr. 1;
KAT. S. 92) auch sonst neben Ländernamen z. B. bei dem
Namen Nordisraels : bit H um ri A „Haus des Omri...“, wo es
ebenfalls ganz ungehörig von manchen Assyriologen zu dem
Namen selber = H um ria hinzugezogen ist. Es ist aber,
wie schon das auch wohl dabei stehende rap si „weit“ an die
Hand giebt, das Ideogramm für den Begriff, „fern“ und lautete
ruk oder ruhuk d. i. hebr. pirP (vgl. auchOpp. expdd. enM6s.
II. p. 287). Für das zu erklärende Ideogramm bleiben sonach
nur die Zeichen NU und DI' übrig. Von diesen ist nun NU
das protochaldäische Aequivalent des assyrischen la (s. ABK.
19 Z. 23. 25 — 27), drückt also den Begriff der Negation aus.
DI' sodann wird in den Syllabaren (s. G. Smith, the phonetic
values of the cuneiform characters. Lond. 1871 Nr. 208)
unter anderm durch u tir „zurückbringen“ R. Tin, wovon das
Subst. ta y a rti „Rükkehr“ (s. KAT. 219, 32; 225, 2. 3;
326, 17) wiedergegeben. Danach verstehe ich das m at
NU.DI' als das m a t-la -ta y a rti d. i. als „ das Land ohne
Heimkehr.“ Und diese Bezeichnung der Unterwelt ist eine
Istar’s Höllenfahrt.
24
auch sonst auf semitischem Boden uns begegnende; auch Hiob
bezeichnet den Weg in den Scheol als D’lStfN rp& als „einen
Pfad ohne Rückkehr“ (Hi. 16; 22), und zum Ueberflufs lesen
wir in unserm Gedichte selber gar Ys. 6 von dem h a r-ra -n i
sa h ala k ta sa la ta ira t „dem Pfade, dessen Weg ist ohne
Rückkehr.“ — k ak k aru hebr. yp"!p, arab. yüs ABK. 181,
Nr. 3. — idiya ist sicher nur eine Var. des Vs. 4 erscheinen
den ‘idi‘i. Ueber den Wechsel von li und i in denselben
Wörtern s. ABK. 198 Anm. 1, und das a von ya statt des
einfachen ci oder i erklärt sich als nominaler vokalischer Aus
laut. Das Wort ‘idi‘i = ’l# selber nun aber steht abzuleiten
von Pny „vorübergehen“, und zwar als soviel bedeutend
wie „das Vorübergehen“ , „Vergehen“ , „Dahinschwinden“,
also „Verwesung“, vgl. das Hiph. von hebr. Hnj? „entfernen.“
Talbot (eternity) denkt offenbar an hebr. "iy „Ewigkeit“, was
aber zu der folgenden Beschreibung weniger zu passen scheint;
auch pflegt der Assyrer den Begriff „ewig“ anders aaszudrü
cken, s. unten den Königspsalm. Man vgl. übrigens auch
die hebr. iD'NOI oder „Kraftlosen“ als Bewohner des Schatten
reiches. Das die Wechselfälle der Zeit und des Glücks beG- - kann jedoch nicht herangezogen werden.
zeichnende arab. ¿üolc
Smith : of the departed.
2. Istar “intyy, hier mit dem gewöhnlichen, ABK. 169
erklärten Ideogramm geschrieben. Der Name der Göttin ist
in der Aussprache "inny auch in’s Himjarische, in der anderen
“iny auch in’s Aramäische übergegangen, wo er in dem Namen
nyiny d. i. Athar -f- Athe (Levy, Nöldeke), dem Namen der
Atargatis-Derketo erscheint s. weiter Jenaer Literaturz.
1874 Nr. 3 S. 44. Im Hebräisch-Phönicischen d. i. Kanaanäischen ist das Wort mit der Femininendung versehen =
rviFUi'y Astarte. Ueber das Wesen der Istar d. i. der assyriO - o-
25
Erklärung.
sehen Venus s. das Nähere in unserer Abhandlung über die
Abstammung der Chaldäer und die Ursitze der Semiten in
Zeitschr. der JDeutsch-Morgenl. Ges. (ZD M G ) X X V I I. 18 73
S. 4 0 3 , sowie in uns. Aufs. „Assyrisch-Biblisches“ in den
Theol. Studd. u. Kritt. 1874 II. S. 340. — b a n a t hier ideo
graphisch T U R .S A L d. i. „weibliches Kind“ geschrieben s.
ABK. S. 98 Anm. 1 (vgl. 114 Nr. 103).
Die Aussprache
des Stat. abs. ist b in tu (s. a. a. O .); diejenige des Stat.
constr. war bislang noch nicht gefunden.
Die Aussprache
ist b a n a t, wie nach der Analogie des hebr. H3 aus bant neben
dem männl. ]? aus b in zu vermuthen; s. zu Rev. 25. — S i n ,
mit einem Zeichen geschrieben, welches in den Inschriften mit
si - i n oder si - ni (3D) wechselt, wird nach Opp. im Journ.
Asiat. VI, 6. 1865 S. 329 auch einmal in einem Täfelchen
s i - n u v Q5tf) geschrieben; doch vgl. Transactt. of S. of B.
A. I. 39 Nr. 1 6 , sowie 62 Nr. 35 ( s a m s u statt s a ms u ) .
S.
über
den regelrechten Wechsel
von IV und D zwi
schen Assyrisch und Hebräisch ABK. 196,
und über die
Etymologie des Namens ebend. S. 123 Anm.
Ueber die
Verbreitung des Cultus des Mondgottes Sin und seinen Ersatz
durch den der Venus-Astarte bei den Westsemiten s. Theol.
Studd. und Kritt. 1874,
sowie ZDM G. X X V I I a. a. O.
Wenn an unserer Stelle die Istar-Astarte, die Göttin des Venus
gestirns, zu einer „Tochter des Mondgottes“ gemacht wird,
so hat dieses wohl einen astronomisch-astrologischen Grund.
Es zeigt dieses aber zugleich, wie leicht beide Gottheiten in
der Vorstellung einander substituiren
„O h r“ , dann
konnten.
—
uzun
„Sinn“ hebr. jltf u. s. f . , s. Gloss.
Die
Assyrer brauchten „O h r“ in derselben Weise für unser „Sinn“ ,
wie die Hebräer „H erz“ .
Istar’s Höllenfahrt.
26
auch D1? TO’n sq. ^N. — Hinter uz uns a ist vermuthlich ein
Adjectiv wie kinis „fest“ zu ergänzen.
3. isk u n Impf, von sakan s. Gloss. Am Schlüsse
der Zeile ist entweder dasselbe isku n oder ein ähnliches Ver
bum zu suppliren. Die Incongruenz des Geschlechtes (iskun
st. taskun) ist nichts Unerhörtes s. ABK. 306.
4. ‘idi‘i s. zu Vs. 1. — I r k alia ist jetzt und zwar
als Name einer Gottheit (der Name hat das Gottheitsdeter
minativ vor sich) durch das von Talbot dem Verfasser
mitgetheilte Duplicat der Inschrift lautlich sicher gestellt.
Sonst ist über dieselbe nichts bekannt. Natürlich war es eine
unterweltliche Gottheit. — suhat R. SCtfN s. Gloss.; Var.
m usab von derselben W .; vgl. Rev. 27.
5. ‘iribu „Eintritt“, s. KAT. Gloss, s. v. Das Ver
bum D"l# „eintreten“ unten Av. 15. 16 u. ö. — asü „Aus
gang“ R. NUN, auch KAT. 173, 15.
6. h arran u „Weg“ R. T in ; h alak tu „Gang“ R.
1^5 ta ira t „Rückkehr“, sonst gewöhnlich ta y a rti, R. Tin
sind sämmtlich schon ABK. Gloss, erklärt. Var. su st. sa.
7. zummü Pft. Plur. von DDT, welche Wurzel im Chald.,
Hebr. Arab, die Bed. „binden“, „verzäunen“ hat; somit „sie
verzäunen“ = „verzäunt“. — nür „Licht“ s.KAT. 64, 18. Der
ganze Vers wörtlich : „zum Hause, dessen Eingang in Bezug
auf Licht (Acc.!) verzäunt ist“ d. i. des Lichtes beraubt ist.
G. Smith : the place within which they long for light (?);
Talbot : the above of darkness and famine (?). Letzterer
dachte wohl an XöU „dürsten“, was aber nach Bedeutung und
Lauten nicht wohl verglichen werden kann.
8. 'ipru „Staub“ IDtf, hier idcogr. IS s. ABK. S. 32
Syll. Nr. 122 geschrieben (ganz phon. Vs. 8); — ma’du
geschr. HI.A(sun) s. ebend. S. 111 Nr. 66. — bubut
„Nahrung“, s. Norr. Diet. 72, der hebr. 21] vergleicht. Ueber
Erklärung.
27
den Wegfall des auslautenden t, sowie die Umänderung des
s von s u nu in s s. ABK. 202. Var. s i n a statt s unu, ebenso
nachher a k a l s i n a .
Hier ist das Suffix beide Mal auf ein
vorhergehendes (welches ?) feminines Subst. zu beziehen.
— akal
s. Gloss.; t it hebr. tO’ID „Lehm .“
Ebenso
G. Smith und Talbot. — Ueber a s a r (Stat. constr.) „O rt“
R. -litte =
s. KA T. Gloss.
9. nfiru „Licht“ s. zu Vs. 7. — i m m a r u Impf.
Nif. von n a m a r statt i n n a m i r u oder i n n a m a r u s. ABK.
276; i m m a r r u auch Xerxesinschrift D, 15. — ci t ut „ Dun
kelheit“ Subst. R. fltO# „verhüllen“ . So schon richtig Talb.
u. Smith : darkness. — a s b u , nach ABK. S. 389 aus asibu
zusammengezogenes Partie, in der Bed. „wohnend“ R. 25£te
=
Des Textes a s b a ist incorrekte Schreibung.
10. k a l - s u m a (könnte auch dan-, rib-, l a b - s u m a
gelesen werden) ist mir dunkel. Wegen des nachfolgenden
ganz unzweifelhaften kirn a i s s u r i mufs es Wesen bezeichnen,
die in irgend einer Beziehung, insbesondere in Rücksicht auf
irgend eine Seinsweise mit Vögeln verglichen werden können.
G. Smith : spirits; T albot: ghosts; also „Geister“ , „G e
spenster“ . Der Entscheid wird noch erschwert durch den Um
stand, dafs Vs. b die Lesart variirt.
Lenormant liest das
Zeichen für ni n, Talbot das ganz ähnliche für su (hal, z i z ) ;
k a p p i endlich steht zwar nach seiner Lesung fest (denn gab bi
und k a p p i sind dasselbe), nicht dieses seiner Bedeutung nach.
Talb. denkt an „F lü gel“ (hebr. ^ 3 ) und übersetzt, indem er
z u- z i z k a p - p i liest und hebr.
vergleicht : „they flatter
their wings.“ Nur sehe ich nicht, wie zu ziz eine Verbalform
sein soll, und aufserdem hätte in diesem Falle doch schwerlich
das Suffix (their) bei k a p p i fehlen können. Smith giebt den
Satz wieder durch „fill their vaults“ , dachte also an „Gewölbe“ .
Damit wird er auch auf dem richtigen Wege gewesen sein;
28
Istar’s Höllenfahrt.
aber wie will er sein „fill“ rechtfertigen? — Ich lese h a l - b i
k a p - p i (für das Zeichen h a l s . Syll. 5 78; für bi ABK. 106
Nr. 2) und übersetze, indem ich bezüglich h a l b ! hebr.
„durchstürmen“ vergleiche, dasselbe als zusammengezogenes
Part. (Sing.) wie a s b a Vs. 9 fassend : „Geister (?) durch
schwirren Vögeln gleich die Gewölbe. “ F ü r k a p i (kappi) „HöhO s .»
lung“, „Gewölbe“ (vgl. hebr. ¡“Qj?, arab. iuä) s. Norr. 592. Für
h a l a p vgl. Sarg. Cyl. 7. — k i m a Ideogr. ABK. 112 Nr. 77.
11. d a l a t „Thür“, hier mit dem Ideogr. IS.IK ge
schrieben, welches II Rawl. 15, 1. 23, 21 vgl. mit 41 durch
d a l t u v d. i. hebr.
erklärt wird. — s a k k u l ist wohl
O o
,
nach dem arab. jX ii similitudo, simulacrum von dem die
Thüre bedeckenden Bildwerk, ihrem „Getäfel“ zu verstehen.
Smith : bolts (?); Talbot : gate-posts (?). — m uh ist
eins von den auch ins Assyrische übergegangenen protochaldäischen Wörtern. Wie wir hier dem Subst. m uh „Menge“
begegnen, so treffen wir Asarhaddon Cyl. III, 60 das Adj.
m a h h i „viel“, „grofs.“ Die Syllabare erklären das Wort
durch die assyrischen Wörter : r u b u hebr. 2*1; ma’du hebr.
und siri hebr. "IVJ, letzteres „hoch“, vgl. II Rawl. 31, 18.
21. 22; 47, 55. Für das Subst. vgl. noch II Rawl. 38, 48.
— i p r u ''iDi/, hier phon. geschrieben, s. zu Vers 8.
II.
Die Hinabfahrt der Istar.
A v e r s 12— 62.
6 . . .
12. b ä b u „Thür“ arab.
u . s . w ., hier mit dem
ABK. S. 99 Nr. 24 (vgl. auch II R. 23, 19. 20 : d a l t u v
[s. zu Vs. 11] = bäbu) erklärtem Ideogr. geschrieben; im
folgenden Verse phon. — k a s a d u Inf. von k a s a d „anlan
gen“ ; vgl. für diese Bed. Behistuninschrift 66, auch 45. 57
(s. ABK. Gloss.).
Erklärung.
29
13. n i g a b ( n i k a p ) d. i.
R. F|p3 s. ABK. 211,
eigentl. „der Umhergebende“, sodann „der Wächter. “ Auch
das Abstr. n i g a b ü t „Wacht“ findet sich s. Tigl. Pil. Inschr.
II R. 67, 56 (vgl. Norr. Dict. 976), wo jedoch das dort er
wähnte Land Musri natürlich nur das östliche bezw. nördliche
Land dieses Namens, nicht Aegypten sein kann. Vgl. auch
unsern Aufsatz : das baktrische Kameel und das Land Musri der
Keilinschrr., in ZDMG. XXIV S. 436 flg. — a m a t u v „Be
fehl“ R. Hon s. KAT. 209, 2T. — i z z a k k a r „sie verkündete“
Ifta. von IDT statt i z t a k k a r s. ABK. 202. Man beachte
die Incongruenz des Geschlechts (Masc. statt Fern.). Vgl.
schon zu Vers 3.
14. p i t a „öffne“, neben p i t ä s. Vs. 15 u. ö., Imper.
von p a t ä nno = hebr. nnO.
15. i r r u b a , 1 Ps. Sg. Impft, von DTU „eintreten“ s.
zu Vs. 5. — Beachtenswerth ist die häufige ausdrückliche
Hervorhebung der Person durch das beigefügte Personalpro
nomen ( a n a k u ) , wie hier, so auch sonst in diesem Stücke
(bereits durch Smith bemerkt).
16. s u v v a , bezw. s u mma kann nach dem Zusammen
hänge nur die Bedeutung einer hypothetischen Partikel haben
= „wenn.“ Die Etymologie ist dunkel. Doch steckt sowohl
in dem s u v = s u , als in dem v a ( m a ) deutlich ein pronomi
naler Stamm. — t a p a t t ä 2 Ps. Pa. Ii. HflD. — i r r u b a R.
s. zu Vs. 5.
17. a m a h h a s R. pno. — d a l tu v D;H, hier phon.
geschrieben; s. zu Vs. 11. — s i k k u r u „Riegel“ vgl. chald.
Nipp dass., auch hebr. TÜp „Verschlufs.“ Smith : bolt;
Talbot : door (?).
18. s i p p u hebr. *]Q Plur. □’’PP, „Schwelle.“ Smith :
gate-socket; Talbot : entrance.
30
Istar’s Höllenfahrt.
18. u s a p a l k i t „spalten“ vgl. arab. Ulis, hebr. nbü.
Das Wort steht sonst häufig von dem Erregen politischer Spal
tungen, s. Khors. 34. 123, sowie KAT. 240, 22. — Ueber
das Ideogr. für „Thüre“ (IS .IK ) s. zu Vs. 11.
19. u s i l l a Schaf, von rbv, vgl. u s i r i b von 3TU u. a.
— m i t u t , Plur. von m it R. m o , wie b a i t u t Plur. von
b a 11u. — ä k i 1 Part. R.
hier mit dem durch II Rawl. 6,3,
sowie I Rawl. 18, 53 bestimmten Ideogr. (Plur.) geschrieben.
— ima’du von ma!da 1ND „viel sein“ , Smith: shall have
power (?) ; Talbot: shall prey. — li li
compar. wie im Hebr.
21. pä Acc. von pü Mund. Man declinirte Nom. pü,
Gen. p i, Acc. p ä ; Plur. p ä t u v s. das Sy 11. II Rawl. 39,
1— 11. — ibus 3 Ps. Sg. von KOI?. »Den Mund machen“
offenbar soviel wie „den Mund öffnen“ vgl. noch 66. Rev. 29.
— i g a b b i Pa. R. g a b ä = ¡"Dp s. ABK. 186 Nr. 104.
22. i z z a k k a r s. zu Vs. 13. — l s t a r , hier phon.
geschrieben. Ueber das Ideogr. s. zu Vs. 12.
23. i na mbu 3 Ps. Impf. Pa. von W3; hier ideogr.
i-ZI.ZI(NAM.NAM ?) geschrieben s. für das Ideogr. Smith
phon. val. Nr. 56, sowie für das vortretende phon. Complement ABK. 134 Anm. 1. — b i l i t = n^lp R. byj. —
t a nat as si 2 Ps. Fern. Impf. Pa. R.
hier im Sinne von:
repudiavit (vgl. hebr.); also : „verwirf es nicht“ seil, das,
was ich zu thun und dir zu sagen im Begriff bin ; „sei damit
nicht unzufrieden.“ Smith : do not do it (?).
Talb. denkt
an eine W . T)J agitavit und übersetzt : do not shake down
the door (?).
24. l u l l ik , Prec. von “J^H. — m uk i l Part. Af. von
bzy = JJig „gescheidt sein“ ; Af. „ Jem. bescheiden“ , „benach
richtigen“ , dann offenbar auch „berichten.“ — sa a nni „was
— dieses da (ist)“ = solches.
= hebr. m jp.
Vgl. ABK. 257. — s a r r a t
31
Erklärung.
25.
‘i r u v - v a Impft, m. Cop. von U ly; dieselbe Form
auch sonst s. K A T . Gloss.
26.
m ici kann nur, wie sonst, =
D’D „W asser“ sein
vgl. Vs. 1 4 ; Rev. 34. — a - h a - [ a t - ] k i „deine Schwester“ ,
zweifellos richtige Ergänzung Smith’s.
Da das hier gemeinte
Wasser aber nur das die Unterwelt umgebende, gegen die
Oberwelt abschliefsende Wasser sein kann, so wird auch nur
ein Verbum wie „überschreiten“ , assyr. also i t i b i r R. "Oy im
Texte gestanden haben.
In Vs. 27 ist mir sowohl n u k i l t u ( n u r i m t u ? ) , als
auch k i p p i ' i unklar, und da leider auch das viel]eicht licht
verbreitende Verbum auf der Tafel verloren ist, so mufs ich
auf ein Verständnifs der W orte verzichten.
Talb. : blas-
pheming thee with great curses (?).
irsitiv rabitu
wird im Assyr. ideogra
phisch N I N . K I . G A L geschrieben.
28.
Bilit
Von diesen Zeichen wird
N I N durch Syll. II R. 7, 19 (ABK. 113 Nr. 92) phonetisch
auf b i l - t u v
„Herrin“ bestimmt; ist K I das gewöhnliche
Ideogr. für „E rde“ s. ABK. 107 Nr. 17 ; ist endlich G A L
das andere für den Begriff „grofs“ r a b u , weibl. r a b i t s.
ABK. 111 Nr. 58.
W ir sprechen r a b i t u und nicht r a b i t i
o d e r r a b i t a aus, indem wir das Adj. zu dem regierenden
Worte b i l i t (Stat. constr.) ziehen und den Namen oder Titel
übersetzen durch „die grofse (hehre) Fürstin der Erde.“
Talbot zieht das Adj. zu i r s i t i v und erklärt den Namen :
„goddess of the great region“ d. i. Hades.
Allein sollte ir si tu
r a b i t u „weites Land“ ein Eigenname der Hölle sein, so durfte
das Adj. G A L = r a b i t uv nicht fehlen.
dings wiederholt (s. Av. 44, 47, 53 u. ö.).
Es fehlt aber aller
Daraus ist klar,
dafs es ein zufälliges Epitheton der „Göttin der Erde“ d. i.
der Unterwelt (im Gegensatz zum Himmel, der Oberwelt) ist,
also nicht zu dem Genitiv -E rde“ i r s i t i v , sondern zu dem
32
Istar’s Höllenfahrt.
Nominativ b ilit gehört, folglich auch nicht ra b iti (oder -ta),
denn vielmehr r a b i t u zu transscribiren ist. Dafs i r s i t u v
„Erde“ gradezu die „Unterwelt“ bedeutet, erhellt aus Rev.
5 : Is ta r ana irsitiv urid „Istar ist zur Unterwelt hinab
gefahren.“ — i-[gab-bi] ergänze ich zuversichtlich vgl. Av.
66. Rev. 29. Dagegen wage ich über den Sinn von
29—32 nichts auszusagen. Die Beschädigungen des
Textes sind zu bedeutend, so dafs auch der Sinn der Phrase :
minä libbasa u p lan n i „die Theilung (Parteisucht?) ihres
Herzens nahm mich gänzlich hin“ (R. *?2K) (die Wörter sind
sämmtlich als assyrische auch sonst erwiesen) dahin gestellt
bleiben mufs. Auch das für sich ja ganz klare : „dieses
Wasser ich . . .“ Vs. 32 bringt nicht weiter. Erst von Vs.
33 an wird mir der Text wieder licht. Deutlich entsprechen
sich SA.MIS.A und BI.M1S.A. Nun ist A das gewöhnliche
Ideogramm für „Wasser.“ SA.MIS (das heifst SA im Plural)
und B I.M IS (d. h. B I im Plural) müssen also irgendwie
Wasser enthaltende, Wasser führende Gegenstände sein, Bäche
also oder Flüsse. Nun wird SA in den Syllabaren (s. Smith,
phon. val. Nr. 324) ausdrücklich durch rahas vrP „waschen“
erklärt, es wird also sicher soviel wie „Rinne“ , „Rinnsal“
bedeuten; und dazu stimmen die dabei stehenden Adjj. dan
= „gewaltig“ und IM = „erhaben.“ Es ist somit etwa
assyrisch : kim a ra h asi mi‘i d an n ü ti na’d ü ti, zu transscribiren = „gleich grofsen, gewaltigen Wasserbächen.“
BI.M IS.A ist dann analog zu fassen, wenn auch das phonet.
Aequivalent von BI völlig unbekannt ist. Zu ergänzen wäre
dann etwa ein Gedanke wie : „möge es über sie kommen“,
„möge das Unheil über sie einbrechen.“ Talb. : light up
consuming flames, light up blazing straw. Ueber IM ABK. 136.
34. 1u b k i Prec. R. ¡"D2 = arab. ^ üj. — ‘i z i b u 3 Ps.
33
Erklärung.
PI. von 2Bf s. auch K A T . Gloss.
S A L wie 35 Deuteideogr.
für „ weiblich“ ; hi ist wohl zweifellos zu h i r a t i s u n u „ihre
Gattinnen“ zu ergänzen.
35.
a r d ä t i nSklavinnen“, hier wohl „Concubinen“ und
dann „Frauen“ überhaupt, ist ideogr. ( S A L ) K I . I L geschrie
ben, das seinerseits in einem Syll. (s. Smith, phon. val. Nr. 255)
durch a r d u R. "TIN, das gewöhnliche W ort für „D iener“ er
klärt wird. — i st u „von “ , „w eg “ ist mit dem A B K . S. 110
Nr. 47 erklärten Ideogr. T A geschrieben. — sim findet sich
II R. 44, 16 in einer Aufzählung von Theilen des Körpers
als Name für „Brust“ , „Busen“ , und diese Bed. pafst hier,
wie Rev. 21, durchaus.
Das W ort ist von der arab. W .
in der Bed. „hervorragen“ abzuleiten und bez. den dem Ent
gegenkommenden gerade entgegenstehenden lvörpertheil. —
hai r i ist offenbar das Masc. zu h i r a t „G attin“ ; damit stimmt
das sich leicht ergänzende weibliche Suffix s i - [ n a ] . — Auch
Smith findet hierin einen Entschlufs der Fürstin der Hölle aus
gesprochen : on consigning Istar to the region reserved for hus
bands who leave their wives, and wives who depart from the
bosom of their husbands.
with etc.
Und Talb. übersetzt: let her doom
Der Sinn der Worte dürfte sonach wohl kaum einem
Zweifel unterliegen.
36.
( h a b a l ) la k i-‘i steht wohl sicher für das vollere
la k i - ' i - nu, welches soof t in den Inschriften Asurbanipals
von dem „nicht braven“ , „empörerischen“ Sohne vorkömmt.
Wie in Folge Raummangels schlief sende Zeichen am Ende
von Zeilen gar oft fortgelassen werden, beweisen die Syllabare*). — in a la y u m i - s u i s t eineConstniction wie die hebrä
ische : iDi1
37.
Hi. 15, 32. — W ie ist t a r zu ergänzen?
a l i k Imp. R.
findet sich auch Beh. 86 u. ö.
*) Vgl. auch die Var. m u st. mu-si 1 R. 21, 48.
3
34
Istar’s Höllenfahrt.
s. ABK. Gloss. — p ita s s i Imp. R. nno = hebr. nno mit
fern. SufF. d. 3. Ps. Sg. Ueber den dativischen Sinn des
letzteren s. ABK. 254.
38. u p p is s i Imp. Pa. mit SufF. R. DDN „zu Ende
sein*'. Talb. strip her „ziehe sie aus", wohl mit Rücksicht
auf das Folgends Berichtete. — PA .A N .M IS des Textes
kann wegen der Bezeichnung des Plurals (durch das Plural
zeichen = M IS ) nur ein Ideogramm sein. Es wird nun auch
in einem Syll. P A. A N durch p a r s u erkärt (Sm. 159) d. i. hebr.
„einbrechen“, „eindringen“. Das Substantiv (p aris =
hebr. ^ri§>) bed. sonach den „unbefugten Eindringling", eine Be
deutung, welche durchaus angemessen erscheint. Sm. („like
the formers visitors") dachte wohl an p a n „Angesicht".
Talbot frei : like otliers at other times. Da übrigens als phon.
Ergänzung ein einfaches i, nicht ein ti oder ti erscheint, so
haben wir das Wort nicht für ein einfaches Particip ( p ä r i s )
zu halten, welches im Plural p a r i s u t i bilden würde. Es
wird, sicher wenigstens dem Gebrauche nach, ein Substantiv
gewesen sein und vielleicht p a r i s gelautet haben. — 1ab i r u t i
Plur. Adj. masc. R. "IS1?, oft in den Inschrr. im Sinne von
„alt", „vormalig", „früher". S. auch KAT. Gloss.
39. I l l i k 3. Ps. Impft. Kal R. "]^H. — i pt a s s i 3. Ps.
Impft. Kal R. uHD. — Die Ergänzung des Suffixes su darf
nach Vs. 37 als zweifellos betrachtet werden.
40. i r b i , Imper. Sg. fern. R.
b i l t i , ganz
phon. geschr.,
— K u t i , Name der Stadt Kutha (2. Kön.
17, 30), hier mit dem gewöhnlichen Idegr. T IG .G A B .A .K I
geschrieben. S. weiter ABK. 129. KAT. 164, 20. 167, 10.
— In dem l i - s a k . . . . steckt sicher ein Precativ; doch
würde jede Ergänzung des Verbums eine wilkührliche sein. —
Es fragt sich schliefslich, wie zu verbinden. Talbot verbindet
Kutha mit b i l t i und läfst die Göttin als die Kuthäische be-
35
Erklärung.
zeichnet sein.
Allein wie wir von einer besonderen Verehrung
gerade der Istar in Kutha nichts wissen, so ist dieser Auffassung
auch der Umstand nicht günstig, dafs in der folgenden Unter
redung b i l t i stets für sich allein Anrede ist, vgl. 44. 47. 50.
53. 56. 59. 62.
Auch würde wahrscheinlich der Schreiber in
diesem Falle T I G .G A B .A .K I noch in die erste Columne ge
bracht haben.
41.
ik a l b 'H , geschr. B I T .G A L s. A B K . 90 Anm. 1.
— Ueber N U .D I' (hier ohne A = ruk) s. zu Vs. 1. — lihdu
von m r i; auch das Subst. h u d „Freude“ kommt vor s. Gloss.
u. vgl. unten zu dem Königspsalm Vs. 6 (III Rawl. 66). —
p a n = "00 „v o r“ . — k i weibl. Suff, der 2. Ps. Sg.
42.
i s t i n , hier mit dem Zahlzeichen für 1 und der
phon. Ergänzung in geschrieben vgl. hebr
S. für
dieses und die in den folgg. VV. vorkommenden Zahlwörter
ABK. 235 ff. — Für das Ideogr. für b ä b s. zu Vs. 12. —
u s i r i ) Impf. Schaf. 3. Ps. Sg. von in # s. o. — u m t a s i „in
Empfang nehmen“ Ifte. von XJ»ö. — i t t a b a l Ifte. „an sich
nehmen“ von
„tragen“ , „nehmen“ s. K A T . Gloss. —
a g u „K rone“ IX (pers., arab. -Ai'?), hier mit dem Ideogramm
M I R geschrieben s. II R. 25,*23 b ; 44, 3 1 c ; Norr. S. 14
u. vgl. in unserm Stücke selber Rev. 45 ( a - g u - u ) ; sowohl
von Talbot,
als
von Lenormant und Smith
erkannt. —
k a k k a d u „H aupt“ hebr. I p lp mit dem ABK. 114 Nr. 97
erklärten Ideogr. S A K u. dem phon. Compl. du geschrieben.
43.
a mmi n i „w a ru m ?“ , wohl aus a n a m a „w o z u ?“
und einem pronominalen ni (ABK . 257) zusammengesetzt =
„wozu denn?“
Den durch den Zusammenhang an die Hand
gegebenen Sinn hat auch Smith (why?).
Talb. : do not take
off etc. (?).
44.
k i h a v „also“ = 1H0, 13 s. ABK. S. 214 Anm. 1;
S. 287.
3
*
36
Istar’s Höllenfahrt.
45. in z a b a ti, Plur., bereits vonLenormant und Talb.
richtig mit hebr. üti verglichen. — Ueber das Ideogr. für
„Ohr“ (hier Dual, daher uznä) s. ABK. 226; auch 109 Nr. 33.
48. abnu |2K, ideogr. TA K (ABK. 112 Nr. 74) ge
schrieben. — SAB.HI Name eines Edelsteins, nach Oppert
eines solchen von blauer Farbe, also vielleicht Türkis (s.
Lenorm. Comm. de Bdr. p. 479). — tik , bezw. tik mufs
ein Theil des Körpers und zwar nächst dem Kopfe sein; denn
es steht hier in der Aufzählung zwischen Ohren (Vs. 45) und
Bücken (Vs. 48). Damit stimmt, dafs es auch in einem Syllabare
(II K. 44, 14— 18), welches hinter einander die verschiedenen
hauptsächlichen Körpertheile namhaft macht, unmittelbar vor
gab „Rücken“ *) steht (Z. 14). Es wird hier aufserdem durch
kakkadu d. i. „Haupt“ erläutert. Da hier nun von kostbaren
Steinen die Rede ist, welche der Istar abgenommen werden,
so liegt es am nächsten an ein Halsband, bei tik selbor an
den Hals oder Nacken zu denken (so auch Smith und Lenorm.).
Ich halte tik für wurzelhaft identisch mit pJtf, oLc und für
aus einer Form mit vorgefügtem n = pJJ/n tin k u zusammen
gezogen.
51. d u d in a ti, Plur. fern. R. düd kann wegen der
pluralischen Bildung nicht wohl ein einheitliches Gewand ge
wesen sein. Aufserdem mufs es vorzugsweise gab hebr. 211
d. i. den Rücken, bezw. Brust (s. Anm.), bedeckt haben.
O o j
* ) Nachdem Obiges medergeschrieben, ist mir in Bezug auf die Bed.
des assyr. gab wiederum ein Zweifel gekommen. Vergleichen wir nämlich
die in den assyr. Inschriften so oft uns entgegen tretende Redensart: ana
gabya i t buni „sie zogen mir entgegen“, so will es uns nicht recht wahr
scheinlich bedünken, dafs gab im Assyrischen den Rücken bedeute. Nun
Go,
wissen wir schon aus dem Arabischen
und Aramäischen (}_-i_^),
dafs dieses gemeinsemitische gab (denn dafs alle drei angeführten Wörter
Erklärung.
37
Ein solches Gewand, das, weil aus einem Vorder- und einem
Rücktheile bestehend, durch ein pluralisches Wort bezeichnet
werden konnte und vorzugsweise den Rücken, bezw. die Brust
bedeckte, war das hebr. Ephod 11DN. So denken wir auch
am besten mit Lenormant an dieses. Smith unbestimmt :
Ornaments of her breast; Talb. : small lovely gems (?).
54. sibbu bestimmt sich nach der Bed. von kabal
(für des Ideogr. s. Syll. 87) d. i. „Mitte“ ; hier mittlerer Tlieil
des Körpers, „Leib“, „Hüfte“. Es kann selber somit nur
einen Gürtel bezeichnen. So schon richtig Talbot, ebenso
Smith und Lenormant. Etymologisch ist es mir nicht zweifel
haft, dafs das Wort identisch ist mit aram. )
„Strick“,
Schlingen“ ; ob auch das von Lenorm. verglichene chald.
„Armspangen“ wird heranzuziehen sein*)? — TU ist der
Name von Edelsteinen, mit welchen wir uns den Gürtel besetzt
denken müssen.
57. H A R sq. M IS (letzteres Pluralzeichen) halten
desselben Ursprungs sind, ist mir nicht zweifelhaft) als Bezeichnung eines
Körpertheils in Hinsicht auf seine Bedeutung variirte : im Hebr. bed. es
„Rücken“, im Aram. gleicherweise „Rücken“ und „Seite“, im Arab. „Seite“.
Wie wenn die Assyrer noch einen Schritt weiter gegangen und damit „die
Brust“ bezeichnet hätten, eine Bed., die durch die Redensart itb u n i ana
g a b y a (s. o.) so categorisch gefordert wird? Derartige Verschiebungen
der Bed., wie wir einer solchen in diesem Falle hei gab begegnen würden,
beobachten wir auch sonst. Die beiden assyr. Wörter sim (s. o.) und gab
würden sich dann zu einander verhalten etwa wie unser „Busen“ zu „Brust“.
Ohnehin lautete gemäfs der Aussage von den doppelhöckrigen (weiblichen)
Kameelen auf dem Obelisk Salmanassars II. (Lay. inscriptions in the cuneif.
char. Lond. 1851 pl. 98 III) : sa su n a i s iris in a „deren Rüchen gedopOo pelte“ (s. ZDMG. XXIV S. 436) „Rücken“ sicher s i r u d. i. >. Man
sieht nicht ein, warum die Assyi'er den Rücken mit zwei verschiedenen
Wörtern sollten bezeichnet haben.
*) Jedenfalls nicht das hebr.
„Sönnchen“ Jes. 3, 18, mit welchem
weder das talmudische, noch das assyrische Wort etwas zu thun hat.
38
Istar’s Höllenfahrt.
Talbot u. Lenorm. für die phonet. Bez. eines Edelsteines har,
indem sie das Wort mit der W. Tin „durchbohren“ zusammen
bringen (so auch Norris). Allein in allen Stellen, wo das
Wort vorkömmt, findet es sich nur in der obigen starren Form
mit Pluralzeichen. Dieses ist verdächtig. Dazu ist die Ab
leitung eine sehr unbefriedigende, und endlich findet sich in der
Parallelstelle Rev. 40 das Wort si-m ir, welches sicher pho
netisch zu lesen ist und zweifellos ebenso das phonetische
Aequivalent von H A R.MI S ist, wie a-gu-u Vs. 43 das gleiche
für das Ideogr. M IR s. zu Av. 42. S im ir aber ist deutlich
das hebr.
vulgo Diamant und jedenfalls einen Edelstein
bezeichnend (Jer. 17, 1 ; Ezech. 3, 9) ; vgl. griech. o/atQig,
o/uvQig. So substituiren wir denn auch hier dem Ideogr.
dieses phonetische Aequivalent. — Ueber das Ideogr. für
k a tä (Dual), aber auch = k a ti „die beiden Hände“ s. ABK.
98 Nr. 20; 109 Nr. 42; 194; 226; für das andere sipä
„die beiden Füfse“ s. ebend. 226.
60. su b at b a 11i zurarisa ein schwieriger Ausdruck,
den in der Hauptsache richtig gedeutet zu haben das Verdienst
Lenormant’s ist. S ub at leitet sich am nächsten von d. W.
rOH in der Bed. „greifen“, „fassen“ ab, welche im Assyr. eine
so gewöhnliche. Es bez. also su b a t (d. i. nitfSJ) etwas, das
zusammenfafst, zusammenhält vgl. auch hebr.-talm. DTD3
„Bündel“, „Garben“. Es würde somit das assyrische Wort
ein Kleidungsstück bedeuten, das irgendwie etwas Anderes zu
sammenhält. Was nun soll „zusammengehalten“ werden?
Im assyrischen Texte folgt b a lti, das ganz den Typus eines
femininen Substantivs hat. Nun wird bal II. Rawl. 28, 44
durch su -p i-lu sa n istu d. i. „das Untere (R. böW s. KAT.
Gloss.) des Weibes“ d. i. „seine Scham“ erklärt und
bez. im Arab. pudendum muliebre. So zweifeln wir nicht,
dafs auch b a i t u nichts anderes als dieses bedeutet. Zudem
39
Erklärung.
folgt im Texte z u m r i-s a , welches gemäfs einer Jagdinschrift
Asurbanipars (I R. 7. IX . B. Z. 3) nichts anderes als „Bauch“
bedeuten kann (s. Opp. expdd. en Mdsop. II. 358 ff. und vgl.
ABK. 53 flg. wo, wie unsere Stelle lehrt und Lenormant rich
tig gesehen hat, nur statt z u - h a r vielmehr z u - m u r ( =
z u m - r u ) zu umschreiben ist s. ABK S. 71 Nr. 148 u. vgl.
noch die von Lenorm. citirte Stelle I Rawl. 70 col. IV, 6
zu-um-ri-su).
Das Ganze : s u b a t b a l t i sa z u m r i s a
läfst sich danach nur übersetzen : „das die Scham ihres Leibes
Bedeckende“ , also ihr unterstes Gewand, ihr Unterwams.
Mit anderen Worten : die Istar mufs sich gefallen lassen, sich
bei ihrem Eintritt in die Unterwelt bis auf ihr letztes Klei
dungsstück ausziehen zu lassen.
Es ist das der Gipfel der
Demüthigungen, welche die Göttin über sich mufs ergehen
lassen.
Die Richtigkeit dieser Deutung scheint neuerdings
auch Talbot anzuerkennen, indem er übersetzt : „the last
garment o f my body“ .
Smith hat : the covering cloak of her
back „den Deckmantel ihres Rückens“ (?).
III.
Istar in der Unterwelt.
A v e r s 63—80.
63.
I s t u Präp. nt^N s. ABK. 291. Rev. 6 steht statt
i s t u das correspondirende und mit ihm identische ul tu (s.
ABK. 291 Nr. 7. 8). — ‘u l l a n u
„ferne Zeit“ , substan
tivische Bildung nach ABK. 213 flg. von ‘u l l u „w eit hinauf
reichend“ (oft in den Inschriften).
I s t u ‘u l l a n „nach ge
raumer Zeit“ ; das angefügte u v v a ist das in bekannter Weise
mit Verbindungsvokal an das Substantiv angefügte gewöhn
liche copulative va.
Das V a v aber ist zu verstehen nach
ABK. 311 Nr. 3. — u r i d u R. TIN.
40
Istar’s Höllenfahrt.
64.
im u r R.
“IDO. —
ir h u b R. DH“! , in der aus dem
Hebr. bekannten Bedeutung.
65.
im m a lik Nif. von “|^D : „wufste sich nicht zu be
herrschen“ .
Talbot : lost her reason ; Smith : had no judg-
ment. — cilin u ist wohl nur eine Nebenform von ‘ili „w ider“ .
— u s b i R. 1/3$.
Es ist denkwürdig, wie die hier bei diesem
Verbum zu Tage tretende Bedeutung „verwünschen“ bezw.
„beschwören“ sich von Babylonien auch nach Südarabien und
weiter nach Abessinien verpflanzt hat s. unsere Bemerkungen
in Theol. Studd. u. Kritt. 1874. II S. 352.
66.
S. zu 21.
67.
N a m ta r.
Namen aus.
So sprechen wir mit Talbot
diesen
Für die betr. Lautwerthe der beiden Zeichen s.
A B K . 72 Nr. 1 5 7 ; 77, 255 u. vgl. für das letztere auch S.
49.
Smith’s S im t a r ist graphisch sehr bedenklich; zudem
erläutert er die betr. Zeichen in seinem Syll. Nr. 56 selber durch
N am tar. W äre, wieLenorm. meint, N am haz zu sprechen, so
würden wir hier möglicherweise die assyrische Urform des aus der
Bibel (2. Kön. 17, 31) bekannten, von den Avväern verehrten
Götzen Nibchaz TrpO haben.
Der Wechsel der Labiale wäre wie
in NtßQwö (L X X ) aus Nimrod. Und da von den an jener Stelle
der Bibel namhaft gemachten assyrisch-babylonischen (und zu
den anderen Vorderasiaten gekommenen)
Göttern fast die
sämmtlichen übrigen auf den Inschriften sich wiedergefunden
haben, so der Nergal als N ir g a l, der Adrammelech als A d a rm a l i k , der Anammelech als A n u - m a l i k , die Succothbenoth
als Z i r b a n i t , der Tharthak als T u r t a k (s. K A T. 164 ff.,
sowie für Succothbenoth und Tharthak die betr. Artt. des
Schenkel’schen und Riehm’schen Bibellexicon), so hätte es von
vornherein alle Wahrscheinlichkeit für sich, dafs wir allerdings
in dem N a m h a z der Inschriften den Nibchaz des A. T ’s. zu
sehen hätten.
Nach unserem Stücke hätten wir darin eine
41
Erklärung.
untergeordnete Gottheit zu suchen.
zu unsicher. —
LUH
Doch ist die Lesung
ist, wie sich aus allen Parallel
stellen in unserem Stücke ergiebt, ein Ideogr. mit der Bed.
„Diener“ .
Die Syllabare erklären das W ort durch pa s i s u
(deutlich ein Part.) und s u k k a l l u ; doch ohne dafs eine klare
Etymologie dieser beiden Wörter sich darböte.
dicirt dem letzteren, nach dem hebr.
Oppert vin-
die Bed. „Klugheit“ .
Denkt man an die ursprüngliche Bed. „schauen“ , „anschauen“
und beachtet man weiter die im Chald. insbes. dem Reflex,
eignende Bed. „au f etwas achten“ , „passen“ , so würde man
auf die Bed. des „aufmerksamen“ und so auf die des, jedes
Winkes gewärtigen, Dieners kommen. — lieber a ma t „B e
fehl“ R. HÖH s. K A T. S. 209 Z. 2 ff.; zu der Ergänzung vgl.
Rev. 30.
68.
a l i k s. zu 37 u. vgl. Rev. 31.
69.
s us a s s i Imp. Schaf, mit Suff, von NÜN.
s ul i m zur Verbüfsung seil, ihrer Strafe.
ana
Istar soll offenbar
an den Ort abgeführt werden, den die Herrscherin der Unter
welt gemäfs Vs. 34 — 36 für sie als Aufenthalt bestimmt hatte.
S u l i m ist offenbar Infin. Pa. und steht für s u l l u m s. ABK.
272.
Für die Bed. ist hebr. □{ptt’, auch ü^56* „Vergeltung“
zu vgl.
Vielleicht hat man correkt auch im Assyr. zu über
setzen : „um ihr (ihr Verbrechen] zu vergelten“ .
Schreibung der Wurzel mit
St’
statt mit
D,
Ueber die
welche letztere die
gewöhnlichere, s. K AT. 226, 16 ff., auch 37, 20 flg.
70.
ma r s u „Krankheit“ , vgl. arab. (joy“, hier mit dem
in dem Syll. 151 (s. ABK . S. 33) erklärten Ideogr. G IIv
geschrieben.
Das in den historischen Inschriften häufig von
unwegsamen Gegenden, schwer zu erreichenden Vesten u. s. w.
vorkommende Adj. ma r s u „unzugänglich“ lehnt sich seiner
Bed. nach mehr an das hebr. fHö an. — ‘i n u v „A u g efi ]\JJ;
für das Ideogr. S I ( P A N ) s. ABK. 109 Nr. 4 0 ; 226 flg.
42
Istar’s Höllenfahrt.
*3 0
.
vgl. arab. ^.¿>5, ^.¿*5.
71.
ahi , phon. „Seite“
72.
s i p ä „die beiden Füfse“ s. ABK. 226.
73.
l i b b i , pbon. hebr. 3.1? u. s. w.
74.
k a k k a d u geschr. S A K . d u 8. ABK . 114 Nr. 97.
75.
säl u =
¡"HIN
sa’lu Infin. R.
Die Eliminirung
des Hauchlautes wie in dem Imper. sa l
Sonst vgl. K AT. 259, 34. — s a m a =
gesetzte“
li.
HD# (GDB» =
D 'W
„frage“ Beh. 9 7.
s a m m a „das Fest
s. K A T . 242, 4. —
Ueber g a b b u „gan z“ s. ABK. 191.
76.
a r k i „danach“ (sonst auch a r k a und a r k u) Adv.
s. K A T . 105, 12.
zweifelhaft sein.
Der Sinn des fehlenden Verses kann nicht
Er wird die Wegführung der Göttin zur
Verbüfsung ihrer Strafe (vgl. Vs. 69) berichtet haben.
77 tf.
Die Verse von Vs. 77 an bis 80 schildern, das
kann keinem Zweifel unterliegen, die Folgen der Abwesenheit
der Istar von der Oberwelt für die letztere.
Das Verdienst
aber, das Verständnifs dieser Partie im Allgemeinen zuerst er
fasst zu haben, gebührt Fox Talbot, wenn wir auch im Ein
zelnen mehrfach von ihm abweichen müssen.
Insbesondere
hat derselbe den 77. Vs. (bezw. Rev. 7) zuerst richtig erklärt.
Uebrigens sind leider die Verse im Av. sehr verstümmelt.
Da sie aber im Rev. 7— 9 wörtlich wiederkehren, so lassen
sie sich ohne Schwierigkeit restituiren.
W ir bringen deshalb
die Erklärung, auch was Rev. 7 — 9 betrifft, gleich hier.
77.
p u r t i ist deutlich hebr. ¡Tlij) „die Kuh“ ; für das
Ideogr. für „Stier“ a l p u s. ABK. 26 Nr. 6 . — i s a h i d ,
wofür in der Parallelstelle Rev. 7 genauer i - s a h - h i - i d ge
schrieben steht, ist das Pa. von
„beschenken“ , hier im
geschlechtlichen Sinne : „schwängern“ , „befruchten“ .
Ganz
denselben Sinn mufs auch in dem Parallelverse das Verbum
u g a r r a haben (natürlich ist nicht u s a r a — was sinnlos —
zu sprechen; s. für den Lautwerth des Zeichens sa = g a r
43
Erklärung.
ABK. 66 Nr. 33). Nun kommt auch sonst im Assyr. das
Verbum g a r ä und zwar in der Bed. „laufen“ vor = arab.
(KAT. Gloss. sub PTO). Das Paal kann somit nur den
Sinn von „belaufen“ d. i. „bespringen“ haben, reden doch
auch wir von einer „läufischen Hündin“ ! — Im zweiten Hemistich bietet der Text T U V . S A L . T U V u - g a r - r a d. h.
1) das männliche Ideogr. T U V und 2) das weibliche S A L .
T U V. Das erstere = T U V ist durch eine Parallelinschrift
o,
sicher als das Ideogr. für i mi r T on, J-+z> erwiesens. K A T .61
Anm. ***).
Somit bed. S A L . T U V sicher die „Eselin“ s.
ABK. 114 Nr. 94. Wie aber dieselbe auf assyrisch geheifsen,
ist bis jetzt nicht mit Sicherheit zu sagen. Nach den verwandten Sprachen (^tüt, ]inN; Jj’i f ) ist als das phon. Aequivalent a t ä n zu vermuthen; doch mufs dieses natürlich bis
auf Weiteres dahingestellt bleiben**). — Wir brauchen die Leser
nicht an die ganz ähnliche Stelle im B. Hiob X X I, 10 zu erinnern,
wo wir in ganz analoger Weise lesen : „Ihr Stier bespringt
und verträuft nicht; es gebiert ihre Kuh und verwirft nicht.“
Auch der hier im hebr. Text uns begegnende Ausdruck 1?#
R. “131/ ist völlig analog dem in unserer Stelle uns entgegen
tretenden ¡TU),
Pa.
*) Schneller als wir bei Niederschrift der obigen Bemerkungen erwarten
konnten, hat sich die im Texte ausgesprochene Vermuthung bestätigt. Der
assyrische Name der Eselin findet sich in der Aussprache des Stat. constr.
= a t a n (geschr. a-ta-an ) II Rawl. 37, 5 in dem Namen des Pelikan’s :
atan n a h a r „Wassereselin“, so benannt von seinem demjenigen des Esels
ähnlichen Geschrei. Analog ist desselben Vogels Name im Aethiopischen :
A i- ? :
Das Verdienst, den Namen naebgewiesen und da
mit unsere obige Vermuthung zu einer Thatsache erhoben zu haben, ge
bührt unserm jungen Freunde, Dr. F r ie d r ic h D elitzsch , welcher darüber
in seiner Schrift über assyrische Thiernamen weiter berichten wird.
44
Istar’s Höllenfahrt.
78. ard atu v „Dienerin“ , „Sklavin“, das Fern, von
ardu R. "HN „Diener“ s. ABK. 167. 168 Anm. KAT. Gloss.
s. TIN. — i n a T A R. Letzteres kann nur ein Ideogr. sein.
Ein Syllabar (bei Smith, phon. val. Nr. 4) erläutert dasselbe
durch süku d. i. hebr. p!S^, wovon njplü’p „Verlangen“.
Dieses ist auch dem Zusammenhänge durchaus angemessen.
— id-lu (so ist nach Rev. 9 zu ergänzen') ist arab.
häufig in der Verbindung: idlu, k ard u im Titel der Könige
s. Norr. Dict. p. 234.
79. ittil, Ifte. von Th]} = bniT „sich auf- und davon
machen“, so schon im Kal s. KAT. s. Th]}. — ti-ci-m i, so
sprechen wir, nachdem der Lautwerth ti durch die Monatsliste
Norr. 50 Nr. 10 für das betr. Zeichen (ABK. 64, 3) gesichert ist,
das Wort aus, das wir früher nfim i lasen (mit Rücksicht auf
einen anderen, dem Zeichen sonst zukommenden Werth);
tifimi ist natürlich aram. DJ/IO; die Ergänzung selber dürfte
wohl zweifellos sein.
80. ahi . . . mufs jedenfalls soviel bedeuten wie „Ge
horsam“, „Gehorchen“. Doch vermag ich eine Ergänzung
des verstümmelten Wortes nicht vorzuschlagen. Der erhaltene
Buchstabenrest (für sich allein hi lautend) kann natürlich auch
der Anfang eines anderen Zeichens sein.
Uebrigens brauche ich nicht noch ausdrücklich zu be
merken, dafs der allgemeine Sinn von Vs. 79 und 80 in Gemäfsheit von Vs. 7 7 und 78 nur der sein kann, dafs wie in
der Thierwelt, so auch unter den Menschen nach der Hinab
fahrt der Istar-Venus in die Unterwelt die Geschlechtsgemein
schaft aufgehört habe. Damit aber war gewissermafsen der
Fortbestand der ganzen irdischen Oberwelt, soweit sie eine be
lebte, in Frage gestellt, und somit ist denn motivirt, wie nun
die Götter der Oberwelt selber genöthigt sind, in dieser heiklen
45
Erklärung.
Angelegenheit zu interveniren, wovon uns der Revers der
Tafel das Nähere berichtet.
IV1.
Die Anbahnung der Erlösung
R e v e r s 1— 19.
N ä s i r u „Beschirmer“ , „W äch ter“ , hiermit dem
ABK. 116 erklärten Ideogramm geschrieben und zugleich mit
dem Gottheitsdeterminativ versehen. — g u d d u d ist == hebr.
Tip und scheint mir eine durch den dumpfen Anlaut verur
sachte dunkle Aussprache des Perfekts Pa. von Tlj? zu sein.
Dann erklärt sich am leichtesten das folgende a p p a - s u „sein
Antlitz“ , eigentl. „seine Nase“ . — p a n u „v o r“ ergänzt sich
leicht durch das Folgende.
Offenbar hat man „ S a m a s “ ,
Sonnengott, zu ergänzen. Unter meinen Vorgängern verzichten
Smith und Lenormant auf eine nähere Uebersetzung unseres
Verses; Talbot hat : lacerated his face before them (?).
2.
R.
a g i r , Imp. von ”UTI, nach der Analogie von a l i k
gebildet, wie schon Lenorm. erkannt hat.
arab.
— mali' i Imp. R. N8ö.
Zu vgl. ist
Dem Sinne nach wäre
etwa ein Subst. wie „deine Pflicht“ zu ergänzen.
3.
Der Schlufs lautete wohl : i - [ g a d - d i d appa-su|.
— Wenn Samas hier als Sohn des Mondgottes (über Sin als
Mondgott s. ABK. 122; sowie Theol. Studd. u. Kritt. 1874.
II. S. 350 Anm.) erscheint, so deutet dieses wohl auf die
historisch frühere Verehrung des Mondgottes gegenüber der
des Sonnengottes in Babylonien hin.
Es stimmt damit, dafs
die Namen der ältesten Könige der Babylonier vorwiegend
mit Sin zusammengesetzt sind.
4.
T a , der babylonische Name des Gottes, den die
Assyrer, wie es scheint, Nisroch nannten, ist uns in der Aus
sprache Ao als Name eines Gottes der ersten Triade bei Damascius erhalten.
S. das Nähere Theol. Studd. u. Kritt. a.
46
Istar’s Höllenfahrt.
a. O. S. 339. — Ich verbinde illa k a sulm ä zu einer Redensart im Sinne von „grüfsen gehen“. Dann erklärt sich das
auffällige ina „vor“, während man eigentlich ana erwartete.
— su'imu ß. l6 d bez.
in der Bed. „Grufs“ häufig in
den Inschrr. s. KAT. Gloss. Warum sul-m a-a eine Glosse
sein soll (Lenormant), ist mir nicht ersichtlich.
5. Von Vs. 5— 10 folgt die Rede des Götterboten
Nafsir. u rid R. TIN. — ilä li. ¡"6#. Es findet sich auch
die Aussprache 41 i s. KAT. Gloss.
6. u ltu etc. s. zu Av. 63.
7 _1 0 . S. zu Av. 77— 80.
11. im k u R. pöj/ s. KAT. Gloss. — ib ta n i Ifte.
von na. — Das auslautende ru mufs der Rest eines Wortes
sein, das soviel bedeutete wie „Plan“, „Anschlag“. So rich
tig Talbot.
12. A su-su-na-m ir ist ein Name mit fehlendem
Gottesnamen, wie die ABK. 154 ff. erläuterten. Wörtlich
übersetzt lautet er : „Sein (des Sonnengottes) Aufgang wird
geschaut“ (nam ir statt in na m ir Impf. Nif. R.
„sehen“
gemäfs ABK. 131 Nr. 17 ; für asu = IHN, hier ideogr. UT.
DU geschrieben, s. Syll. 83 [ABK. 31], sowie KAT. 52),
und als Gottesname ist natürlich Sam as „Sonnengott“ zu
suppliren. Wohl nicht ohne Absicht läfst der Dichter gerade
einen Genius, der nach dem die Oberwelt regelnden Sonnengott
(in der grofsen Inschrift Asurnafsirhabal’s I, 44 heifst dieser:
dayan k ib rä ti „der Herrscher der Welt“) seinen Namen
führt, von dem Gotte der Oberwelt geschaffen werden. —
O
6 s O . o ,
assinnu erklärt sich nach dem arab.
welche Wörter den „Jugendlichen“ , den „jugendfrischen
Muth“ bezeichnen. Ein nisu assinnu ist somit „ein frischer,
behender Bursch“ , zur Ausführung von Aufträgen geeignet.
oj
47
Erklärung.
13. a l ka Imp. = alik R. "pH vgl. ABK. Gloss. —
sukun Imp. Kal von pli** s. ABK. 269. — pan „Angesicht“
= Ü’JÖ s. o.
14. bab ; im assyr. Texte steht das Ideogr. ohne Plural
zeichen. — l i p p i t ä Prec. Nif. von p a t ä ¡"IHO = riDO.
15. l i m u r , Prec. Kal von
zu Av. 41.
“103.
— l i hdu R. m n s.
16. ul tu „aus“ , „von“ hat hier offenbar die adverb.
Bed. von „seit“ . — inuh Impf. Kal von m l — k a b b a s s a
aus kabbad- sa statt k a b b a d - s a gcmäfs ABK. 202; k abad
6
.
= j*.*} , ID? „Leber“ *), dann„ Kummer“ , „Aerger“ . — i ppi si ddu Nif. von n$D = lOCP’D, eigentl. „ausbreiten“ dann (so
im Hebr.) vom „Ausziehen des Kleides“ , hier „ablegen“ , „auf
geben“ . Den Sinn auch Talbot und Smith.
17. dummi Imp. Pa. R. “ O l. — sum Acc.
18. suki k a k k a d i - k a verstehe ich etwa im Sinne
unseres : „halte steif den Nacken“ , d. h. lafs dich in der Aus
führung deines Auftrags durch nichts beirren.
suki fasse
ich als Schaf, von mp ==
„stark sein“ , also im Schaf. =
„stark, hart, steif machen“ . Der Plural k a k k a d i als Bez.
des Nackens, genau wie der Plural niinS im Hebr. für „Kehle“
oder □,"i.Np für „Hals“ . — z u h a l , so liest Talbot; Lenorm.
hat suhal (?). Jedenfalls aber werden wir an eine W.
„fliefsen“ zu denken und z u h a l oder suhal im Sinne von
„Strom“ zu nehmen haben. — zi ki (Vs. 19 die Ausspr. ziku),
von npt = pp] bed. auch soviel wie „Flufs“ , „Strom“ ; beide
Wörter zusammen also „Flufs des Stromes“ oder etwa
„fliefsender Bach“ , vgl. Smith : flowing spring. — Ueberuznu
o-
*) Es findet sich auch das Fern, ka b a d tu v
-
; s. II R. 36, 53.
48
Istar’s Höllenfahrt.
= „Ohr“ in der Bed. von „Sinn“ s. zu Av. 2. — sukun
Imp. R. ptf.
19. ‘ib iltu v , eine Nebenform von b iltu v „Herr
schaft“ R. 8IQ gemäfs II R. 36, 63. — lid n u n i Prec. von
danan „mögestdu dir erringen“. Smith (may be given) dachte
wohl an nadan? — lu lta ti st. lu s ta ti Prec. Ifte. von
npt^ „trinken“, auch sonst vorkommend s. KAT. Gloss. —
mi „Wasser“, hier mit dem Ideogr. PI. A geschrieben s. ABK.
105 Nr. 1. - Wesentlich anders versteht die VV. 18 if.
Talbot. Er übersetzt: 18. Prepare thy frauds! On deceitful
tricks fix thy mind! 19. The chiefest deceitful trick! Bring
forth fishes of the waters out of an empty vessel! 20. This
thing will please Ninkigal: 21. Then to Ishtar she will restore
her clothing etc. Wir vermögen uns diese Uebersetzung
nicht zurechtzulegen. Dafs von Vs. 20 an nicht mehr Worte
Ao’s an den Boten, sondern bereits Bericht über den Erfolg
der Sendung folgen, scheint uns kaum zweifelhaft.
V. Die Rückkehr.
Revers 20—45.
20. simi Inf. R. WOU). Von demselben ist an n ita als
Objectsaccusativ abhängig.
21. tarn has 3 Ps. Fern. Impf. Kal R. j-'na s. Av. 18.
— sim ,Busen“ s. zu Av. 35. — tassu k von „beifsen“.
— uban bed. gemäfs den von Norr. 283 flg. gesammelten
Stellen sicher soviel wie „Spitze“, „Gipfel“. Hier haben wir
wohl an die „Fingerspitzen“ zu denken, welche die erregte
Göttin in ihrer Wuth zerbeifst.
22. titir Af. von "nn; u tir bed. für gewöhnlich :
„bewirken“ ; hier ist es wohl soviel als : für andere bewirken
d. h. zu erkennen geben. — sa Conj. — anni Pron. demonstr.
49
Erklärung.
— ‘i r i s t u v „Gefallen“ von der W . tt’-IN, wovon auch das
Imperf. ‘i r is i.
Vgl. noch ABK. Glossar.
reward for these things shall not fail (?).
Talbot : a great
Smith : she turned
at this and comfort would not take (?).
23.
a lk a s. zu Vs. 13. — l u s s u r - k a so lesen wir
nach einer mir von Fox Talbot gütigst mitgetheilten Variante,
R. “Uü „bewahren“ , „in Verwahrung nehmen“ .
Text hat l u - z i r - k a .
Der andere
Bei l u s i r müfste man an eine W .
ursprünglich „umzingeln“ , „umgeben“ denken. — ‘i s r u =
„Gefängnifs“ .
24.
Talb. : coronabit te narrjyvQig magna (?).
S A mit Pluralzeichen ist hier sicher ein Ideogr.,
das ein Nahrungsmittel oder efsbaren Gegenstand bezeichnet.
In den Syllabaren wird sa ganz gewöhnlich durch s a k n u R.
s a k a n „hinstellen“ erklärt, doch läfst sich in diesem Zusam
menhänge hiermit nicht viel anfangen, wenn man nicht geradezu
an „Aufgestelltes“ d. h. zum Essen Aufgestelltes, also an
„Speisen“ denken will, wie denn Talbot bemerkt, S A bedeute
oftmals auf den Tafeln „fo o d “ , also Nahrungsmittel, Speise.
Klarer ist das folgende Ideogr. I S . i k k a r (s. Syll. Nr. 287 in
ABK. S. 36).
Denn es mufs 1) einen Gegenstand bedeuten,
der sich auf dem „Boden“ findet, und 2) irgendwie pflanzlicher
Art ist (IS ).
Da er offenbar verächtlich zu verstehen ist, so
denken wir mit Smith an „M ist“ , „Kehricht“ .
Der Sinn
würde dann sein : „Mistspeise sei deine Nahrung“ ( ak al R.
tOK).
Danach ist natürlich auch Vs.
25 zu verstehen.
Hier i s t m a l t i t =
m a s t i t R . nn$
(s. o.) deutlich „Getränk“ ; b a n at von b an ä “ JD ist nicht ein
Abstr. „Erzeugnifs“ , sondern = „Tochter“ (s. o.) d. i. aber soviel
als „Erzeugnifs“ ; danach kann l u t h u nur ein widriges Ge
tränk bedeuten.
So vergleichen wir arab.
„beschmutzen“ ,
also „Schmutzwasser“ , „Unflath“ . Statt b a n a t bietet übrigens
Talb. b a b a t .
Ist die letztere Lesart die urkundlich richtige,
4
50
Istar’s Höllenfahrt.
so würde natürlich an b a b a t „Thore“ zu denken und die
ganze Phrase durch „Schmutzwasser von den Thoren der
Stadt“ zu übersetzen sein. — Das lu Vs. 24 und 25 ist hier
das betheuernde Adverb.
2b.
Ueber das Ideogr. I S . M I = s i l l u v „Schatten“ ,
„Dunkelheit“ , hebr.
s. A B K . 96 Nr. 6. — Ueber m an z az,
s. Norris. Dict. p. 8 2 8 flg ., aus dessen Zusammenstellungen
sich ergiebt, dafs das häufig vorkommende W ort irgendwie
eine Prachtlocalität, ein Prachtzimmer, auch einen architektonischen Schmuck bedeuten mufs.
So vgl. ich arab.
°
5
"
O s -
„das prächtig ausgeschmückte Brautgemach“ ,
sowie
den „Prachtthron der B rau tCi, unddenke an ein von dem Dichter
in Aussicht genommenes „Prachtzim m er“ . Uebergang von Tin S.
2 7.
azkup,
wohl nur eine andere Aussprache von
i z k i p R. ppT (auch z a k i p findet sich) d. i. „P fah l“, an wel
chem die Delinquenten aufgespiefst wurden.
3 3 3 . 3 4 3 und vgl. A B K . 2 1 0 .
S. weiter Norr.
Das Femininum a z k u p p a t
ist hier wohl nur das Femininum der Vereinzelung. — m u s a b
R.
oft in den Inschrr.
28.
s a k r u kann neben s a m ü d. i. NDS1 „Durst“ nur
den „Hunger“ bedeuten.
Es ist abzuleiten von einer W . “1DD
oder HJD, eigentlich „verschliefsen“ , welche aber schon im Aram.
auch „zurückhalten“ , „verhindern“ , „untersagen“ bedeutet;
s a k r u ist danach der Zustand der „Verwehrung“ , also des
„M angels“, so endlich geradezu = „H unger“ . — l i t , zusam
mengezogen aus l i d t
29 und 30.
31.
= rn.i? R.
S. zu Av. 66. 67.
m a h a s Imp. R. pnD. — Ueber fik a l
=
te il
s.
zu Av. 4 1 . — k i t t i , in einem Syll. als Aequivalent von
G l . N A direkt gegeben (T alb.), ist sicher aus k i n t u R. pD
= „Recht, Gerechtigkeit“ zusammengezogen.
Ueber G l . N A
51
Erklärung.
als Ideogr. für den Begriff kun „stellen“ s. ABK. 27 Nr. 26.
K itti = „Verträge“ auch Khors. 30 vgl. Norr. Dict. 543.
32. T A K = ab n u s. ABK. 112 Nr 74. I.L U mit
dem Pluralzeichen M IS bed. an anderen Stellen sicher soviel
wie Säulen s. Norr. 481, und das ist eine auch hier durchaus
angemessene Bedeutung. Das davor stehende T A K ist rein
determinativ zu nehmen und deutet lediglich an, dafs die mit
I.L U bezeichneten Gegenstände solche aus Stein, eben „Säu
len“ oder „steinerne Pfosten“ waren. — Der Stein SA K
(Talbot und Smith haben statt des Zeichens S A K nur den zweiten
Theil desselben = P A , was aber wohl nur schlechtere Lesart)
wird ein anderer, aber harter Stein gewesen sein, der sich eben
deshalb zum Zerschlagen der — so mufs man denken — aus
Alabaster bestehenden Säulen eignete. — sa‘ (so wird mit
Lenorm. zu lesen sein; die von Talbot gebotene Lesart u sa‘
[= Imperf.] ist wohl lediglich aus Vs. 36 hierher verschlagen)
ist der Imperativ von der W. ¡UJ2 arab. Li>o eigentl. „neigen“,
hier im Sinne von „Umstürzen“. Das V ist durch einen
Spiritus lenis ausgedrückt gemäfs ABK. 198 Anm. 3. — ina
sa ab n i S A K , wörtlich „mit etwas, das von Sak-Steinen“,
d. i. „mit Instrumenten aus Sak-Stein“. Hiernach ist Text
und Uebersetzung auf S. 18 flg. Z. 32. 36 zu verbessern.
33. A n u n n a - K I ist zu transscribiren : A n u n n a
i r s i t i v. A n u n n a ist deutlich phonetisch zu lesen und könnte
man zunächst versucht sein an hebr.
„der Beschwörer“ zu
denken ; doch wäre das für ein irgendwie göttliches Wesen
doch kaum eine angemessene Bezeichnung. So betrachten
6 ,
wir besser unter Vergleich von i mi r aus "liOH
, ru k aus
p m u. s. f. an u n als abgeschwächt aus h a n u n R. pn =
„der Gnädige“. Es waren diese „Anunna der Erde“ eine
Art Genien, welche aber recht eigentlich Geister der Unter4
*
52
Istar’s Höllenfahrt.
weit gewesen zu sein scheinen : in einem unten mitzutheilenden
Gedichte werden sie geradezu den Göttern der Oberwelt gegen
über gestellt.
W ir erinnern uns, dafs i r s i t ( KI ) „E rde“ in
unserm Stücke geradezu die Hölle bezeichnet *).
So kann
denn auch der Befehl der Beherrscherin der Unterwelt, den
Palast der Justiz zu zertrümmern und auf den goldenen Ge
richtsstuhl einen Genius der Hölle zu setzen,
nur ironisch
oder symbolisch gemeint sein; es sollte damit augenscheinlich
angedeutet werden , dafs wenn die Istar wieder — wie ge
schehen — Erlaubnifs erhielte, ihren unterweltlichen Aufent
halt zu verlassen, dieses nur ein schreiender Akt der Unge
rechtigkeit gegen sie, die beleidigte Herrscherin, sei. — susä
Imp. Schaf, von NÜX. — k u s s u , hier mit dem gewöhnlichen
Ideogr. IS .G U .Z A geschrieben s. ABK.
26
Nr.
11. —
h u r a s i „G o ld “ hebr. p i r i ; für das Ideogr. s. ABK. 26 Nr.
14. — s u s i b Imp. Schaf, von
64.
balat. „L eben “ , hier mit dem ABK. 164 erklärten
Ideogr. T I . L A geschrieben. — z u l u h Imp. von rDT vgl.
gen Hinabgleiten steht; auch hebr.
Da Talb. die W. auch sonst gefunden zu haben angiebt, ziehen wir hier seine Lesart derjenigen
Lenormants, der s u l u h
(r D D )
giebt, vor.
Unter allen Um-
ständen ist der Sinn zweifellos. — l i k a s s i Prec. ( l i kä) mit
Suff, sa ß . np1? s. K A T. Gloss. — Das Fehlende ist wahr
scheinlich in der vorgeschlagenen Weise zu ergänzen.
W ie
man ana n ir sagte, sagte man gewifs im entgegengesetzten
Sinn auch i s t u nir.
3 5 — 38.
Im Uebrigen vgl. ABK. 292 flg.
Die vier Verse sind den vier vorhergehenden
*) Aehnliche Wesen, wie es scheint für die Oberwelt, waren die I g ig i.
Als
Haupt sowohl
gend A n u - O a n n e s .
dieser als der A n u n n a - i r s i t i v
erscheint
überwie
S. Norr. Dict. 22. 471, sowie Lenorm. Comm. 131.
:
53
Erklärung.
3 1 — 34 vollständig correlat.
Es kehren hier insbesondere
dieselben Verben wieder, nur immer statt der Imperativformen
die Imperfektformen.
So entspricht dem Imper. a l i k das
Impft, i l l i k , dem ma h a s ein i m h a s , dem sa‘ ein usac,
dem sus ä ein u s l s ä , dem s us i b ein u s i s i b , dem z u l u h
ein i z l u h , dem l i k a ( s s i )
ein i l k a ( s s i ) .
Im Uebrigen
bieten die Verse keinerlei Schwierigkeit.
39 — 45.
Auch dieser Abschnitt entspricht meist wörtlich
einem früheren (Av. 42 — (52), nur dafs einerseits der Bericht
von hinten anfängt, von dem letzten, siebenten Thore zum
sechsten, fünften u. s. w. bis zum ersten fortschreitend, und
dafs anderseits die Darstellung nicht in der gleichen Ausführ
lichkeit verläuft, was in dem Ganzen des Gedichts nur als
angemessen erscheint.
Im Einzelnen ist zu bemerken, dafs
in diesem Abschnitte statt des Vb.’s i t t a b a l „er nahm ab“
ständig, der Lage der Dinge entsprechend, u t t i r „er stellte
wieder zu“ erscheint, das selber nach ABK. 206 für ut i r Af.
R . Tin steht; dais für das Suffix sa der 3 Ps. Sg. Fern, natür
lich hier das Suff, y a der 1 Ps. Sg. erscheint; dafs endlich
für
die Ideogrr. für „Edelstein“
bezw.
„Diamant“
und
„K rone“ sich hier die entsprechenden phonetischen Aequivalente s i m i r und a g ü finden.
Z. 41 steht s a l s a ,
wo sich
Av. 48 s al su findet.
Nach Vs. 45 lesen wir auf uuserm Thontäfelchen noch
folgenden Anhang :
46.
Sum-ma nap-ti-ri-sa la ta-ad-di nak-kan-va a-na sa
sa ma-tir . . .
4 7.
a-na Habal-napisti ha-mir si-ih-ru . . .
48.
mH il-lu-ti ra-av-vi ik-ni tab . . . .
54
Istar’s Höllenfahrt.
49. ku hi nir a lu ku kir (bis ?) su gi bu aban za-lat si tar
50 ..............u ha tí li na-’ a gab ta . . . .
51 ..............ilu Bil-li-li su tar ta sa u sak . . . .
52. (aban) ciná MIS tí ma la a b ir...........
53. ik-kil a-hi sa tas mí tam ha as ilu Bil-li-li su tar ta sa . . .
54. aban ‘ini tí sa IS za ri (tal ?) ta a pa-an.............
55. a-hi ‘i-du la ta-kil-ní an-(tahabbilanni?)
56. Ina yu-mí Habal-napisti il-la-an-ni zi-bu aban za-lat
har (símir ?) ga(?)-gug it-ti-su il-la-an-ni
57. it-ti-su il-la-an-ni nisu A.SI u sakláti A.SI
58. ina IS bil MIS li-lu-nuv-va tar ri in li-is-si-nu
kisidti Asur-bani-habal sar kissáti sar mat Assur.
Was hier von Zeile 46—58 folgt, steht mit der vorher
gehenden Episode des grofsen episch-mythologischen Gedichts,
welche mit Vs. 45 ihren deutlichen Abschlufs gefunden hat,
in keinem unmittelbaren Zusammenhänge. Wenn dagegen
Smith uns recht berichtet, dafs in den früheren Theilen der
Iztubarerzählungen wiederholt von einem H ab al-n ap isti
„Sohn des Lebens“ (geschr. TITR.ZI s. über die Ideogrr.
ABK. 114 Nr. 103; 106 Nr. 8) die Rede, so blickt dieser
Anhang auf jenes früher Berichtete zurück. Da uns aber
dieses Frühere bis jetzt seinen näheren Inhalte nach noch un
bekannt ist, müssen wir für jetzt auf ein befriedigendes Ver
ständnis dieses Anhanges Verzicht leisten. Nur das läfst sich
aus einigen klareren Partien ersehen, dafs auch die Freilassung
der Istar selber irgendwie in jenen gröfseren Zusammenhang
sich einordnet. Gleich der Anfang, wo die Worte : summa
n a p tiris a la tad d i „wenn du ihre Freilassung (1100) nicht
billigst (oder duldest s. für nadä KAT. Gloss.)“ auf dieselbe
55
Erklärung.
Rücksicht nehmen, giebt dieses an die Hand.
Vielleicht lassen
sich hiemit Vs. 47 und 48 :
47.
ana H a b a l - n a p i s t i h a m i r s i h r u
48.
mi‘i ‘i l l u t i r a v v i i k n i t a b a ...........
„so besprenge den Sohn des Lebens, den strotzenden Jüngling,
„mit dem hochedlen Wasser, dem herrlichen........... “
als Nachsatz verbinden (hamir R. ~iEn im Hebr. auch tum er e;
s i hr u „kein“ ; r a v v i Imp. von rill; was ist i k n i ? — ), ohne
dafs freilich, was dieses hier soll, zu Tage läge.
Der Schlufs
56 — 58 liefse sich etwa übersetzen : 56. „In den Tagen des
Sohnes des Lebens, des Erhabenen, sollen einen Schmuck
(2“ Tod. ’DÜ ?) von Zalat-gestein, von kostbaren Edelsteinen (?),
mit ihm, dem Erhabenen, 5 7. mit ihm, dem Erhabenen, die
A.SI-Männer und die A.SI-Frauen. . .verbergen ( l i l u n u v v a
R. ni1? =
arab.
( l i s s i nu R.
?) und dauernd ( t a r r i n ? ) bewahren
Doch ist das Ganze zu unbefriedigend,
als dafs ich für diese Uebersetzung irgend eine Bürgschaft
übernehmen könnte.
Ein einziges Täfelchen der früheren
Partie kann hier mit einem Male Licht schaffen.
Die Unterschrift : „Eigenthum Sardanapal’s, des Königs
der Völker, des Königs von Assyrien“ erläutert sich von selber.
K i s i d t i ist hier mit dem ABK. 113 Nr. 80 erklärten Ideogr.
K U R ( M A T ) geschrieben ; über k i s s â t i R.
DJD s. ebend.
89 ; K A T . Gloss. ; über A s s u r ABK. 388, sowie K A T. 6 flg.;
über A s u r b a n i p a l = Sardanapal endlich ABK. 122. K AT.
233, sowie neuerdings auch Lenormant : la légende de Sémiramis. Bruxelles et Par. 1873, 4. p. 17.
Schlufsbemerknngen.
Betrachten wir das im Vorstehenden nach seinem
Wortverständnisse festgestellte Stück altbabylonischer
Poesie noch etwas näher zunächst nach seiner ganzen
Anlage und Haltung, so erhellt, dafs dasselbe, obgleich
es, wie die Untersuchungen Smith’s an die Hand
gehen, selber nur der Theil eines gröfseren epischen
Gedichtes ist, dennoch für sich ein vollständig abge
schlossenes und in sich durchaus verständliches Gan
zes bildet, eine Episode, die für sich selber eine
Epopöe ausmacht. Nachdem uns der Dichter in
einem Eingänge (Av. 1—11) von der Absicht der
Istar-Venus, das nach seiner Eigentümlichkeit näher
geschilderte Gebiet des „Landes ohne Heimkehr“,
der Unterwelt, zu besuchen, Kunde gegeben, schildert
er uns in dem ersten Haupttheile (Av. 12—80) zu
vörderst die Hinabfahrt der Göttin und ihren Eintritt
in das Gebiet der Herrscherin der Unterwelt, indem
er uns insbesondere in ächt epischer Breite die Vor
gänge bei dem Durchschreiten der sieben Thore des
Istar’s Höllenfahrt.
Schlufsbemerkungen.
5 7
Hades vorfuhrt (12— 62) und uns sodann (63— 80)
von der Aufnahme der Göttin durch die Herrscherin
der Unterwelt und ihrer Züchtigung durch dieselbe
berichtet.
Den
Gegenstand
des
zweiten Theiles
(Rev. 1—45) bildet die Erlösung der Istar und ihre
Zurückführung auf die Oberwelt.
Derselbe erzählt
uns zuvörderst (1— 19) von den Vorbereitungen dieser
Erlösung, insbesondere von den Berathungen der
Götter der Oberwelt, wie dem durch die Abwesen
heit der Istar in der Unterwelt auf der Oberwelt
entstandenen anormalen Zustande ein Ende zu machen
sei (1 — 10), sowie von der Erschaffung und Absen
dung des Götterboten Afsusunamir (11 — 19). Es folgt
der Bericht von dem Eindruck, den des Letzteren
Botschaft auf die Fürstin der Unterwelt macht (20—28),
von dem wider Willen und unter Hohn und Spott
gegebenen Befehl derselben die Istar aus der Unter
welt zu entlassen (29 —34), endlich von der Ausfüh
rung desselben und der Zurückführung
durch ihren Diener Namtar (35 — 45).
der Istar
Die Anlage
ist, wie man sieht, ebenso einfach als klar und über
sichtlich.
Entsprechend ist die Ausführung, wie denn
insbesondere die Schilderung des Eintritts der Göttin
(Av. 42— 62) und des Austritts derselben (Rev. 39—45),
ebenso der Wortlaut des Berichtes über den Befehl
an den Götterboten (Rev. 31— 34) und des anderen
über die Ausführung desselben durch den Letzteren
(Rev. 35— 38; vgl. auch Av. 77— 80 mit Rev. 7— 10) mit
58
Istar’s Höllenfahrt.
einander auch in den Worten und Wendungen genau
correspondiren.
Die epische Haltung des Ganzen drängt sich dem
Leser auch nur hei der oberflächlichsten Lektüre auf.
Wiederkehrende Wendungen wie : „der Wächter, die
Fürstin that auf seinen (ihren) Mund und sprach“
(Av. 21. 665 Rev. 29) und ähnliche zeigen durchaus
epischen Ton.
Auch die sonstige Uniformität der
Rede und Schilderung ist durchaus in epischer Ma
nier.
Die Frage, ob die Semiten ein Epos gehabt
oder ob sie überhaupt fähig gewesen, ein solches zu
schaffen, ist hiermit definitiv beantwortet, und wenn
man sich dazu
der Aehnlichkeit erinnert, welche
Schilderungen wie die zuletzt angezogenen (Av. 42— 62;
Rev. 39—43) mit solchen haben, denen wir in den
urgeschichtlichen Erzählungen des A. T.’s z. B. in
Abschnitten wie 1 Mos. 18. 19 u. a. begegnen, so
wird man diese Fähigkeit auch als eine allgemein
semitische schwerlich hinfort in Anspruch nehmen *).
Aber eine andere Frage ist die, wie es denn gekom
men, dafs lediglich die babylonischen Semiten und
nicht zugleich die Aramäer, Hebräer und insbesondere
nicht die Araber es zu wirklichen epischen Darstel
lungen gebracht haben ?
Hier scheint es uns kaum
*) Vgl. hiezu E w a ld ’s Abhandlung zur Zerstörung der Vorurtheile über
das alte und das neue Morgenland (aus den Abhandlungen
der Gött. Soc.
der Wiss. Bd. X V II), 1873 S. 4 9 ; d en s. in Dichter des A. B.’s I.
S. 85 ff.
2. A.
Schlufsbemerkungen.
59
möglich sich dem Schlüsse zu entziehen, dafs die
faktische Ausbildung jener Fähigkeit bei den babylo
nischen Semiten ihren Grund hat in dem Zusammen
treffen der babylonischen Semiten mit jenen vor
ihnen in Babylon ansässig gewesenen Bewohnern
turanischer Abkunft, denen sie insbesondere die
Schrift und die Mythologie entlehnten. Wie erfahrungsgemäfs ein ausgebildeteres Epos im Alterthume
ohne ausgebildetere Mythologie sich nicht findet *),
so suchen wir epische Dichtung im engeren Sinne
bei den vom babylonischen Einflufs völlig unberührt
gebliebenen Arabern fast ganz vergeblich. Und
wiederum sehen wir bei den Semiten, welche durch
das Anderssein des Babylonismus hindurchgegangen
sind, insbesondere den Hebräern, epische Dichtung
in der Form der Kunsterzählung in weit ausgepräg
terer Gestalt uns entgegentreten. Dennoch aber
ist auch bei ihnen dieser epische Trieb um so weniger
zur Entfaltung gelangt, je mehr sie unter dem reini
genden und läuternden Einflüsse der Offenbarungsreligion der Lebendigkeit der mythologischen Anschau
ungen im Laufe der Zeiten verlustig gingen. Um
so mehr haben wir uns Glück zu wünschen, dafs
uns in dieser altbabylonischen Erzählung ein Stück
semitischer Epik überliefert ist, welches wenigstens
von der Fähigkeit der Semiten, unter günstigen Um*) S. Ewald in den Dichtem des A. B.’s I. 2. A. S. 22 flg.
60
Istar’s Höllenfahrt.
ständen eine epische Poesie zu entwickeln, ein unwiderspreehliches Zeugnifs giebt.
Die Kunstform des Gedichtes angehend, drängt
sich jedem
Leser sofort
die
rung der einzelnen Verse
rhythmische
auf.
Gliede
Unverkennbar ist
auch bei diesem Stücke der eigentümlich semitische
Parallelismus der Versglieder.
Wie nur irgend in der
hebräischen Poesie ist derselbe bald ein gedanklicher
(synonymer, antithetischer, synthetischer) wie Rev.
1, 4, 8, 9, 17 — 19 u. s. f., theils ein rein rhetorischer
oder rhythmischer, wie 2, 3, 5, 6, 7, 10 — 16 u. s. w.
Es ist diese Kunstform bis zu dem Grade eine bewufste gewesen, dafs — gewifs nach alten Vorlagen
— das Gedicht auch so d. h. nach den Parallelglie
dern, also stichisch, geschrieben war genau wie im
A. T. Stücke wie 5 Mos. 32.
Leider scheint in der
uns erhaltenen Abschrift auf dem Thontäfelchen des
Britischen Museums dieses dermalen nur für den
Avers durchgeführt zu sein; denn nur für diesen
macht Lenormant in seiner Copie diese stichische
Gliederung kenntlich.
Betrachten wir sodann den Inhalt des Stückes
noch etwas näher, so zieht hier zuvörderst die Schil
derung des Hades und des Lebens darinnen unsere
Aufmerksamkeit auf sich.
Bekanntlich sind uns auch
im A. T., insbesondere in dem denkwürdigen Stücke
Jes. 14, 9—21,
Schilderungen des Zustandes der
Abgeschiedenen im Scheol erhalten.
Auch dort er-
Schlufsbemerkungen.
61
scheint der Scheol durchaus nicht als ein Aufenthalt
ohne all und jedes, ohne ein irgendwie beschaffenes
Leben. Immerhin sind jene Schilderungen doch noch
himmelweit verschieden von der Lebendigkeit und
concreten Anschaulichkeit, mit welcher hier der Zu
stand und das Treiben im Hades uns vorgeführt
wird. Der Ort des Aufenthaltes selber ist öde und
wüst wie der eines unbewohnten Hauses oder Ge
maches , in welchem daher — übrigens durchaus
wieder in Analogie mit dem A. T. — der Staub
eine grofse Holle spielt : Staub bedeckt die Thtiren
und das Getäfel der Wände (Av. 11), Staub ist die
Nahrung seiner Bewohner (8). Es ist derselbe nicht
minder ein Ort der Verwesung (V. 1. 4) und des
Dunkels (Vs. 9 vgl. Ps. 88, 13; 143, 3; Hiob 10,
21 fig.); ein Ort zudem, welchen Niemand wieder
verlassen kann (6 vgl. Hiob 10, 21). In einer
merkwürdigen Uebereinstimmung mit der klassischen
Vorstellung von dem das Gebiet des Hades begren
zenden Acheron befindet sich unsere Dichtung mit
ihrer Vorstellung ebenfalls von einem Wasser, welches
wie dort vom Charon so hier von einem „Wächter“
bewacht wird (Av. 14 ; Rev. 19). Auch ersehen
wir aus der merkwürdigen Stelle Av. 34—36, dafs
es in der Unterwelt verschiedene Abtheilungen gab,
je nach dem sittlichen Thun der Abgeschiedenen wäh
rend ihres Lebens auf der Oberwelt. Unter allen
Umständen werden wir uns Abtheilungen für die
62
Istar’s Höllenfahrt.
Guten und für die Bösen in der Unterwelt zu denken
haben; vielleicht noch besondere Unterabtlieilungen
für verschiedene Gruppen von Verbrechern u. s. w.
Von dem sonstigen Leben der Abgeschiedenen in
der Unterwelt erfahren wir nichts. Lediglich das
Treiben der Götter in diesem Reiche des Schattens
wird uns vorgeführt. Dasselbe ist ganz wie in der
griechischen Mythologie ein concret menschliches.
Die Götter unterhalten sich mit einander, freuen sich,
ärgern sich und ereifern sich wie nur irgend die
Menschen auf Erden. Die Fürstin der Unterwelt hat
ihre Untergebenen wie ein irdischer Fürst oder eine
irdische Fürstin. Deutlich erhellt aber aus dem Ab
schnitte Rev. 1 ff., der uns von den Berathschlagungen, Beschlüssen und Mafsnahmen der Götter der
Oberwelt (des Sonnengottes, des Mondgottes und des
Ao, des Götterkönigs) berichtet, dafs die Göttin der
Unterwelt durchaus nicht ein unabhängiges Regiment
führte, vielmehr den Anordnungen der Götter der
Oberwelt sich zu fügen hatte. Auch dieses hat seine
Analogie in der griechischen Mythologie. Schliefslich
sei auch noch darauf als etwas immerhin Auffallendes
hingewiesen, dafs nach dem unmilsverständlichen
Wortlaut von Rev. 11. 12 der Obergott sich für einen
bestimmten Zweck einen dienenden Geist ohne Wei
teres bildet und schafft (den Afsusunamir). Derartiges
setzt eine specitisch orientalische Phantasie voraus;
Schlufsbemerkungen.
in
der
klassischen Mythologie
63
möchte
sich
kein
Analogon hierzu aufzeigen lassen.
Es erhebt sicli die Frage nach dem Alter des
denkwürdigen Stücks.
Da das Thontäfelchen, wie
die Unterschrift an die Hand giebt, aus der Biblio
thek des Königs Sardanapal (Asurbanipal), welcher
von 667— 626/625 regierte (s. Keilinschrr. u. A. T.
S. 232— 233), stammt, vermuthlich auf Befehl dieses
Königs
angefertigt
wurde,
so
ist
als
Terminus
ad quem die Zeit rund 650 vor Chr. sicher gegeben.
Nun
aber
versteht
es
sich
schon
von
selber,
dafs die Inschriften der Thontäfelchen, welche der
König anfertigen und in seiner Bibliothek aufstellen
liefs, nicht etwa erst zu seiner Zeit sämmtlich concipirt wurden; dafs sie vielmehr vielfach auf ältere
Dokumente zurückgehen.
Und dafür haben wir den
ganz äufserlichen und handgreiflichen Beweis in dem
Umstande in den Händen, dafs sich wiederholt auf
diesen Täfelchen und zwar an Stellen, welche der
malen nicht beschrieben sind, z. B. II Bawl. (the
cuneiform
inscriptions of West. Asia, edit. by H.
Bawlinson and Edw. Norris t. II) Bl. 16 Z. 39, 41,
48, 53, 56, 62 u. ö., mit kleinerer, gewissermafsen
Anmerkungsschrift die Bemerkung angebracht findet:
h i - b i d. i. wie schon Oppert richtig erkannt hat,
= hebr. wun „verborgen“ , „unbekannt“ , „ver
löscht“ , womit der Abschreiber andeutete, dafs er den
ihm vorliegenden Text nicht mehr enträthseln konnte,
64
Istar’s Höllenfahrt.
sei es dafs er verderbt, sei es dafs er völlig verlöscht
war. Er hatte also auf jeden Fall schon ältere Exem
plare vor sich, nach denen er seine Copien für die
Bibliothek Sardanapal’s fertigte. Findet sich nun
auch in unserm Falle zufällig dieses hi bi im Texte
nicht, so schliefst doch dieser Umstand die Annahme
höheren Alters auch bei diesem Stücke nicht aus.
Es ist zudem völlig unwahrscheinlich, dafs dieses so
ganz eigenthümliche Geistesprodukt sollte erst in
einer Zeit von gelehrter Schriftstellerei, wie die Sardanapal’s war, entstanden sein. Es wird das Ange
deutete aber noch direkter an die Hand gegeben.
Unsere Legende gehört, wie schon oben bemerkt
wurde, zu dem Kreise jener Iztubarerzählungen *), von
denen auch der chaldäische Sintfluthbericht nur einen
Theil bildete; wie ja denn in diesem Sintfluthberichte
selber ganz wie in unserm Stücke von dem „Land
ohne Heimkehr“ (Sintfluthber. Z. 17), sowie von dem
„Genius der Hölle“ (Z. 99) die Rede ist. Auch des
„Sohnes des Lebens“, dessen unser Stück am Schlüsse
gedenkt (Rev. 47. 56), geschieht in den Iztubarlegen*) Der Name IS(IZ).TU.B AR , dessen Träger der Held dieses ganzen
Liederkranzes, ist sicher ein ideographischer, ohne dafs doch sein phoneti
sches Aequivalent dermalen mit einiger Sicherheit zu bestimmen wäre.
So füge ich denn hier lediglich bei, dafs sein Schiff, in welchem er sich
rettete, gerade ein so bestimmter, feststehender Begriff bei den Assyrern
geworden ist, wie bei uns die „Arche Noah“. In einem Syllabar (II Rawl46, 2. 3) wird eine proto-chaldäische Gruppe erläutert durch: 'ilip IS.TU.
BAR d. i. „Iztubarschiff“ = „Arche Noah“. Ueber ilip = syr. )
s. ABK. 26 Nr. 20.
Schlufsbemerkungen.
65
den, die mit der Sintfluthgeschichte eng zusammen
gehören, des Näheren Erwähnung (s. G. Smith, an
account etc. p. 2) *). Gehört unsere Epopöe demsel
ben epischen Sagenkreise an, wie jene Erzählungen,
so wird sie auch derselben Zeit ihre Entstehung- verdanken. So fragt sich denn : in welche Epoche sind
diese letzteren Legenden hinaufzurücken ? Für die
Beantwortung dieser Frage giebt eine Instanz ab der
Umstand, dafs die betreffenden Täfelchen nach Smith’s
Angabe für den Originaltext auf die altbabylonische
Stadt Arku, das ist das biblische Erech, das heutige
Warka als auf ihren Ursprungsort hinweisen; weiter,
dafs der Text der Täfelchen, welcher sonst im ge
wöhnlichen assyrischen Cursiv concipirt ist, unter
mischt ist mit Charakteren von dem archaistischen
Typus, woraus erhellt, dafs der assyrische Copist jene
Zeichen ihrer Bedeutung nach nicht mehr kannte
oder sie jedenfalls nicht durch entsprechende assyri
sche Zeichen wiedergeben konnte, was darauf schliefsen
läfst, dafs die Originaltäfelchen in einer Zeit concipirt
wurden, welche von der des Abschreibers beträchtlich
abstand und in welcher man noch andere Zeichen
als die später gebräuchlichen theilweis im Gebrauch
hatte **). Sodann weisen die Täfelchen mehrfach
*) In den Fragmenten der Iztubarlegenden erscheint dieser „Sohn des
Lebens“ als Gemahl der Venus-Istar, mit dem sie sich aber entzweit und
den sie von sich stöfst. S. Smith a. a. 0., sowie im Daily Tel. 1. c.
**) Wie etwas Aehnliches, wenigstens was die Bedeutung der Zeichen
anbetrifft, auch noch später Statt hatte, zeige ich an einem Beispiele ABK. 48.
5
66
Istar’s Höllenfahrt.
Glossen auf, welche aber nach Smith’s Angabe bereits
noch vor ihrer assyrischen Umschrift in den Text
gedrungen gewesen sein müssen, was auf ein sehr
hohes Alter des Originaltextes zurückschlieisen läfst.
Dasselbe gelte von Varianten der verschiedenen Exem
plare (es existiren drei verschiedene Copien eines und
desselben Textes). Wenn Smith aus einer Verglei
chung des Sintfluthtextes mit Texten der Regierung
des babylonischen Königs Sargon I *), welche den
Text des Sintfluthberichtes als den älteren erscheinen
lasse, glaubt scliliefsen zu können, dafs der Text des
letzteren jedenfalls nicht jünger sei als das 17. Jahrh.
vor Chr., so scheint uns diese genaue Fixirung des
Terminus ad quem zwar etwas kühn, zumal das Zeit
alter des genannten Königs selber sich nicht genau
feststellen läfst. Immerhin steht auch nach unserer
Ansicht nichts der Annahme entgegen, dafs die baby
lonischen Originaltexte noch in das zweite Jahrtau
send vor Christus hinaufreichen. Dafs die in diesen
Texten codificirten Sagen selber noch weit älter sind,
versteht sich dabei von selbst und wird bestätigt
durch den Umstand, dafs schon die Hebräer bereits
*) Auf diesen altbabylonischen „König von Agani“ wird beiläufig eine
höchst denkwürdige mythologische Liste als unter seiner Regierung verfer
tigt zurückgeführt, von welcher wir in den Theol. Studd. u. Kritt. 1874.
H. II S. 338 fig. weiter geredet haben. S. II Rawl. 48, 40 ; vgl. auch 39,
41. Eine historische Inschrift dieses Königs findet sieh III Rawl. pl. 4
Nr. 7; über eine unedirte Inschrift dieses Königs macht nähere Mittheilungen
G. Smith in den Transactions of the Soc. of Bibi. Arch. I. 1872 S. 46 ff.
67
Sclilufsbemerkungen.
im zweiten Jahrtausend bei ihrer Auswanderung aus
Babylonien, aus Ur der Chaldäer, diese Sagen mit
brachten.
Unter allen Umständen haben wir es —
das dürfte mit Evidenz aus dem Ausgeführten her
vorgehen — bei dem uns beschäftigenden epischen
Stücke mit einem Literaturprodukte zu thun, welches
zu den ältesten Ueberbleibseln des gesammten semi
tischen Schriftthums gehört und seiner Niederschrift
nach jedenfalls mit den frühesten Stücken des A. T.’s
auf einer Linie steht.
Wer der Mann war, der die Sagen in die vor
liegende Form brachte, ob es überhaupt einer, ob es
mehrere w aren, darüber wissen wir eben so wenig
etwas, wie über die Verfasser der grofsen urgeschichtlichen Darstellungen der Israeliten; auch nur Ver
muthungen darüber anzustellen, verbietet die Lage
der Dinge.
Es ist uns überhaupt kein einziger Name
eines Schriftstellers überliefert*). Lediglich die Namen
der Abschreiber,
der königlichen Kanzlisten oder
*) Seitdem Obiges geschrieben wurde, ist auch nach dieser Seite hin
unsere Kenntnifs
in der erfreulichsten Weise ergänzt.
G. Smith hat ge-
mäfs dem „Ausland“ 1873 Nr. 25 S. 498 während seiner Anwesenheit in
Mesopotamien
den Gedenkstein
eines
altbabylonischen Königs Merodach-
Baladan (c. 1300 v. Chr.) mit einer Inschrift aufgefunden,
die Urkunde
über die Schenkung eines Grundstückes an einen gewissen Nabu-nadin-achi
für von demselben zu Ehren des Königreiches und der Götter gedichtete
Lobgesänge enthaltend.
Hier wäre uns also der Name eines altbabyloni-
schen Dichters überliefert.
auch noch
Vielleicht sind wir mit der Zeit so glücklich,
den Namen des Verfassers der einen oder andern der grofsen
epischen Dichtungen zu erfahren.
5*
68
Istar’s Höllenfahrt.
Schlufsbemerkungen.
Secretäre sind uns ab und zu überkommen, so auf
den
datirten
Täfelchen
Sargon’s , aus
denen
wir
zugleich ersehen, dafs das Amt eines solchen Schrei
bers
mitunter erblich in einer Familie war.
solcher
Schreiber
führte
den
Namen
d u p p i (U M .H IE ) = T 1 "itOB'D *).
wenigstens mitunter,
Inschriften ?
—
zugleich
Ein
musattir
War ein solcher,
auch Verfasser von
Solcher historischen Inhalts wahr
scheinlich ; ob aber auch dichterischer ? — schwerlich!
*) Vgl. die Inschrift des Täfelchens Nr. 1 bei Eawl. vol. III pl. 2 :
d u p -p i N a b u -z u -k u -u p -u k in habal M a rdu k-m u -b a-gar m u sattir
d u p p i lib p a l-p a l Gab-bi-ila-ni-kam-is rab m u sa ttir( ü t )i duppi
d. i. „Tafel Nebo-zukup-ukin’s, Sohnes Merodach-mubagar’s , des Tafelschreiber’s, Enkel des Gabbi ilani-kamis, des Obertafelschreibers.“ Ueber die
Ideogrr. UM = duppu und H IH =
s. A13K. 108 Nr. 24 ; 112 Nr. 73.
IL
L y r is c h e G ed ich te.
1. Assyrischer Königspsalm.
Dasselbe
fast
ganz
vollständig
erhaltene,
auf
der
Vorder- und auf der Rückseite beschriebene, sechscolummge
Thontäfelchen (III Rawl. 6b), welches die in den verschiedenen
babylonischen und assyrischen Tempeln verehrten Götter auf
zählt und dem wir in mythologischer Beziehung so manche
wichtige Aufklärung verdanken, enthält aut der Rückseite in
der dritten Columne ein zusammenhängendes Stuck eingefugt,
welches sich bei näherer Betrachtung als nichts Geringeres
herausstellt, denn als ein Bittgebet füi die Stadt Asur, die
alte Residenz der assyrischen Könige, für den König von Assy
rien und für das assyrische Volk.
Das Verdienst, den Sinn
dieses Stücks zuerst erkannt und einen ersten Uebersetzungsversuch gemacht zu haben, gebührt dem in dem ersten Theile
unserer Schrift bereits mehrfach von uns erwähnten Assynologen Fox T a lb ot*).
Es liegt aber in der Natur der Sache,
dafs hier nicht Alles auf den ersten W u r f gelingt, wie wir denn
namentlich auch des Genannten Beziehung des zweiten Theiles
auf ein zukünftiges Leben nicht zu billigen vermögen, und so
ist es denn gewifs kein ungerechtfertigtes Unternehmen, wenn
wir eine Revision der Akten vornehmen.
Zudem hat box
*) S. Transactions of the Society of Bilblical Archaeology
I,
S. 106 ff.
72
Lyrische Gedichte.
Talbot auf eine Uebertragung des Anfangs des Stückes, soweit
er erhalten, verzichtet, während gerade dieser, wie wir glauben,
auf das Verständnifs mehrerer dunkler Stellen, insbesondere am
Ende des Gedichtes, sein erhellendes Licht wirft.
Text.
1.
2.
3.
4.
5.
6.
hu-ud lib-bi
7.
*i-bis za-kut-tav
8.
‘i-bis luh-si-tav
9.
. . . sur pi ti . . . .
10.
ana ‘ir Asur pi-ta-a.
11.
Yumi rukùti
12.
sanàti da-ra-a-ti
13.
kakku dan-nu
14.
bal-a ar-ka
15.
sanàti kab-di rapsàti
16.
asaridut sarra-ni
17.
a-na sarri bili di-na
18.
sa an-na-a-ti
19.
a-na ili-su iddi-nu.
20.
S a-ka ma-’-da rapsùti
21.
a-na tab-bu-li-su
22.
di-na ni-su
23.
lu balata lu-sa-lim
24.
‘ili sarri mal-ku-u-tav
Wir hoffen
Assyrischer Königspsalm.
73
aber gleichzeitig, dafs aus unserem Erklärungsversuche hin
länglich ersichtlich sein wird, wie wir den Dienst, den unser
geschätzter Mitarbeiter der Wissenschaft als Pionier in dem
Urwalde geleistet hat, vollauf zu würdigen wissen.
ITebersetzung.
..........................
3 ........................
5. .......................
6. Freude des Herzens,
1
Ferne Tage,
ewige Jahre,
eine starke Waffe,
ein langes Leben,
viele Tage der Ehre,
Vorherrschaft unter den Königen
verleih dem König dem Herrn,
der dieses
seinen Göttern darbrachte!
In grolser, zahlreicher Menge
seinem Reiche
Bewohner verleihe !
Gut das Leben er vollende
über die Könige die Herrschaft,
das Königthum der Nationen
er ausübe; zu
hohem Alter er gelange!
Zu der Gevmhrung dieser Wünsche hinzu
möge ein Land mit Silberhimmel, mögen
Altäre . . . .,
mögen Segensgüter
zu ihrer Nahrung,
und süfse Lust,
sie zu beseligen,
ihnen zu Theil werden ! Einhalt
des Kummers und des Jammers
wird nahen
bei den Göttern,
die in Assyrien wohnen !
—
76
Lyrische Gedichte.
Erklärung.
I.
1— 5 sind auf der Tafel theils ganz weggebrochen, theils
so völlig verwischt, dafs an eine Restitution nicht zu denken
ist. Aus dem Abschnitte 6— 10 läfst sich lediglich schliefsen,
dafs auch Vs. 1— 5 Bitten und Wünsche für die alte assy
rische Reichshauptstadt, Asur, nach welcher später das ganze
Reich benannt wurde *), das heutige Kileh-Schergat, enthielten.
Von den erhaltenen Versen sind die drei : 6 — 8 ihrem Ver
ständnisse nach klar.
H u - u d ist von der hebr.-aram. Wurzel
mn. N*"n .sich freuen“ abzuleiten, von der im A. T. das Piel
(Ps. 21, 7) sowie das Subst. HHil vorkömmt (1 Chr. 16, 27;
Neh. 8, 1 0 ; Esr. 6, 16).
Im Assyrischen begegnen wir der
Verbalform l i - i h - d u (Volunt.) in dem oben erklärten Stücke
Av. Z. 41.
Die Redeweise h u d l i b b i treffen wir auch Asar-
haddoncylinder col. VI, 42 u. sonst.
Für das Adv. h a d i s
„freudig“ s. Norr. Dict. II, 409.
7.
‘i bi s Infinitiv der W . CtfD# „machen“ .
S. ABK.
209. b. — z a k u t , eine Bildung wie m a l k u t „Königthum“
von der W . z a k ä
¡"DT,
vermuthlich nicht sowohl im Sinne des
hebr. aram. “ DT „rein sein“ , als (Prätorius) in dem des arab.
„stechen“ , jedoch nicht wie hebr. ITHD „Schlachtung“ =
Bund, Vertrag (Prätor.), was ohnehin hier nicht passen würde,
sondern wie hebr. ppn, wovon pn „Satzung“ , „Gesetz“ , im
Sinne von „einritzen“ (von der Schrift), so von der „Satzung“ ,
„Verordnung“ und weiter im Sinne von „Recht“ .
*) S. KAT. S. 7.
Zu der
Assyrischer Königspsalm.
77
Redensart ‘abas z a k u tta v vgl. die hebr. Phrase ESK'D
im Sinne von „das Rechte thun“. Auch die Aussprache
zak u tu findet sich s. Norr. Dict. 344 flg. Sonst vgl. Opp.
im Journ. Asiat. 1863 (VI, 2) p. 492 (das Wort ist jedoch
für keinen Plural zu halten).
8. lu h sit, Abstractbildung von der W.
eigentl.
„flüstern“ , dann „geheimnifsvoll reden“ , welche dann aber
insbesondere von der Uebermittelung göttlicher Geheimnisse,
von göttlichen Offenbarungen steht. Das lat. oraculum dürfte
wohl den Sinn des assyrischen Wortes am adäquatesten wie
dergeben.
9. Der Vers ist zu sehr verstümmelt, als dafs wir eine
Restitution versuchen möchten.
10. p itä, Imper. des 1. Stammes von der W. mHD =
nnD „öffnen“, dem wir auch in dem vorhergehenden Stücke
Av. 14 (p i-ta ), 15 (p i-ta-a) wiederholt begegneten. —
Angeredet ist irgend ein einzelner bestimmter Gott, welcher
vermuthlich in den verloren gegangenen fünf ersten Versen ge
nannt war.
II.
11. Yumi „Tage“, mit dem gewöhnlichen ABK. S. 92
erklärten Ideogr. UT und dem Pluralzeichen geschrieben. —
ru k ü ti, männl. Plur. von ruk „fern“ , hier mit dem Ideogr.
BU.Dxl geschrieben. Für BU als Aequivalent des assyr.
ruk (vgl. Lay. inscrr. pl. 85 1. 16 mit 86, 18) s. Opp. im
Journ. Asiat. 1864 p. 404. BU.DA ist offenbar lediglich
eine Variante dieses Ideogramms. Zu der Redensart yum i
ru k ü ti vgl. KAT. 259, 32. Ich merke noch an, dafs ein
Syllabar (II R. 36, 66) BU.DA durch ‘i-li-bu R. 38#, dem
Sinne nach = arab.
, also = magnus, sublimis, bezw.
78
Lyrische Gedichte.
magnitudo erklärt. Es stimmt damit Z. 68 die Phrase :
‘ul-lu-bu sa ‘is „Höhe des Baumes“. Jeden Zweifel be
nimmt das Syll. II R. 48, 7 : 1S.SIK.BU.DA = ‘ilip
a -rik -tu v „ein langes Schilf“. Man könnte somit auch
yum i a rk ü ti (vgl. Vs. 14) transscribiren.
12. sanäti Plur. von sa n at „Jahr“ , hier mit dem
Ideogr. MU (s. ABK. S. 108 Nr. 23) und dem Pluralz. ge
schrieben. — d aräti Plur. fern, von daru „dauernd“, R.
dur, hebr. SH. Vgl. yum i d arü ti Khors. 192.
13. k ak k u „Waffe“ R. "¡32, mit dem Ideogr. IS.IvU
geschrieben ; s. über dasselbe KAT. S. 102 Anm., S. 1 7 7 Z. 29.
— dannu, phon. geschr., R. danan. Zu der Redeweise
k ak k u dannu vgl. k ak k i d an n ü ti KAT. 224, 26.
14. bal-a, Accus, von b alu „Jahr“, „Zeit“, „Leben“
Ii. "22 s . ABK. 110 Nr. 53. — a rk a , Acc. von arku
„nachherig“, „spät“ vgl. hebr. "pN.und s. ABK. 294 Nr. 20.
15. sa n ä ti s. zu 12. — k ab d i „Ehre“ Subst. R.
"23 „schwer sein“, wovon das so oft in den Inschriften vor
kommende k a b tu , k a b ittu „schwer“ s. KAT. Gloss. —
ra p sä ti Plur. fern, von rapsu „weit“ vgl. hebr. t&HD;
hier mit dem Ideogr. und Pluralz. geschrieben, über welches
s. KAT. 226, 35.
16. asarid , ideogr. SAK.DAN d. i. „gewaltige
Spitze“ und zugleich mit Pluralendung geschrieben, abzuleiten
von Tlfc’N vgl. aram. N3£* „beginnen“. So wie der Text lautet,
würde a sarid u t sa rra n i zu lesen und „die ersten unter
den Königen“ zu übersetzen sein. Nach der Anlage der vor
hergehenden Verse sollte man dagegen eigentlich ein Subst.
des Sinnes : „Vorherrschaft“ erwarten (s. Uebers.), welches
ebenfalls a sa rid u t lauten würde. Sollte hier dem assyrischen
Schreiber eine Verwechselung passirt und er das zu postulirende asarid u t statt als Subst. abstr. (mit ut) vielmehr als
79
Adj. Plur. geschrieben haben? Ich halte dieses nicht für
unmöglich. Jedenfalls ist der Sinn fragelos. — lieber sarrani
neben sa rri, Plur. von sarru "UP „König“ (nicht „Fürst“)
s. ABK. 220. 221, sowie KAT. 3 Anm. ***).
17. bili wird hier aufser mit B IL noch mit NI (= ‘ili)
geschrieben, gewissermafsen als mit seiner phon. Ergänzung
s. darüber Opp. im Journ. Asiat. 185 7 I p. 100 s. — dina
Imper. von nadan „geben“, hebr. jftf.
18. an n äti Plur. fern, des Demonstrativs im neutrischen Sinne s. ABK. 217.
19. iddi-nu 3 Ps. Sg. Impfkt. Ival von demselben
Verbum, geschr. ST . nu. S. über d. Ideogr. ABK. 108 Nr. 30a.
20. saka „dichte Menge“, x\cc. von saku R. "¡P vgl.
o,
hebr. “D Ps. 42, 5, sowie arab.
„Schaar“, „Zug“. —
ma’da R. "1ND. — ra p sü ti s. 15; der Plural des Adjektivs
offenbar, weil sak u ein collektivischer Begriff. — Das ganze
ist vorausgenommene Apposition zu nisu Vs. 22.
21. tab b u l R. ^1*3.
22. d in a, Imper. s. 17. — nisu „Menschen“ hebr.
£"UN, arab. (jJj.
23. Das erste lu Betheuerungspartikel s. ABK. 307,
III; das zweite lu gehört zu dem Verbum lu sa lim , welches
als li-usalim aufzulösen und als Precativ (ABK. 2 71) zu
fassen ist, von der R. ü^EP, wechselnd mit cSo s. KAT. 220,
10 flg. — b a la t „Leben“ , hier ideographisch TI.LA ge
schrieben. S. über dieses Ideogr. ABK. 134; KAT. 112.
234. — Talbot übersetzt Z. 20— 23 : limits vast (and) wide
to bis empire (and) to his rule may he enlarge and may he
complete. Derselbe las statt s a k a vielmehr irk a; doch ist
der Text bei Rawl. nicht zweifelhaft. Aufserdem fafste er
Assyrischer Königspsalm.
80
Lyrische Gedichte.
t i l a phonetisch ; allein l u t i l a w ä r e als eine Verbalform gram
matisch nicht zu begreifen.
24. m a l - k u - u - t a v „Fürstenthum“ , „Herrschaft“
hebr. DD^D, wie I Rawl. 35, 1 ( mal - kut ) .
25. s a r r u - u t rmty „Königthum“, wie oft. — k i s s u t
wohl nur das Abstractum zu k i s s a t „Schaar“, „Heer“,
„Nation“ R. ICOD = DJ2.
26. i b u - u s , geschrieben als Ideogr. ( KAK) mit phon.
Erg. ( us ) R.
S. ABK. 112 Nr. 75, b. — s i b u t
„Alter“ R. D'iP vgl. hebr.
aram.
arab. u u (med.
Je). S. das Syll. II R. 33, 10; vgl. ABK. 213 (an letzterer
Stelle, wie Khors. 191, s i b u t geschrieben). — l i l l i k Precat.
von
„gehen“ ; in derselben Verbindung auch Khors. a. a.
O. — l a b i r u t kann nach der Bildung nur selber ein Subst.
in der Bed. „hohes Alter“ sein, also dafs wörtlich zu übersetzen:
„zu Greisenthum, zu hohem Alter möge er gelangen“. In
der Parallelstelle Tigl. Pil. V II, 54 (I Rawl. 15) steht die
dem Sinne nach benöthigte Copula u, welche hier in der poe
tischen Diktion fehlt, noch dazwischen: s i b u t a u l a b i r u t a .
Das Adjektiv l a b i r u , die Advv. l a b i r i s und l a b i r i m m a ,
das Subst. l a b a r , wie auch das Verb l a b a r sind häufig in
den Inschriften s. Norr. Dict. 654 ff., sowie KAT. 38, 2.
Der Prec. Verbi l i l b u r findet sich Khors. 192.
III.
28. m u d i n st. m u d d i n R. n a d a n „geben“ in der
Bed. „Geschenk“, „Gabe“ ist offenbar ein neugebildetes Abstract, nachdem das gewifs ursprünglich für diesen Begriff im
Gebrauch gewesene m a n d a t im Laufe der Zeit die specielle
Bedeutung von „Tribut“ erhalten hatte. Zu dem Fehlen der
Verdoppelung vgl. m a d a t st. m a n d a t ABK. 212. Das
81
Assyrischer Königspsalm.
auffällige u in der ersten Sylbe erklärt sich am leichtesten aus
einem Uebergange der W . pr. N u n in eine solche pr. V o c.
vgl. m u s a b , m u s i'i u. s. f.
M u d in aber steht für m udan,
bezw. m u d d a n , wie n a d i n Asurnafsirhab. I, 25 (Var.) für
n a d a n. — t a v i ist der Plur. von 1ND R. ¡"¡IN vgl. hebr. HlNp.
Es ist schliefslich dasselbe W ort wie dieses, nur dafs es der
Femininendung entbehrt.
i angedeutet.
Der Plural ist durch das gefärbte
Dafs wir es jedenfalls mit einem Plural zu
thun haben, lehrt das nachfolgende annut i .
=
Talbot’s t a mi
„T a g e“ ist sprachlich schwerlich zu rechtfertigen und im Zu
sammenhänge dem Sinne nach ungeeignet.
29.
Wörtlich : „Land der Himmelsgegend des Silbers“ .
Sa'ar ist hier ideographisch IM d. i. mit dem gewöhnlichen
Ideogramm für die „Himmelsgegend“ (s. Norr. Dict. p. 720)
geschrieben. Das protochaldäische IM bedeutet wohl ursprüng
lich den strahlenden, lichten Horizont.
Denn es ist ganz ge
wöhnlich auch Ideogr. für den Begriff : „G lanz“ , „Hoheit“ .
Dafs sein phonetisches Aequivalent bei der Bed. „Himmels
gegend“ s a - a - r u — TU# ist, erhellt daraus, dafs es in den
Syllabaren (II Rawl. 3 1 , 6 ) durch sär u erklärt wird, und
^Lenorm.) mit dem häufigen Ausdrucke k i b r a t a r b a t i „die
vier Weltgegenden“ wechselt s. Khors. 164 : i r b i t t i s a - a - r i
eigentl. „die vier Thore“ , dann „die vier Himmelsgegenden“ .
Auch steht auf die Parallelstellen Botta 2 7, 5 7 ; 4 7 , 81 zu
verweisen, nach welchen auch Sargon’s Cyl. Z. 56 (s. I R.
36), wo statt des Zahlzeichens IV sich fälchlich V III findet,
zu verbessern ist. — Das Ideogr. für „Silber“ k a s p u ist be
stimmt durch II R. 58, 66 flg., sowie durch Botta 16 quat.
Z. 127 vgl. m. Botta 152, 24 s. Norr. S. 548. —
kisalla
„Altar“ , geschrieben mit dem Ideogr. N I (mit dem Plural
zeichen) und dem plionet. Complemente la (letzteres jedenfalls
incorrekt statt l i ) ; s. darüber Norr. S. 622, der auch bereits
6
Lyrische Gedichte.
82
mit Recht das chald. N^DD tumulus, agger vergleicht. Es
folgt ein SA mit Pluralzeichen, das nur ein Adjektiv repräsentiren und nur ein Ideogr. sein kann. Talbot transscribirt
sa riri „leuchtend“ (?), doch vermag ich über die Richtigkeit
der Transscription nichts auszusagen.
30. ta b tu „Gut“, „Wohlthat“ hier mit dem Ideogr.
MUN geschrieben s. Syll. 165 (ABK. S. 33). — b a rik itj
ist npna.
31. akal R. 8DN hier mit dem oben zu Höll. Ist. Av. 19
erklärten Ideogramm geschrieben.
32. ki r i r u, Subst. von TD eigentl. „sich im Kreise
drehen, tanzen“ (cf. hehr. u. äthiop.); hier ganz in der Bed.
des aram. £ „Lust“ , „Freude“. Talb. denkt an hebr. "ID
„Wiesen“ und übers, fields. Allein wie im Assyrischen dem
hebr. Worte für „Schaaf“ "ID ein ki r - r u entspricht (s. II R.
6, 1 und vgl. in ZDMG. XXVII meinen Aufsatz : über assyr.
Thiernamen, S. 7 0 7 , Nr. 1 ) , so sollte man auch für hebr. "ID
„Wiesen“ im Assyr. ein ki r - r u erwarten. Die Aussprache
k i r i r u läfst auf ein infinitivisches Nomen schliefsen. Darum
glauben wir uns, wie oben geschehen, entscheiden zu sollen.
Auch Vs. 33 pafst nicht gut zu jener Auffassung des 32. Verses.
— tabu Dtp „gut“ R. DltD, hier ideogr. HI.GA geschrieben
vgl. Tigl. Pil. VI, 51 mit IV, 66 und s. ABK. 107.
33. nur R. 113 vgl. a ra b .^ i, aus dem Gedichte von
Istars Höllenfahrt Av. 9 in der Bed. „Licht“ bekannt (vgl.
KAT. 64, 18 ; 81, 2), hier offenbar in der Bed. „Erleuchtung“,
„Erheiterung“, „Beseligung“. Vgl. unser : „freudestrahlend“,
sowie das Syllabar II Rawl. 43, 21 :
nu-um-ru
hu-ud 1ib -bi
Erglänzen
Freude des Herzens,
welches deutlich zeigt, dafs die Begriffe „glänzen“, „strahlen“
0
)
83
einerseits, „sich freuen“ anderseits auch im Assyrischen correlate Begriffe waren.
34. lib si, Prec. des Vb. basu „er ist“ s. ABK. 304
Anm. 1. — buldu „Einhalt“ von b alad = arab. ^\Jb substitit. Denkbar wäre auch die Aussprache : p u l-ta . In
diesem Falle wäre hebr.
in der Bed. „davon eilen“ zu
vergleichen; p u lu t demnach = „Enteilen“ , „Flucht“ , hier
„Ende“. Der Sinn des Ganzen würde derselbe sein.
35. siru „Auflösung“ (hiervon der inneren Auflösung,
„Verzweiflung“) vgl. aram. Nit? solvit, nicht minder hebr.
rnt?D dissolutio, maceratio Num. 6, 3. — inku R. pJN „Jam
mer“. Beide Subst. sind durch die Präpos. adi hebr. ~\V
verbunden, welche auch sonst gern dazu dient zwei Nomina an
einander zu reihen, s. ABK. 290.
36. ik rib i Imperf. von D1D = hebr. Dip. Da nicht
der Precat. 1ik rib i steht (vgl. III R. 51 Nr. 1 Z. 8 ; 2 Z. 8 :
lik ru b u ), so wird streng genommen der ganze letzte Satz
als Verheifsung zu fassen sein : „Ende — wird nahen !“, ein
Wechsel des Ausdrucks, wie er aus den alttestamentlichen
Psalmen bekannt genug ist. Bemerkenswerth ist noch , dafs
von Dip (D1D?) zwei Aussprachen des Imperfekts vorliegen,
einmal mit u (ikrubu s. vorhin) und mit i (ikrib an unsrer
Stelle; ak rib 1 Ps., KAT. 172, 28; 185, 9). Dafs übrigens
beiläufig im Assyrischen nicht ik rib (mit p) zu lesen sei (was
in unserem Falle an sich möglich), ergiebt sich aus der eonstanten Schreibart von k irib „Mitte“ = hebr. Dip, mit D
statt mit p.
Wesentlich anders als dargelegt hat Fox Talbot den
Sinn der Zeilen Vs. 24— 26 gefafst. Er übersetzt : „may
he dwell a life eternal holy in the presence (of the gods inhabiting Assyria).“ Er hat zunächst lib si von basu in der
Assyrischer Königspsalm.
6*
Lyrische Gedichte.
84
Bed. „wohnen“ abgeleitet, die aber diesem Worte kaum eignen
möchte. Auch die noch vorgeschlagene Erklärung des lib si
als Prec. von
„machen“ kann ich nicht wahrscheinlich
finden, da Subjekt doch nur der König sein kann ; der Aus
druck „ein Leben machen“ aber doch kaum Vorkommen möchte.
Dafs aber weiter bul „Leben“ bedeuten könne, halten wir
für kaum möglich, da für „Leben“ sonst immer b a la t oder
balu (s. o.) vorkömmt. Zu beanstanden vom paläographischen Standpunkte aus ist ferner die Trennung des von Talb.
statuirten Wortes da-ar-a. Mir wenigstens ist ein Beispiel,
dafs in einer Inschrift ein Wort am Ende der Zeile abgebrochen
wäre, nicht bekannt s. weiter ABIv. S. 14. Dazu ist eine
Sylbenabtheilung d a -a r-a statt d a-ra -a (vgl. Z. 12 : dara-a-ti) an sich bedenklich; dinka weiter von damak in
der Bed. „heilig“ sowohl der Form nach (als Adj.), als auch
dem Sinne nach sehr unwahrscheinlich. Die Fassung endlich
von ikrib als Subst. in der Bed. „Gegenwart“ schwerlich zu
lässig. Da nun schon gleich am Anfänge des Gebetes — in
dem von Talbot allerdings unübersetzt gelassenen Theile —
für die Bewohner der Stadt Asur (wie hier des ganzen Landes)
hud libbi d. i. „Freude des Herzens“ erfleht wird, so scheint
uns in der That unsere Auffassung der Stelle mehr Wahrschein
lichkeit für sich zu haben. Ich bemerke bei dieser Gelegenheit
noch, dafs Talbot Z. 21 tabbul mit uns im Sinne von „empire“
fafst, es also ebenfalls von R. b a‘a 1b&2 ableitet (auch k i s s u t a,
das er kussut ausspricht, nimmt er im Sinne von empire [?]);
ebenso dinani als ein Subst. von der W. danan ansieht;
endlich lutila als Prec. eines Verbums dil betrachtet (aber
konnte der so heifsen ?). Seine Uebersetzung des Ganzen
(20— 23) theilten wir oben mit. Aus unserer Uebersetzung
und Erklärung erhellt aufserdem, dafs auch dieser Abschnitt
(III) lediglich weitere Wünsche für das irdische Wohl von
Assyrischer Königspsalm.
85
König und Bevölkerung enthält und sich nicht auf ein zukünf
tiges Leben bezieht. Ob wir ein solchen Glauben der Assyrer
an ein ewiges Leben, soweit dasselbe sich nicht mit der Vor
stellung vom Scheol deckt, anzunehmen haben, darüber werden
somit weitere Aufklärungen durch die Inschriften abzuwarten
sein.
IV.
37. sa ist hier Conjunktion (s. ABK. 296) und zwar
im Sinne von „dieweil“, „sofern“ oder „sowahr“. Der Hebräer
braucht in solchen Fällen gern die Copula 1 vgl. Jo. 4, 21.
38. [ as i - ] but „wohnend“ (Part. Plur. masc.) ist von
Talbot zweifellos richtig ergänzt vgl. Khors. 167. 1 76.
Die beiden zuletzt betrachteten Verse 37. 38 bilden gewissermafsen den Epilog des Gebetes, nach dessen Abtrennung
erhellt, dafs das ursprüngliche Gedicht aus 36 Zeilen bestand,
welche sich ohne Schwierigkeit und in Concordanz mit dem
Inhalte in vier ziemlich gleichraäfsige Strophen von je 8 — 10
Versen zerlegen lassen, nämlich 1(6)— 10, 11 — 19, 20— 2 7,
28 — 36, von denen die erste ein Gebet für die Stadt Asur,
die zweite Wünsche für des Königs Person, die dritte solche
für seine Herrschaft, die vierte endlich solche für die Unterthanen enthält, während der Epilog diese Wünsche in Be
ziehung setzt zu den Göttern Assyriens. Man sieht, dafs die
Anlage des Ganzen eine wohl überdachte, vollkommen kunst
gerechte ist; zugleich, dafs die oft als specifisch hebräisch be
trachtete strophische Gliederung eine solche nicht ist. Und
ist, wie wir meinen, E w ald ’s Ansicht *) richtig, dafs die stro*) Dichter des A. B.’s 2. A. I. 138.
86
Lyrische Gedichte.
phische Dichtung bei den Hebräern mit dem höheren Gemeindeund Staatsleben derselben zusammenhängt, so kann das Vor
kommen der Strophen bei den in Babylonien mit seinem hochausgebildeten Staatswesen, seiner mannigfachen Geistescultur,
insbesondere auch mit seinen — wie nicht zu bezweifeln —
reich ausgestatteten Gottesdiensten ansässigen Semiten in keiner
Weise überraschen. Bis zu welcher Regelmäfsigkeit aber be
reits auch bei den Assyrern dieser strophische Bau zuweilen sich
erhob, erhellt aus dem unten mitgetheilten Hymnus Nr. 1 und
dem Gesang von den sieben Geistern, womit auch die Anlage
des Bufspsalmes zu vergleichen.
Der allgemeine Charakter der semitischen Lyrik ist auch
diesem Liede unverkennbar aufgeprägt. Die Gedanken ent
falten sich durchweg in parallelen Gliedern, und in den Aus
drücken werden wir ganz unmittelbar an die alttestamentlichen
Bittlieder erinnert, wenn auch im Ganzen die Diktion einfacher
und minder schwungvoll ist. In auffallender Weise mahnt
in mancher Beziehung das Lied an die beiden Königspsalmen
Ps. 45 und 72. Die Bitte um „Recht und Gerechtigkeit“,
der wir an der Spitze des 72. Psalmes begegnen, treffen wir
auch in dem unserigen Vs. 7 an; die „starke Waffe“ Vs. 13
erinnert an die „scharfen Pfeile“ Ps. 45, 6; die „fernen Tage“
und „ewigen Jahre“ erinnern an die „ewige Segnung“ Ps.
45, 3 (vgl. übrigens auch die „Länge der Tage auf immer
und ewig“ Ps. 21, 5); „die Tage der Ehre“ Vs. 15 an die
„Grofsthaten“ Ps. 45, 5; die „Vorherrschaft unter den Köni
gen“ Vs. 16. 24 an die „Könige, die sich beugen“ vor dem
Könige des Psalmendichters Ps. 72, 11; das „Königthum der
Nationen“ Vs. 25 an die „Nationen, die dem Könige dienen“
Ps. 72, 11 b; die Bitte um zahlreiche Bewohnerschaft Vs. 20
an die gleiche Ps. 72, 16 b; die weitere um „langes Leben“
Vs. 14 (vgl. 11. 12. 23. 27) an die parallele, schon ange-
Assyrischer Königspsalm.
87
führte Stelle Ps. 21, 5 ; die Wünsche, betr. „das Land mit
dem Silberhimmel“ Vs. 29, die „Segensgüter“ Vs. 30, der
„Lust und Freude“ Vs. 32 flg. an Ps. 72, 7. 16. 17; die
Bitte endlich um Beendigung des Jammers und des Elendes
hienieden Vs. 34 — 36 an so manche sonstige Psalmstelle, und
Ps. 12, 6 lesen wir gar, wie hiervon einem pJN der Bewohner
Vs. 35, so dort von einer
HpJN!
Ueber das Alter des Gedichts läfst sich nichts Bestimmtes
aussagen. Da es insbesondere auf die Stadt Asur (KilehSchergat) sich bezieht, mufs es jedenfalls noch zur Zeit des
Bestehens dieser alten Reichshauptstadt concipirt sein. Da
wir aber nicht wissen, wann dieselbe und ob dieselbe überhaupt
vor dem Untergange des assyrischen Reiches selber verlassen
oder zerstört ward, so können wir nur sagen, dafs das Lied,
welches ebenfalls einen Bestandtheil der Bibliothek Sardanapal’s ausmachte, jedenfalls der Zeit vor 650 seine Entstehung
verdankt. Es kann aber natürlich beträchtlich älter sein.
2. Bittgebet Nr. 1.
K. 250.
Text.
1. Ilu ba-ni-ya i-da-ai li-is-[bat)
2. mu-us-su pi-ya su-ti-su-ra
ka-ta-ai 3. su-ti-si-ra-av-va
bil ntiri.
Uebersetzung.
%
1. Gott, du mein Schöpfer,
meine Arme ergreife,
2. meines Mundes Hauch leite,
meine Hände, sie leite,
3.
o Herr des Lichts !
Erklärung.
Der Text dieses tiefgefühlten Bittliedes findet sich ver
öffentlicht in dem noch unedirten IV. Bande des grofsen eng
lischen Inschriftenwerkes (IV Bawl.) Bl. 1 7, aus welchem der
uns hier wie bei den folgenden Stücken allein vorliegende Text
Talbot’s (in den Transactions of the Society of Biblical Archaeo
logy II, 1 p. 63) ein Abdruck ist.
Lyrische Gedichte.
Bittgebet Nr. 1.
89
1. 11u ist hier mit dem Syll. 688 (ABK. S. 44) durch
ili erklärten Ideogramm NI.NI geschrieben. — bani Part,
von banä i"UD mit dem Suffix oft in den Inschriften Beiname
der Gottheit s. Lond. Nebuc. Inschr. I, 23. 30; Bellin. Cyl.
I, 11 u. sonst. — ida:i (auch idaya kommt vor) „meine
Arme“ = hebr. T. S. weiter ABK. 194. — l i s . . . . des
Textes ergänzt sich nach II Rawl. 52 Av. 45 (vgl. KAT.
S. 329), wo sich die Redensart findet: sarru k atä Bil isb at
„der König ergriff die Hände Bel’s“ sicher zu 1isb a t, Prec.
im Sinne des Imp. (nach ABK. 271) von der W.
Talb. :
the God, my creator, his care never may it cease (?).
2. mussu ist 1/DD = arab.
„Nordwind“,
bezeichnet im Assyr. „Wind“, „Hauch“ überhaupt. Talbot
the door (?) of my lips. Unter dem „Hauche des Mundes“ ist
natürlich das aus dem Munde ausgehende Wort zu verstehen.
Im Uebrigen vgl. Ps. 135, 17 („es ist kein Odem in ihrem
Munde“). — pu hebr. ¡"Igl s. Gloss. — su tisu r Imp. Ifte.
von l&'N (Vs. 3 su tisir) s. ABK. 269. — k a ta i, auch
k atiy a „meine (beiden) Hände“, Dual, bezw. Plur. mit Suff,
s. ABK. 226.
3. bi 1 „Herr“ byD, hier appellat.; nür, hier ideogr.
mit dem ABK. S. 145 erklärten Zeichen L IH geschrieben
s. Smith phon. val. Nr. 294. Ueber die Form sutisir-avva
s. ABK. 267. 268.
O -
C
O Ci -
3. Bittgebet Nr. 2.
K . 2 8 1 1.
Text.
1. Bi-luv arda-ka la ta-sa-kib
2. ina mi-li ru-sum-ti na-di
3.
ka-as-su sa-bat.
Uebersetzung.
1. Herr ! deinen Diener lass nicht sinken !
2. In den Wassern der tosenden Fluth
3.
Seine Hand ergreife!
’
Erklärung.
Für den Text IV Rawl. 10 ; Talbot a. a. O. 71.
1. B ilu v , hier ganz phon. — ardu R. TIN ; für das
Ideogr. s. ABK. 168 Anm. — ta sa k ib liegt es nahe als Ifte.
von DDSt* statt ta sta k ib zu fassen, welches in tassak ib und
weiter in tas'akib (3DDH) übergegangen wäre, nach ABK.
203 Anm. 1. Auffallend wäre aber die im Ifte. auftretende
active Bed. des Verbs; hatte — das mir sonst nicht vorgekom
mene — 32^ bereits im Kal im Assyrischen active Bedeutung
oder ward das Vb. transitiv und intransitiv zugleich ge
braucht, etwa wie unser „stürzen“ vgl. hebr. 2155* ? Die Un
möglichkeit liefse sich nicht gerade behaupten. Aber etwas
Seltsames würde dieser Bedeutungsübergang immer haben.
Vielleicht ist an das Ifte. von 32L^ = arab.
„ausgiefsen“,
„hingiefsen“ zu denken. Zu dem im Folgenden uns entgegen
tretenden Bilde von den grofsen Wassern würde sich ein solches
91
Verbum an sich wohl fügen. Zu übersetzen wäre dann :
„giefs mich nicht fort“, bezw. „lafs mich nicht fortgespült, fort
gerissen werden“. Vielleicht empfiehlt sich diese Etymologie
des Wortes mehr. Unter allen Umständen kann über den
Sinn des Satzes selber kein Zweifel sein.
6 0
2. rusumti istarab. p&
j,
pluvia, mit Femininendung.
Für den Lautwerth sum des mittleren Zeichens s. ABK. 76
Nr. 225. Talbot, der sonst den Sinn des Psalms ganz richtig
verstanden hat und dem namentlich auch das Verdienst zu
kömmt, die Bedeutung des fraglichen Wortes aus dem Zusam
menhänge und unter Vergleich von Assurb. Sm. p. 192 Z. 13
richtig erschlossen zu haben, hat sich das etymologische Verständnifs des Wortes unnöthig erschwert, beziehungsw. unmög
lich gemacht, indem er mit Rücksicht auf einen anderen dem
betr. Zeichen zukommenden Werth tak (s. ABK. 76 Nr. 239)
das in Rede stehende Wort mit Smith ru ta k ti liest und von
hebr.-aram. W. nrn „aufbrausen“ ableitet, was jedoch den
Lauten nach nicht angeht, da der Assyrer für tah ein anderes
Zeichen im Gebrauch hat (s. ABK. S. 76 Nr. 238). — nadu
„erhaben“, „gewaltig“ R. 1MJ, häufiges Adj. s. KAT. Gloss.,
steht für n a-h i-d u s. ABK. 389 (zu S. 210 Z. 14). Das
Adjektiv ist übrigens nicht zu mi, sondern zu rusum ti zu
ziehen, weil es Sing, ist (der Plur. würde n ad ü ti lauten).
Sonst redete allerdings der Assyrer auch von mi‘i n ad ü ti
„tosenden Wassern“ s. Botta 33, 39 ; 41, 51 bei Norr. 996.
Ueber die Incongruenz des Geschlechtes s. ABK. 306. Zu
„grofse Wasser“ als Bild grofser Gefahr sind die bekannten
Psalmstellen (Ps. 18, 17; 69, 3. 15; 144, 7) zu vergleichen.
3. kassu (aus Versehen steht beiTalb. statt des Zeichens
für s'u das ganz ähnliche für zu) statt k at-su aus k at-su
s. ABK. 202. — sabat Imper. Kal von fDU.
Lyrische Gedichte.
Bittgehet Nr. 2.
"
4- Bnfspsalm.
K. 2811 eol. I.
Text.
1. Bi-luv an-nu-u-a ma-’-da
ra-ba-a hi-ta-tu-u-a
2. bi-luv ina uk-kum lib-bi-su
ik-kil-man-an-ni
3. i-liv ina uz-zi lib-bi-su
u-sam-hi-ra-an-ni
4. Is-tar d-li-ya iz-bu-uz-va
mar-si-is u-sl-man-an-ni
5. as-ta-ni-’-‘i-va
man-ma-an ga-ti ul i-sa-bat
6. ku-bi-4 a-kab-bi
man-ma-an ul i-si-man-an-ni.
Uebersetzung.
Strophe.
1. Herr, meiner Vergehungen sind viel,
groCs sind meine Sünden!
2. Der Herr in seines Herzens Grimm
häufte Schmach auf mich ;
3. der Gott in seines Herzens Strenge
überwältigte mich.
Lyrische Gedichte.
Bufspsahn.
93
Gegenstrophe.
4. lstar lief* sich nieder anf mich,
machte hittern Kummer mir.
5. Zu Boden warf ich mich —
Niemand erfasste meine Hand;
6. laut schrie ich —
Niemand hörte mich !
Erklärung.
Für den Text s. IV R. 10 col. I; Talbot 77.
1. B iluv, phon.;
— annu, mit Suffixc der ersten
Person nach ABK. 246, ist von der W. Hjy abzuleiten und
entspricht hebräischem 1^ . Das Wort findet sich in derselben
Bedeutung, dieselbe nur politisch gewandt, Tayl. Cyl. III, 4.
Genau wie hier entspricht dort demselben in dem Parallelverse
(2) h ittu s. KAT. 172. 180. Die Sünde hat im Assyrischen,
indem ihr Name von iuy „leiden“ abgeleitet wird, ihre Be
zeichnung von dem Seelenleid, welches die Sündenschuld ver
ursacht. Vgl. das Umgekehrte bei liebr. }\y 1) Vergehen,
2) Schuld. — Neben annu (männlich) findet sich auch
die weibliche Form in n it (so in dem unter Nr. 5 erklärten
Stücke Vs. 1). Beide Wörter verhalten sich zu einander
etwa wie im hebräischen ’JjV und
— ma’du R. INE. —
h ita t Plur. von h ittu (s. KAT. Gloss.) hebr.
Zum
Ausdruck und Gedanken vgl. Jer. 5, 6; Amos 5, 12; auch
Jes. 59, 12 ; Ps. 5, 11 ; 38, 5.
2. biluv, hier Nomin. — ukkum „Zorn“ R. DpN =
□pl — ik k ilm an -an n i ist ein seiner grammat. Bildung
nach schwieriges Wort. Dafs es mit hebr. uPD zusammenhängt,
liegt auf der Hand. Aber woher kommt das auslautende n
vor dem Suffix anni? Statt ikk ilm an ann i erwartete man
ein einfaches ikkilm anni. Vergleichen wir das am Schlüsse
('¿J'k
f . l ,
d
d
94
Lyrische Gedichte.
des Liedes auftretende i s i m m a n - a n n i , welches hier von der
W . s a mä ys£' „hören“ herkömmt und demgemäfs für isi mm a - i n n i steht (vgl. ABK. Gloss. s. yöltf), so kann es keinem
Zweifel unterliegen, dals wir sowohl dort wie hier eine — viel
leicht mit der poetischen Diktion zusammenhängende — eigen
tü m lich e Aussprache des Imperfekts mit einem vor dem Suffix
eingeschobenen Nasal haben, und insbesondere unser i kki l m a n a n n i für das prosaische ik 1i m a n n i steht. Dann erklärt
sich auch allein die unten von uns zu besprechende Form
u s i m a n a n n i Vs. 4, bei der wir dieser eigentümlichen Aus
sprache noch einmal begegnen.
V erm utlich ist es eine nach
der Analogie des Plurals mit einem eingeschobenen Nasal
(ABK . 293) gebildete Form des Sing.’s, die aber, wie die ent
sprechenden (pluralischen) Formen im Hebr., überwiegend nur
der höheren Rede eignet.
3.
iliv
fafst Talbot als Nomen mit Suffix = „mein
Gott“ , was allerdings möglich ist s. ABK. 246 Anm. 2 ; da
aber b i l u v (Vs. 2) sicher einfache Aussprache ist =
„der
Herr“ , so liegt kein Grund vor, hier bei i l i v nicht das Gleiche
anzunehmen und i l i v nicht als in bekannter Weise für i l u v
stehend zu betrachten. — u z z u kann nur iy (c. Suff.
„K ra ft“ , hier „Strenge“ .
sein =
Talbot (fire, fiery) dachte wohl an
CtfN, das aber der Laute wegen nicht zu vergleichen steht. —
u s a m h i r R. ”inD kommt in den geschichtlichen Inschriften
sehr gewöhnlich vom Auferlegen des Tributes vor. Hier ist an
„Ausübung der Macht“ überhaupt zu denken = „überwältigen“ .
4.
i z b u z von R. 12T, mit welcher Wurzel ich arab.
vergleiche, welches von dem mit ausgebreiteten Flügeln
sich herablassenden Vogel steht. Vgl. Hiob 23, 2. Dochs. noch
Gloss. T a lb ot: sent troubles, unter Vergleich einer (aram.) W .
tJQiy (im Pa.) turbavit (?). Die andersartigen Zischlaute machen
diese Vergleichung unwahrscheinlich. — ma r s i s „peinlich“ ,
95
„schmerzlich“ Adverb, von m arsu „schwierig“ vgl. arab.
iy o y o , hebr. JOD.
Beispiele für das sonstige Vorkommen des
Adverbs bei Norr. 861. Vgl. noch zu Ist. Höll. Av. 70
(S. 41). — usim an-an ni Imperf. Schaf, mit Sutf. von Hon
eigentl. „toben“, dann „unruhig, ängstlich, sorgenvoll sein“
s. Ps. 46, 6. 12 ; 43, 5. Das Causat. : „Unruhe, Sorge,
Kummer verursachen“. Talbot denkt an aram. DD ,,Gift“ (?).
5. astan i’d, bereits von Talb. richtig als Iftan. (ABK.
278 e) R. nnt£> erkannt; es entspricht völlig hebräischem
njnp^ri. — man man „irgendwer“ , mit Neg. „Niemand“ s.
ABK. 259. — g atu statt k atu „Hand“ wie oft; g ati steht
hier wohl für g atiy a oder g atu a nach ABK. 246 Anm. 2.
— i s a b a t steht für i s s a b at Ifte. — k u b i£i Plur. von k u b u
„Wort“ R. H 3p, nzu „reden“. „Reden redete ich“ = „laut
redete ich“. — isim an-anni statt isim ann i R.
s. zu
Vs. 2. Zum Gedanken vgl. z. B. Ps. 5, 3
^ip) und ander
seits Ps. 18, 42 ; 34, 18 ; 120, 1 ; Micha 3, 4 u. a.
Deutlich zerlegt sich das Ganze in zwei Strophen, näher
in der Art, dafs Vs. 1— 3 an den angeredeten Gott, vermuthlich den Bil-Bel selber; Vs. 4 — 6 zunächst an die Göttin, die
Istar, gerichtet erscheinen, so jedoch, dafs Vs. 5 und 6 zugleich
auf alles Vorhergehende Rücksicht nehmen.
Wir haben nicht nöthig den Leser auf das tiefempfundene
Sündenbewufstsein und die Innigkeit der Religiosität, welche
sich in diesem Liede ausspricht, sowie nach Anführung der
angezogenen Psalmstellen und der anderen alttestamentlichen
Parallelen auf die enge Verwandtschaft des assyrischen Bufspsalmes mit den Gesängen des Psalmbuches nach Form und
Inhalt aufmerksam zu machen.
Bufspsalm.
5. Bitte um Sündenvergebung.
K. 256.
Text.
1.
2.
1.
2.
Samas ina ki-bi-ti-ka
in-ni-is-su iip-pa-ti-ir
a-ra-an-su li-in-na-si-ih.
Uebersetzung.
0 Sonne! auf dein Gehetfs
werde seine Sünde yesühnt,
werde sein Vergehen getilgt!
Erklärung.
S. IV. Rawl. 17. Talbot a. a. O. 73.
1. S a m a s , Ideogr. s. ABK. 92. — k i b i t „Befehl“
R. TDp s. KAT. Gloss. — i nni s s u aus i n n i t - s u d. i. i n n i t
=
mit Suff. R. n:y eigtl. „Gedrücktheit“, hier, wie der Pa
rallelismus lehrt, von der Ursache der inneren Zerknirschung,
des Sündenbewufstseins : der Sünde. — l i p p a t i r Prec. von
dem Nifal des V. "ltOD „befreien“ ; im Pass, hier „getilgt, ge6
-
sühnt werden“. — a r a n bez. nach dem arab. q .c „schwach“,
6 '
qj \ji lutum tenue — auch „Thorheit“ — die sittliche Schwäche
und Hinfälligkeit, also „Sünde“. Es stimmt damit, dafs (Talb.)
in den protochaldäischen Columnen diesem Wort die altbaby
lonischen Bezeichnungen für „Sünde“ und „Vergehen“ ent
sprechen. — l i n n a s i h R. PIDI
/W W v
6. Lehrpsalm.
K. 3169.
Text.
1. La pa-li-ih ila-su
ki-ma ka-ni-£i ih-ta-as-si
2. sa Is-tar pa-ki-da la i-su-u
siri-su u-sah-ha-ah
3. ki-ma kak-kab sa-ma-mi i-zar-ru ur
ki-ma mi‘i mu-si il-lak.
Uebersetzung.
1. Der nicht fürchtet seinen Gott,
wird dein Rohr gleich ahgeschnitten.
2, Wer die Istar nicht verehrt,
dessen Körperkraft dahinsiecht,
d. Gleich dem Stern des Himmels zieht er ein den Glanz,
gleich Wassern der Nacht verschwindet er.
Erklärung.
Für den Text IV R. 3; Talbot 64.
1. p a l i h u Part. R. n^D s. KAT. Gloss. — k a n i
„Rohr“ hebr. HJp. — i ht assi Ifta. von HSn „abschneiden“,
„zerspalten“ = hebr.
pin.
2. p a k i d u Part. R. IpD (130) s. KAT. Gloss. — isu
= hebr. ü4.1 s. ABK. 305. — si ru „Fleisch“, vgl. das hebr.
steht insbesondere von dem üppigen, strotzenden Fleisch
7
98
Lyrische Gedichte.
(s. ABK. 171), hier von der üppigen, strotzenden „Körper
kraft“. Das Wort ist mit dem im Syll. 259 (ABK. S. 35)
erklärten Ideogr. (mit Pluralz.) geschrieben. — u sah h ah ,
bez. usahhah (beides ist zu lesen möglich), vermuthlich als
usahhah Ifta. (statt ussahhah aus ustah hah ABK. 203)
von nnV „niedrig sein“ ; Il'ta. „erniedrigt werden“ ; von der
Körperkraft, insbesondere der strotzenden : „dahin welken“,
„dahin siechen“, „schwinden“. Die Incongruenz des Numerus
nach ABK. S. 306. Es liefse sich übrigens auch das Impf.
Pa. (dann usahhah zu lesen!) denken == „dessen Körperkraft
wird sie (die Göttin) vernichten“ ; für die Incongruenz des
Geschlechts wäre in diesem Falle auf denselben Paragraphen
zu verweisen.
3. kakkab hebr.
arab.
u. s. f., hier ganz
phonetisch geschrieben. — sam am i scheint in der That =
sam i „Himmel“ zu sein. S. darüber Talbot in Journ. of
Boy. Asiat. Soc. N. S. IV, 1. 1869 p. 26 Nr. 174, welcher
insbesondere aus einem unedirten Täfelchen eine Stelle citirt,
in welcher die Istar als sa rra t sam am i (sic!) bezeichnet
wird, was füglich nur „Königin des Himmels“ bedeuten kann.
Vgl. auch die von Dems. citirte Stelle der Asarhaddoninschr.
(I Rawl. 49 col. III, 13), wo deutlich sam am i „Himmel“
und k ak k ari „Erde“ einander gegenübergestellt werden.
Aufserdem lesen wir ja auch sonst die Phrase : kima kakkabi
sami „gleich den Sternen des Himmels“ s. KAT. 50, 6.
Und schliefslich steht diese Reduplication am Ende nicht ver
einzelt da. Denn wir begegnen ihr auch bei dem Worte für
„Wasser“ mici, nämlich in seiner Aussprache m am i d. l.
ganz hebr.
s. Bavianinschr. Sanheribs Vs. 6 (III Rawl.
14). Das hebr. mO’DK* ist jedoch nicht hierherzuziehen. —
iz a rru , vgl. arab.^j „zusammenbinden“, insbes. „die Augen
0 - o -
Lehrpsalm.
99
zusammenpressen“, steht dann im Assyrischen vom,,Zusammen
ziehen des Glanzes“ d. i. (vgl. hebr. ^CN!) „Einziehen“ des
selben. — ur „Licht“ UN, oft in den Inschrr. s. KAT. Gloss.
Talbot hat sich das Verständnifs der Stelle unnöthig erschwert,
indem er ur zu dem Verbum zog = iz a rru r, ein Wort, das
weder grammatisch noch etymologisch zu rechtfertigen sein
dürfte.
3. m usu „Nacht“ R.
vgl. arab.
hebr.
s. KAT. Gloss. — illa k (sic!) Impf. R. "J^n; die Bed. ganz
wie Hiob 7, 9; 14, 20; 19, 10 und sonst im Hebr.
7.
Hymnus Nr. 1.
K .
2861.
Text.
1. Ina sami man-nu si-ru
at-ta 4-dis-si-ka si-rat
2. ina irsi-tiv man-nu si-i-ru
at-ta ‘i-dis-si-ka jsi-rat j
3. ka-a-tav a-mat-ka ina sami i-zak-kar-va
ili ap-pa i-Iab-bi-rra
4. ka-a-tav a-mat-ka ina irsi-tiv i-za-kar-va
A-nun-na-irsitiv kak-ka-ru u-na-sa-ku.
Uebersetzung.
1.
2.
3.
4.
Strophe.
In dem Himmel wer ist erhaben ?
Du allein, du bist erhaben.
A u f Erden wer ist erhaben ?
Du allein, du bist [erhaben].
Gegenstrophe.
Dein hehres Gebot wird im Himmel verkündet
die Götter werfen sich nieder.
Dein hehres Gebot wird auf Erden verkündet
die Genien küssen den Boden.
Lyrische Gedichte.
101
H ym nus Nr. 1.
Erklärung.
Für den Text s. IV. Rawl. 9.
1.
Talbot 62. 63.
samt „Himmel“ ¡ZPDt^, mit dem bekannten Ideogr.
A N . T geschrieben s. ABK. 95 Nr. 2. Es mag hier beiläufig,
da es, soviel ich weifs, noch nicht ausgesprochen ist, angemerkt
werden, dafs dieses s a mi = s a v i identisch ist mit dem aavrj,
welches Hesychius s. v. als Name des Himmels bei den Baby
loniern verzeichnet (aavrj o xoa/tioi; BaßvXiovun). — m a n n u
„w er“ s. ABK. 259. — si r u „hoch“ , „erhaben“ R. HU s.
die Syllabare II R. 31, 18. 21. 2 2 ; 47, 55, die das W ort den
anderen : ma’du „viel“
und r a b u „grofs“
gleich setzen.
Beachte Vs. 2 die Schreibart si ru, die offenbar die correktere
ist. — at t a „d u “ =
hebr. HFiN, würde nach der Form das
männliche Pronomen der 2. Ps. Sg. sein. Nun aber ersehen wir
aus dem s i r a t nTU am Schlüsse des Verses, dafs angeredet
vielmehr eine weibliche Göttin ist.
Wir haben somit hier
(und in den folgg. Versen) eine Incongruenz, die uns aber nach
dem ABK. S. 193 Anm. 3 angezogenen Beispiele nicht weiter
überrascht*). —
2. I d i s s i - k a wie hebr.
„in deiner
Alleinheit“ vgl. ABK. 288 **), nur dafs hier an das Adv. das
Suffix in derselben Incorrektheit angehängt ist, wie bei ana
ma ’dis „viel“ das Adv. noch eine Präposition vor sich hat s.
ABK . 288 Anm.
steht für
T d i s selber, ist von HIN abzuleiten und
aus welchem
} beziehungsw.
zu
sammengesunken ist, genau wie ru k = p“) aus pCH und weiter
aus pH”). — Die Ergänzung s i r a t ist zweifellos.
3.
Während wir bezüglich Vs. 1. 2 ganz mit Talbot
*) Nachschrift.
feststeht,
an
Die Annahme ist unnöthig, da die O d e,
eine männliche Gottheit gelichtet
Uebersetzung von Vs. 1 b und
2 b zu
ist-
modificiren.
wie nunmehr
Danach ist auch die
S.
das Nähere in den
„Nachträgen“.
* * ) W o übrigens Z. 20 ha d i 8 durch „fröhlich“ R. ¡ " n n
zu übersetzen ist.
Lyrische Gedichte.
102
Übereinkommen, müssen wir bei Vs. 3. 4 bezüglich des schwie
rigen k a-a-ta v von ihm abweichen. Talbot sieht in kätav
nur eine andere, offenbar verstärkte Form für das Pron. pers.
der 2. Ps. Allein das wäre bei dieser Person gegen alle semi
tische Analogie. Auch würde der Nachdruck, der dadurch
auf die angeredete Person gelegt würde, nicht gerechtfertigt
sein. Vgl. auch die Parallelstelle in dem folgenden Liede
Vs. 1. Beide Stellen gewinnen ihr Licht, wenn wir k ät a v
(beachte die Länge des a!) aus k a - h a - t a v zusammengezogen
denken (s. zu Vs. 2) und das Wort nach dem arab.
im
III. St. „sich brüsten“ , „sich rühmen“ (vgl. VIII, sowie das
Nomen ¿L^L „die hervorragenden, ausgezeichneten Männer“),
als soviel wie „Ruhm“, „Hoheit“ bedeutend erklären, kät av
a ma t k a also als „die Hoheit deines Gebotes“ = „dein hehres
Gebot“ besagend fassen. Ueber amat „Gebot“ s. KAT.
Gloss. s. Qi-IN. — i z a k ka r Ifta. von IDT statt i zzakar aus
i z t a k k a r s. ABK. 202. Im folgenden Verse steht ungenau
i zakar (ohne verdoppeltes k). — ili „Götter“, so haben wir
mit Talbot das Ideogramm transscribirt, welches mit dem
Zeichen AN. V. II d. h. mit dem Gottheitsdeterminativ und den
Zeichen für die Zahlen 5 und 2 geschrieben wird. Im Allge
meinen wird diese Transscription auch das Richtige treffen.
Schon der Gegensatz zu Vs. 4 giebt diese Deutung an die
Hand. Ich füge hinzu, dafs dieser Ausdruck auch wohl
da steht, wo sonst ili oder genauer gi mi r ili „Gesammtheit
der Götter“, auch ki s s at ili „Schaaren der Götter“ steht,
nämlich in dem Titel Asur’s, der Salman. Obel. 1. 2 als sar
gim-rat ili rabüt i , als „König der Gesammtheit der grofsen
Götter“ , auch (Tigl. Pil. col. I, 1) als sar kis-sat ili als
„König der Schaaren der Götter“ bezeichnet wird. Die
Parallelstelle, die ich meine, findet sich in der Inschrift König
- o £
103
Binnirar’s I R. 35 Nr. 1 Z. 1 , wo Asur bezeichnet wird als
sar AN. V. II, was nach den Parallelen nur soviel wie „König
der Götterwelt“ bezeichnen kann *). Was aber will diese
Bezeichnung? Als „sieben Götter“ ist das Ideogramm sicher
nicht zu fassen, denn „sieben“ bezeichneten die Assyrer ganz
anders und völlig einfach. Wie, wenn mit diesen Zahlen
Gr up p en von Gottheiten bezeichnet würden, mit Y = fünf
etwa die Gottheiten der Oberwelt, mit II = zwei die Gottheiten
der Unterwelt, also dafs V —{—II die gesummte Götterwelt, ent
sprechend dem obigen Epitheton Asur’s als „Königs der Gesammtheit der Götter“ ? — Wie Zahlen zur Bezeichnung der
Götter dienten, beweist nicht blofs das Ideogramm für die
Venus-Istar, welches einfach die Zahl 15 ist (s. ABK. 169
Nr. 4), sondern beweist ganz direkt jene Götterliste, welche
wir Theol. Studd. und Kritt. 1874 S. 337 in Uebersetzung
mitgetheilt haben. Da in dem Folgenden die „Anunna der
Erde“ d. i. „die Genien der Unterwelt“ ausdrücklich genannt
werden (s. über sie oben S. 51), so kann hier bei AN. V. II
nicht an die Gesammtheit der Götter im weitesten Sinne ge
dacht werden. Vielleicht aber werden hier die Anunna der
Unterwelt schon allein als Repräsentanten der unterweltlichen
Gottheiten gefafst und wird auf die sonst in der Unterwelt
vorhandenen Gottheiten (s. zu „Höllenfahrt der Istar“) weiter
nicht reflectirt, also dais doch dem Dichter die AN. V. II die
gesammten Götter — nur abgesehen von den untergeordneten
Genien der Unterwelt — repräsentirten. Mich will dieses die
wahrscheinlichste Erklärung bedünken. — appu „Nase“,
dann „Gesicht“ s. zu Höllenf. der Istar Rev. 1 (S. 45). —
i l abbi nu d. Ps. Plur. Pa. von lab an „zu Boden werfen“
Hymnus Nr. 1.
*) Danach ist unsere Auffassung der Stelle in KAT. 110. 111 zu be
richtigen.
Lyrische Gedichte. Hymnus Nr. 1.
104
vgl. arab. ,.jJ dass. „Das Angesicht zu Boden werfen“ ist
natürlich = hebr. flinnt^ri, also prosternere, dieses als Geberde
der Anbetung und Verehrung. Der Infin. laban, ebenfalls
in Verbindung mit appa, findet sich in einem ähnlichen Liede
bei Talbot 65 (IV R. 20) und zwar genau in derselben Bed.
Dort wird als weitere Geberde des Anbetenden ni-is k a-ti
„die Erhebung (R. MM, Form wie Nlpn) der Hände“ aufgeführt.
4. Ueber die „Anunna der Erde“ als Genien der Unter
welt s. zu Höll. Ist. — k a k k a r u „Erdboden“ s. Gloss. —
unasaku „küssen“ ungewöhnliche Aussprache des Impf. Pa.
statt der gewöhnlicheren unassi ku s. KAT. Gloss. s. v.
Die strophische Gliederung des Hymnus liegt zu Tage.
Das Lied zerlegt sich in zwei Strophen von je zwei Versen,
und dazu so, dafs auch die einzelnen Vershälften vollständig
correspondiren : 1 a entspricht 2 a, 1 b = 2 b , und ebenso 3 a
= 4 a, 3 b = 4 b. Schliefslich habe ich den bibelkundigen
Leser nicht nöthig auf die überraschende Aehnlichkeit unsers
Hymnus mit dem Psalmliede 24, 7— 10 („Erhebet, Pforten,
eure Häupter“ etc.) aufmerksam zu machen.
Dein hehres Gebot :
„W er w ill (mich) beleh ren 1
„W er w ill es (m ir) gleich thunV1 —
2.
Unter den Göttern, deinen B rü dern ,
Deines Gleichen hast du n ich t!
Erklärung.
F ü r den Text IV R. 9.
1.
Talb. 61.
W ie man sieht, fasse ich in Vs. 1 nach der Anrede :
„dein hehres Gebot“ seil, ersch allt, die Worte : „W er will
u. s. w.“ als Frage des Gottes, auf welche Vs. 2 die Antwort
giebt.
Der Sinn des Ganzen aber ist : „W enn du, o Gott,
fragen wolltest, wer dir gleichkäme, so würde die Antwort
lauten, dafs Niemand dir gleichkommt.“
Talbot übersetzt :
O thou! thy word who shall learn, who shall rival ? ohne dafs
106
Lyrische Gedichte.
Hymnus Nr. 2.
ich sähe, wie dieses im Ganzen zu verstehen. — Für k ätav
und am at s. zu dem vorhergenden Liede. — ilam m ad Pa.
„lehren“ “lö1?. — isanan (Hymnus 3 i sann an geschr.) von
aan an , wovon das häufige sa n in u „Nebenbuhler“ , in den
Inschriften z. B. Tigl. 1, 58 geradezu mit dem Ys. 2 in dem
selben Sinne vorkommenden m ahiru wechselnd. Ist als
eine Nebenform von
zu betrachten? — ahi-ka ist hier
geschrieben AT.hi.ka. Deutlich ist hier AT Ideogr. und hi
phonet. Ergänzung. Dafs hier kein Quidproquo obwaltet, er
sehen wir, wie schon Talbot bemerkt hat, aus dem protochaldäischen, dem assyrischen AT.hi entsprechenden S IS , dem
gewöhnlichen Ideogr. für Bruder (ABK. 36, 2 76; 98, 15).
— m ahir Part, von inD „vorne sein“ ist „einer, der immer
vorn ist oder sein will“ , also der Nebenbuhler; oft in den
Inschrr. in der Redensart ma h i r u la isu Stand. Inschr. 3;
Asarh. Cyl. I, 44 u. sonst. Hier findet sich von isu, eigentl.
hebr. (ABK. 305), die nach der Analogie eines Imperfekts
(2. Ps.) gebildete Form tisi im Sinne von : „du hast“ (auch
die perfektische isäku „ich habe“ findet sich Tigl. Pil. I, 58
s. I. R. 9).
Was die Gedanken anlangt, brauche ich wohl kaum den
Bibelkundigen für Vs. 1 an Stellen wie 2 Mos. 15, 11 ; Ps.
35, 10; 71, 19 ; 89, 7; Jes. 40, 25 ; für Ys. 2 an Ps. 86, 8;
Jer. 10, 6, auch 1 Kön. 8, 23 zu erinnern.
9.
Hymnus Nr. 3.
K.
2802 .
Text.
1.
A-dar bi-luv mar Bil
man-nu i-sa-an-na-an . . . .
2.
id-ka la tas-sa-a..............
Uebersetzung.
1.
A dar, o H err, Sohn BeVs,
wer ist [ d ir] zu vergleichen ?
2.
Deine Macht verlierst du n icht!
Erklärung.
Für den Text s. IV R. 13.
1.
Talbot 61.
A d a r , hier in der ABK.
geschrieben.
148 erläuterten Weise
Er entspricht dem Moloch-Sandan = Hercules-
Saturn ; s. weiter Theol. Studd. u. Kritt. 1874. II. S. 328.
329. — m ar Stat. constr. von ma r u =
arab.
„Sohn“ ,
findet sich auch sonst in dieser Aussprache in diesen Hymnen
statt des gewöhnlichen habal , scheint aber mehr ein poetisches
Wort zu sein.
Das Femininum m a r a t „Tochter“ Transact.
p. 44 Z. 10. — Der hier gemeinte Bel ist der alte Bel, der
Bel der ersten Göttertriade, geschr. B il ( T N ) K I T ; s. weiter
108
Lyrische Gedichte.
Hymnus Nr. 3.
Theol. Studd. u. Kritt. a. a. O. S. 342. — Ueber isan n an ,
hier correkt geschrieben, s. zu Vs. 1 des vorhergehenden Hym
nus (Nr. 8).
2. id „Macht“, „Stärke“ s. ABK. 194 und vgl. Cyl.
Nabon. I Rawl. 89 col. I, 16 : i-na id Sin „durch die Macht
Sin’s“. — ta s-sa -a leite ich von der Wurzel ¡“IC£fa arab.
„vergessen“, „verlieren“ ab. Talbot : thy hand not thou
liftest up, dachte offenbar an NKO „erheben“ ; allein dieses
Verbum bildet im Imperf. issu s. KAT. und ABK. Gloss.
10 .
Der Gesang von den sieben Geistern.
K. 3121.
10. Der Gesang von den sieben Geistern.
K . 3121.
Text.
Si-bit-ti su-nü si-bit-ti su-nu
ina na-kab ab-si-i si-bit-ti su-nu
ina zu-’-u-nu-ti sami si-bit-ti su-nu
ina na-kab ab-si-i ina ku-uv-vi ir-bu-u-su-nu
ul zi-ka-ru su-nu ul nisa-a-ti su-nu
as-sa-tu ul ih-zu ma-ru ul al-du-su-nu
‘i-di-ra ga-ma-la ul i-du-u
ik-ri-ba tas-li-ta ul i-sim-mu
Sieben sind sie, sieben sind sie,
In des Meeres Tiefe sieben sind sie;
In des Himmels Aether sieben sind sie,
In dem Meer tief innen ihre Geburt!
Gegenstrophe.
Nicht männlich sind sie, nicht weiblich sind sie,
6. Ein Weib nahinen sie nicht, einen Sohn haben sie nicht,
7. Ordnung und Sitte kennen sie nicht,
8. Gebete, Wünsche erhören sie nicht :
O.
Schlufsstroplie.
9. Sieben sind sie, sieben sind sie,
Die sieben Adisina sind sie!
112
Lyrische Gedichte.
Erklärung.
S. für den Text IV R. 2. Talbot 73— 75.
1. S 'ib itti = niDD , eine Form genau wie irb itti
„vier“ ; die männliche Form ist sibu s. weiter, auch über den
Gebrauch der männlichen und weiblichen Formen, ABK. 233 ff.
— sunu „sie“ Pron. pers. ABK. 245.
2. nak ab (nagab) von
„durchbohren“ , daher
„Kanal“, dann = „Meerestiefe“. Vgl. Khors. 15. 128. —
absi „Meer“, „Ocean“. Ist
„sammeln“ oder^^j „weit,
umfassend sein“ zu vgl.? — Für die Bed. s. Norr. 113.
3. zu’u nu t R. = arab.
„schmücken“. Das
Vb. },ni findet sich in der Form des lmperf. Pa. : u-za-’-i-nu
auch II Rawl. 38, 51 b in derselben Bedeutung. An unserer
Stelle kann mit dem Subst. wohl nur das strahlende Firmament
gemeint sein. — sami „Himmel“ , hier mit dem ABK. 95
Nr. 2 erklärten Ideogr. geschrieben.
4. kuvvi kann wegen des auslautenden, gefärbten
vi oder mi nicht von einer W. med. gern, herkommen; so
leiten wir das Wort von
ab, also dafs das Wort eigentlich
„Stärke“ arab. äji, zunächst den die „Stärke“, gewissermafsen
den Grundstock des Hauses ausmachenden Theil desselben
bedeuten würde. Es stimmt damit, dafs in einer Inschrift
Nebucadnezars (Borsippa II, 9) dieser, kuvvi genannte,
Theil dem t a h l u p t u d. i. dem Dache entgegengesetzt wird.
Vgl. weiter Norr. 5 72. Hier steht es offenbar von dem
„innersten Gemache“, „der innersten Behausung“, überhaupt
dem „Innersten“ der Meeres. Die protochald. Uebersetzung
hat ‘I.S IL d. i. bi tu rabu = „Palast“ , was nur eine freie
Wiedergabe ist. — irbü R.
eine Bildung mit vorgefügtem
-
Os j
„ ö „
113
Der Gesang von den sieben Geistern.
i wie i k r i b (s. u. zu Vs. 8).
Vom „grofs gezogen werden“
steht das Verb, auch in der Inschrift des Bellinocylinders s.
K A T . 219, 31.
An unserer Stelle hat das Subst. offenbar
ganz die Bed. von „G eburt“ .
5.
z i k a r u „männlich“ = "121. — n i s ä t i , hier mit dem
Ideogr. S T N . N I S und der phon. Ergänzung a ti geschrieben^
ist Plur. fern, von n i s t u „weiblich“ =
arab. ¿uL*Jl (Z D M G .
n&’l vgl. hebr. D&'N,
X X V I I 707 Nr. 3 , so mit Oppert).
Unsere frühere Ansicht, dafs s i n n i s selber phonetisch zu lesen
-ci
und =
arab.
Jul sei, wird hinfällig durch die Stelle K . 3109
(I V R. 3) Z. 1, wo s i n n i s das phon. Complement tu v neben
sich hat, was mit s i nni s platterdings unvereinbar.
Dasselbe
kann nur zu einem assyrischen n i s t u v ( I I Rawl. 6 , 31) ge
hört haben.
6.
a s s a t u , vollk. hebr. rit^X „ W e ib “ . — i h z u R.
O ~
MIX.— m a r u „Sohn“ vgl. arab.
„M ann“ , von der „Strenge“
(vgl. hebr. "HD, NID) im Gegensätze zu der Sanftheit des Mäd
chens benannt.
Seine Bedeutung als „Sohn“ wird direkt durch
ein Syllabar an die Hand gegeben, welches ma r u durch h a b l u
„Sohn“ erläutert ( I I I Raw. 70 Nr. 120).
846.
Sonst vgl. Norr.
Das Fern, m a r a t bez. die „Tochter“ s. Z. 10 der un-
eairten Inschrift, welche Talbot in den Transactt. of the Soc.
of B. A. II, 1 S. 43 ff. veröffentlicht, und in welcher a. a. O.
dielstar als m a r a t S'in „Tochter des Mondgottes“ bezeichnet
wird, dieses in Uebereinstimmung mit der Höllenfahrtinschrift
A v. Z. 3, wo Istar b a n a t S'in d. i. ebenfalls „Tochter Sin’s“
genannt wird. — a l d u „K in d “ R.
So.
ist völlig hebr.
arab.
Oo
JsJj. „E in Sohn ist nicht ihr K in d “ =
einen Sohn haben
sie nicht. — s unu ist hier natürlich das Suffix A B K . 249.
7.
‘i d i r u „Ordnung“ =
hebr. T1J7 und g a m a l u R.
8
114
Lyrische Gedichte.
„harmonische Vollendung“ , „gute Sitte“ kommen
auch sonst wie hier neben einander vor, insbesondere von der
Leitung und rechten Führung von Menschen und Staaten
s. die Nachweise bei Norr. 179. — Ueber id ü R. ITiN =
hebr. j/T s. KAT. Gloss.
8. i k r i b u „Bitte“ , mit der man Jemand naht, R.
ITD = Dip, eine Bildung wie i r b u „Geburt“ von r a bä . Für
die Bed. s. Norr. 192. — t a s l i t a (so ist natürlich auszu
sprechen!) Acc. von t a s l i t u „Wunsch“ R.
= DpNtt’ri. —
i s i m m u R. yiZü) s. Gloss. Das Vb. kommt auch sonst gerade
mit i k r i b u zusammen vor s. Norr. a. a. O.
9. Das dritte s i b i t ist Stat. constr., gehört also zu
dem Folgenden. Was ist nun unter a - d i - s i - n a zu verstehen?
— Talbot trennt die vier Sylben zu zwei Wörtern a d i und
s i n a und übersetzt : seven times two they are. Allein läfst
sich damit ein entsprechender Sinn verbinden ? Einen Finger
zeig giebt hier die protochaldäische Uebersetzung, welche das
a d i als adu beibehält; a d i ist somit gar kein übertragbarer
Ausdruck, bezw. ist ein der altturanischen ebensowohl, wie
der assyrischen Sprache eignendes Wort. Wenn die proto
chaldäische Columne s i n a durch das Zahlzeichen für „zwei“
wiedergiebt, so ist das lediglich abgekürzte Schreibart für den
zweiten Theil des Wortes. Mit anderen Worten : auch im
turanischen Texte ist a d i s i n a zu lesen. Dann aber ist klar,
dafs a d i s i n a ein unwandelbarer und unübertragbarer Titel
war, die stehende Bezeichnung dieser Geister in Babylonien
und Assyrien. War es nun ursprünglich ein turanisches oder
aber ein babylonisch-assyrisches W ort? — Nach der sonstigen
Analogie zu schliefsen, würde man zunächst an einen in’s Assy
rische übergegangenen, turanischen Namen oder Titel zu
denken haben, der dann im Assyrischen Bürgerrecht erhalten
hätte, gerade wie das griech. öiafSolos in unserer Sprache als
115
„Teufel“. Und dafs wir uns bei diesen Annahmen nicht in
Illusionen bewegen, lehrt uns eine andere von Talbot a. a. O.
S. 65 flg. mitgetheilte Inschrift magisch-abergläubischen In
halts, wo wir Z. 2 lesen : ki-sir si-bit a-di-si-na ku-sur-va
d. i. „den Knoten der sieben Adisina knote!“ *) und wo Talbot’s
Uebersetzung : with knots seven, times twice, knot it, mir
sprachlich unmöglich erscheint, sofern es dann statt sibit viel
mehr sib itti heifsen sollte. Auch ist die Bed. t i me („Mal“)
für adu durch den Hinweis auf hebr. ny schwerlich gerecht
fertigt, während unsere Uebersetzung auch hier ihren guten
Sinn giebt: man soll den „Knoten der sieben Teufel“ knüpfen
d. h. einen Knoten knüpfen, wie diese ihn zu knüpfen pflegen
(nach der abergläubischen Vorstellung der Betreffenden).
Endlich mufs dann doch der, der den Gesang von den „Sieben“
anhört, schliefslich erfahren, was denn da3 nun für „Sieben“
sind ? Erfährt er dieses in der letzten Strophe, dafs es nämlich
die „bösen Sieben“ sind, so schliefst das Ganze befriedigend ab.
Wir sagten eben : in der letzten Strophe\ Nichts kann
nämlich sicherer sein, als dafs wir in unserm Gesänge einem
vollkommen regelmäfsigen Strophenbau begegnen. Wie
nur irgend ein kunstvolleres Lied des Psalters oder eine stro
phisch sorgfältiger gegliederte Rede des Buches Hiob — man
denke an Ps. 13. 16. 47 ; Hi. 28 u. s. f. — zerlegt sich unser
Gesang in zwei ganz gleichmäfsige Strophen von je 4 Versen
und eine kürzere Schlufsstrophe von 2 Versen. Dem ent
spricht durchaus der Inhalt. In der ersten Strophe Vs. 1— 4
wird die Frage nach dem R’o? dieser geheimnifsvollen Wesen
beantwortet; die Gegenstrophe Vs. 5— 8 führt uns das RVe?
des Wesens dieser Geister vor; die aus zwei Versen 9 a und b
Der Gesang von den sieben Geistern.
*) k i s i r und Verbum k a s a r von der W. "jjjp = ätbiop.
aram.
"llCp »binden“. S. die betr. Inschrift unten S. 118 flg.
8
*
116
Lyrische Gedichte.
bestehende Schlufsstrophe endlich giebt die Antwort auf die
Frage nach dem Wer ? dieser Wesen. Es leidet mir keinen
Zweifel, dafs diese und ähnliche Gesänge liturgischen Zwecken
dienten und in den Tempeln mit Musik aufgeführt wurden,
näher dieses so, dafs die ersten beiden Strophen von Halbchören,
die Schlufsstrophe von dem Gesammtchor gesungen wurden.
War es auch schon nach der Grofsartigkeit der architektonischen
Anlage der Tempel in Assyrien sowohl als auch und ganz be
sonders in Babylonien von vornherein zu vermuthen, dafs dem
entsprechend irgendwie auch die liturgische Ausstattung des
Gottesdienstes war, so wird nunmehr, nach Auffindung von
Gesängen wie dem in Betrachtung stehenden oder aber wie
dem oben mitgetheilten Hymnus u. s. w. auch an der Thatsächlichkeit des Vermutheten nicht mehr zu zweifeln sein.
Gleichzeitig aber bestätigt diese Thatsache, bestätigt weiter
die ganze Haltung, Form, die religiöse Innigkeit der mitge
theilten lyrischen Ergüsse den schon anderweit, insbesondere
durch die linguistischen Verhältnisse, feststehenden Satz von
der nahen und engen Verwandtschaft des Hebraismus mit Geist
und Wesen der alten Assyrer nnd Babylonier. Immer neue
Schlaglichter fallen so durch Aufhellung des Dunkels, welches
über den alten Culturländern am Euphrat und Tigris ruhte,
auch auf das Volk der Bibel, seine Geistesart, seine Geschichte^
seine Institutionen, seine Literatur, und erwahren auch für
dieses selber den Satz : ex Oriente lux !
Erklärung.
Für den Text s. IV. Rawl. 3. Talbot 65 flg.
1. Ni s t u , hier mit dem Ideogr. STN .N IS und dem
phonet. Complemente tu geschrieben s. darüber oben S. 113.
— p a s a k t u kann füglich nur ein Adj. fern, von der W. pti/D
— arab. ü u s vgl. hebr. J/tfD sein und mufs daher soviel wie
„frevelhaft“, „böse“ bezeichnen. Der Bildung und Bedeutung
O s .
nach entspricht es vollständig arab. vJsLwi. Ich zweifle nicht,
dafs hier unter „böses W eib“ eine bestimmte Kategorie von
Weibern, nämlich das, was wir Hexen nennen, gemeint ist;
11. Zauberspruch Nr. 1.
K. 3169.
Uebersetzung.
1. Die Hexe zur Rechten sich setze,
Die Linke lasse sie fr e i!
2. Den Knoten der sieben Adisina knüpfe,
3. Das Haupt des Kranken umivinde,
4. Die Seite des Kranken umwinde,
5. Seine Glieder gleichwie mit Fesseln.
6. An sein Lager dich setze
7. Mit dem Wasser der Verjüngung bespreng ihn !
,
Weiber, die in dem Rufe standen, vermittelst der Anwendung
übernatürlicher Mittel, in deren Besitz sie sich befänden, sowie
insbesondere auch Kraft ihrer Verbindung mit den „bösen
Geistern“ , den sieben Adisina (s. oben S. 114), Heilungen
schwer Erkrankter bewirken zu können*).— litsib ist zusam*) Möglich wäre auch die Aussprache pa-ris-tu. Dieses würde das
Part, von
sein>welches im Nif. (s. KAT. Gloss.) „entfliehen“ bedeutet.
Das Part. Kal würde dann activ gefasst werden müssen = „die in die
Flucht Treibende“, hier von dem die bösen Geister beschwörenden Weibe
zu verstehen. Zu vgl. wäre dann der Bedeutung nach das Piel des Ver
bums im Hebräischen. Doch s. „Nachträge“.
120
Lyrische Gedichte.
mengezogen aus littu s ib Ifte. R.
wie asbu aus asibu
(s. o. zu Höllenf. Ist. Av. Z. 9 [S. 2 7]). Es bedeutet sonach
= „möge sie sich setzen“. — lizib R. 21# s. KAT. Gloss.
— Ueber im na jt2N =
und sum ila ‘PNDC# =
s.
KAT. 46, 12. — Talbot übersetzt : a female linen kerchief
on thy right hand bind (?), on thy left hand leave loose.
2. k isir Subst. ; kusur Imp. R. ”)Üp.
3. k a k k a d Stat. constr. von k a k k a d u hebr. *1p“]p
„Haupt“. Es ist im Texte mit den Zeichen kak (ABK. S. 86
Nr. 85) und su (a. a. O. 109 Nr. 42) geschrieben, welches
letztere aber gemüfs seinem ideogr. Werthe (s. a. a. O.) auch
den phonetischen von k at oder kad hat. S. auch Mén. le
Syll. Assyr. II. 1873, p. 129 Nr. 132; p. 232 Nr. 264. —
m ar su Adj. „krank“ R.
s. Gloss. — rusu „umwinde“
Imper. von HX = arab. „sich zusammenziehen“ vgl. auch
Talbot’s #S1 ist durch die Natur der Zischlaute ausge
schlossen. — Die folgenden beiden Verse 4 und 5 enthalten die
nähere Bestimmung des k al „ganz“ des 3. Verses.
4. kisad „Seite“, auch „Ufer“ und adverbiell „längs“
s. ABK. und KAT. Gloss.
5. misrit ist seiner Bedeutung nach zweifellos sicher
gestellt durch die protochaldäische Uebersetzung, welche
(Talbot) statt derselben die Ideogramme für „Hände“ kati
und „Füfse“ s 1p i, nämlich SU und N1R aufweist (s. für die
Ideogrr. ABK. S. 109 Nr. 42, S. 226). Weniger klar liegt
die Etymologie des Wortes zu Tage. Nach der Bildung sollte
man an eine W. ¡711# denken, in welchem Falle sich jene
Wurzel darböte, von welcher (n)’P'lt# im Hebr. und Aram. „der
Panzer“ seinen Namen hat. Im Aram. bed. das Wort auch
die Arterie, bezw. den Nerv, vermuthlich als dasjenige, aus
welchem der Körper zusammengefügt ist. Auch die Glieder
P
Zauberspruch Nr. 1.
121
könnten davon vielleicht im Assyr. ihren Namen haben, als
aus welchen der Körper gewissermafsen „zusammengefügt“
sei. — sunkis Adv. R.
= UiÄ-ii „binden“ , „fesseln“ ;
hebr. pJÜ (Talb.) ist nur indirekt heranzuziehen. Auch das
Subst. sunku „Fessel“ kommt vor (Tigl. Pil. col. II, 30).
Für den Lauthwert s un des Zeichens s. ABK. S. 73 Nr. 22 7.
6. irsu „Lager“ , „Bett“ hebr. tSHJ/. Die Richtigkeit
der Deutung erhellt aufser durch den Zusammenhang auch
durch die protochaldäisehe Version, welche (Talb.) das gewöhn
liche Ideogramm für „Bett“ bietet, dasselbe Ideogramm, welches
an einer andern Stelle (s. u.) dem assyrischen m a ilu „Lager“
C'd .
cf. arab. j La,
entspricht. — irsa ist Acc. der Richtung,
lisib Prec. von DitfN.
7. mH, mit dem gewöhnlichen Ideogr. und Pluralz.
geschrieben. — sib tu wird in der protochaldäischen Columne
durch NAM.RU wiedergegeben und Talbot denkt deshalb an
an die Bed. „rein“ , „glänzend“. Allein NAM.RU ist ja
eben ein protochaldäisches Wort und kann eben deshalb mit
dem assyr. nam ar „sehen“ nichts zu thun haben. Es ist
das arab.
zu vergleichen, welches vom Heranwachsen des
Jünglings steht. Es bezeichnet eigentl. das „Aufflackern“
vgl. das aram.
das hebr.
Hi. 18, 5. Das „Wasser
der Aufflackerung“ ist das Wasser, das eine Aufflackerung,
eine Erneuung, Verjüngung der Lebenskraft bewirkt. Das
pafst trefflich in den Zusammenhang. — i d i Imper. von ¡"HJ
s. ABK. 26ü Anm. 1 und vgl. KAT. Gloss.
12. Zauberspruch Nr. 2.
k.
in.
Text.
1.
2.
3.
4.
1.
2.
3.
4.
Ina mu-si ma-sal ina dup-ti ta-ab-ti
ina ma-ai-lu ina ri-is a-vi-lu
mut-tal-li-ka
lu-u-ka-ai-an.
Uebersetzung.
Zur Nachtzeit einen Spruch auf guter Tafel
auf das Lager zu Häupten des Mannes,
des siechenden,
mögest du legen !
Erklärung.
Für den Text s. IV R. 15. Talbot 69.
1. mu s u s. Gloss. — ma s a l = liebr. bli'Q. Auch
in der Bed. „gleichen“ findet sich die Wurzel bwtS im Assyririschen vgl. t a n s i l „Aehnlichkeit“ Cyl. Sarg. 54 (I R. 36).
— d u p t u , eine feminine Nebenform (Einzelwort?) von
d u p p u „Tafel“. Für das Zeichen UM = dup s. ABK.
S. 31 Nr. 114, sowie M^n. Syll. II p. 73. — t a b t i feminines
Adj. von t a b u DIO »gut“-
Lyrische Gedichte.
Zauberspruch Nr. 2.
123
m ailu „Lager“ vgl. arab. oL«, Jyy«. Die Richtig
keit der angegebenen Bedeutung ergiebt sich aus dem paral
lelen protochaldäischen Ideogramm für „Bett“ (s. o.). — ris
Stat. constr. von ri‘isu = KW") „Haupt“. — avi l u „Mann“,
auch in dem Namen des Av i l - Ma r d u k „Evilmerodach“
wiederkehrend s. KAT. S. 236, R.
s. KAT. Gloss.
3. mut t a lliku Part. Ifta. R. “|^n, „der Dahin
gehende“, dann „der Dahinschwindende“, „Siechende“, kommt
auch sonst in dieser Bed. vor.
4. l uka y a n Prec. Pa. von p-.
2.
III.
Glossar.
H I. = H öllenfahrt der Istar; LG. = L yrische Gedichte. Bei III. wird nach
den Versen des Gedichts, bei LG. nach den Seiten des Buches citirt.
N
a b u Subst. Vater Ideogr. hebr.
u - 8- I- HI. Kev. 3.
u p -la -a n -n i 3 Ps. Sg. Impft. Kal m it Suff, er rifs mich fo rt, nahm
mich hin (empörte mich?) HI. Av. 31.
i t - t a - b a l 3 Ps. Sg. Impft. Ifte. er nahm fort HI. Av. 42. 45. 48.
51 u. s. f.
ta - a t- b a l 2 Ps. Sg. Impft. Ifte. du nimmst fort HI. Av. 43. 46. 49 u. s. f.
a-v i-lu s. ^ a n a b a n Subst. Stein hebr.
Ideogr. III. Av. 48. 54. 55 u. ö. (auch
Rev. 32. 36 um schreibe besser : a h a n SA K .M IS ).
u -b a-an Subst. Spitze, dann Fingerspille Hl. Rev. 21.
arab. q .¿ c emporsleigen zu vgl. ?
Ist vielleicht
D2N ab-Si-i Subst. Ocean, Meer LG. 111, 2. 4.
Es ist wohl arab.
weil, umfassend sein zu v g l., also dafs das Meer als das
„grofse Reservoir“ für das W asser bezeichnet wäre.
JN a-gu-u (so lies!) Subst. Krone (arab. pers. . J j ?) III. Rev. 45.
a g a dass. Ideogr. HI. Av. 42. 43.
“1 $$ id Subst. eigentl. Hand, dann A rm ; figürlich Macht hebr. -p ; äthiop.
K R ' : LG. 107, 2.
i-d a-a i Subst. Du. (m. Suff.) (meine) beiden Arme LG. 88, 1.
A -di-si-na Name der bösen Geister LG. 110, 9. 118, 2.
O m N u -ta-’-a-m a 3 Ps. Impf. Ifte. er befehlt Xerxesinschr. K. I, 6. C, a. 5.
C, b. 8. Dariusinschr. Naksch-i-Rustam 35. Vgl. hebr.
u. s. „N achträge“.
125
Glossar.
a-m a-tuv Subst. Gebot HI. Av. 13. 67.
a-ma ta dass. HI. Rev. 30.
a-m at mit Suff. dass. LG. 110, 3; s. weiter “Nachträge“.
¡“flX ta-vi Subst. Wunsch hcbr. n)X n LG. 74, 28.
^5)X ilu Subst. Gott hebr. ^x- Phon, iliv LG. 92, 3. Ideogr. (AN)
LG. 97, 1 ; (NI.NI) LG. 88, 1.
ili, Plur. Ideogr. HI. Av. 24. LG. 72, 19.
ila-ni dass. Ideogr. mit phon. Erg. LG. 74, 37.
~))X u r Subst. Licht, Glanz hebr. *yjx LG. 97, 3.
6 oi
IW M M » Subst. Ohr hebr. ]TX, arab. q JI u . s. f. Mit Suff. HI.
Av. 2. 3.
uz-na dass. Rev. 18.
u z n ä Du. Ideogr. Av. 45. Rev. 44.
flX a-hi Brüder Ideogr. Plur. mit phon. Ergänzung h i u. Suff. LG. 105, 2.
a-ha-[at]-ki Subst. m. Suff, deine Schwester hebr. p]inX> arab.
O oi
T
HI. Av. 26.
s -
O o „
nnN a-hi Subst. Seite, Hüfte vgl. arab. ^ 3 » ., ^.3*^ HI. Av. 72 (Plur.?).
in x iJ?-z u 3 Ps. Plur. sie nahmen hebr. ]fjx LG. 110, 6.
^ÖX a k ili Ideogr. mit Pluralz. HI. Av. 19. So wird das Participium zu
flectiren sein, sofern dasselbe, wie hier der Fall, dem Gebrauche
nach ein Substantiv wie na-ki-ri „Feinde“ KAT. 64, 4 im Sinne
von „ Ferze/trer“ ist. Ich glaube nicht, dafs die regelrechte Flexion
des Particips = als ilu ti hier anwendbar wäre. Vgl. auch das
S. 36 zu Vs. 48 über den Plur. p a r is i bemerkte, das doch wahr
scheinlich auch nur eine einfache Participialbildung ist, aber deut
lich ebenfalls ganz substantivisch gebraucht ward. Das Gleiche
gilt vielleicht auch von hal-bi HI. Av. 10. S. noch „Nachträge“,
a-kal (m. Suff.) Subst. Speise, Nahrung III. Av. 8. Rev. 24.
LG. 74, 31.
“DX i k k a r s. -|p>
^X ul Adv. nicht hebr. ^ x HI. Av. 9. LG. 92, 5. 6.
al-du Subst. Kind hebr.
arab. sAij LG. 110, 6.
li-it Subst. m. Suff, (aus li-id-tu) Erzeugung, dann Kinder vgl. hebr.
n - 6 HI. Rev. 28.
FjSx al pu Subst. Ochs, Stier hebr.
Ideogr. HI. Av. 77. Rev. 7.
nbx ui-tu s. n^x]XDX ani-mi-ni Adv. warum HI. Av. 43. 46. 49 u. s. f. Vielleicht gleich
ana m a zu was? mit nachschlagendem pronominalen ni.
]ÖX s- |ö v
Glossar.
126
•jK an-ni Pron. demonstr. masc. dieser HI. Av. 24. Rev. 22.
an-ni-tu dass. fern, diese HI. Av. 26.
an-ni-ta dass. Acc. neutrisch dieses HI. Rev. 20.
an-nu-ti dass. Plur. masc. diese LG. 74. 28.
an-na-a-ti dass. Plur. fern, dieses (neutrisch) LG. 72, 18.
ana Präpos. nach, su. Phon, an a HI. Av. 1 . 4. 5. 12. 13. 22 u. ö.
Ideogr. LG. 72. 10. 28. 31.
ina Präpos. in, im, bei. Phon, i-na HI. Rev. 13 u. ö. Ideogr. HI.
Av 9. 12 u. ö.
-|2N a-na-ku Pron. pers. 1 Ps. ich hebr. vpjx- HI. Av- l6 - 32FUN aP*Pa Subst. Hase, dann Angesicht hebr. P|K- HI. Rev. 1.
ap-pa-su dass. m. Suff. K. 4899 (4 R. 27).
ap-p i-ya dass. m. Suff. K. 3444 (4 R. 20).
in-ka Subst. Jammer hebr. ¡"!p_3N LG. 74, 35.
as-sa-tu Subst. Weib hebr. ¡-¡¿N LG. 110> 6- Vgb sub
PJN a Lta Pron- pers. masc. du hebr. pPN LG. 100, 1 . 2.
DON up-pi-is-si Imp. Pa. mit Suff, mache ein Ende (mit ihr) HI. Av.
38. Vgl. hebr. DDNNUN u-si-si 3 Ps. Sg. Impft. Schaf, er führte hinaus HI. Rev. 39 ff.
Hebr. KU1u-8?-sa-a dass. HI. Rev. 37.
s u-s a-a Imp. Schaf, führe hinaus HI. Rev. 33.
su-s a-(as-si) dass, mit Suff. HI. Av. 69.
a-su-u Subst. Ausgang Hl. Av. 5.
A-s u-su-na-mir Eigenn. Afsusunamir d. i. „Sein (des Sonnengottes)
Aufgang wird geschaut“ HI. Rev. 12.
0 p u k - k u m Subst. Zorn, Grimm vgl. hebr. QpJ LG. 92, 2.
DIN ir'bu s- ¡"DP-p N u-r i-d u 3 Ps. Sg. masc. Impft. Kal er (sie) stieg hinab vgl. hebr.
«p^ HI. Av. 63.
u-r i d dass. HI. Rev. 5.
a r d u Subst. Diener Ideogr. LG. 90, 1.
ar-da-tuv Subst. Fern. Sklavin, Frau HI. Av. 78. 80. Rev. 8. 10.
ar dä t i dass. Plur. Ideogr. Sklavinnen, Frauen HI. Av. 35.
P K ru-zu Imp. Kal umwinde vgl. arab.
LG. 118, 3 flg.
“P K ar-ki Adv. danach HI. Av. 76.
ar-ka Adj. nachherig, lang LG. 72, 14.
a-rik-tuv dass. fern. S. 78 Z. 4.
a r i kü t i bezw. a r kf f t i dass. Plur. masc. S. 78 Z. 5.
^ P K Ir-kal-la Eigenn. HI. Av. 4.
127
Glossar.
IHK irs i-tiv Subst. Erde bezw.. Unterwelt Ideogr. mit pbon. Erg HI.
Av. 44. 47. 53 u. ö. Ideogr. HI. Av. 28. Kev. 20 u. ö.
¡¿H K '1-1-1-81 3 Ps. Sg. Impft. Kal er gefiel, war erwünscht vgl. hebr.
DStHN, arab. (ji.l HI. Kev. 22.
's
'i-ris-tuv Subst. Gefallen, ganz das hebr.
HI. Rev. 22.
li-sib Prec. er, sie setzte sich hebr.
LG. 118, 6.
u-si-sib 3 Ps. Sg. Impft. Schaf, er setzte HI. Kev. 37.
su-sib Imp. Schaf, setze HI. Rev. 33.
lit-£ib Prec. Ifte. er, sie setze sich LG. 118, 1.
as-ba Part, wohnend HI. Av. 9.
[a-si]-bu-ut dass. Plur. masc. LG. 74, 38.
su -b at Subst. Stat. cstr. Wohnung HI. Av. 4.
mu sab Subst. Stat. cst. Wohnung HI. 4 (Var.),
mu-sa-bu-u dass. HI. Rev. 27.
A s u r Stadtn. Asur (Kileh-Scliergat) LG. 72, 10.
A s s u r Landesn. Assgrien HI. Av. 59 (S. 54). LG. 74, 38.
su-ti-su-ra Imp. richte LG. 88, 2.
su-ti-si-r a-av-va dass, mit Cop. 88, 3.
a-sar Subst. Ort arab.
syr. )j^| HI. Av. 8.
“nt^N a s a r i d u t Subst. Vorherrschaft vgl. aram.
„beginnen“ Ideogr.
LG. 72, 16.
i s t u Präp. von, aus. Phon, is-tu HI. Av. 63. Ideogr. HI. Av. 35.
Vgl. äthiop. a r f r r :
ul t u dass. HI. Av. 6. Rev. 16.
O p
ins* a t a n u Subst. Eselin hebr. p n x arab. ^ li't aram. ) j ^ |. Ideogr.
HI. Av. 77. Rev. 7.
e
6
-
2^2 b ä b u Subst. Thür, Thor arab.
ba-a-bu (bi) HI. Av. 13. 16 u. ö. Mit Suff, ba-ab-ka HI. Av. 14.
15. 37; ba-ab-[su] HI. Av. 43. Ideogr. HI. 12. 42. 45. 48 u. ö.
bab Stat. cstr. Ideogr. HI. Rev. 13.
2)2 b u b u t Subst. Nahrung vgl. hebr. 2 ’> Phon. m. Suff bu-bu-us6u-nu HI. 8.
bu-uh-hu Subst. Scham (des Weibes) vgl. aram.
arab. ^.Ls.
S. Nachträge.
!“Q 2 lu-ub-ki Prec. 3. Ps. Sg. er, sie möge bleiben arab.
HI. Av.
34. 35. 36.
128
Glossar.
“ SD b u l -da Subst. Einhalt arab.
LG. 74, 35.
a b a 1-1 u 1 Ps. Sg. Impft. Pa. ich lebte vgl. hebr.
K. 3444.
bal-a Subst. Leben LG. 72, 14.
b a la tu (ta) Subst. Leben. Ideogr. HI. Rev. 34. 38. LG. 72, 23.
bal-tu-ti Adj. Plur. lebendig III. Av. 19. 20.
b a lti s. p al-ti R. bboib-ni 3 Ps. Sg. Impft. Kal er machte hebr. ¡"¡22 HI. Rev. 12.
ib-ta-ni 3 Ps. Sg. Impft. Ifte. er bildete sich HI. Rev. 12.
ba-ni Part., bezw. Subst. Erzeuger, Schöpfer LG. 88, 1.
O o
ba-na-at Subst. Stat. constr. von b i n t u Tochter arab.
hebr.
o
n 3 vgl. den arab. Plur. o L o . HI. Av. 2. 3. Rev. 25.
b itu Subst. llaus; Ideogr. HI. Av. 5. 7. Stat. cstr. b it, Ideogr.
HI. Av. 4
HDD ab-si-i Subst. Meer LG. 111, 2 (arab. ^ w i? ) . S. 02NbV2 b il, b ili Subst. Herr Ideogr. LG. 72> 17 . 88, 3.
bi-luv dass. phon. 90, 1 ; 92, 1.
Bil Gottesn. Bel LG. 107, 1.
bi-il-ti Subst. Herrin
HI. Av. 23. 40 (hier Stat. cstr.). 44. 47.
b ilit dass. Stat. cstr. Ideogr. HI. Av. 28. 44. 47 u. ö.
'i-bi-il-ti Subst. Macht HI. Rev. 19. R.
tab-bu-li Subst. Herrschaft, Reich LG. 72, 21. R. ^217 ? — Vgp
noch m ut-tab-bi-lu Part. Ifta. s. „Nachträge“.
*iya bu-u-ri Subst. Ritze (Scham des Weibes) vgl. hebr. T j/B syr.
s. „Nachträge“.
-j-Q ba-ri-ki-ti Subst. Segen hebr. ¡")2T2 LG. 74, 30.
BQ b asu Vb. er ist; davon
lib-si Prec. es möge sein LG. 74, 34.
1
e r
6
23 gab Subst. Brust vgl. hebr. 23 aram. ) ^ arab.
HI. Av.
52. Rev. 42.
22J g ab -b i Adj. all, jeder vgl. äthiop. ( A i l ' i ’) P 'i l Ä J arabHI. Av. 75.
,“ 123 i-gab-bi 3 Ps. Sg. Impf. Pa. er sprach HI. Av. 21. 28. 66. Rev. 29.
a-kab-bi 1 Ps. Sg. Impft. Pa. ich sprach LG. 92, 6.
ku-bi-li Subst. Plur. Reden, Worte LG. 92, 6.
ki-bi-ti Subst. Befehl, Geheifs LG. 96, 1.
“JTl gu-ud-du-ud 3 Ps. Sg. Pf. Pa. er senkte zu Boden vgl. hebr. T ip
„sich verneigen“ HI. Rev. 1.
i-[gad-did] 3 Ps. Impft. Pa. dass. HI. Rev. 3.
o -
129
Glossar.
b v : ga-ma-la Subst. Sitte hebr. b n : , arab.
LG. 110, 7.
■VU u-gar-ra 3 Ps. Impf. Pa. er besprang vgl. arab.
HI. Av. 77.
78. Rev. 7. 8.
PJ ga-ti Subst. m. Suff, meine Hand vgl. auch p p . LG. 92, 5.
T
p p j du-di-na-ti Subst. Plur. Fern. Prachtmantel HI. Av. 51. 52. Rev. 42.
pip dur Subst. Wohnung hebr.
HI. Rev. 26.
da-ra-ati Adj. Plur. fern, dauernd, ewig LG. 72, 12.
dal tu v Subst. Thür hebr.
Phon, dal-tuv HI. Av. 17. Ideogr.
HI. Av. 1 1 .
d a lä t i dass. Plur. Ideogr. 18.
¡IDT dum-mi Imp. Pa. fern. Sg. bring zum Schweigen vgl. hebr. p ^ p ,
□DP, D P - HI- Rev' 17p i H d-nu-ni Prec. Kal er möge stark sein, gewinnen HI. Rev. 19.
dan-nu Adj. stark. Phon. LG. 72, 13.
dannüti Adj. Plur. masc. gewaltig. Ideogr. HI. Av. 33. 34.
p p dup(pa)-ti Subst. Tafel (neben du ppu , dip p u ) talm. pp. LG. 122, 1 .
n-
V f-
h a b a l Subst. Sohn Ideogr. HI.
a-vi-lu Subst. Mensch LG. 122,
a-gir Imper. Kal mach dich auf
3 1p 'ik a l Subst. Palast hebr.
Av. 36.
2.
vgl. arab.
HI. Rev. 2.
Ideogr. HI. Av. 41. Rev. 31.
Ueber
die Transscription des Ideogramms s. unt. d. „Nachträgen“, wo die
phonet. Schreibung : li-k a 1-1i monumental aufgezeigt ist.
n ^ p il-lik 3 Ps. Sg. Impft. Kal er ging vgl. hebr. “j^p. HI. Av. 39.
Rev. 3. 35.
il-lak dass. LG. 97, 3.
il-la-ka dass. III. Rev. 4.
a-lik Imp. Sg. gehe HI. Av. 37. 68. Rev. 31.
al-ka dass. HI. Rev. 13. 23.
lu -ul-lik 1 Ps. Sg. Prec. ich möge gehen HI. Av. 24.
1il-lik 3 Ps. Sg. Prec. er möge gelangen LG. 74, 27.
m u t-ta 1-1i-k a Part. Iftb. dahinschwindend, siech LG. 12 2 , 3.
a-lak ta (statt tu) Subst. Weg, Pfad HI. Av. 6.
riDH u-si -man-an-ni 3 Ps. Sg. Impft. Schaf, er machte (mich) heulen
LG. 92, 4 hebr. p £ p vgl. QpxPDP a ma t u v s. OpN-
o-
p ß p i m i r u Subst. Esel hebr. p io n arab.
Ideogr. HI. Av. 77.
Rev. 7.
9
130
Glossai-.
u s -ta v -n in -n u 1 Ps. Sg. Impft. Istaf. ich flehte, verehrte K. 3444
(4 R. 20). Vgl. hebr. ppj.
u n -n i-n i Subst. (Piur. ?) Gebet, Gebete K. 4899 (4 R. 27).
A -n u n -n a eigentl. der Gnädige = pjp] vgl. hebr. p p j,
dem
Zusatze : i r s i t i v Bezeichnung der Geister oder Genien der U nter
welt. HI. Rev. 33. 37.
i-
131 iz-b u -u z 3 Ps. Sg. Impf, er liefs sich nieder vergl. arab. O j i j
LG. 92, 4. D a übrigens
auch trem ore correptus est bedeutet
und m eist vom daherbrausenden Sturm e ste h t, so liegt am Ende
kein Hindernifs vor, gradezu zu übersetzen : Istar stürmte a u f
mich ein, nämlich m it Leiden u. s. w.
fl! z u -’-u -n u -ti Subst. Schmuck, vom Him mel : F irm am ent, Aelher
(yni)
vgl. arab.
declinare, recedere. HI.
^ n i z u - h a l Subst. Bach, Flufs vgl. arab.
Rev. 18. 19.
riDT z a -k u t-ta v Subst. R echt, Gesetz eigentl. das Eingeritzte, arabisch
\S6 LG. 72, 7.
"Ol iz - z a k - k a r Impf. Ifta. er rie f aus, verkündete HI. Av. 13. 67. Rev. 30.
iz -z a k -k a -ra dass. HI. Av. 22. 25.
i z a k a r j [fta er w{rd Verkündet LG. 100, 3. 4.
l- z a k - k a r J
"Dl z i- k a r u Adj. männlich hebr. “n j LG. 110, 5.
iz -lu h 3 Ps. Sg. Imperf. Kal er besprengte vgl. arab. ¿ J j . HI. Rev. 38.
z u -lu h Imp. besprenge HI. Rev. 34.
□ m zu-um -m u-u 3 Ps. Perf. kl. sie verzäunen = er ist verzäunl d. i.
ròi
beraubt HI. Av. 7. Vgl. hebr. chald. arab. □131» s* y
z u -u m -ri Subst. (m. Suff.) L eib, Bauch III. Av. 60. 61. Rev. 39.
o, - oi , .
Ist arab.
(vgl.
; ¿ y ) in etym ologischer Beziehung
heranzuziehen ?
D p i z i-k u (ki) Subst. Flufs, Strom vgl. hebr. ¡-)pj, p p p H I. Rev. 18. 19.
r |p i a z -k u p -p a -tu Subst. Pfahl vgl. aram
^ n-|. je». n-j
HI. Rev. 27.
Ist das W ort für einen Plural zu halten ?
PH I i - z a r - r u s. J-|"I3-
nmn n-i h -d u
Prec. Kal er möge sich freuen HI. Av. 41. Rev. 15.
hebr. aram. p n n h u -u d Subst. Freude LG. 72, 6.
Vgl.
131
Glossar.
"fln h a -i-ri Subst. Plur. Gatten, m it Suff. HI. Av. 35.
Vgl. hebr. Tin»
Si
-jj-|, arab. .£>, syr.
frei, bezw. Herr.
h i-[ra-ti] Subst. Plur. Fern. Gattinnen m it Suff. HI. Av. 34.
K t2 n Hi-ta.-tu Subst. Plur. Sünden, mit Suff. LG. 92, 1. Sg. h i t t u
hebr. x ip iT
F ^ j*j h a l- b i Part. (Sg. od. P lu r.? — s. zu ^q x ) durchschlüpfend, einherfahrend HI. 10. Hebr. Fj^n1 t5 n i m i r u s. u j n .
ti^ ö n h a n -s u Zahlw. fü n f, bezw. fünfter hebr.
» H t^ p n - Ideogr.
(a^n)
m. phon. Erg. HI. Av. 54. Rev. 43.
¡1 JJPI ih -ta -a s -si 3 Ps. Sg. Impft. Ifta. er wird abgeschnitten vgl. hehr.
pn
n u n . p a n l g . 97, 1 .
h u r a s u Suhst. Gold hebr. p ^ n n -
LH. Rev. 33. 37.
h a r-ra -n i Subst. W eg, Pfad vgl. äthiop.
* H I. Av. 6.
tflt a b u Adj. gut hebr. ailO LG. 74, 32.
t a - a b - ti dass. Fern. LG. 122, 1.
t a b t u Subst. das Gut LG. 74, 30.
ti-it-tu Subst. Lehm hebr. {£ip. HI. Av. 8.
□ ^10 ti-['i-m u] Subst. Befehl aram.
HL Av. 79. Rev. 9.
T i d 8. i x □11 y u m i Subst. Plur. Tage hebr. □ji.
jq i
Ideogr. HI. Av. 36. LG. 72, 11.
y u -m i dass. (Ideogr. m it phon. Erg.) HI. Rev. 57.
im -n a Adj. die rechte (Hand) hebr. p p v LG. 118, 1.
j£7i i-su-u eigentl. Subst. Sein, dann Verb, er ist vgl. hebr. ¡jjr LG. 97, 2.
ti-i-si du hast L G . 105, 2.
DZD k a p -p i s. a a p .
- ja p k a b - d i Subst. Gewicht, dann Ansehen, Ehre LG. 72, 15.
k a b - ta (st. k a b d - ta ) Adj. fern. Sg. gewichtig hebr. " ja a HI. Av. 31.
1DD kab-[ba]-as-6a st. k a b -b a -a d -sa Subst. m. Suff, (ihre) Leber vgl.
hebr. 1 3 3 ,
lu-u-ka-ai-an Prec. Pa. er möge legen hebr. |0 . LG. 122 , 3.
ki-'i-[nu] Adj. fest, brav HI. Av. 36.
k i-n is Adv. fest, HI. Av. 2 (Conjectur . Sonst vgl. KAT. Gloss.
k i t t u (st. k in t u ) Subst. Gesetz, Recht, Gerechtigkeit HI. Rev. 31.
K u ti Stadtn. Kulha Ideogr. HI. Av. 40.
k a k -k a b Subst. Stern vgl. hebr. 3 3 0 . Phon. LG. 97, 3.
ik ' k i l -man-(an-ni) 3 Ps. Sg. Impf. Kal (m. Suff.) er überwältigte
(mich) hebr. ü b ? LG. 92, 2 .
kal(?)-su-m a Subst. Geister HI. Av. 10.
kim a Präp. bezw. Conj. wie hebr.
Phon, ki-m a HI. Av. 29.
30. 33 u. ö. LG. 97, 3. Ideogr. HI. Av. 10.
HDD ku-um -m i, bezw. ku-uv-vi Inneres Subst. LG. 110, 4.
k i s s ä t i Subst. Plur. fern. Schaaren, Völker, Nationen HI. Rev. 59
(S. 55).
k is-su -ta Subst. dass. LG. 74, 25.
kuSSu Subst. Thron hebr. {<03 Ideogr. HI. Rev. 33. 37.
b o o k i «al-la
Subst. A lta r, eigentl. Hügel,
W all vgl. chald. VÖD?
LG. 74, 29.
r p 3 k ag p u Subst. Silber hebr. F)00 LG. 74, 29.
3 ^ 3 k u -su r Prec. binde vgl. 3 {j)p LG. 118, 2.
k i- s ir Subst. Knoten LG. 118 , 2.
2 3 3 ik -ri-b i 3 Ps. Sg. Impf. Kal er nahet hebr. 3 3 p. LG. 74, 36Vielleicht auch gradezu voluntativisch zu fassen wie das im a’du
HI. Av. 20.
lik-ru-bu 3 Ps. Plur. Prec. sie mögen nahe sein. S. Nachträge,
ik -ri-b a Subst. Anliegen, Gebet LG. 110, 8.
ik-ri-bi dass. Plur. K. 3444 (4 R. 20).
“J3 3 k a k k u Subst. Waffe vgl. aram. “|33> hebr. "113 3 0 - Ideogr. LG.
72, 13.
3 3 3 ki-ri-ru Subst. Reigen, dann Lust, Freude vgl. hebr. 3 3 3 3 » syr.
|j.s exsultatio, gaudium R.
LG. 74, 32.
3 0 0 ka-sa-d i Infin. anlangen HI. Av. 12.
ki-sad Subst. Seite Stat. cstr. LG. 118, 4.
k i s i d t i Subst. Ideogr. Besitzthum HI. Rev. 59 (S. 54).
b{<^ la Adv. nicht hebr. ^ , arab. Si HI. Av. 5. 6. 16 u. ö.
3 3 ^ lib -b i(b a ) Subst. Herz hebr. 2 S HI. Av. 31. 73. Rev. 11. 16. LG.
72, 6. 92, 23.
133
Glossar.
ina lib -b i Adv. darinnen HI. Rev. 19.
P * i-la ab' bi-iD 3 Ps. Sg. Impft. Kal er senkte arab.
K. 4899
(4 R. 27). Plur. ila b-b i-n ü 100, 3.
la-ban Subst. das Niedersenken K. 3444 (4 R. 20).
13b 1 - b i-ru-[ti] Part. Plur. alt, früher HI. Av. 38.
la-bi-ru-ta Subst. Alter LG. 74, 27.
lu Betheuerungspartik. traun! HI. Av. 15. Rev. 24. 25. 26. 27. 28.
uh-si-tav Subst. Orakel hebr.
LG. 72, 8.
-m b M am-mad 3 Ps. Sg. Impft. Pa. er lehrt LG. 104, 1.
i 1-k a-(as-si) 3 Ps. Sg. Impf. Kal (m. Suff.) er schaffte fort vgl. arab.
JÜ,
iJ v
Jül.
’ 1/
HI. Rev. 38.
1i-k a-(a s-s i) Imp. (m. Suff.) schaffe fort HI. Rev. 34.
n n S i ut-ha Subst. Schmutz, Unflath vgl. arab.
HI. Rev. 25.
D-
"1ND i-ma-’-du 3 Ps. PI. Impf. Kal sie sind viel HI. Av. 20 (hier voluntativisch). Vgl. hebr.
ma’du Adj. viel. Ideogr. HI. Av. 8.
ma-’-dn dass. phon. LG. 72, 20. 92, 1.
ma-ai-lu Subst. Lager', Bett vgl. arab. jLo (med. Je) LG. 122, 2.
mu-ut-tuv Subst. (st. muntuv) Ansehen vgl. hebr. nJIDFb S.
„Nachträge“ .
mu-si Subst. Macht hebr.
mn mi-tu-ti
Part. Plur. von mit
arab.
=
hebr.
L»*'« LG. 97, 3. 123, 1.
f")Qtodt
HI. Av. 19. 20.
PJ3 mu-uh Subst. Menge HI. Av. 11.
PHD im-ha-as 3 Ps. Sg. Imp. Kal er zertrümmerte vgl. hebr. VfJD HL
Rev. 35.
tam-ha-as 3 Ps. Sg. Fern. Impft. Kal sie zerschlug HI. Rev. 21.
u-mah-ha-as 1 Ps. Sg. Impf. Pa. ich zertrümmere HI. Av. 17. 18.
lim -ha-su Prec. Plur. sie mögen zermalmen HI. Rev. 28.
ma-ha-as Imp. zertrümmere HI. Rev. 31.
ppjQ lim -hu-ru 3 Ps. Plur. Prec. sie mögen annehmen. S. „Nachträge“ ,
u-sam-hi-ra-an-ni 3 Ps. Sg. Impft. Schaf, er ühericältigte mich
LG. 92, 3.
mah-ru Subst. Vorderseite eigentl. das Vordere. S. Nachträge.
ma-hi-ri Subst. Nebenbuhler, Seinesgleichen LG. 105, 2.
mi-'i Subst. Wasser hebr. q iq HI. Av. 14. 26. LG. 90, 2. Ideogr.
PI. Rev. 19. 34. 38. LG. 98, 3. 118, 7.
ma-li-'i Imper. Kal erfülle hebr.
HI. Rev. 2.
134
Glossar.
im-ma-lik 3 Ps. Sg. Impft. Nif. er beherrschte sich vgl. hebr.
HI. Av. 65.
mal-ku-u-tav Subst. Herrschaft LG. 72, 24.
man-nu Pron. interr. wer LG. 101, 1. 2. 105, 1.
lU ö mi-na-a Subst. Spaltung, Theilung (Parteisucht ?) HI Av 31. hebr.
chald. piJD|öJD man-ma-an Pron. indef. Jemand, LG. 92, 5. 6.
um-ta-si 3 Ps. Sg. Impft. Ifte. er empfing, trat entgegen hebr. frfUö
HI. Av. 42. 45. 48. 51 u. s. f.
iO D ma-ru Subst. Sohn arab. 9.x. LG. 110, 6. Stat. constx. mar LG.
(K. 2862) 107, 1.
j^"lö m arsu Subst. Krankheit arab. (jtojX. Ideogr. HI. Av. 70 ff.
m ar-si Adj. krank LG. 118, 3. 4.
mar-si-is Adv. krank, schmerz.ich, bitter LG. 92, 4.
ma-sal Subst. Gleichnifs, dann Spruch hebr.
LG. 122, 1
N nö m atu Subst. Land aram.
phon. Ideogr. HI. Av. 1. 12 u. ö.
:■
iOJ i-nambu Impft. Pa. er verkündete hebr. XD3- Ideogr. HI. Av. 23.
DJJ ai -gab Subst. Wächter E. P|pj HI. Av. 13. 14. 21 u. ö.
ni-gab-u-ti Subst. Wächleramt S. 29 Z. 3.
ua-gau Subst. Durchbohrung, dann Quelle, Tiefe (vom Meere) hebr.
3p> LG. 110, 2. 4.
rro ta-a d di 2 Ps. Sg. Impft. Kal du giebst zu, gestaltest HI. Rev. 46
(Seite 53).
i-di Imper. Kal. besprenge LG. 118, 7.
jU id-di-nu 3 Ps. Sg. Impft. Kal er gab vgl. hebr.
LG. 72, 19.
di-na Imp. Sg. verleih LG. 72, 17. 22.
mu-din Subst. Gewährung LG. 74, 28.
i n : na-di Adj. erhaben, gewaltig arab. cVgi. LG. 90, 2.
na’dfiti Adj. Plur. masc. dass. Ideogr. HI. Av. 33.
i-nu-uh-bu 3 Ps. Sg. Impft. Kal er ist ruhig vgl. hebr. ppj. HIRev. 16.
<3 ,
nu-u-ru Subst. Licht, Leuchte, Erleuchtung arab.
HI. Av. 9.
nu-u-ra dass. Acc. HI. Av. 7.
nu-ri dass. Gen. LG. 74, 33.
nür dass. Ideogr. LG. 88, 3.
ni-su Subst. Mensch arab.
Phon. LG. 72, 22. Ideogr. HI.
Av. 36. Rev. 12.
ni st u Subst. Weib vgl. hebr. ¡“]$N u- s- Ideogr. mit phon. Erg.
tu LG. 118, 1. S. auch Nachträge (Syll.).
nisa-a-ti dass. Plur. Weiber LG. 110, 5.
Glossar.
135
as-sa-tu Subst. Weib s. sub ICONin-za-ba-ti Subst. Plur. Fern. Ohrringe vgl. hebr. QJ3 HI. Av. 45.
46. Rev. 45.
]}3 m an-za-zu Subst. eigentl. Erhöhung, dann Prachtthron und Pracht5s ..
Os ,
gemach vgl. arab.
¿LhoJLe. HI. Rev. 26.
t£j{33 t a-n a-t a-a s-s i 2 Ps. Fern. Sg. Impft. Pa. es möge dich nicht verdriefsen HI. Av. 23. Vgl. hebr. ¡£>{33 .
o
"M n iru Subst. Joch arab. ^.x Davon :
[istu ni]-ri-ya weg von mir HI. Rev. 34.
ik k a r Subst. eigentl. das Ausgraben vgl. hobr.
dann concret
das Fundamentirte, Fundament, Grund. Ideogr. HI. Rev. 24, wo
mit „ Vorrälhen (s. | 3 J£j) des Untergrundes der Stadt“ irgendwie
das, was wir mit Kehricht bezeichnen, genreint sein mufs. Sonst
vgl. über IS .ik k a ri als eine irgendwie beschaffene „Baulichkeit“
Norr. Dict. 175.
"1J33 i-mur 3 Ps. Sg. Impft. Kal er sah HI. Av. 64.
li-m ur Prec. er, sie möge sehen HI. Rev. 15.
im-ma-ru Impft. Nif. er icard nicht gesehen HI. Av. 9.
N am -tar Gottesn. Namtar HI. Av. 67. 68. Rev. 30. 31. 35.
n o j i i-i n-na-6i-ih 3 Ps. Sg. Prec. Nif. er möge getilgt werden vgl. hebr.
H D ! LG. 96, 2.
O, o
Oo ,
VDJ mu-us-su Subst. Nordwind, dann Hauch arab.
LG. 88, 2.
u-us-sur Prec. Kal er möge in Verwahrung nehmen vgl. hebr. ”]\J3HI. Rev. 23.
N a siru Gottesn. Nafsir eigentl. Wächter. Ideogr. HI. Rev. 1.
Dp} na-kab s. 333 .
Pjp3 ni-kab s. 333 .
np 3 i k k a r s. 1 3 3 .
ni-is Subst. Erhebung hebr. XKO- K- ^444 (4 R. 20) Z. 1.
n ^ 3 tas-sa-a 2 Ps. Sg. Impft. Kal du verlierst arab.
LG. 107, 2.
tas-su-ka 3 Ps. Sg. Fern. Impf. Kal sie zerbifs vgl. hebr. ^{^3.
HI. Rev. 21.
pt£0 u-na-sa-ku 3 Ps. Plur. Impf. Pa. sie küssen hebr. p £ ' 3. LG. 100, 4.
333
D3)33
sibu -u Zahlw. sieben, bezw. siebenter hebr. 3)3 2 ). Ideogr. m. phon.
Erg. HI. Av. 60. Rev. 14. 45.
si-bit-ti Zahlw. sieben hebr. njIDü* u- 8- L LG. 110, 1. 2 u. ö.
136
Glossar.
s i - b i t dass. Stat. cstr. LG. 110 , 9.
-|Q s a -k a Subst. dichte Menge hebr. rjp .
LG. 72, 20.
3 3 0 S ik -k u -ru Subst. Riegel vgl. chald. {<1313' bebr. "yjjp Hl- Av. l?«
g a k -ru Subst. Hunger, eigentl. „M angel“ vgl. hebr. U 0 , 10DH I. Rev. 28.
□ ^D su l-m a -(a ? ) Infin. Begrüfsung vgl. hebr.
HI. Rev. 4.
Sauch
|0 S 'in neben
vorkommende Aussprache des Namens des Mondgotles.
Vgl. S. 25 und s. " p .
F|0 6 i-i p-p u Subst. Schwelle vgl. hebr. FJ0 H I. Av. 18.
v*?3 J/ i-b i-i 1- ti s. ^ 0 .
t a b - b u - l i s. ^J/ 3 m u t- t a b - b i- l u s. ^1/3”131/ [i-ti-bir] 3 Ps. Sg. Impf. Ifte. er (sie) überschritt HI. Av. 26.
t^31? i b u - u s 3 Ps. Sg. Impft. Kal er machte HI. Av. 21. 66. Rev. 29.
ib u -u s dass. Ideogr. mit phon. Erg. LG. 74, 26.
‘i-b is Inf. machen, üben LG. 72, 7. 8.
O O
‘a -g a -li Subst. P lu r Kalb hebr.
arab.
S. Nachträge.
f y i y 'i-d i-'i Subst. Verschwinden, Vergehen, Verwesung vgl. hebr. n il/>
arab. U c . Phon. HI. Av. 4.
i-d i-y a dass. H I. Av. 1 .
'a -d i Präp. bis hebr. i"|M, sammt LG. 74, 35.
b i » ‘id -i u Adj. stark, gewaltig arab.
HI. Av. 78. 79. Rev. 8. 9.
311/
r a Subst. Ordnung vgl. hebr. 0 "]^- LG. 110, 7.
'i-d is m it Suff. = i-d is -si-k a Subst. (dein) Befehl vergl. arabisch
LG. 100, 1. 2 . S. „N achträge“.
'I-a Gottesn. Ao HI. Rev. 4.
'u z -z i Subst. Stärke, Strenge hebr.
LG. 92, 3.
3 ]^; i-zi-b u 3 Ps. Plur. Impft. Kal sie terliefsen vgl. hebr.
HI.
Av. 34.
li- z ib Prec. sie lasse (frei) hebr.
LG. 118, 1 .
111 / 1 u -z ir Prec. Kal er möge umschliefsen, einnehmen vgl. hebr. “]JJ/ =
3^ .
HI. Rev. 23 (Var.).
p j; 'i n u Subst. Auge hebr. p j/. Ideogr. Plur. HI. Av. 70.
'i r u Subst. Stadt hebr.
HI. Rev. 24. 25.
^31/ m u-k i-1 u Part. Af. bescheidend, benachrichtigend vgl. arab.
r b v i -1*-® 3 Ps. Sg. Impf. Kal er stieg empor hebr. r b v - HL Rey- 5u-si-il-la 1 Ps. Sg. Im pft. Schaf, ich rege a u f HI. Av. 19.
137
Glossar.
it-til =
3 Ps. Sg. Impft. Ifte. er erhub sich, er machte sich
davon H I. Av. 79. 80. Rev. 9. 10.
‘il-lu -ti Adj. Plur. masc. vom Sing, i l l u erhaben HI. Rev. 48 (S. 58).
i l i Präp. a u f hebr.
HI. Av. 11. LG. 92, 4. 7 (phon.); über,
mehr als HI. Av. 20.
'u l-la -n u ( | ^ ) Subst. Ferne, ferne Zeit HI. Av. 63. Rev. 6.
per
n :y
'i-1 i-n u Adj. entgegen, dann Präp. wider, ob vgl. hebr. ^ HI. Av. 65.
im -k i Subst. Tiefe, Weisheit hebr.
HI. Rev. 11.
a n -n u Subst. Vergehung, Sünde hebr.
LG. 92, 1.
‘in - n i- it, m it Suff, i n-n i-i 6-s u (seine) Vergehung LG. 96, 1.
p w t i k Subst. Hals =
pjyn
O i )
vgl. hebr. P W ’ arab. uhJLe.
HI. Av.
48. 49. Rev. 43.
]D1/ as-Si n -nu Subst. flinker Bursch vgl. arab. ^ ^ . ¿ . HI. Rev. 12.
'i p r u Subst. Staub ->w
Phon, ‘ip -ru HI. Av. 11. Ideogr. 'i p r u
H I. Av. 8.
Subst. Gefängnifs vgl. hebr.
HI. Rev. 23.
G >o i
lis -s u -ri Subst. Vogel arab.^^.ftAac hebr.
HI. Av. 10.
ir-ru -b a 3 Ps. Impft. Sg. er trat ein HI. Av. 15. 16.
'i-ru -u v -v a dass, m it Cop. HI. Av. 25.
ir-b i Imper. tritt ein HI. Av. 40. 44. 47. 50. 53. 56. 59. 62.
u -s i-rib 3 Ps. Sg. Impft. Schaf, er liefs eintrelen HI. Av. 42 ff.
‘i-ri-b u Subst. Eingang m it Suff. HI. Av. 5. 7. Von der Sonne
Untergang, daher hebr. □ p y Abend. Vgl. noch hebr.
von
rw
der untergehenden Sonne.
6 a-r a -a n Subst. Sünde, Vergehung vgl. arab.
‘ii--sa Subst.
B ett, Lager hebr.
Go
G
,
, syr. | iS-C; vgl.
LG. 96, 2.
arabisch
v v
LG. 118, 6.
in^i?
li s t i-in Zahlw. einer bezw. erster. Ideogr. m it phon. Erg. H I. Av.
42. Rev. 39.
I s t a r Eigenn. Istar, Aslarte vgl. hebr. fylFlE^lL aram.
himjar.
Phon. ‘I s - t a r H I. Av. 22. 26. 63. 76.
LG. 92, 4 u. ö. Ideogr. HI. Av. 2. 12. 65.
Av. 56.
DDD P a-a Subst. Mund hebr. ¡"¡£); m it Suff. H l. Av. 21. 66.
p i dass. Genitiv, phon. 88, 2.
m o s. niDILDE lip -p a -ti-ir 3 Ps. Sg. Prec. Nif. er möge befreiet, gesühnt werden
LG. 96, 1. H ebr. 11DD-
138
Glossar.
nap-ti-ri Susbt. Befreiung. HI. Rev. 46 (S. 53).
nbD pa-li-ih Part, fürchtend vgl. aram. n^O- LG. 97, 1 .
rÜ^D u-sa-pal-kit 1 Ps. Impft. Schaf, ich zerschlage vgl. arab. o i l i ,
hebr. n^D- HI. Av. 18.
Ö
b bo ba l-ti Subst. eigentl. Spalte, Ritze vgl. arab. J ö ; dann die weibliche
0
-o-
Scham vgl. arab.
HI. Av. 60. 61. Rev. 39.
¡-]J0 pan Subst. Angesicht vgl. hebr. Q1J 0 . pa-ni HI. Rev. 13.
pa-nu Präp. vor HI. Rev. 1 .
in a pa-ni, auch in a pa-an Präp. vor =
Av. 41. 64. Rev. 3. 4. 14. 15.
ob der Gegenwart HI.
DDO ab-äi-i s. ¡-|D3-
"11/D s- "UQn s o Pi-? a-tu v Subst. Spalte (des Weibes) vgl. hebr. ¡“¡*¿0 . S. Nachträge.
Ip D P a-k i-d a Part, suchend, verehrend (zur Bed. vgl. hebr. ¡¿J^“j). LG.
97, 2 . Hebr. n p 0 .
p o P a ria i Part. Plur. (mit substantivischem Sinne, daher nicht p a ris u t i s. sub r. ^3 {<) Besucher eigentl. „Einbrecher“ vgl. hebr.
p 0 . HI. Av. 38. 44. 47. 50 u. s. f.
1*10 p u r-ti Subst. Kuh vgl. hebr. ¡“P$3- HI. Av. 77. Rev. 7.
par-ra-a-ti Subst. dass. Plur. S. Nachträge.
t£H0 p a-ris-tu (?) Part. Kal vertreibend (?) vgl. hebr. {£J”]0 Pi. LG. 118, 1 .
1WD ip-pi-sid-du-u 3 Ps. Impft. Nif. er wird abgethan vgl. hebr. {£££¿0
vom Ausziehen der Kleider und dem Berauben, Plündern des
Erschlagenen.
pB'D P a s a k tu Adj. fern, verbrecherisch, böse vgl. arab. s_Ä.w.s, hebr.
^I £,«0 ; n istu p a s a k tu Hexe LG. 118, 1.
DnS ip-ta-[as-sij 3 Ps. Sg. Impf. Kal m. Suff, er öffnete (ihr) vgl. hebr.
arab. gȀS. HI. Av. 39.
nnc-
pi-ta-a auch pi-ta Imp. öffne HI. Av. 14. 15. LG. 72, 10.
Suff. Av. 37.
ta-p at-ta-a 2 Ps. Impft. Pa. du öffnest HI. Av. 16.
lip-pi-[ta-a] Prec. Nif. er möge geöffnet werden HI. Rev. 14.
Mit
X1i-i s-[b atj Prec. ergreife hebr. {"QJJ. LG. 88, 1.
i-sa-b at 3 Ps. Sg. Impft. Ifte. er ergriff LG. 92, 5.
s a-b a t Imp. ergreife LG. 90, 3.
su-b at Subst. Gewand, Hemd, Wams HI. Av. 60. 61. Rev. 39.
si-ri-(si-na) Subst. (Plur.?) m. Suff, (ihre) Rücken vgl. arabisch
Oo,
j^O-
S. 37 Anm
139
Glossar.
8 i-r u Adj. AocA, erhaben LG. 100, 1.
si-i-ru dass. LG. 100, 2.
s i - r a t dass. Fern. LG. 100, 2.
-ina s i-ih ‘r u Adj. klein HI. Rev. 47 (S. 53).
113
Hebr. 'r p y -
Subst. (Stat. constr.) Schalten hebr.
N » a 8 a -m u-u Subst. Durst hebr. XOa*
TT
HI. Rev. 26.
H I’ Rev. 28.
n y a u-sa-' (so lies!) 3 Ps. Sg. Impft. Kal er stürzte um vergl. arab.
L*.*£>. H I. Rev. 36.
s a -' (so lies!) Imp. stürze um HI. Rev. 32.
m a i-?a r -r u 3 Ps. Impf. Pa. er zieht ein, zieht zurück vgl. arab.
>.
LG. 97, 3. Hiernach ist S. 98 Z. 1 v. u. zu verbessern.
DDp k a p - p i (g a p -p i) Subst. Gewölbe HI. Av. 10.
rap s. nnF
k a b a l Subst. eigentl. die Mitte, dann der mittlere Theil des Körpers,
der Leib HI. Av. 54. Rev. 41.
□ *lp k u d -m u Subst. Angesicht hebr. Q -jp u. s. f. S. Nachträge.
s u -k i Imp. Schaf, mache hart, steif vgl. arab.
¡"JJp k a -n i-'i Subst. Rohr hebr. p jjp. LG. 97, 1.
I p p k a k k a-d u
Subst.
Haupt
hebr. " Ip lp -
.
HI. Rev.
18.
Ideogr. m it phon. Erg.
H I. Av. 42 flg. 74. Rev. 45.
k a k - k a d dass. Phon. (Stat. cstr.) LG. 118, 3.
k a k k a d i dass. Plur. Ideogr. H I. Rev. 18.
O
6 ..
*lpn k a k - k a - r u Subst. Land, Gebiet, Erde vgl. arab. y sy j, \JSj3 > hebr.
i^ p “lp. Phon. HI. Av. 1. LG. 100, 4.
21p s. D1Dpip k a -ti-y a Subst. Plur. m. Suff, meine Hände.
K. 3444 (4 R.
20) Z. 2.
k a -a s-s u Subst. mit Suff, statt k a t- s u = k a t - s u (seine) Hand
LG. 90, 3.
k a t à Subst. Du. die beiden Hände. Ideogr. m it Suff. H l. 57. 58.
Rev. 40.
k a -ta -a i dass. m. Suff. phon. 88, 2. S. auch J^jj.
1 -
li^NI r i-su Subst. Haupt hebr.
S. Nachträge,
r i- is dass. Stat. cstr. LG. 122, 2.
2 ^ ra-ba-a Adj. grofs. Phon. HI. Rev. 45. LG. 92, 1.
r a b a - a Ideog. mit phon. Erg. HI. Av. 42.
140
M3*l
i/m
0“ ~]
nm
I
Glossar.
r a b i t u v Adj. fern, grofs. Ideogr. HI. Av. 64. Rev. 20. Ideogr.
mit plion. Erg. HI. Av. 22.
r a b ü t i Plur. masc. Ideogr. HI. Av. 24. Rev. 1.
ir-bu Subst. Emporwachsen, bezw. Vermehrung, dann Gehurt LG. 110, 4.
arba‘ -u Zahlwort vier, bezw. vierter hebr. ^ 00 j.$. Ideogr. m. phon.
Erg. HI. Av. 51. Rev. 42.
ir-’-ub 3 Ps. Sg. Impft. Kal er ergrimmte vgl. hebr. 0^3 HI* Av. 64.
r u k Adj. fern hebr. n i n i HI. Av. 1. 12. Rev. 14.
‘
I
T
r u k u t i dass. Plur. masc. LG. 72, 11 .
rapsüti Adj. Plur. masc. weit, grofs LG. 72, 20.
r a p s ä t i Adj. Plur. Fern. dass. LG. 72, 15.
0
□ 0,”1 ru-sum -ti Subst. Flullt LG. 90, 2. Vgl. arab.
W-
s a Pron. relat. welcher, welche, welches HI. Av. 5. 6. 7 u. ö.
hebr.
phön. 0f$( sq. Verdopp.
Vgl.
sa-a-li Infin. fragen, fordern hebr.
HI. Av. 75.
tas-li-ta Subst. Wunsch hebr.
LG. 110, 8.
» i r u Subst. Fleisch, dann Körperkraft Ideogr. Plur. LG. 97, 2.
9 y 9
DtV 9i b-ti Subst. Jugend, Verjüngung vgl. arab.
laviLw. LG. 118, 7.
000*
sib-bu Subst Gürtel vg). aram.
1
HI. Av. 54. Rev. 41.
V2W «s- bi 3 Ps. Sg. Impft. Kal er schwur, sliefs Verwünschungen aus
vgl. hebr. JJ00 K HI. Av. 65. Vgl. auch ¿/ 0 Q.
"QtP a-sab-bir 1 Ps. Sg. Impft. Pa. ich zerbreche vgl. hebr. 000 h HI. Av. 17.
¡T W as-ta-ni-’-'i 1 Ps. Sg. Impft. Iftan. ich warf mich nieder vgl. hebr.
ronntfn-
l g . 92, 5.
suv- va Conj. wenn HI. Av. 16.
pUP s u k u Subst. Verlangen, Liebe vgl. hebr. npIt^FV
Ideogr. Av. 78.
Rev. 8.
i-sah-hi-id Imp. Pa. er beschenkte, euphemistisch für er befruchtete
vgl. hebr. -}j-|0h HI. Rev. 7.
i-sah-id dass. Av. 77.
nnL^ u-sah-ha-ah 3 Ps. Pa. er macht dahinsinken (?) vgl. hebr. |*jnt£b
LG. 97, 2. Oder :
u-sah-ha-ah 3 Ps. Sg. Ifta. er siecht dahin ebend.
0 i 0> si-bu-ta Subst. Greisenalter hebr. 010;, arab.
aram.
LG. 74, 26.
000; ta-^a-kib Volunt. Ifte. (?) lafs nicht sinken 90, 1.
b'DlV sa k-kul Subst. Verzierung, Getäfel arab.
HI. Av. 11.
boW su k k a l l u Adj. bezw. Subst. klug, gescheidl vgl. hebr. ^00;, sodann
Diener HI. Rev. 1.
141
Glossar.
PtJJ is - k u n 3 Ps. Sg. msc. Im pft. Kal er, sie machte, richtete HI. Av. 3.
s u -k u n Im per. richte HI. Rev. 13. 18.
s a k n u (?) Subst. Vorrath HI. Rev. 24 (hier im Plur). Vorräthe
an Kehricht = „aufgespeicherter K eh rich t“,
s u - lim Infin. Pa. verbüfsen.
Hebr.
HI. Av. 69.
lu -s a -lim Prec. Pa. er möge vollenden LG. 72, 23.
S. auch
s a l - s u Zahlw. drei bezw. dritter Ideogr. m. phon. Erg. HI. Av. 48.
s a l- s a dass. HI. Rev. 41.
□ jj; s im Subst. Rusen vgl. arab.
□ 0 ; s u m Subst. Name hebr. □ jj*.
HI. Av. 35. Rev. 21.
HI. Rev. 17.
su -m i-la Adj. die linke (Hand) hebr.
LG. 118, 1.
nt5I^ sa -m i Subst- Himmel LG. 100, 1.
sa -m a-m i dass. LG. 97, 3.
i-si-m a n a n -n i 3 Ps. Sg. Impft. Kal m. Suff, er erhörte mich
LG. 92, 6.
i-sim -m u 3 Ps. Plur. sie erhören LG. 110, 8.
lis -m i-u 3 Ps. Plur. Prec. sie mögen erhören. S. Nachträge.
s i-m i Infin. (m. Sufi'.) das Hören HI. Rev. 20.
s i - m ir Subst. Edelstein (D iam ant?); aus Edelstein bestehende oder
dam it besetzte Spangen vgl. hebr.
H I. Rtv. 40.
* T
s i m i r i Ideogr. Plur. dass. Av. 57. 58.
S a m a s Gottesn. Sonnengott. Ideogr. H I. Rev. 1. 3. LG. 96, 1.
| 2 > s u-n u Pron. pers. sie LG. 110, 1. 2. u. ö.
S in Name des Mondgottes, aram.
HI. Av. 2. 3. Rev. 3. S. auch j£.
s a n a-a Zahlw. zwei, bezw. zweiter hebr.
Hl. Av. 45. Rev. 40.
w
su -n a -a i Adj. gedoppelt S. 37 Anm.
s a n ä t i Subst. Plur. fern. Jahre hebr.
LG. 72, 12. 15.
IW
8 u -n u -h u -ti Adj. Plur. inbrünstig (vom Gebet) vgl. arab.
LG. K. 3444 (4 R. 20) Z. 1.
Z
i-sa-an -n a-an 3 Ps. Sg. Impft. Pa. er ist Nebenbuhler LG. 107, 1.
i-sa -n a-a n dass. K. 2861 (4 R. 9) LG. 105, 1.
s u n - k i s Adv. gleichwie Fesseln LG. 118, 5.
s a ‘a r Subst. Thor hebr.
dann Wellgegend. Ideogr. LG. 74, 29.
nCtt* s i p ä Subst. Du die beiden Füfse H I Av. 57. 58. 72. Rev. 40.
W
s u -p i-lu Subst. das Untere vgl. hebr.
S. Nachträge.
s u - p i l - t u v Subst. dass. S. Nachträge,
r ™ s i- r i Subst. Auflösung, Kummer hebr.
aram.
LG. 74, 35.
m it* m is - r i- t i Subst. (P lur.?) Glieder vgl. aram.
hebr.
auch Lad.
LG. 118, 5.
s a r r u Subst. König hebr.
Ideogr. HI. Rev. 4. LG. 72, 17. 24.
s a r r i dass. Plur. Ideogr. LG. 72, 24.
s a r r a - n i dass. Plur. Ideogr. m it phon. Erg. LG. 72, 16.
ut-ti-ir 3 Ps. Sg. Impft. Af. er stellte wieder zu HI. Rev. 39 ff
ti-tir 3 Ps. Sg. Fern. Impft. Af. sie bewirkte, gab zu erkennen HI.
Rev. 22.
ta-ai-rat Subst. Rückkehr HI. Av. 6 vgl. zu 1.
Nachträge und Berichtigungen.
Zu Seite 4 ff. Sowohl von F o x T a lb o t, als von F. L e n o rm a n t sind
inzwischen neue Beiträge zur Erklärung unsers Gedichtes erschienen. Jener
hat in den Transactions of the Soc. of Bibi. Archaeol. II, 2. 1874 die
Stelle HI. Av. 32—36 unter der Ueberschrift : future punishment of the
wicked, a doctrine of the Assyrian religion, neu behandelt; dieser hat in
seiner Publication : les premières civilisations t. II. Par. 1874 p. 84—93
eine revidirte Uebersetzung der Epopöe gegeben, leider ohne von dem
Duplicate des Einganges der Inschrift bereits Kenntnifs gehabt zu haben.
Ich glaube im Interesse der Leser zu handeln, wenn ich mich über die
wesentlichsten Abweichungen der Genannten von meinen Erklärungen hier
am Schlüsse in Kürze verbreite. Ich benutze diese Gelegenheit, auch noch
einige weitere Nachträge beizubringen, zu welchen ich theils durch weitere
Durchforschung des inschriftlichen Materials, insbesondere auch der Syllabare,
theils durch einige höchst beachtenswerthe Mittheilungen Fox Talbot’s in
seinem mir gütigst zur Verfügung gestellten Assyrian Glossary part III
veranlafst bin. Wir geben zuvörderst die wesentlichsten Abweichungen
Lenormant’s im Zusammenhänge und folgen alsdann dem Gange unserer
Schrift selber. Avers 5 folg, übersetzt Lenorm. : vers la demeure où il
est entré sans en sortir ; vers le chemin de sa propre descente par où l’on
ne revient pas. Lenorm. bezieht somit das Suffix auf eine im Vorgehenden
namhaft gemachte einzelne Person, also vermuthlich den Gott Irkalla.
Allein das Suffix von irib u -su kann doch füglich nur auf das vorhergehende
Relativum sa zurückweisen; dieses aber geht nothwendig auf b it „Haus“
zurück. Wir bezweifeln somit, ob unseres geschätzten Mitarbeiters Fassung
der Worte grammatisch zulässig ist. Ohnehin folgt Vs. 6 das weibl. Suffix
sa bei a l a k t a : eine Beziehung auch dieses Suffixes auf die gemeinte Per
sönlichkeit ist aber durch den Geschlechtswechsel ausgeschlossen. Das b it
144
Nachträge und Berichtigungen.
‘ id i'i Vs. 4 giebt Lenorm. frei, aber der Sache nach richtig durch demeure
des morts wieder. — Vs. 8 fafst Len. genau so wie wir ; bei dem dunklen
k a l(?)s u m a Vs. 10 denkt er an „Schatten“ (ombres). Das schwierige
s a k k u l übersetzt Len. durch „lintaux“ , also „Oberschwelle“ , dem Sinne
nach ganz angemessen, nur ist mir die etymologische Einreihung des
Wortes nicht klar. — 10. s ip p u = enceinte (?). — 20. „Je donnerai
puissance aux morts sur les vivants.“
Also ähnlich wie Smith und Talb.
Aber "IND wird auc^ " n Assyrischen immer nur im numerischen Sinne
gebraucht. — 23. Contiens, o Dame, ne fait point cela. Wie las Len. das
erste W ort? — Den dunklen 27. Vers giebt Len. wieder durch : la révé
lation des grands cercles . . . .
Worauf stützt sich diese Deutung? —
29. comme la moisson des h e rb e s ............. Len. verbindet offenbar: n i-k is
is bi Otçfjl)Dies kann etwas Richtiges enthalten. Ueber n a k a s bezw.
n a k a s s. KAT. s.
somit : k im a s a p a t
— 30. comme la lèvre
(¡-]0ÉG
k in in i-
de . . .
.
Len. verband
Er iälu-t foit : le livre de
ses décrets (?). — 31. la décision de son coeur elle m’a imposée, la résolu
tion vénérée . . . Doch was soll das heifsen ? — 33. comme des aliments
que l’on mange, comme des breuvages . . . . Len. las also : k i m a s a k n i
a k a l , k i m a . . . . (?). — 34. qu’elle pleure (hebr. PD S) sur les vaillants
qui sont restés . . .; entsprechend die folgenden W s . Doch weifs ich da
mit keinen rechten Sinn zu verbinden. Ich glaube, die Engländer waren
hier auf der richtigen Fährte. — 36. sur le jeune fils unique. Ergänzte
Lenorm. ebenfalls k i‘ i zu k i ' i n u v ? — qui avant le terme de ses jours —
ganz wie wir. — Bei Z. 42— 60 ist unsere Uebereinstimmung fast eine
völlige, nur dafs Len. Vs. 44. 47. 50 etc. ständig durch : Entre dans l’em
pire de la Dame de la terre, à ce degré de ses cercles, übersetzt, also b i l t i
als Abstractum im Sinne von „Herrschaft“ fafst, was doch wegen Av. 23
und andererseits Kev. 19 schwerlich angeht; auch wird k i h a v doch stets
nur im engeren Sinne als Adv. gebraucht, und endlich hätte doch wohl
dann vor b i l t i „Herrschaft“ eine Präposition, wie a n a , kaum fehlen können.
— 65. Istar n’a plus été reine, sur soi-même elle s’est assise, palst doch
kaum in den Zusammenhang und statt u s b i erwartete man usi b.
67.
Die Lesung N i b c h a s hat nunmehr auch Len. definitiv aufgegeben. Wii
verdanken ihm auch den positiven Beweis für die richtige Lesung : Na mt a r .
S. unten zu S. 40 Av. 67. Len. sieht in diesem Götterdiener die Personification der Pest. — Vs. 77— 80 versteht Len. in der Hauptsache genau
wie wir. _ Rev. 2— 3. Sehr ingeniös ist Len.’s Vermuthung, dafs statt
abi-su Vs. 3 abi - s a zu lesen sei. In diesem Falle wäre Vs. 3 in völliger
Uebereinstimmung mit Av. 2, wo die Istar als Tochter Sin’s bezeichnet war.
Auch begreift sich dann, warum Samas sich gerade zu Sin begiebt. Diesei
hatte eben, als der Vater der Istar, an ihrem Schicksale noch ein besonderes
Interesse. — 16. ul t u als Präp. = dans (dans le fond de son coeur elle
145
Nachträge und Berichtigungen.
se calmera); aber kann das u l t u bedeuten? — 17. prononce lui le nom
des grands dieux. An was für eine Wurzel dachte Len. bei d u m m i ? —
18. tenant haut ta tête — also wie wir. — par des oracles fixe son atten
tion. Allein s a k a n u z n a bezieht sich auf den Angeredeten =
achte auf
. . . . ; das Uebrige vermag ich mir nach Len. lexikalisch nicht zurecht
zu legen. — 21. trembla sur sa base (?) et arracha sa couronne. Aber ist
die Bedeutung couronne für u b a n zu belegen und kann
arracher be
deuten ? — 22. elle tourna (Af. ?) et ne voulut pas ce calmer (?). — Vs. 23 in
der Hauptsache wie wir. — Vs. 24 „les aliments que rejette la ville seront ta
nourriture“, dem Sinne nach durchaus wie wir. Ebenso Vs. 25. 26. — 27.
le conduit des eaux sera ta demeure ; nur finde ich für eaux kein assyri
sches Aequivalent und a z k u p im Sinne von „ Leitung“ ist mir auch nicht
bekannt. — 28. Der Sinn dieses Verses ist Len. theilweis verschlossen ge
blieben. Er übersetzt : que l’ esclavage et la misère frappent ta postérité.
Allein é a k r u und s a mû sind doch unverkennbar. — Bei ‘i k a l k i t t i
denkt Len. an das Sanctuaire é t e r n e l ( ' i k a l u k i n u ) der Unterwelt. Als
das Verbum Vs. 32 und 36 statuirt er u z a ’in (Impft.) und z a ’in (Imp.),
indem er orne les frises des chapiteaux übersetzt. Auch wir dachten ein
mal an eine solche Verbindung der Zéichen (s. den Text!).
Allein der
Imper, der R. P t würde doch schwerlich so gelautet haben. Auch sehen
wir nicht recht ein, was diese Handlung des „Schmückens der Säulenknäufe“
im Ganzen des Gedichtes sollte. — Für den Rest des Stücks finden wir
uns wiederum mit unserm geehrten Mitarbeiter in völligster Uebereinstimmung.
Zu S. 23 Z. 9 v. u. Indem wir an dieser und den übrigen Stellen
dieser Schrift von den den assyrischen Wörtern in den Columnen der Syllabare entsprechenden sprachlichen Aequivalenten als von „protochaldäischen“
redeten, thaten wir dieses, um nicht durch die Wahl eines anderen, bestimm
teren Ausdrucks zur Bezeichnung der Sprache der alten nicht- und zugleich
vorsemitischen Bevölkerung Babyloniens etwaigen späteren Erhebungen be
züglich der Nationalität und Abstammung dieser Bevölkerung vorzugreifen.
Insbesondere vermieden wir es, uns eine von den durch Oppert einerseits,
durch Lenormant und die Engländer andererseits in Vorschlag gebrachten
Bezeichnungen dieser vorsemitischen Bevölkerung sei es als sumerischer
(Oppert), sei es als akkadischer (Hincks, Sayce, Lenormant) anzueignen.
Nach der eingehenden Erörterung dieses Gegenstandes durch Lenormant in
seinen études Accadiennes III p. 59— 93 und nachdem wir den sprachlich
allein zulässigen Sinn der hier nach unserer Ansicht alles entscheidenden
Stelle II Rawl. 36, 11 ff. eruirt und festgestellt haben (s. Jenaer Literatur
zeitung 1874 Nr. 14), nehmen wir keinen Anstand, uns auch an diesem
Orte bestimmt dahin auszusprechen, dafs diese andersartige, turanische oder
ural-altaische Sprache von den Assyrern selber nach Stadt und Landschaft
Akkad als die akkadische bezeichnet ward.
10
146
Nachträge und Berichtigungen.
Zu S. 24 (Vs. 2). Wir haben auf Grund unsere Epos unsere früheren
Aufstellungen bezüglich des Wesens der Yenus-Istar noch weiter zu ver
vollständigen. W ir haben früher erkannt, dafs hei den Assyrem die Ver
ehrung des Venusgestirns sich spaltete in die des Morgensternes = VenusIstar und die des Abendsternes =
Venus-Beltis s. ZDMG. X XVII, 1873
S. 403.
Aus unserm Stücke ersehen w ir , dafs diese Unterscheidung der
strengen, mit Pfeil und Köcher abgebildeten, Göttin des Morgensternes :
Astarte und der weiblichen Göttin des Abendsternes : Beltis-Baaltis lediglich
auf Rechnung der Assyrer zu setzen ist. Bei den Babyloniern begegnen
wir dieser strengen Scheidung noch nicht.
Bei ihnen ist gemäfs unserm
Stücke Av. 77— 8 0 , Rev. 7— 10 die Venus-Istar zugleich die Göttin der
geschlechtlichen Verbindung im engeren Sinue.
Istar und Baaltis fallen
dem Babylonier noch durchaus zusammen. Es stimmt damit, dafs die Istar
in unserm Stücke constant als b i l t i =
angeredet wird (Av. 23. 44.
47 u. s. f.). Indem dieser Ehrenname der Göttin — gleichwie der Ehren
name Bil-Bel des Jupiter-Merodach (s. Theol. Studd. u. Kritt. 1874. II S.
342) — im Laufe der Zeit Eigenname derselben ward, ward er dieses doch
nur nach einer Seite, nämlich als Bezeichnung der Göttin als Göttin der
Liebe und der geschlechtlichen Verbindung im engeren Sinne (Beltis, Baaltis),
während der alte Name der Göttin — Istar — mehr für die ernste und
strenge Seite der Venus reservirt ward. So bei den Assyrern, so auch bei
den Kanaanäern (Astarte), während bei den Aramäern die Doppelgöttin
Atargatis-Derketo (Athar -j- Athe) die Göttin wiederum nach ihren beiden
Seiten repräsentirt.
Zu S. 30 (Vs. 19). Wenn wir das Particip a k i l im Plural a k i l i (s.
Text) flectirten, während sonst die Particc. den Plur. masc. auf u t i bilden
(ABK. 224), so war für uns, wie wir bereits im Glossar s. v. b o a anmerk
ten, dabei bestimmend die Erwägung, dafs auch sonst nach Art der Participien gebildete Nomina wie n a k i r i „Feinde“ , vermuthlich auch p a r i s i
„Einbrecher“ in dieser Weise den Plural nach Analogie der Substantive
bildeten, zumal wenn sie, wie in den angezogenen Fällen, eine mehr selbst
ständige Steilung im Satze einnahmen. Es hat sich mir dieses inzwischen
noch weiter bestätigt. So bildet das Partie. Ifta. m u n t a h h i s „Kämpfer“
R- JTID > eben weil es substantivisch gebraucht ist, ständig im Plural
m u u t a h h i s i oder m u n t a h s i , nicht m u n t a h h i s u t i s. die Belege bei
Norr. 837. Ebenso finden wir von dem entsprechenden m u k t a b a l „Strei
ter“ R. k a b a l nur m u k t a b l i oder m u k t a b l a n i s. Norr. 737.
Ferner
ist mu t t ab r i „beschwingt“ R.
Salm, zerbroch. Obel. I, 31 (Norr.
754) wegen des im Plural stehenden Ideogr. für „V ogel“ = i s s u r i sicher
ein Plural. Dieses ist an der angeführten Stelle sogar rein adjektivische
Apposition. Wenn wir nun freilich daneben auch ein pluralisches Part.
Ifta. der Aussprache m u t t a b b i l u t Tigl. Pil. I, 15. Sanh. Tayl. I, 32 bei
Nachträge und Berichtigungen.
147
Norr. a. a. 0., ebenso wie a s ib u t R.
a lik u t R.
u. s. w.
antreffen, so können wir auf Grund dieses Thatbestandes uns nur dahin
aussprecben, dafs bei den Participien die Sprache schwankte, oh sie sie nach
Analogie der Substantive oder aber der Adjective pluralisch ahwandeln
sollte. Nahmen sie eine mehr selbstständige Stellung im Satze ein, so
scheint das Erstere das Ueherwiegende gewesen zu sein.
Zu S. 32 (Vs. 83 ff.). Talbot transscribirt diese Verse : 33. ki-ma
n u ri a-kal-im , ki-m a k a si a-sat-[im] 34. lu-up-ki a-na id li sa
'i-zi-bu hi-[ra-a-ti-si-na] 35. lu-up-ki a-na k illa ti sa TA u r ha-i-risi-na 36. a-na TU R la ki-li lu-up-ki sa in a la p arri-su -n u, sie über
setzend : light up flames consuming, light up straw blazing; let her doom
be with the husbands who abandoned their wives, let her doom be with
the wives who from their husbands side [departed] ; with the youths disso
lute let her doom be, who in their dishonour (were cut off or died). Man
sieht, die Differenz zwischen uns und unserm hochgeschätzten Mitarbeiter
erstreckt sich lediglich auf Vs. 33 und 36; die Verse 34 —35 verstehen wir,
wenn auch eine andere Methode in der Transscription befolgend, dem Sinne
nach genau wie der englische Assyriologe. Warum wir Vs. 33 und 36
anders gefafst haben, dafür sind die Gründe folgende. A-kal-im kann
kaum ein Adjektiv im Sinne von consuming sein. Der Assyrer würde in
diesem Falle wohl sicher statt a k al vielmehr a k il gewählt und aufserdem
den Plural schwerlich auf im statt auf i (uti) gebildet; wenn aber das
erstere, dann vermuthlich auch a-ka-lim geschrieben haben, obgleich die
andere Schreibung nicht unmöglich ist vgl. Is-tar-at statt Is-ta-rat. Das
selbe würde in Bezug auf a-sat — im gelten, welches mir zudem wegen
der in diesem Falle zu statuirenden Aussprache a-s a t statt der durch die
Inschriften sonst constatirten i-sa t für „Feuer“ bedenklich ist. Entscheidend
für unsere ablehnende Haltung gegenüber dieser Fassung wird das kim a
an der Spitze des Satzes, dessen Fassung als Verbalbildung (Voluntativ)
von k a m ä = k a v ä uns aus grammatischen Gründen unmöglich erscheint.
Auch die Fassung des : la U T.M IS.su-nu als their dishonour Vs. 37 hat
doch den Augenschein insofern gegen sich, als gewifs auch der Assyrer
selber bei UT.M IS nur an das gewöhnliche Ideogr. für „Tage“ y u m i
denken konnte. Vermögen wir so die Fassung der Worte als Ganzes und
somit auch die daraus gezogenen Schlüsse für die Vorstellungen der Assyrer
in Bezug auf die Bestrafung des Bösen nach dem Tode uns nicht anzueignen,
so freut es uns um so mehr, bei unserm geehrten Mitarbeiter einer nach
unserer Ansicht unzweifelhaft richtigen Ansicht in Bezug auf das ki-li Vs.
36 zu begegnen, welches Talbot, genau wie wir es S. 33 gethan haben, als
Abkürzung von ki-'i-nuv „brav“ fafst: la ki-i-nuv == „ungerathen“, Talb.
dissolute.
Zu S. 35 (Vs. 41). Wie der Leser aus ABK. 90 Anm. 1 ersieht, war
die bisherige Aussprache i kal = •pjTl für das Ideogr. B IT.G A L oder
10*
148
Nachträge und Berichtigungen.
correkter I.GAL „Palast“ lediglich hypothetisch oder wenigstens faktiscch
nicht constatirbar, indem der einzige direkte Beleg in einem Zürcher Syyllahar durch den leider stattgehabten Verlust des letzteren illusorisch g e
worden war. Um so mehr freute es uns aus Fox Talbot’s glossary p. IIII.
Nro. 413 zu ersehen, dafs eine akkadische Inschrift mit assyrischer Inteer
linearversion existiré, in welcher das Ideogr. 'I.GAL durch lik a l ausdrück
lich erklärt werde. Auf unsern Wunsch hat Hr. Fox Talbot die Güte ggehaht, uns die betreffende Stelle des K. 4870 bezeichneten, noch unedirteen
Täfelchens mitzutheilen. Sie lautet col. III Z. 31 :
KA. T. GAL. LA
(TU?)
ina ba-ab 'i-kal-li
Eingang (?)
an der Thüre des Palastes.
d. i.
Thiire,
Palast,
Damit ist diese Frage endgültig entschieden.
Zu S. 36 (Vs. 48). Möglicherweise ist tik indefs doch ein Allophon. Iiinzwischen nämlich finde ich ein anderes Syllabar, welches die Bezeichnungeen
für verschiedene Körpertheile und zwar, wie es scheint, nur für solche dees
oberen Körpers aufführt; es lautet (s. II R. 36, 63—66) :
SAK
DUP.SAK
DU P.SAK.MAL
TIK
Danach will es scheinen, als ob T IK einerseits ein Ideogramm sei, andeßrseits den vorderen Theil des Halses oder der Brust bezeichnete, den Theeil
des Körpers, welcher unmittelbar auf die Kopftheile folgt und den Uebeßrgang zur Brust, im engeren Sinne g a b, bildet. — Ich kann es mir nicbht
versagen bei dieser Gelegenheit noch ein anderes, auf derselben Tafel stebenndes, höchst interessantes Syllabar herzusetzen, welches uns über die Beezeichnungen der inneren Theile des Menschen Bericht giebt. Es lauteet
(II R. 36, 51—54) :
LIB
lib-bu
i . ,
KIR
BIS
TUR.ZI
Herz 3 ^
Herzumhüllung "HJJ (vgl. auch arab.
Eingeweide)
ka-bad-tuv
Leber 1 3 3 ,
lib-lib-bu
Herzkammer
daas
öcX*.i
Zu S. 38 (Vs. 60). Das angezogene Syllabar lautet vollständig (II Rawil.
28, 40—45) also :
Nachträge und Berichtigungen.
BAL
KI.BI.IN.SA.RA
SA.SAK.GA.TULA
149
bu-uh-hu sa nistu
pi-sa-tuv . . .
hu-u-ri . . .
BAL
BAL
BAL
su-pi-lu sa nistu
su-pi-lu sa nistu
su-pil-tuv . . .
d. i.
pudenda mulieris (aram. ■
rima (mulieris) (hebr. )“|y0 )
Bei ei dem auffälligen Zusammentreffen von B A L , PAL mit arab.
halaltts ich es übrigens beiläufig nicht für unmöglich, dafs auch das der protochaiahdäischen (akkadischen) Columne eignende B A L einfach das assyrische
b a a 1 „ pal = J.5 ist.
Zu S. 40 (Vs. 67). Den letzten Zweifel an der Richtigkeit der Lesung
N a a m ta r beseitigt Lenormant, welcher in seinen (Stüdes Accad. III p. 138
anmnuerkt, dafs in einer akkadischen Hymne Nebo N A M.TAR.GU.L A genaianmt werde, was in der assyrischen Version durch N am -ta-ru ra-bu-u „der
grorofse Namtar“ wiedergegeben werde. Wir haben es also, wie so oft hei
deren Götternamen, mit einem aus dem Akkadischen ins Assyrische iibergegarangjenen Worte zu thun.
Zu S. 42 (Vs. 77). Dafs p u r t i lediglich für p a r t i = hebr. ¡"¡”10
„KKulh“ steht, erhellt aus dem Plural par-ra a-ti „Kühe“, dem wir II Rawl.
67 7 Z. 33 und zwar ebenfalls neben alpi „Ochsen“ begegnen. Ich merke
nooch an, dafs ganz wie im Hebräischen auch ein Masculinum p a r = hebr.
"1Q0 , im Plural pa-ri-'i vorkömmt s. Tigl. Pil. I col. V, 6 (I R. pl- 13) :
pa-a-ri-'i a-ga-li „Ochsen, Kälber“, letzteres natürlich hebr.
, arabisch
O o
ö
u. s. w.
Doch legen andere Stellen den Vergleich von hebr.
„WW&ldesel“ nahe s. KAT. 61.
Zu S. 45 (Rev. 1). Es verdient angemerkt zu werden, dafs der „Gottwäiächter, der Diener der grofsen Götter“ , assyrisch N a s i r u s u k k a l l u
(K C U R L UH) auch eine besondere göttliche Verehrung genofs. In der
Gö1ött<erliste III Rawl. 66 wird des N a si r u s u k k a l l u , des (göttlichen)
„WvVächter-Diener’s“, als einer in einer Stadt B i t - B i l t i verehrten Gottheit
Ervrwähnung gethan (Rev. col. V, 30).
150
Nachträge und Berichtigungen.
Zu S. 79 (Vs. 21). Zu ta b h u l „Herrschaft“ vgl. das Particip m utta b b il in der Bed. „Schirmer“, „Beherrscher“ R.
Tigl. Pii. I, 15 und
sonst, sowie das Substantiv ‘ib ilti „Herrschaft HI. Rev. 19, beide von e.
W.
ta b b u l —
im Sinne von „Herrschaft“, „Reich“
ist einfach aus dem Ifta.
gebildet.
Zu S. 81 flg. Auch Lenormant hat (s. dessen premières civilisations
II p. 177 s.) dieses Gedicht und zwar vom 11. Verse an übersetzt. Wegen
des letzteren Umstandes ist es begreiflich, dafs auch er in dem letzten das
Volk als Ganzes angehenden Abschnitte (Vs. 28—86) Wünsche für das zu
künftige Leben ausgesprochen findet. Er bezieht insbesondere das Suffix
Vs. 31 und 33 auf die Götter, deren aber doch in dem ganzen vorhergehen
den Abschnitte niemals gedacht wird. Lediglich Vs. 19 geschieht ihrer in
ganz anderem Zusammenhänge Erwähnung. Dazu ist auch die Uebersetzung
Vs. 31 parmi leurs banquets (des dieux) schwerlich haltbar, schon der Bed.
der Präposition an a wegen. Ebenso gewichtige sachliche Bedenken scheinen
uns der weiteren Uebersetzung : et les jardins bien heureux dans (?) leur
lumière qu’il les habite (libsi von
?) entgegenzustehen. Vs. 34b —36
übersetzt Len. : la vie (also b u l-d a ? )...................joyeuse (?) dans le voisi
nage (ik rib i? ) des dieux, qui habitent l’Assyrie. Sonst schliefst sich Len.
für Vs. 20 flg. : des frontières larges et vastes (also irk a? ) k son empire,
an Talbot an. Die ihm eigenthümliche Uebersetzung Vs. 22 : qu’ il
vive, qu’ il soit en paix (also assyrisch = lu b a lit lu s a lim ) scheitert
an dem letzteren Worte, welches nur Fa. sein kann, da der Prec. Kal
lus lim heifsen müfste. Vs. 11—19 versteht Len. genau wie wir, nur mit
der einzigen Abweichung, dafs er das d in a Vs. 17 zu b il als ein Adj.
zieht = notre seigneur, le justicier. Aber erwartete man dann nicht dayan,
welches sonst in solchen Fällen steht? Auch vermissen wir dann das Ver
bum, von welchem die Nomina Vs. 11 ff. abhängig zu denken.
Zu S. 83 (Vs. 36). Dafür, dafs die Wünsche für' die alte Hauptstadt
Asur mit denen für das assyrische Reich verknüpft werden, liefert ein
weiteres interessantes Beispiel der Schlufs des ganzen Täfelchens III Rawl.
66. Hier lesen wir (Rev. col. VI Z. 38—40) :
lim-hu-ru lis-mi-u
lik-ru-bu ana cir Asur
lik-ru-bu ana mat Asur
d. i. „sie (die Götter) mögen annehmen, mögen erhören (die Gebete),
„sie mögen nahe sein der Stadt Asur,
„sie mögen nahe sein dem Lande Assyrien !“
Zu S. 89 (Vs. 3). Das Syllabar, welches das Ideogramm L IH phone
tisch auf n ü r bestimmt, lesen wir II Rawl. 19, 19. 20 (nu-ri).
Zu S. 98 Z. 1 v. u. Statt j j ist besser arab.
zurückhalten zu
vergleichen und demgemäfs eine Wurzel pptj zu statuiren. S. Gloss.
Nachträge und Berichtigungen.
151
Zu S. 100. Ich ersehe aus Lenormant’s Mittheilungen in seinem
Werke : les prem. civilis. II p. 158 ff., dafs der Hymnus nur den Theil
eines gröfseren Lobgesanges ausmacht und zwar eines solchen auf den
Mondgott Sin, den Specialgott von Ur der Chaldäer (1 Mos. 11, 28), dem
heutigen Mugheir.
In der Uebersetzung weicht Lenormant in etlichen
Punkten ab. So nimmt Len. das schwierige ka-a-tuv Vs. 3 und 4 mit
Talbot für das Pron. „du“, was doch füglich nicht angeht, zumal unser
Hymnus selber Vs. 1 das gewöhnliche, regelrechte at t a bietet. Seine
Uebersetzung des k a k k a r u u n a s a k u als : tu fais s’y conformer (les
Esprits de la terre) vermögen wir uns nicht zurechtzulegen. Das appa
i l a b b i n u lässt Len. uuübersetzt. Beistimmen müssen wir ihm bezüglich
der Fassung des i d i s s i k a s i r a t Vs. 1 und 2. Unsere Uebersetzung und
Erklärung hatte zur Voraussetzung, dafs der Hymnus ein für sich bestehen
des, vollständiges Loblied auf eine weibliche Göttin sei. Danach deuteten
wir das feminine s i r at . Nachdem es aus Lenormant’s Mittheilungen fest
steht, dafs das Lied nur der Theil eines Hymnus und zwar auf den männ
lichen Gott Sin ist, fällt natürlich diese Beziehung dahin. Das Adjektiv
s i r a t kann nur als Prädicat zu ‘i ddi ssi ( ka) gehören, dieses selber mufs
somit ein Substantiv mit abstractem Sinne sein und — wie der Zusammen
hang an die Hand giebt und Len. gesehen — insbesondere soviel bedeuten wie
„Befehl“. Und diese Bedeutung läfst sich auch etymologisch erhärten.
Die W.
steht im Arab. von dem befehlenden Zurufe des Eseltreibers;
weiter vom energischen Aufstampfen mit dem Fufse; auch vom Weiden
der Heerde. ‘I di s ist somit im Assyrischen das „Herrscherwort“. Es
kommt also dem Sinne nach im Wesentlichen überein mit dem im 3. u. 4.
Verse uns begegnenden a m a t u v „Gebot.“ Und dieses bestätigt sich, wie
ich des Weiteren anmerke, auch noch von einer anderen Seite. Wie wir
in unserm Gesänge den beiden Wörtern ‘idis und a ma t neben einander
begegnen, so erscheinen in den trilinguen Inschriften ebenso constant das
Subst. ‘i di s und das Vb. u-ta-’-a-ma, als Part m u ta-’-i-m i-‘i , mu-ti-’-‘i-mi,
mu-ti-’-‘i-mi lautend, neben einander s. ABK. Gloss. p. 375. Wir lesen
zum Beispiel in der Xerxesinschrift von Van (K, I. 4—6) : sa ana Hi-si-’-ar-sa-’ s a r r a ib-nu-u s a r r a sa s a r r i ma-du-u-tu sa ‘i-dis-si-su a-na
nab-ha-ar m a t a t ga-ab bi u-ta-’-a-ma. Wir übersetzten dieses früher :
„(Ormuzd), welcher den Xerxes zum König machte, zum König vieler Könige,
dessen Diener über die Gesammtheil aller Länder verfügen (jwvtAc = ministrare Opp.; u t a ’am a R.
= □.JflD)“- Allein die persische Uebersetzung :
aivam parunäm ksäyathiyam, aivam parunäm framätäram weifs von „ Dienern“
des Königs nichts , spricht lediglich im Allgemeinen von seiner Herrschaft.
Schon das mufs bedenklich machen. Dazu mufs unsere frühere Annahme,
dafs u t a ’ama von Q^/p = DJ/IO abzuleiten, definitiv aufgegeben werden,
nachdem nach Feststellung des Lautwerthes des betr. Zeichens für ti die
Aussprache ti‘im u =
gesichert ist s. ob. S. 44. U ta’am a kann
152
Nachträge und Berichtigungen.
somit nur eine Ifealbildung sein.
Sehen wir nun in unserm Lobgesange
i d i s und am at sich einander entsprechen, so liegt das Gleiche nahe auch
hier anzunehmen. U ta ’a m a , m u t i'im i u. s. f. sind aber regelrechte Im
perfekt-, bezw. Participialbildungen von einer W. □¡-]}$ =
und ebenso läfst sich a m a t
ohne Schwierigkeit von
C P P N 1’ öH nN D »
als HOnN ah-
leiten. Dann wäre der persisch-assyrische Text zu übersetzen : „. . . zum
König vieler Könige, der seinen Befehl über die Gesammtheil aller Länder
entbietet.11 Ebenso D, 5, E, 4. F, 11. 0 , 11: is -tin in a s a r r i m a-du-u-tu
is-tin in a m u-ti-’-'i-m i-’ m a-du-u-tu zu einem unter vielen Königen, zu
einem unter vielen Gebietern. Vgl. Naksch-i-Rustam 35 : sa A h u r m a z d a ’
u ta ’a m a in a 'i l i k a „was Ormuzd dir befehlt.“ So stimmt alles auf das
Schönste zusammen. Die assyrische W. □HN würde aber nicht mit arab.
zusammenzubringen, denn vielmehr nach wie vor mit hebr. n D P ) ODi“l zu
combiniren und als eine Nebenentwickelung dieser W W . zu betrachten sein.
Zu S. 112 (Vs. 2). Es ist bereits von Lenormant angemerkt, dafs mit
diesem a b ä i „M eer“ das Atz ad ov des Damascius de px-incc. Cap. 125 init.,
welches dieser selber mit Tav&e d. i. ta v ti = t i h a v t i (□ ’jp p ) zusammen
stellt, identisch ist. Wenn Damascius ferner als Sprofs der Tav&i und des
Aftadav den M oinig aufluhrt, so haben wir darin wohl das assyrische m a m i
„W asser“ , eine Nebenform von m i‘i
(s. o. S. 98_) wiederzuerkennen.
Wenn endlich als ein weiteres, von ihnen abstammendes Geschlecht [aXXg
yfifa) Aa%>] und Ao.%cg genannt werden, so werden wir in diesen beiden
Namen wohl lediglich den geschlechtlich differenzirten babylonischen Fisch
gott D a -k a n , auch D a -g a n d. i. hebr. m
zu sehen haben ; der auslau
tende Nasal ist abgeworfen wie bei Aavmy aus assyr. D av-ki-n a.
Und
da ich damit auf das Gebiet der Glossen gekommen bin, so mag hier bei
läufig noch die Erklärung einer solchen des Hesychius stehen, welche einer
von den Assyriologen längst gehegten Vermuthung, die sie aber ausdrücklich
nur als Vermuthung hinstellen konnten und wofür sie einen Beweis beizu
bringen platterdings aufser Stande waren, zur Rechtfertigung gereicht.
Hesychius berichtet (Mor. Schmidt, ed. min. p. 1053) : /uo Xo ß o ß a g ' o
t o v Aiog atfrr'p, sraga Xalöaiotg.
Es leidet mir nicht den geringsten Zweifel,
dafs das fragliche „chaldäische“ Wort das akkadische : M U L .B A R .B A R
= „Stern des Merodach"' d. i. „Jupiter“ ist.
Ueber Merodach = Jupiter
s. Theol. Studd. u. Kritt. 1874. II S. 341 flg .; über M U L = „Stern“ s.
KAT. 50 Anm .; über B A R .B A R = Merodach s. Norr. Dict. 933; Oppert
im Journ. Asiat. VI, 3. 1864 p. 54.
Zu S. 119 Anm. Das in der Anmerkung angedeutete Bedenken, dafs
man statt des Kal vielmehr das Paal des Verbums
erwartete, verliert
mir je länger je mehr an Gewicht, da doch das Nifal i p p a r i s „er entfloh“
im Assyrischen ebenso wie ¿UlQJ „zerstreut werden“ im Hebräischen eigent
lich
bereits für das Kal ein „in die Flucht treiben“ , „zerstreuen“ zur
Nachträge und Berichtigungen.
153
Voraussetzung hat. Nehme ich nun hinzu, dafs „höse Weiber“ doch zur
Beschwörung der Unholde eigentlich ungeeignete Personen sind (als mit
den bösen Geistern im Bunde stehend werden sie vielmehr erst recht Böses
zu wirken bestrebt sein), so würde ich mich auf diese Erwägung hin der
Ansicht zuneigen, dafs wir allerdings n is tu p a ris tu zu lesen und dies
von den die Bösen beschwörenden Weibe zu verstehen haben. Statt „Hexe“,
welches Wort hei uns immer nur die böse Zauberin bezeichnet, würde also
Vs. 1 „Beschwörerin“ zu setzen sein. Wiederum ist uns nun aber gerade
ein Adjektiv p a sa k , p ask u , nämlich in dem Plural p a sk ü ti (pa-as-kuu-ti) in den Inschriften erhalten (s. KAT. 288, 15), welches insbesondere
von schlechten Pfaden, unwegsamen Gegenden vorkömmt (die bislang ange
nommene Bed. tortuosus „gewunden“ läfst sich etymologisch nicht rechtfertigen). Da würde das Zünglein der Wage wiederum mehr nach der im
Texte gegebenen Auffassung sich neigen. Unter diesen Umständen möchte
ich doch den definitiven Entscheid noch dahin gestellt sein lassen; vielleicht
bringt uns schon in der nächsten Zeit eine Variante oder Parallelstelle das
gewünschte Licht.
Verbesserungen des Drucks.
5 Z. 3 v. u. statt dem lies den.
11 Vs. 40 streiche von und lies Herrin! Kutha möge . . . Vgl. S. 34 flg.
14 „ 77 sind a t a n a und i m ir u urnzustellen ; auch ist das Fragezeichen
zu streichen. Vgl. Rev. 7 und s. Erkl.
18 71 32 lies sa-’ i-na und vgl. S. 51.
u-sa-’ i-na und vgl. S. 51.
18 n 36
stürze um mit den SAK-Steinen.
19 71 32
stürzte er um mit den SAK-Steinen.
19 77 36
a-gu-u.
20 n 45
26 z . 2 v. u. 1. su n .
2 „ „ statt i s 1. H3 35 71
47 7?
6 „ „ lies y = > y
2 „ o. „ einen.
85 71
100 71 15
”
"
i l)u, dein Befehl ist erhaben,
100 71 17
»
statt dann lies denn.
14 „
115
8 v. u. st. - j S d i.
125 71
st. -iS’ i- - 6 ’
„
„
„
*
n
r
)
„
TT
VV
D ru c k von W i l h e l m K e l l e r in G iefsen .
* - & :s
<,1
sr
Die
H ö lle n fa h r t d e r l§ i« r.
Ein altbabylonisches Epos.
Nebst
Proben assyrischer Lyrik.
Von
Dr. Eberhard Schrader,
P ro fe s so r d e r T h e o lo g ie in J e n a , G ro fsh e rz . S äch
ä c h s. KircBetiraW i,
E h re n m itg lie d d e r S o cie ty of H iblical A rchaeology
ology zu London."
Text, Uebersetzung, Commentar und Glossar.
-S -& 3 8
G ie s s e n .
J. E ic k ersehe Buchhandlung.
1874.
f j, J
1
I n
I.
h
a
l t .
Das Gedicht von lstar's Höllenfahrt
1.
2.
3.
4.
Vorbericht
. . . .
Text und Uebersetzung
Erklärung
. . . .
Schlufsbemerkungen .
II. Lyrische Gedichte
. . . .
1. Königspsalm . . . .
2. Bittgebet . . . . .
3. Bittgebet . . . . .
4. Bufspsalm
. . . .
ft. Bitte um Sündenvergebung
6. Lehrpsalm
. . . .
7. Hymnus . . . . .
8. Hymnus . . . . .
9. Hymnus . . . . .
10. Der Gesang von den sieben Geistern
A nhang
. . . . . .
11. Zauberspruch . . . .
12. Zauberspruch . . . .
III. Glossar . . . . . .
Nachträge und Berichtigungen
Verbesserungen des Drucks
Vorbericht.
Das Britische Museum, diese Schatzkammer für
alles, was assyrische Kunst, assyrische Literatur und
Wissenschafft betrifft, bewahrt unter der Bezeichnung
K. 162 ein auf der Vorder- und auf der Rückseite mit
Keilschrift bedecktes Thontäfelchen, dessen Inschrift
zweifellos zu den denkwürdigsten Literaturresten
des orientalischen Alterthumes gehört. Dasselbe
bildete, wie die Unterschrift : kisidti Asurbanihabal
sar kissäti sar mat Assur d. i. „Eigenthum Sardanapal’s, des Königs der Völker, des Königs vom Lande
Assur“ besagt, einen Bestandtheil der Bibliothek jenes
assyrischen Königs, welcher, von 667 bis 626/625
regierend, kurz vor der Zertrümmerung des gewalti
gen Reiches einen Glanz der Herrschaft entfaltete,
wie kein zweiter König Niniveh’s je zuvor, einen
Glanz, der ihn für die Späteren zu dem Repräsen
tanten der assyrischen Herrscher überhaupt stempelte.
Der trotz seiner despotischen Härte ebenso kunst
liebende, als auf Förderung der Wissenschaft bedachte
Grofskönig hatte jene insbesondere aus Thontäfelchen
mit minutiöser Keilschrift bestehende Bibliothek,
i*
4
Istar’s Höllenfahrt.
deren glücklicher Entdecker der Engländer Layard *),
in einem Zimmer des Palastes aufgestellt, welchen
er sich in dem nordwestlichen Theile Gesammtniniveh’s,
in dem heutigen Kuyyundschick, Mosul gegenüber,
erbaut hatte. Bei der Zerstörung Niniveh’s durch
die Chaldäer ward auch dieser Palast ein Opfer der
allgemeinen Verwüstung. Derselbe ward aber so
schnell und so vollständig nach Einsturz der Mauern
durch das herabsinkende Erdreich verschüttet, dafs
zwar fast kein einziges der in dem Bibliothekszimmer
aufbewahrten kostbaren Literaturwerke ganz unver
sehrt auf uns gekommen ist, die unzähligen Bruch
stücke selber aber in dem Gemache liegen blieben,
so dafs es in hundert und aber hundert Fällen noch
möglich ist, auch die zerbrochenen Stücke wieder
zusammenzulesen und zusammenzufügen.
Täglich
ergänzen sich so kleinere Täfelchen, unverständliche
Bruchstücke zu gröfseren, sinnvollen Ganzen. Zu
denselben gehört auch das Thontäfelchen, welches
uns hier insbesondere beschäftigt. Schon im Jahre
1865 untersuchte es der um die assyrische Wissenschaft
mannigfach verdiente Engländer F o x T a l b o t näher
(Transactions of the Royal Society of Literature, VIII,
p. 244) und ebenso etliche Jahre später der rastlos
thätige Franzose F r a n ç o i s L e n o r m a n t (Essai de
commentaire des fragments cosmogoniques de Bérose,
*) S. dessen Bericht in seinem Werke : Niniveh und Babylon, Engl.
A. S. 345; D. A. S. 263.
Vorbericht.
5
Par. 1872, p. 458 ss.). Beide versuchten auch bereits
eine Uebersetzung des Bruchstückes, dieses aber ohne
den eigentlichen Sinn des Ganzen zu erfassen. Es
war dieses auch für Beide ein einfaches Ding der
Unmöglichkeit, sofern eben der Anfang des Stückes
fehlte, welcher erst über dasselbe das entsprechende
Licht verbreitet und das Verständnifs des Ganzen
ermöglicht. Die Ehre, diesen Anfang gefunden zu
haben, gebührt wiederum dem Manne, dem die assy
rische Wissenschaft bereits eine Reihe der folgen
schwersten Entdeckungen und wichtigsten Funde
verdankt, dem Beamten am Britischen Museum,
G eorge Sm ith, dem Entdecker des chaldäischen
Sintfluthberichts. Er war es auch, der zuerst erkannte,
dafs das Stück zu dem Kranze jener Iztubarlegenden
(s. u.) gehöre, von welchem auch die Sintfluthgeschichte
nur einen Theil ausmacht. Derselbe veröffentlichte
die Ergebnisse seiner Forschung in dem Daily Tele
graph vom 19. Aug. 1873, indem er zugleich eine
Uebersetzung des Ganzen, mit Ausnahme einiger
schwieriger oder corrupter Stellen, beifügte. Etwa
gleichzeitig veröffentlichte auf Grund des Smithschen Textes Fox Talbot eine zweite, von seiner
früheren wesentlich abweichende Uebersetzung
(in den Transactions of the Society of Biblical
Archaeology II, 1 p. 179 ff.), welcher jüngst in dem
Records of the Past, Lond. *1874, eine dritte von
demselben Forscher gefolgt ist, und machte sich nicht
6
Istar’s Höllenfahrt.
Vorbericht.
minder Lenormant durch eine sorgsame Edition des
Keilschrifttextes (s. dessen Choix de textes cundiformes
inedits etc. Par. Maisonneuve et Cp. 1873 p. 100—105)
verdient. So dürfte es denn wohl zeitgemafs sein, dieses
denkwürdige Stück zum Gegenstände einer weiteren,
eingehenderen Untersuchung, dieses namentlich mit
Kücksicht auf die Bedürfnisse deutscher Leser zu
machen. Das ist der Zweck nachfolgender Blatter. Wir
verzichten dabei auf eine Reproducirung des Textes
in Keilschrift, da der Leser denselben theils bei Le
normant a. a. O., theils bei Talbot (in den Transactt.
of the S. of B. A. 1. c.; Separatabdruck bei Harrison
and Sons, Lond. 1873) findet, und aufserdem zweifels
ohne das Britische Museum denselben in dem grofsen
englischen Inschriftenwerke (the cuneiform inscriptions
of Western Asia) herausgeben und lithographiren lassen
wird. Die Transcription des Textes geschieht nach
den aus unsern früheren Publicationen, insbesondere
aus unserer Schrift : Keilinschrr. u. A. T. Giefsen
1872, bekannten Grundsätzen. Wir bemerken noch,
dafs uns durch die Güte des Herrn Fox Talbot die
Kenntnifs des Textes eines weiteren, noch unedirten
Täfelchens vermittelt worden ist, welches in Col. II
eine etwas abweichende Recension unserer Inschrift
bietet und dazu für die ersten zehn Verse von Col. I
die Ergänzung der auf dem andern Täfelchen am
Ende abgebrochenen Zeilen enthält.
T e x t unci ITe b e rs e tziin g
8
Istar’s Höllenfahrt.
Text.
Text.
Avers.
1.
A-na mat N ILDI'-ruk
kak-ka-ri i-di-ya
12.
istar banat Sin
u-zu-un-sa [ki-nis]
is-kun-va banat Sin
u-zu-un-[sa is-kun]
a-na bit li-di-‘i
su-bat*) Ir-kal-la
a-na biti sa ‘i-ri-bu-su
la a-su-u
a-na har-ra-ni sa a-lak-ta-sa
la ta-ai-rat
a-na biti sa ‘i-ri-bu-su
zu-um-mu-u nu-u-ra
a-sar ‘¡pru ma’du bu-bu-us-su-nu
a-kal-su-nu ti-it-tu
nu-u-ru ul im-ma-ru
ina ‘i-tu-ti as-ba
kal(?)-su-ma kima is-su-ri
hal-bi kap**)-pi
‘ili dalti u sak-kul-sa
mu-uh ‘ip-ru
Istar a-na bäbi mat N U .D I'.ruk
ina ka-sa-di-sa
13.
1 4.
1 5.
1 6.
a-na ni-gab ba-a-bi
a-ma-tuv iz-zak-kar
a-na ni-gab mi-‘i
pi-ta ba-ab-ka
pi-ta-a ba-ab-ka-va
lu ir-ru-ba a-na-ku
suv-va la ta-pat-ta-a ba-a-bu
la ir-ru-ba a-na-ku
Nach dem Lande ohne Heimhehr, dem fernen, dem
Gebiet der Verwesung,
Istar, Sin’s Tochter ihren Sinn [fest]
richtete, und die Tochter Sins [richtete ihren] Sinn
nach dem Haus der Verwesung, der Wohnung Irkalla’s,
nach dem Hause, dessen Eingang ist ohne Ausgang,
nach dem Pfade, dessen Weg ist ohne Rückkehr,
nach dem Hause, dessen Eingang des Lichtes beraubt ist,
einemOrte, da Staubes Menge ihre Nahrung, ihre Speise Lehm,
wo Licht nimmer geschaut wird, wo im Lüstern sie wohnen,
Geister (?) gleichwie Vögel die Gewölbe durchschwirren,
auf der Thüre und ihrem Getäfel dicker Staub.
Istar, wie sie anlangt am Thor des Landes ohne Heim
kehr, des fernen,
dem Wächter des Thores das Gebot sie zurief,
dem Wächter des Wassers : „Oejfne deine Pforte;
»öffne deine Pforte', denn traun! eintreten will ich!
„ Wenn die nicht öffnest die Pforte, und ich nicht kann
eintreten
„so zertrümmere ich die Pforte, zerbreche den Riegel,
„zertrümmere die Schwelle, zerschlage die Thore,
„will auf regen die Tod.ten, die verzehren die Lebendigen,
„mehr denn der liebenden soll werden der Todten!“
Der Wächter seinen Mund aufthat und sprach,
redete an die erhabene Istar,
liels sich vernehmen : „„Herrin, möge es nicht dich ver
drießen !
„j,Lass’ mich hingehen und solches melden der Königin der
grofsen Götter!1“1
Hinein ging der Wächter, hub an [zu der Fürstin J :
„Dieses Wasser hat deineSchwester, die Istar, [überschritten].
............................................................
Die hehre Fürstin der Erde sprach solches :
„„G leichw ie.................................................
„„Gleichwie.......................... .. ..............
„„Parteisucht ihres Herzens mich empörte, schwere Partei
sucht ( ? ) .................
„vDieses Wasser i c h .............................
„„Gleich grofsen, gewaltigen Wasserbächen, gleich Bergströmen [ möge es über sie kommenJ!
„„Sie soll hausen bei den Mächtigen, welche ihre Frauen
verliefsen;
„„sie soll hausen bei den Frauen, welche vom Busen
ihrer Gatten [sich rissenJ;
„„bei den ungerathenen Söhnen soll sie hausen, die vor
ihrer Zeit . . . . !
„„Geh, Wächter, öffne ihr deine Pforte,
„„mach ein Ende mit ihr, gleichwie wie mit den früheren
Besuchern.“u
Hinging der Wächter, öffnete [seine] Thüre :
„ Tritt ein, Herrin von Kutha, m öge...............;
„der Palast der Unterwelt möge ob deiner Ankunft sich
freuen !“
Das erste Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen
ihr, nahm die grofse Krone ihr vom Haupte.
„„Warum, Wächter, nimmst die grofse Krone du mir
vom Haupte ?““
„Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.“
12
Istar’s Höllenfahrt.
Text.
45. sana-a baba u-si-rib-si-va um-ta-si it-ta-bal in-za-ba-ti
sa uzná-sa
46. am-mi-ni ni-gab ta-at-bal in-za-ba-ti sa uznä-ya
47. ir-bi bi-il-ti sa Bilit-irsi-tiv
ki-a-av parisi-sa
48. sal-su babu u-sí-rib-si-va um-ta-si
it-ta-bal aban
SAB.HI.MIS sa tik-sa
49. am-mí-ni ni-gab ta-at-bal
aban SAB.HI.MIS sa
tik-ya
50. ir-bi bi-il-ti sa Bilit-irsi-tiv
ki-a-av parisi-sa
51. arba‘-u babu u-si-rib-si-va um-ta-si
it-ta-bal du-diua-ti sa gab-sa
52. am-mi-ni ni-gab ta-at-bal
du-di-na-ti sa gab-ya
5 3. ir-bi bi-il-ti sa Bilit-irsi-tiv
ki-a-av parisi-sa
54. han-su babu u-si-rib-si-va um-ta-si
it-ta-bal sib-bu
aban TU sa kabal-sa
55. am-mí-ni ni-gab ta-at-bal sib-bu aban TU sa kabal-ya
56. ir-bi bi-il-ti sa Bilit-irsi-tiv
ki-a-av parisi-sa
57. sis-su babu u-si-rib-si-va um-ta-si
it-ta-bal simiri
katá-sa u sipä-sa
5 8. am-mí-ni ni-gab ta-at-bal
simiri katá-ya u sípá-ya
59. ir-bi bi-il-ti sa Bilit-irsi-tiv
60
ki-a-av parisi-sa
. sibu-u babu u-si-rib-si-va um-ta-si
it-ta-bal su-bat
bal-ti sa zu-um-ri-sa
Uebersetzung.
13
45. Das zweite Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen
ihr, nahm ihre Ohrringe ihr ab.
46. „„ Warum, Wächter, nimmst meine Ohrringe du mir ah
47. „Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.“
48. Das dritte Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen
ihr, nahm ihr Halsgeschmeide ihr ab.
49. „„Warum, Wächter, nimmst mein Halsgeschmeide du
mir ab
50. „Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.“
51. Das vierte Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen
ihr, nahm den Frachtmantel ihr ab.
52. „„Warum, Wächter, nimmst meinen Prachtmantel du
mir ab ?uu
53. „Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.“
54. Das fünfte Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen ihr,
nahm den Leibgürtel, besetzt mit Edelsteinen, ihr ab.
55. „„Warum, Wächter, nimmst den Leibgürtel mit den
Edelsteinen du mir ab?““
56. „Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.“
57. Da* sechste Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen
ihr, nahm die Arm- und Fufsspangen ihr ab.
58. „„Warum, Wächter, nimmst die Arm- und Fufsspangen
du mir ah ?““
59. „Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.“
60. Das siebente Thor liefs er sie durchschreiten, trat entgegen
ihr, nahm das Wams ihres Leibes ihr ab.
14
Istar’s Höllenfahrt.
61.
am-mi-ni ni-gab ta-at-bal
62.
ir-bi bi-il-ti sa Bilit-irsi-tiv
Text.
su-bat bal-ti sa zu-um-ri-ya
ki-a-av parisi-sa
a-na mat NU.DI u-ri-du
. . . h a l ......................
a -n a ...........
............................
alpu ul i-sah-id
atana (?) imiru ul
u-gar-ra
....................[id]-lu
i-na ti-[‘i-mi]-su
i-na a -h i............. -sa]
Revers.
1.
2.
Nâsiru LUH ili rabûti gu-ud-du-ud ap-pa-su pa-nu
[SamasJ
a-gir Samas ma-li-‘i n a ....................
Uebersetzung.
15
61. „„ Warum, Wächter, nimmst das Wams meines Leibes
du mir ab
62. „Tritt ein, Herrin, denn die Fürstin der Erde hält es
also mit ihren Besuchern.11
63.
Danach stieg Istar hinab ins Land ohne Heimkehr.
64. Die hehre Fürstin der Erde erblickte sie und ergrimmte
ob ihrer ;
65. Istar beherrschte sich nicht, Verwünschungen stiefs sie
wider sie aus.
66. Die hehre Fürstin der Erde öffnete ihren Mund und sprach,
67. ihrem Diener Namtar verkündend den Befehl :
68. „„Geh, N am tar,.................... meine....................
69. „„Führe fort sie zur Verbiifsung [ihrer Strafe', lafs
treffen] Istar
70. „„Krankheit der A ugen.....................ih re..............
71. „„Krankheit der H ü ften .....................ih re..............
72. „„Krankheit der F ü fse.....................ih re ..............
73. „„Krankheit des Herzens..................ihre . . . .
74. „„Krankheit des K opfes...........................,
75. T7)um einzufordern die gesammte Schuld, um . . . . uu
76. Danach ward Istar, die Herrin, [abgeführt zur Ver bülsung ihrer Strafe . . . . . ] .
77. Die Kuh befruchtete nicht der Stier ; die Eselin besprang
nicht der Esel;
78. mit der Sklavin in Liebe vereinigte nicht sich der Herr.
79. Davon hatte sich gemacht der Herr mit seinem Befehle;
80. davon hatte sich gemacht die Sklavin mit ihrem [ Gehorsam].
E e v e r s.
1.
Nafsir, der Diener der grolsen Götter, verneigte sich
vor [Samas J :
2. „j,Mach dich auf, Samas, erfülle...............!uu
16
Istar’s Höllenfahrt.
3.
4.
5.
6.
Text.
il-lik Samas i-na pa-an Sin abi-su i ..............
i-na pa-an ‘I-a sarri il-la-ka sul-ma-a . . . .
Is-tar a-na irsi-tiv u-rid ul i-la-a
ul-tu ul-la-nu-uv-va Is-tar a-na mat NU.DI’ u-ri-du
7. a-na pur-ti alpu ul i-sah-hi-id imíru ataña (?) ul u-gar-ra
8.
9.
10.
11.
ar-da-tuv ina suki ul u-gar-ra........... [id]-lu
it-til id-lu i-na ti-[d-mi]-su
it-til ar-da-tuv i-na a -h i.................. -sa
‘I-a ina dm-ki lib-bi-su ib-ta-ni . . . . ru
12. ib-ni-va Asu-su-na-mir nisu as-sin-nu
13. al-ka Asu-su-na-mir i-na bab mat NU.DT. su-kun
pa-ni-ka
14. sibu-u bab mat NU.DI'.ruk lip-pi-[ta-a] i-na pa-ni-ka
15. Bilit-irsitiv rabituv li-mur-ka-va i-na pa-ni-ka li-ih-du
16. ul-tu lib-ba-sa i-nu-uh-hu kab-[ba-]as-sa ip-pi-sid-du-u
17. dum-mi-si-va sum ili rabüti
18. su-ki kakkadi-ka a-na zu-hal*) zi-ki uz-na su-kun
19. ci-bi-il-ti zu-hal*) zi-ku lid-nu-ni; mí ina lib-bi lu-ul-ta-ti.
20.
Bilit-irsitiv rabituv an-ni-ta ina si-mi-sa
21. tam-ha-as sim-sa tas-su-ka u-ba-an-sa
22. ti-tir sa an-ni d-ris-tuv la d-ri-si
23. al-ka Asu-su-na-mir lu-us-sur-ka **) ds-ra raba-a
*)
**)
Hinging Samas; vor Sin, seinem Vater, [verneigte er sich].
Ao, den König, ging er zu begrüfsen :
„Lstar ist zur Erde hinabgefahren, nicht emporgestiegen,
„seit langer Zeit ist Istar irts Land ohne Heimkehr hinab
gefahren.
„ Die Kuh befruchtet nicht der Stier ; die Eselin bespringt
nicht der Esel",
»mit der Sklavin in Liebe vereinigt nicht sich der Herr.
„Davon hat sich gemacht der Herr mit seinem Befehle",
„davon hat sich gemacht die Sklavin mit ihrem [ Gehorsam].“
Ao, in der Weisheit seines Herzens, bildete sich [einen
Plan] aus.
Er bildete den Afsusunamir, den behenden Boten :
„„Geh, Afsusunamir, hin zum Thore des Landes ohne
Heimkehr richte dein Antlitz.
„„Die sieben Thore des Landes ohne Heimkehr, des fernen,
mögen vor dir sich aufthun !
»»Die hehre Fürstin der Erde möge dich sehen und ob
deiner sich freuen !
„„Sobald ihr Herz sich beruhigt und ihr Aerger vorüber,
„„gebiete ihr Schweigen im Namen der grofsen Götter.
„„Mache steif deinen Nacken! nach dem [liefsenden Bache
richte den Sinn;
„»die Macht über denfiel'senden Bach mögest du gewinnen,
das Wasser darinnen mögest du trinken.“*
Die hehre Fürstin der Erde, als sie solches vernahm,
zerschlug ihre Brust, zerbifs ihre Finger,
liefs erkennen, dafs dieser Gefallen ihr kein Gefallen!
»Fort, Afsusunamir, es möge dich aufnehmen das grofse
Gefängnifs,
2
„eine Schattenwohnung sei dein Prachtgemach,
„Ein Pfahl sei dein Aufenthalt,
„Hunger und Durst mögen deine Kinder zermalmen /“
Die hehre Fürstin der Erde öffnete ihren Mund und
sprach,
Namtar, ihrem Diener, das Gebot verkündend :
T)y)Geh hin, Namtar, zerschmettere den Palast des
Gerichts,
„ „die Säulen stürze um, die von SAK-Steinen,
»»den Genius der Erde führe heraus, setze ihn auf den
goldenen Thron,
„„Istar besprenge mit dem Wasser des Lebens, bring
sie weg von mir P*
Hinging Namtar, zertrümmerte den Palast des Ge
richts,
die Säulen stürzte er um, die von SAK-Steinen,
den Genius der Erde führte er heraus, setzte ihn auf
den goldenen Thron,
Istar besprengte er mit dem Wasser des Lebens, brachte
sie fort.
Aus dem ersten Thore liefs heraus er sie treten, stellte
ihr wieder zu das Wams ihrer Hüften.
Aus dem zweiten Thore liels heraus er sie treten, stellte
ihr wieder zu die Spangen ihrer Hände und Füfse.
Aus dem dritten Thore liels heraus er sie treten, stellte
ihr wieder zu den Leibgürtel, besetzt mit Edelsteinen.
Aus dem vierten Thore liels heraus er sie treten, stellte
ihr wieder zu ihren Prachtmantel.
Aus dem fünften Thore liels heraus er sie treten, stellte
ihr wieder zu ihr Halsgeschmeide.
2*
20
Istar’s Höllenfahrt.
Text.
44. sis-su babu u-si-si-si-va ut-ti-ir-si in-za-ba-ti sa uznä-sa
45. sibu-u babu u-si-si-si-va ut-ti-ir-si agu-u ra-ba-a sa
kakka-du-sa.
Uebersetzung.
21
44.
Aus dem sechsten Thore liefs heraus er sie treten, stellte
45.
Aus dem siebenten Thore liefs heraus er sie treten, stellte
ihr wieder zu ihre Ohrringe.
ihr wieder zu die grofse K rone ihres Hauptes.
Erklärung.
1.
Eingang.
Avers
1—11.
Vorbemerkung. Zu diesem Abschnitte besitzen wir noch
ein Duplicat, über welches mir H. Fox Talbot mittheilt, dafs
dasselbe aus acht Zeilen besteht, so jedoch dafs diese acht
Zeilen den zehn Zeilen unsers Textes entsprechen, indem Z. 2
und 3 unsers Textes fehlen und aufserdem Zeile 9 und 10 um
gestellt sind. Schliel'slieh sind auf diesem Täfelchen immer nur
die Ausgänge der Zeilen erhalten.
Ich glaube nichts Ueberflüssiges zu thun wenn ich das Duplicat vollständig in Transscription beifüge. Es lautet :
1............. ri i - d i - y a
4 .............. ti (?) m u - s a b I r - k a l - l a
5 .............. -su la a - s u - u
6.............. -su la t a - a i - r a t
7.............. z u - u m - m u - u nu-u- ra
8.............. s i - n a - v a a - k a l - s i - n a t i - i t - t u
10.............. h a l - b i k a p - p i
9 .............. -ra ina ‘i - t u - t i as-ba
Wir werden über die Varianten bei der Erklärung des Ein
zelnen reden, zu weicher wir uns nunmehr wenden.
1. Mit m at (Land) N U . D I . A wird, wie bereits
Talbot und Smith, denen auch Lenormant später beistimmte,
Istar’s Höllenfahrt. Erklärung.
23
gesehen, irgendwie die Unterwelt bezeichnet: die nachfolgende
Beschreibung läfst darüber keinen Zweifel. Lenormant hat
auch bereits eine Deutung des ideogrammatisch geschriebenen
Wortes versucht; er giebt dasselbe wieder durch terre immuable
und liest M at-nu-nakir (s. Comment. sur les fragmm. cosmogon. de Bdrose p. 460); da er seine Deutung aber nicht
näher begründet, vermag ich über ihre Zuverlässigkeit nicht
zu urtheilen. Ich glaube, der Name ist anders zu fassen.
Zunächst ist davon Akt zu nehmen, was soviel ich bemerke
von allen meinen Vorgängern übersehen, dafs das schliefsende
A auch fehlen kann (vgl. Av. 41. Rev. 6). Daraus ist klar,
dafs das A nicht zur Constituirung des Ideogramms selber benöthigt ist. Es ist unabhängig davon zu erklären. Nun
erscheint dieses A (s. ABK. S. 75 Nr. 206 ; S. 106 Nr. 1;
KAT. S. 92) auch sonst neben Ländernamen z. B. bei dem
Namen Nordisraels : bit H um ri A „Haus des Omri...“, wo es
ebenfalls ganz ungehörig von manchen Assyriologen zu dem
Namen selber = H um ria hinzugezogen ist. Es ist aber,
wie schon das auch wohl dabei stehende rap si „weit“ an die
Hand giebt, das Ideogramm für den Begriff, „fern“ und lautete
ruk oder ruhuk d. i. hebr. pirP (vgl. auchOpp. expdd. enM6s.
II. p. 287). Für das zu erklärende Ideogramm bleiben sonach
nur die Zeichen NU und DI' übrig. Von diesen ist nun NU
das protochaldäische Aequivalent des assyrischen la (s. ABK.
19 Z. 23. 25 — 27), drückt also den Begriff der Negation aus.
DI' sodann wird in den Syllabaren (s. G. Smith, the phonetic
values of the cuneiform characters. Lond. 1871 Nr. 208)
unter anderm durch u tir „zurückbringen“ R. Tin, wovon das
Subst. ta y a rti „Rükkehr“ (s. KAT. 219, 32; 225, 2. 3;
326, 17) wiedergegeben. Danach verstehe ich das m at
NU.DI' als das m a t-la -ta y a rti d. i. als „ das Land ohne
Heimkehr.“ Und diese Bezeichnung der Unterwelt ist eine
Istar’s Höllenfahrt.
24
auch sonst auf semitischem Boden uns begegnende; auch Hiob
bezeichnet den Weg in den Scheol als D’lStfN rp& als „einen
Pfad ohne Rückkehr“ (Hi. 16; 22), und zum Ueberflufs lesen
wir in unserm Gedichte selber gar Ys. 6 von dem h a r-ra -n i
sa h ala k ta sa la ta ira t „dem Pfade, dessen Weg ist ohne
Rückkehr.“ — k ak k aru hebr. yp"!p, arab. yüs ABK. 181,
Nr. 3. — idiya ist sicher nur eine Var. des Vs. 4 erscheinen
den ‘idi‘i. Ueber den Wechsel von li und i in denselben
Wörtern s. ABK. 198 Anm. 1, und das a von ya statt des
einfachen ci oder i erklärt sich als nominaler vokalischer Aus
laut. Das Wort ‘idi‘i = ’l# selber nun aber steht abzuleiten
von Pny „vorübergehen“, und zwar als soviel bedeutend
wie „das Vorübergehen“ , „Vergehen“ , „Dahinschwinden“,
also „Verwesung“, vgl. das Hiph. von hebr. Hnj? „entfernen.“
Talbot (eternity) denkt offenbar an hebr. "iy „Ewigkeit“, was
aber zu der folgenden Beschreibung weniger zu passen scheint;
auch pflegt der Assyrer den Begriff „ewig“ anders aaszudrü
cken, s. unten den Königspsalm. Man vgl. übrigens auch
die hebr. iD'NOI oder „Kraftlosen“ als Bewohner des Schatten
reiches. Das die Wechselfälle der Zeit und des Glücks beG- - kann jedoch nicht herangezogen werden.
zeichnende arab. ¿üolc
Smith : of the departed.
2. Istar “intyy, hier mit dem gewöhnlichen, ABK. 169
erklärten Ideogramm geschrieben. Der Name der Göttin ist
in der Aussprache "inny auch in’s Himjarische, in der anderen
“iny auch in’s Aramäische übergegangen, wo er in dem Namen
nyiny d. i. Athar -f- Athe (Levy, Nöldeke), dem Namen der
Atargatis-Derketo erscheint s. weiter Jenaer Literaturz.
1874 Nr. 3 S. 44. Im Hebräisch-Phönicischen d. i. Kanaanäischen ist das Wort mit der Femininendung versehen =
rviFUi'y Astarte. Ueber das Wesen der Istar d. i. der assyriO - o-
25
Erklärung.
sehen Venus s. das Nähere in unserer Abhandlung über die
Abstammung der Chaldäer und die Ursitze der Semiten in
Zeitschr. der JDeutsch-Morgenl. Ges. (ZD M G ) X X V I I. 18 73
S. 4 0 3 , sowie in uns. Aufs. „Assyrisch-Biblisches“ in den
Theol. Studd. u. Kritt. 1874 II. S. 340. — b a n a t hier ideo
graphisch T U R .S A L d. i. „weibliches Kind“ geschrieben s.
ABK. S. 98 Anm. 1 (vgl. 114 Nr. 103).
Die Aussprache
des Stat. abs. ist b in tu (s. a. a. O .); diejenige des Stat.
constr. war bislang noch nicht gefunden.
Die Aussprache
ist b a n a t, wie nach der Analogie des hebr. H3 aus bant neben
dem männl. ]? aus b in zu vermuthen; s. zu Rev. 25. — S i n ,
mit einem Zeichen geschrieben, welches in den Inschriften mit
si - i n oder si - ni (3D) wechselt, wird nach Opp. im Journ.
Asiat. VI, 6. 1865 S. 329 auch einmal in einem Täfelchen
s i - n u v Q5tf) geschrieben; doch vgl. Transactt. of S. of B.
A. I. 39 Nr. 1 6 , sowie 62 Nr. 35 ( s a m s u statt s a ms u ) .
S.
über
den regelrechten Wechsel
von IV und D zwi
schen Assyrisch und Hebräisch ABK. 196,
und über die
Etymologie des Namens ebend. S. 123 Anm.
Ueber die
Verbreitung des Cultus des Mondgottes Sin und seinen Ersatz
durch den der Venus-Astarte bei den Westsemiten s. Theol.
Studd. und Kritt. 1874,
sowie ZDM G. X X V I I a. a. O.
Wenn an unserer Stelle die Istar-Astarte, die Göttin des Venus
gestirns, zu einer „Tochter des Mondgottes“ gemacht wird,
so hat dieses wohl einen astronomisch-astrologischen Grund.
Es zeigt dieses aber zugleich, wie leicht beide Gottheiten in
der Vorstellung einander substituiren
„O h r“ , dann
konnten.
—
uzun
„Sinn“ hebr. jltf u. s. f . , s. Gloss.
Die
Assyrer brauchten „O h r“ in derselben Weise für unser „Sinn“ ,
wie die Hebräer „H erz“ .
Istar’s Höllenfahrt.
26
auch D1? TO’n sq. ^N. — Hinter uz uns a ist vermuthlich ein
Adjectiv wie kinis „fest“ zu ergänzen.
3. isk u n Impf, von sakan s. Gloss. Am Schlüsse
der Zeile ist entweder dasselbe isku n oder ein ähnliches Ver
bum zu suppliren. Die Incongruenz des Geschlechtes (iskun
st. taskun) ist nichts Unerhörtes s. ABK. 306.
4. ‘idi‘i s. zu Vs. 1. — I r k alia ist jetzt und zwar
als Name einer Gottheit (der Name hat das Gottheitsdeter
minativ vor sich) durch das von Talbot dem Verfasser
mitgetheilte Duplicat der Inschrift lautlich sicher gestellt.
Sonst ist über dieselbe nichts bekannt. Natürlich war es eine
unterweltliche Gottheit. — suhat R. SCtfN s. Gloss.; Var.
m usab von derselben W .; vgl. Rev. 27.
5. ‘iribu „Eintritt“, s. KAT. Gloss, s. v. Das Ver
bum D"l# „eintreten“ unten Av. 15. 16 u. ö. — asü „Aus
gang“ R. NUN, auch KAT. 173, 15.
6. h arran u „Weg“ R. T in ; h alak tu „Gang“ R.
1^5 ta ira t „Rückkehr“, sonst gewöhnlich ta y a rti, R. Tin
sind sämmtlich schon ABK. Gloss, erklärt. Var. su st. sa.
7. zummü Pft. Plur. von DDT, welche Wurzel im Chald.,
Hebr. Arab, die Bed. „binden“, „verzäunen“ hat; somit „sie
verzäunen“ = „verzäunt“. — nür „Licht“ s.KAT. 64, 18. Der
ganze Vers wörtlich : „zum Hause, dessen Eingang in Bezug
auf Licht (Acc.!) verzäunt ist“ d. i. des Lichtes beraubt ist.
G. Smith : the place within which they long for light (?);
Talbot : the above of darkness and famine (?). Letzterer
dachte wohl an XöU „dürsten“, was aber nach Bedeutung und
Lauten nicht wohl verglichen werden kann.
8. 'ipru „Staub“ IDtf, hier idcogr. IS s. ABK. S. 32
Syll. Nr. 122 geschrieben (ganz phon. Vs. 8); — ma’du
geschr. HI.A(sun) s. ebend. S. 111 Nr. 66. — bubut
„Nahrung“, s. Norr. Diet. 72, der hebr. 21] vergleicht. Ueber
Erklärung.
27
den Wegfall des auslautenden t, sowie die Umänderung des
s von s u nu in s s. ABK. 202. Var. s i n a statt s unu, ebenso
nachher a k a l s i n a .
Hier ist das Suffix beide Mal auf ein
vorhergehendes (welches ?) feminines Subst. zu beziehen.
— akal
s. Gloss.; t it hebr. tO’ID „Lehm .“
Ebenso
G. Smith und Talbot. — Ueber a s a r (Stat. constr.) „O rt“
R. -litte =
s. KA T. Gloss.
9. nfiru „Licht“ s. zu Vs. 7. — i m m a r u Impf.
Nif. von n a m a r statt i n n a m i r u oder i n n a m a r u s. ABK.
276; i m m a r r u auch Xerxesinschrift D, 15. — ci t ut „ Dun
kelheit“ Subst. R. fltO# „verhüllen“ . So schon richtig Talb.
u. Smith : darkness. — a s b u , nach ABK. S. 389 aus asibu
zusammengezogenes Partie, in der Bed. „wohnend“ R. 25£te
=
Des Textes a s b a ist incorrekte Schreibung.
10. k a l - s u m a (könnte auch dan-, rib-, l a b - s u m a
gelesen werden) ist mir dunkel. Wegen des nachfolgenden
ganz unzweifelhaften kirn a i s s u r i mufs es Wesen bezeichnen,
die in irgend einer Beziehung, insbesondere in Rücksicht auf
irgend eine Seinsweise mit Vögeln verglichen werden können.
G. Smith : spirits; T albot: ghosts; also „Geister“ , „G e
spenster“ . Der Entscheid wird noch erschwert durch den Um
stand, dafs Vs. b die Lesart variirt.
Lenormant liest das
Zeichen für ni n, Talbot das ganz ähnliche für su (hal, z i z ) ;
k a p p i endlich steht zwar nach seiner Lesung fest (denn gab bi
und k a p p i sind dasselbe), nicht dieses seiner Bedeutung nach.
Talb. denkt an „F lü gel“ (hebr. ^ 3 ) und übersetzt, indem er
z u- z i z k a p - p i liest und hebr.
vergleicht : „they flatter
their wings.“ Nur sehe ich nicht, wie zu ziz eine Verbalform
sein soll, und aufserdem hätte in diesem Falle doch schwerlich
das Suffix (their) bei k a p p i fehlen können. Smith giebt den
Satz wieder durch „fill their vaults“ , dachte also an „Gewölbe“ .
Damit wird er auch auf dem richtigen Wege gewesen sein;
28
Istar’s Höllenfahrt.
aber wie will er sein „fill“ rechtfertigen? — Ich lese h a l - b i
k a p - p i (für das Zeichen h a l s . Syll. 5 78; für bi ABK. 106
Nr. 2) und übersetze, indem ich bezüglich h a l b ! hebr.
„durchstürmen“ vergleiche, dasselbe als zusammengezogenes
Part. (Sing.) wie a s b a Vs. 9 fassend : „Geister (?) durch
schwirren Vögeln gleich die Gewölbe. “ F ü r k a p i (kappi) „HöhO s .»
lung“, „Gewölbe“ (vgl. hebr. ¡“Qj?, arab. iuä) s. Norr. 592. Für
h a l a p vgl. Sarg. Cyl. 7. — k i m a Ideogr. ABK. 112 Nr. 77.
11. d a l a t „Thür“, hier mit dem Ideogr. IS.IK ge
schrieben, welches II Rawl. 15, 1. 23, 21 vgl. mit 41 durch
d a l t u v d. i. hebr.
erklärt wird. — s a k k u l ist wohl
O o
,
nach dem arab. jX ii similitudo, simulacrum von dem die
Thüre bedeckenden Bildwerk, ihrem „Getäfel“ zu verstehen.
Smith : bolts (?); Talbot : gate-posts (?). — m uh ist
eins von den auch ins Assyrische übergegangenen protochaldäischen Wörtern. Wie wir hier dem Subst. m uh „Menge“
begegnen, so treffen wir Asarhaddon Cyl. III, 60 das Adj.
m a h h i „viel“, „grofs.“ Die Syllabare erklären das Wort
durch die assyrischen Wörter : r u b u hebr. 2*1; ma’du hebr.
und siri hebr. "IVJ, letzteres „hoch“, vgl. II Rawl. 31, 18.
21. 22; 47, 55. Für das Subst. vgl. noch II Rawl. 38, 48.
— i p r u ''iDi/, hier phon. geschrieben, s. zu Vers 8.
II.
Die Hinabfahrt der Istar.
A v e r s 12— 62.
6 . . .
12. b ä b u „Thür“ arab.
u . s . w ., hier mit dem
ABK. S. 99 Nr. 24 (vgl. auch II R. 23, 19. 20 : d a l t u v
[s. zu Vs. 11] = bäbu) erklärtem Ideogr. geschrieben; im
folgenden Verse phon. — k a s a d u Inf. von k a s a d „anlan
gen“ ; vgl. für diese Bed. Behistuninschrift 66, auch 45. 57
(s. ABK. Gloss.).
Erklärung.
29
13. n i g a b ( n i k a p ) d. i.
R. F|p3 s. ABK. 211,
eigentl. „der Umhergebende“, sodann „der Wächter. “ Auch
das Abstr. n i g a b ü t „Wacht“ findet sich s. Tigl. Pil. Inschr.
II R. 67, 56 (vgl. Norr. Dict. 976), wo jedoch das dort er
wähnte Land Musri natürlich nur das östliche bezw. nördliche
Land dieses Namens, nicht Aegypten sein kann. Vgl. auch
unsern Aufsatz : das baktrische Kameel und das Land Musri der
Keilinschrr., in ZDMG. XXIV S. 436 flg. — a m a t u v „Be
fehl“ R. Hon s. KAT. 209, 2T. — i z z a k k a r „sie verkündete“
Ifta. von IDT statt i z t a k k a r s. ABK. 202. Man beachte
die Incongruenz des Geschlechts (Masc. statt Fern.). Vgl.
schon zu Vers 3.
14. p i t a „öffne“, neben p i t ä s. Vs. 15 u. ö., Imper.
von p a t ä nno = hebr. nnO.
15. i r r u b a , 1 Ps. Sg. Impft, von DTU „eintreten“ s.
zu Vs. 5. — Beachtenswerth ist die häufige ausdrückliche
Hervorhebung der Person durch das beigefügte Personalpro
nomen ( a n a k u ) , wie hier, so auch sonst in diesem Stücke
(bereits durch Smith bemerkt).
16. s u v v a , bezw. s u mma kann nach dem Zusammen
hänge nur die Bedeutung einer hypothetischen Partikel haben
= „wenn.“ Die Etymologie ist dunkel. Doch steckt sowohl
in dem s u v = s u , als in dem v a ( m a ) deutlich ein pronomi
naler Stamm. — t a p a t t ä 2 Ps. Pa. Ii. HflD. — i r r u b a R.
s. zu Vs. 5.
17. a m a h h a s R. pno. — d a l tu v D;H, hier phon.
geschrieben; s. zu Vs. 11. — s i k k u r u „Riegel“ vgl. chald.
Nipp dass., auch hebr. TÜp „Verschlufs.“ Smith : bolt;
Talbot : door (?).
18. s i p p u hebr. *]Q Plur. □’’PP, „Schwelle.“ Smith :
gate-socket; Talbot : entrance.
30
Istar’s Höllenfahrt.
18. u s a p a l k i t „spalten“ vgl. arab. Ulis, hebr. nbü.
Das Wort steht sonst häufig von dem Erregen politischer Spal
tungen, s. Khors. 34. 123, sowie KAT. 240, 22. — Ueber
das Ideogr. für „Thüre“ (IS .IK ) s. zu Vs. 11.
19. u s i l l a Schaf, von rbv, vgl. u s i r i b von 3TU u. a.
— m i t u t , Plur. von m it R. m o , wie b a i t u t Plur. von
b a 11u. — ä k i 1 Part. R.
hier mit dem durch II Rawl. 6,3,
sowie I Rawl. 18, 53 bestimmten Ideogr. (Plur.) geschrieben.
— ima’du von ma!da 1ND „viel sein“ , Smith: shall have
power (?) ; Talbot: shall prey. — li li
compar. wie im Hebr.
21. pä Acc. von pü Mund. Man declinirte Nom. pü,
Gen. p i, Acc. p ä ; Plur. p ä t u v s. das Sy 11. II Rawl. 39,
1— 11. — ibus 3 Ps. Sg. von KOI?. »Den Mund machen“
offenbar soviel wie „den Mund öffnen“ vgl. noch 66. Rev. 29.
— i g a b b i Pa. R. g a b ä = ¡"Dp s. ABK. 186 Nr. 104.
22. i z z a k k a r s. zu Vs. 13. — l s t a r , hier phon.
geschrieben. Ueber das Ideogr. s. zu Vs. 12.
23. i na mbu 3 Ps. Impf. Pa. von W3; hier ideogr.
i-ZI.ZI(NAM.NAM ?) geschrieben s. für das Ideogr. Smith
phon. val. Nr. 56, sowie für das vortretende phon. Complement ABK. 134 Anm. 1. — b i l i t = n^lp R. byj. —
t a nat as si 2 Ps. Fern. Impf. Pa. R.
hier im Sinne von:
repudiavit (vgl. hebr.); also : „verwirf es nicht“ seil, das,
was ich zu thun und dir zu sagen im Begriff bin ; „sei damit
nicht unzufrieden.“ Smith : do not do it (?).
Talb. denkt
an eine W . T)J agitavit und übersetzt : do not shake down
the door (?).
24. l u l l ik , Prec. von “J^H. — m uk i l Part. Af. von
bzy = JJig „gescheidt sein“ ; Af. „ Jem. bescheiden“ , „benach
richtigen“ , dann offenbar auch „berichten.“ — sa a nni „was
— dieses da (ist)“ = solches.
= hebr. m jp.
Vgl. ABK. 257. — s a r r a t
31
Erklärung.
25.
‘i r u v - v a Impft, m. Cop. von U ly; dieselbe Form
auch sonst s. K A T . Gloss.
26.
m ici kann nur, wie sonst, =
D’D „W asser“ sein
vgl. Vs. 1 4 ; Rev. 34. — a - h a - [ a t - ] k i „deine Schwester“ ,
zweifellos richtige Ergänzung Smith’s.
Da das hier gemeinte
Wasser aber nur das die Unterwelt umgebende, gegen die
Oberwelt abschliefsende Wasser sein kann, so wird auch nur
ein Verbum wie „überschreiten“ , assyr. also i t i b i r R. "Oy im
Texte gestanden haben.
In Vs. 27 ist mir sowohl n u k i l t u ( n u r i m t u ? ) , als
auch k i p p i ' i unklar, und da leider auch das viel]eicht licht
verbreitende Verbum auf der Tafel verloren ist, so mufs ich
auf ein Verständnifs der W orte verzichten.
Talb. : blas-
pheming thee with great curses (?).
irsitiv rabitu
wird im Assyr. ideogra
phisch N I N . K I . G A L geschrieben.
28.
Bilit
Von diesen Zeichen wird
N I N durch Syll. II R. 7, 19 (ABK. 113 Nr. 92) phonetisch
auf b i l - t u v
„Herrin“ bestimmt; ist K I das gewöhnliche
Ideogr. für „E rde“ s. ABK. 107 Nr. 17 ; ist endlich G A L
das andere für den Begriff „grofs“ r a b u , weibl. r a b i t s.
ABK. 111 Nr. 58.
W ir sprechen r a b i t u und nicht r a b i t i
o d e r r a b i t a aus, indem wir das Adj. zu dem regierenden
Worte b i l i t (Stat. constr.) ziehen und den Namen oder Titel
übersetzen durch „die grofse (hehre) Fürstin der Erde.“
Talbot zieht das Adj. zu i r s i t i v und erklärt den Namen :
„goddess of the great region“ d. i. Hades.
Allein sollte ir si tu
r a b i t u „weites Land“ ein Eigenname der Hölle sein, so durfte
das Adj. G A L = r a b i t uv nicht fehlen.
dings wiederholt (s. Av. 44, 47, 53 u. ö.).
Es fehlt aber aller
Daraus ist klar,
dafs es ein zufälliges Epitheton der „Göttin der Erde“ d. i.
der Unterwelt (im Gegensatz zum Himmel, der Oberwelt) ist,
also nicht zu dem Genitiv -E rde“ i r s i t i v , sondern zu dem
32
Istar’s Höllenfahrt.
Nominativ b ilit gehört, folglich auch nicht ra b iti (oder -ta),
denn vielmehr r a b i t u zu transscribiren ist. Dafs i r s i t u v
„Erde“ gradezu die „Unterwelt“ bedeutet, erhellt aus Rev.
5 : Is ta r ana irsitiv urid „Istar ist zur Unterwelt hinab
gefahren.“ — i-[gab-bi] ergänze ich zuversichtlich vgl. Av.
66. Rev. 29. Dagegen wage ich über den Sinn von
29—32 nichts auszusagen. Die Beschädigungen des
Textes sind zu bedeutend, so dafs auch der Sinn der Phrase :
minä libbasa u p lan n i „die Theilung (Parteisucht?) ihres
Herzens nahm mich gänzlich hin“ (R. *?2K) (die Wörter sind
sämmtlich als assyrische auch sonst erwiesen) dahin gestellt
bleiben mufs. Auch das für sich ja ganz klare : „dieses
Wasser ich . . .“ Vs. 32 bringt nicht weiter. Erst von Vs.
33 an wird mir der Text wieder licht. Deutlich entsprechen
sich SA.MIS.A und BI.M1S.A. Nun ist A das gewöhnliche
Ideogramm für „Wasser.“ SA.MIS (das heifst SA im Plural)
und B I.M IS (d. h. B I im Plural) müssen also irgendwie
Wasser enthaltende, Wasser führende Gegenstände sein, Bäche
also oder Flüsse. Nun wird SA in den Syllabaren (s. Smith,
phon. val. Nr. 324) ausdrücklich durch rahas vrP „waschen“
erklärt, es wird also sicher soviel wie „Rinne“ , „Rinnsal“
bedeuten; und dazu stimmen die dabei stehenden Adjj. dan
= „gewaltig“ und IM = „erhaben.“ Es ist somit etwa
assyrisch : kim a ra h asi mi‘i d an n ü ti na’d ü ti, zu transscribiren = „gleich grofsen, gewaltigen Wasserbächen.“
BI.M IS.A ist dann analog zu fassen, wenn auch das phonet.
Aequivalent von BI völlig unbekannt ist. Zu ergänzen wäre
dann etwa ein Gedanke wie : „möge es über sie kommen“,
„möge das Unheil über sie einbrechen.“ Talb. : light up
consuming flames, light up blazing straw. Ueber IM ABK. 136.
34. 1u b k i Prec. R. ¡"D2 = arab. ^ üj. — ‘i z i b u 3 Ps.
33
Erklärung.
PI. von 2Bf s. auch K A T . Gloss.
S A L wie 35 Deuteideogr.
für „ weiblich“ ; hi ist wohl zweifellos zu h i r a t i s u n u „ihre
Gattinnen“ zu ergänzen.
35.
a r d ä t i nSklavinnen“, hier wohl „Concubinen“ und
dann „Frauen“ überhaupt, ist ideogr. ( S A L ) K I . I L geschrie
ben, das seinerseits in einem Syll. (s. Smith, phon. val. Nr. 255)
durch a r d u R. "TIN, das gewöhnliche W ort für „D iener“ er
klärt wird. — i st u „von “ , „w eg “ ist mit dem A B K . S. 110
Nr. 47 erklärten Ideogr. T A geschrieben. — sim findet sich
II R. 44, 16 in einer Aufzählung von Theilen des Körpers
als Name für „Brust“ , „Busen“ , und diese Bed. pafst hier,
wie Rev. 21, durchaus.
Das W ort ist von der arab. W .
in der Bed. „hervorragen“ abzuleiten und bez. den dem Ent
gegenkommenden gerade entgegenstehenden lvörpertheil. —
hai r i ist offenbar das Masc. zu h i r a t „G attin“ ; damit stimmt
das sich leicht ergänzende weibliche Suffix s i - [ n a ] . — Auch
Smith findet hierin einen Entschlufs der Fürstin der Hölle aus
gesprochen : on consigning Istar to the region reserved for hus
bands who leave their wives, and wives who depart from the
bosom of their husbands.
with etc.
Und Talb. übersetzt: let her doom
Der Sinn der Worte dürfte sonach wohl kaum einem
Zweifel unterliegen.
36.
( h a b a l ) la k i-‘i steht wohl sicher für das vollere
la k i - ' i - nu, welches soof t in den Inschriften Asurbanipals
von dem „nicht braven“ , „empörerischen“ Sohne vorkömmt.
Wie in Folge Raummangels schlief sende Zeichen am Ende
von Zeilen gar oft fortgelassen werden, beweisen die Syllabare*). — in a la y u m i - s u i s t eineConstniction wie die hebrä
ische : iDi1
37.
Hi. 15, 32. — W ie ist t a r zu ergänzen?
a l i k Imp. R.
findet sich auch Beh. 86 u. ö.
*) Vgl. auch die Var. m u st. mu-si 1 R. 21, 48.
3
34
Istar’s Höllenfahrt.
s. ABK. Gloss. — p ita s s i Imp. R. nno = hebr. nno mit
fern. SufF. d. 3. Ps. Sg. Ueber den dativischen Sinn des
letzteren s. ABK. 254.
38. u p p is s i Imp. Pa. mit SufF. R. DDN „zu Ende
sein*'. Talb. strip her „ziehe sie aus", wohl mit Rücksicht
auf das Folgends Berichtete. — PA .A N .M IS des Textes
kann wegen der Bezeichnung des Plurals (durch das Plural
zeichen = M IS ) nur ein Ideogramm sein. Es wird nun auch
in einem Syll. P A. A N durch p a r s u erkärt (Sm. 159) d. i. hebr.
„einbrechen“, „eindringen“. Das Substantiv (p aris =
hebr. ^ri§>) bed. sonach den „unbefugten Eindringling", eine Be
deutung, welche durchaus angemessen erscheint. Sm. („like
the formers visitors") dachte wohl an p a n „Angesicht".
Talbot frei : like otliers at other times. Da übrigens als phon.
Ergänzung ein einfaches i, nicht ein ti oder ti erscheint, so
haben wir das Wort nicht für ein einfaches Particip ( p ä r i s )
zu halten, welches im Plural p a r i s u t i bilden würde. Es
wird, sicher wenigstens dem Gebrauche nach, ein Substantiv
gewesen sein und vielleicht p a r i s gelautet haben. — 1ab i r u t i
Plur. Adj. masc. R. "IS1?, oft in den Inschrr. im Sinne von
„alt", „vormalig", „früher". S. auch KAT. Gloss.
39. I l l i k 3. Ps. Impft. Kal R. "]^H. — i pt a s s i 3. Ps.
Impft. Kal R. uHD. — Die Ergänzung des Suffixes su darf
nach Vs. 37 als zweifellos betrachtet werden.
40. i r b i , Imper. Sg. fern. R.
b i l t i , ganz
phon. geschr.,
— K u t i , Name der Stadt Kutha (2. Kön.
17, 30), hier mit dem gewöhnlichen Idegr. T IG .G A B .A .K I
geschrieben. S. weiter ABK. 129. KAT. 164, 20. 167, 10.
— In dem l i - s a k . . . . steckt sicher ein Precativ; doch
würde jede Ergänzung des Verbums eine wilkührliche sein. —
Es fragt sich schliefslich, wie zu verbinden. Talbot verbindet
Kutha mit b i l t i und läfst die Göttin als die Kuthäische be-
35
Erklärung.
zeichnet sein.
Allein wie wir von einer besonderen Verehrung
gerade der Istar in Kutha nichts wissen, so ist dieser Auffassung
auch der Umstand nicht günstig, dafs in der folgenden Unter
redung b i l t i stets für sich allein Anrede ist, vgl. 44. 47. 50.
53. 56. 59. 62.
Auch würde wahrscheinlich der Schreiber in
diesem Falle T I G .G A B .A .K I noch in die erste Columne ge
bracht haben.
41.
ik a l b 'H , geschr. B I T .G A L s. A B K . 90 Anm. 1.
— Ueber N U .D I' (hier ohne A = ruk) s. zu Vs. 1. — lihdu
von m r i; auch das Subst. h u d „Freude“ kommt vor s. Gloss.
u. vgl. unten zu dem Königspsalm Vs. 6 (III Rawl. 66). —
p a n = "00 „v o r“ . — k i weibl. Suff, der 2. Ps. Sg.
42.
i s t i n , hier mit dem Zahlzeichen für 1 und der
phon. Ergänzung in geschrieben vgl. hebr
S. für
dieses und die in den folgg. VV. vorkommenden Zahlwörter
ABK. 235 ff. — Für das Ideogr. für b ä b s. zu Vs. 12. —
u s i r i ) Impf. Schaf. 3. Ps. Sg. von in # s. o. — u m t a s i „in
Empfang nehmen“ Ifte. von XJ»ö. — i t t a b a l Ifte. „an sich
nehmen“ von
„tragen“ , „nehmen“ s. K A T . Gloss. —
a g u „K rone“ IX (pers., arab. -Ai'?), hier mit dem Ideogramm
M I R geschrieben s. II R. 25,*23 b ; 44, 3 1 c ; Norr. S. 14
u. vgl. in unserm Stücke selber Rev. 45 ( a - g u - u ) ; sowohl
von Talbot,
als
von Lenormant und Smith
erkannt. —
k a k k a d u „H aupt“ hebr. I p lp mit dem ABK. 114 Nr. 97
erklärten Ideogr. S A K u. dem phon. Compl. du geschrieben.
43.
a mmi n i „w a ru m ?“ , wohl aus a n a m a „w o z u ?“
und einem pronominalen ni (ABK . 257) zusammengesetzt =
„wozu denn?“
Den durch den Zusammenhang an die Hand
gegebenen Sinn hat auch Smith (why?).
Talb. : do not take
off etc. (?).
44.
k i h a v „also“ = 1H0, 13 s. ABK. S. 214 Anm. 1;
S. 287.
3
*
36
Istar’s Höllenfahrt.
45. in z a b a ti, Plur., bereits vonLenormant und Talb.
richtig mit hebr. üti verglichen. — Ueber das Ideogr. für
„Ohr“ (hier Dual, daher uznä) s. ABK. 226; auch 109 Nr. 33.
48. abnu |2K, ideogr. TA K (ABK. 112 Nr. 74) ge
schrieben. — SAB.HI Name eines Edelsteins, nach Oppert
eines solchen von blauer Farbe, also vielleicht Türkis (s.
Lenorm. Comm. de Bdr. p. 479). — tik , bezw. tik mufs
ein Theil des Körpers und zwar nächst dem Kopfe sein; denn
es steht hier in der Aufzählung zwischen Ohren (Vs. 45) und
Bücken (Vs. 48). Damit stimmt, dafs es auch in einem Syllabare
(II K. 44, 14— 18), welches hinter einander die verschiedenen
hauptsächlichen Körpertheile namhaft macht, unmittelbar vor
gab „Rücken“ *) steht (Z. 14). Es wird hier aufserdem durch
kakkadu d. i. „Haupt“ erläutert. Da hier nun von kostbaren
Steinen die Rede ist, welche der Istar abgenommen werden,
so liegt es am nächsten an ein Halsband, bei tik selbor an
den Hals oder Nacken zu denken (so auch Smith und Lenorm.).
Ich halte tik für wurzelhaft identisch mit pJtf, oLc und für
aus einer Form mit vorgefügtem n = pJJ/n tin k u zusammen
gezogen.
51. d u d in a ti, Plur. fern. R. düd kann wegen der
pluralischen Bildung nicht wohl ein einheitliches Gewand ge
wesen sein. Aufserdem mufs es vorzugsweise gab hebr. 211
d. i. den Rücken, bezw. Brust (s. Anm.), bedeckt haben.
O o j
* ) Nachdem Obiges medergeschrieben, ist mir in Bezug auf die Bed.
des assyr. gab wiederum ein Zweifel gekommen. Vergleichen wir nämlich
die in den assyr. Inschriften so oft uns entgegen tretende Redensart: ana
gabya i t buni „sie zogen mir entgegen“, so will es uns nicht recht wahr
scheinlich bedünken, dafs gab im Assyrischen den Rücken bedeute. Nun
Go,
wissen wir schon aus dem Arabischen
und Aramäischen (}_-i_^),
dafs dieses gemeinsemitische gab (denn dafs alle drei angeführten Wörter
Erklärung.
37
Ein solches Gewand, das, weil aus einem Vorder- und einem
Rücktheile bestehend, durch ein pluralisches Wort bezeichnet
werden konnte und vorzugsweise den Rücken, bezw. die Brust
bedeckte, war das hebr. Ephod 11DN. So denken wir auch
am besten mit Lenormant an dieses. Smith unbestimmt :
Ornaments of her breast; Talb. : small lovely gems (?).
54. sibbu bestimmt sich nach der Bed. von kabal
(für des Ideogr. s. Syll. 87) d. i. „Mitte“ ; hier mittlerer Tlieil
des Körpers, „Leib“, „Hüfte“. Es kann selber somit nur
einen Gürtel bezeichnen. So schon richtig Talbot, ebenso
Smith und Lenormant. Etymologisch ist es mir nicht zweifel
haft, dafs das Wort identisch ist mit aram. )
„Strick“,
Schlingen“ ; ob auch das von Lenorm. verglichene chald.
„Armspangen“ wird heranzuziehen sein*)? — TU ist der
Name von Edelsteinen, mit welchen wir uns den Gürtel besetzt
denken müssen.
57. H A R sq. M IS (letzteres Pluralzeichen) halten
desselben Ursprungs sind, ist mir nicht zweifelhaft) als Bezeichnung eines
Körpertheils in Hinsicht auf seine Bedeutung variirte : im Hebr. bed. es
„Rücken“, im Aram. gleicherweise „Rücken“ und „Seite“, im Arab. „Seite“.
Wie wenn die Assyrer noch einen Schritt weiter gegangen und damit „die
Brust“ bezeichnet hätten, eine Bed., die durch die Redensart itb u n i ana
g a b y a (s. o.) so categorisch gefordert wird? Derartige Verschiebungen
der Bed., wie wir einer solchen in diesem Falle hei gab begegnen würden,
beobachten wir auch sonst. Die beiden assyr. Wörter sim (s. o.) und gab
würden sich dann zu einander verhalten etwa wie unser „Busen“ zu „Brust“.
Ohnehin lautete gemäfs der Aussage von den doppelhöckrigen (weiblichen)
Kameelen auf dem Obelisk Salmanassars II. (Lay. inscriptions in the cuneif.
char. Lond. 1851 pl. 98 III) : sa su n a i s iris in a „deren Rüchen gedopOo pelte“ (s. ZDMG. XXIV S. 436) „Rücken“ sicher s i r u d. i. >. Man
sieht nicht ein, warum die Assyi'er den Rücken mit zwei verschiedenen
Wörtern sollten bezeichnet haben.
*) Jedenfalls nicht das hebr.
„Sönnchen“ Jes. 3, 18, mit welchem
weder das talmudische, noch das assyrische Wort etwas zu thun hat.
38
Istar’s Höllenfahrt.
Talbot u. Lenorm. für die phonet. Bez. eines Edelsteines har,
indem sie das Wort mit der W. Tin „durchbohren“ zusammen
bringen (so auch Norris). Allein in allen Stellen, wo das
Wort vorkömmt, findet es sich nur in der obigen starren Form
mit Pluralzeichen. Dieses ist verdächtig. Dazu ist die Ab
leitung eine sehr unbefriedigende, und endlich findet sich in der
Parallelstelle Rev. 40 das Wort si-m ir, welches sicher pho
netisch zu lesen ist und zweifellos ebenso das phonetische
Aequivalent von H A R.MI S ist, wie a-gu-u Vs. 43 das gleiche
für das Ideogr. M IR s. zu Av. 42. S im ir aber ist deutlich
das hebr.
vulgo Diamant und jedenfalls einen Edelstein
bezeichnend (Jer. 17, 1 ; Ezech. 3, 9) ; vgl. griech. o/atQig,
o/uvQig. So substituiren wir denn auch hier dem Ideogr.
dieses phonetische Aequivalent. — Ueber das Ideogr. für
k a tä (Dual), aber auch = k a ti „die beiden Hände“ s. ABK.
98 Nr. 20; 109 Nr. 42; 194; 226; für das andere sipä
„die beiden Füfse“ s. ebend. 226.
60. su b at b a 11i zurarisa ein schwieriger Ausdruck,
den in der Hauptsache richtig gedeutet zu haben das Verdienst
Lenormant’s ist. S ub at leitet sich am nächsten von d. W.
rOH in der Bed. „greifen“, „fassen“ ab, welche im Assyr. eine
so gewöhnliche. Es bez. also su b a t (d. i. nitfSJ) etwas, das
zusammenfafst, zusammenhält vgl. auch hebr.-talm. DTD3
„Bündel“, „Garben“. Es würde somit das assyrische Wort
ein Kleidungsstück bedeuten, das irgendwie etwas Anderes zu
sammenhält. Was nun soll „zusammengehalten“ werden?
Im assyrischen Texte folgt b a lti, das ganz den Typus eines
femininen Substantivs hat. Nun wird bal II. Rawl. 28, 44
durch su -p i-lu sa n istu d. i. „das Untere (R. böW s. KAT.
Gloss.) des Weibes“ d. i. „seine Scham“ erklärt und
bez. im Arab. pudendum muliebre. So zweifeln wir nicht,
dafs auch b a i t u nichts anderes als dieses bedeutet. Zudem
39
Erklärung.
folgt im Texte z u m r i-s a , welches gemäfs einer Jagdinschrift
Asurbanipars (I R. 7. IX . B. Z. 3) nichts anderes als „Bauch“
bedeuten kann (s. Opp. expdd. en Mdsop. II. 358 ff. und vgl.
ABK. 53 flg. wo, wie unsere Stelle lehrt und Lenormant rich
tig gesehen hat, nur statt z u - h a r vielmehr z u - m u r ( =
z u m - r u ) zu umschreiben ist s. ABK S. 71 Nr. 148 u. vgl.
noch die von Lenorm. citirte Stelle I Rawl. 70 col. IV, 6
zu-um-ri-su).
Das Ganze : s u b a t b a l t i sa z u m r i s a
läfst sich danach nur übersetzen : „das die Scham ihres Leibes
Bedeckende“ , also ihr unterstes Gewand, ihr Unterwams.
Mit anderen Worten : die Istar mufs sich gefallen lassen, sich
bei ihrem Eintritt in die Unterwelt bis auf ihr letztes Klei
dungsstück ausziehen zu lassen.
Es ist das der Gipfel der
Demüthigungen, welche die Göttin über sich mufs ergehen
lassen.
Die Richtigkeit dieser Deutung scheint neuerdings
auch Talbot anzuerkennen, indem er übersetzt : „the last
garment o f my body“ .
Smith hat : the covering cloak of her
back „den Deckmantel ihres Rückens“ (?).
III.
Istar in der Unterwelt.
A v e r s 63—80.
63.
I s t u Präp. nt^N s. ABK. 291. Rev. 6 steht statt
i s t u das correspondirende und mit ihm identische ul tu (s.
ABK. 291 Nr. 7. 8). — ‘u l l a n u
„ferne Zeit“ , substan
tivische Bildung nach ABK. 213 flg. von ‘u l l u „w eit hinauf
reichend“ (oft in den Inschriften).
I s t u ‘u l l a n „nach ge
raumer Zeit“ ; das angefügte u v v a ist das in bekannter Weise
mit Verbindungsvokal an das Substantiv angefügte gewöhn
liche copulative va.
Das V a v aber ist zu verstehen nach
ABK. 311 Nr. 3. — u r i d u R. TIN.
40
Istar’s Höllenfahrt.
64.
im u r R.
“IDO. —
ir h u b R. DH“! , in der aus dem
Hebr. bekannten Bedeutung.
65.
im m a lik Nif. von “|^D : „wufste sich nicht zu be
herrschen“ .
Talbot : lost her reason ; Smith : had no judg-
ment. — cilin u ist wohl nur eine Nebenform von ‘ili „w ider“ .
— u s b i R. 1/3$.
Es ist denkwürdig, wie die hier bei diesem
Verbum zu Tage tretende Bedeutung „verwünschen“ bezw.
„beschwören“ sich von Babylonien auch nach Südarabien und
weiter nach Abessinien verpflanzt hat s. unsere Bemerkungen
in Theol. Studd. u. Kritt. 1874. II S. 352.
66.
S. zu 21.
67.
N a m ta r.
Namen aus.
So sprechen wir mit Talbot
diesen
Für die betr. Lautwerthe der beiden Zeichen s.
A B K . 72 Nr. 1 5 7 ; 77, 255 u. vgl. für das letztere auch S.
49.
Smith’s S im t a r ist graphisch sehr bedenklich; zudem
erläutert er die betr. Zeichen in seinem Syll. Nr. 56 selber durch
N am tar. W äre, wieLenorm. meint, N am haz zu sprechen, so
würden wir hier möglicherweise die assyrische Urform des aus der
Bibel (2. Kön. 17, 31) bekannten, von den Avväern verehrten
Götzen Nibchaz TrpO haben.
Der Wechsel der Labiale wäre wie
in NtßQwö (L X X ) aus Nimrod. Und da von den an jener Stelle
der Bibel namhaft gemachten assyrisch-babylonischen (und zu
den anderen Vorderasiaten gekommenen)
Göttern fast die
sämmtlichen übrigen auf den Inschriften sich wiedergefunden
haben, so der Nergal als N ir g a l, der Adrammelech als A d a rm a l i k , der Anammelech als A n u - m a l i k , die Succothbenoth
als Z i r b a n i t , der Tharthak als T u r t a k (s. K A T. 164 ff.,
sowie für Succothbenoth und Tharthak die betr. Artt. des
Schenkel’schen und Riehm’schen Bibellexicon), so hätte es von
vornherein alle Wahrscheinlichkeit für sich, dafs wir allerdings
in dem N a m h a z der Inschriften den Nibchaz des A. T ’s. zu
sehen hätten.
Nach unserem Stücke hätten wir darin eine
41
Erklärung.
untergeordnete Gottheit zu suchen.
zu unsicher. —
LUH
Doch ist die Lesung
ist, wie sich aus allen Parallel
stellen in unserem Stücke ergiebt, ein Ideogr. mit der Bed.
„Diener“ .
Die Syllabare erklären das W ort durch pa s i s u
(deutlich ein Part.) und s u k k a l l u ; doch ohne dafs eine klare
Etymologie dieser beiden Wörter sich darböte.
dicirt dem letzteren, nach dem hebr.
Oppert vin-
die Bed. „Klugheit“ .
Denkt man an die ursprüngliche Bed. „schauen“ , „anschauen“
und beachtet man weiter die im Chald. insbes. dem Reflex,
eignende Bed. „au f etwas achten“ , „passen“ , so würde man
auf die Bed. des „aufmerksamen“ und so auf die des, jedes
Winkes gewärtigen, Dieners kommen. — lieber a ma t „B e
fehl“ R. HÖH s. K A T. S. 209 Z. 2 ff.; zu der Ergänzung vgl.
Rev. 30.
68.
a l i k s. zu 37 u. vgl. Rev. 31.
69.
s us a s s i Imp. Schaf, mit Suff, von NÜN.
s ul i m zur Verbüfsung seil, ihrer Strafe.
ana
Istar soll offenbar
an den Ort abgeführt werden, den die Herrscherin der Unter
welt gemäfs Vs. 34 — 36 für sie als Aufenthalt bestimmt hatte.
S u l i m ist offenbar Infin. Pa. und steht für s u l l u m s. ABK.
272.
Für die Bed. ist hebr. □{ptt’, auch ü^56* „Vergeltung“
zu vgl.
Vielleicht hat man correkt auch im Assyr. zu über
setzen : „um ihr (ihr Verbrechen] zu vergelten“ .
Schreibung der Wurzel mit
St’
statt mit
D,
Ueber die
welche letztere die
gewöhnlichere, s. K AT. 226, 16 ff., auch 37, 20 flg.
70.
ma r s u „Krankheit“ , vgl. arab. (joy“, hier mit dem
in dem Syll. 151 (s. ABK . S. 33) erklärten Ideogr. G IIv
geschrieben.
Das in den historischen Inschriften häufig von
unwegsamen Gegenden, schwer zu erreichenden Vesten u. s. w.
vorkommende Adj. ma r s u „unzugänglich“ lehnt sich seiner
Bed. nach mehr an das hebr. fHö an. — ‘i n u v „A u g efi ]\JJ;
für das Ideogr. S I ( P A N ) s. ABK. 109 Nr. 4 0 ; 226 flg.
42
Istar’s Höllenfahrt.
*3 0
.
vgl. arab. ^.¿>5, ^.¿*5.
71.
ahi , phon. „Seite“
72.
s i p ä „die beiden Füfse“ s. ABK. 226.
73.
l i b b i , pbon. hebr. 3.1? u. s. w.
74.
k a k k a d u geschr. S A K . d u 8. ABK . 114 Nr. 97.
75.
säl u =
¡"HIN
sa’lu Infin. R.
Die Eliminirung
des Hauchlautes wie in dem Imper. sa l
Sonst vgl. K AT. 259, 34. — s a m a =
gesetzte“
li.
HD# (GDB» =
D 'W
„frage“ Beh. 9 7.
s a m m a „das Fest
s. K A T . 242, 4. —
Ueber g a b b u „gan z“ s. ABK. 191.
76.
a r k i „danach“ (sonst auch a r k a und a r k u) Adv.
s. K A T . 105, 12.
zweifelhaft sein.
Der Sinn des fehlenden Verses kann nicht
Er wird die Wegführung der Göttin zur
Verbüfsung ihrer Strafe (vgl. Vs. 69) berichtet haben.
77 tf.
Die Verse von Vs. 77 an bis 80 schildern, das
kann keinem Zweifel unterliegen, die Folgen der Abwesenheit
der Istar von der Oberwelt für die letztere.
Das Verdienst
aber, das Verständnifs dieser Partie im Allgemeinen zuerst er
fasst zu haben, gebührt Fox Talbot, wenn wir auch im Ein
zelnen mehrfach von ihm abweichen müssen.
Insbesondere
hat derselbe den 77. Vs. (bezw. Rev. 7) zuerst richtig erklärt.
Uebrigens sind leider die Verse im Av. sehr verstümmelt.
Da sie aber im Rev. 7— 9 wörtlich wiederkehren, so lassen
sie sich ohne Schwierigkeit restituiren.
W ir bringen deshalb
die Erklärung, auch was Rev. 7 — 9 betrifft, gleich hier.
77.
p u r t i ist deutlich hebr. ¡Tlij) „die Kuh“ ; für das
Ideogr. für „Stier“ a l p u s. ABK. 26 Nr. 6 . — i s a h i d ,
wofür in der Parallelstelle Rev. 7 genauer i - s a h - h i - i d ge
schrieben steht, ist das Pa. von
„beschenken“ , hier im
geschlechtlichen Sinne : „schwängern“ , „befruchten“ .
Ganz
denselben Sinn mufs auch in dem Parallelverse das Verbum
u g a r r a haben (natürlich ist nicht u s a r a — was sinnlos —
zu sprechen; s. für den Lautwerth des Zeichens sa = g a r
43
Erklärung.
ABK. 66 Nr. 33). Nun kommt auch sonst im Assyr. das
Verbum g a r ä und zwar in der Bed. „laufen“ vor = arab.
(KAT. Gloss. sub PTO). Das Paal kann somit nur den
Sinn von „belaufen“ d. i. „bespringen“ haben, reden doch
auch wir von einer „läufischen Hündin“ ! — Im zweiten Hemistich bietet der Text T U V . S A L . T U V u - g a r - r a d. h.
1) das männliche Ideogr. T U V und 2) das weibliche S A L .
T U V. Das erstere = T U V ist durch eine Parallelinschrift
o,
sicher als das Ideogr. für i mi r T on, J-+z> erwiesens. K A T .61
Anm. ***).
Somit bed. S A L . T U V sicher die „Eselin“ s.
ABK. 114 Nr. 94. Wie aber dieselbe auf assyrisch geheifsen,
ist bis jetzt nicht mit Sicherheit zu sagen. Nach den verwandten Sprachen (^tüt, ]inN; Jj’i f ) ist als das phon. Aequivalent a t ä n zu vermuthen; doch mufs dieses natürlich bis
auf Weiteres dahingestellt bleiben**). — Wir brauchen die Leser
nicht an die ganz ähnliche Stelle im B. Hiob X X I, 10 zu erinnern,
wo wir in ganz analoger Weise lesen : „Ihr Stier bespringt
und verträuft nicht; es gebiert ihre Kuh und verwirft nicht.“
Auch der hier im hebr. Text uns begegnende Ausdruck 1?#
R. “131/ ist völlig analog dem in unserer Stelle uns entgegen
tretenden ¡TU),
Pa.
*) Schneller als wir bei Niederschrift der obigen Bemerkungen erwarten
konnten, hat sich die im Texte ausgesprochene Vermuthung bestätigt. Der
assyrische Name der Eselin findet sich in der Aussprache des Stat. constr.
= a t a n (geschr. a-ta-an ) II Rawl. 37, 5 in dem Namen des Pelikan’s :
atan n a h a r „Wassereselin“, so benannt von seinem demjenigen des Esels
ähnlichen Geschrei. Analog ist desselben Vogels Name im Aethiopischen :
A i- ? :
Das Verdienst, den Namen naebgewiesen und da
mit unsere obige Vermuthung zu einer Thatsache erhoben zu haben, ge
bührt unserm jungen Freunde, Dr. F r ie d r ic h D elitzsch , welcher darüber
in seiner Schrift über assyrische Thiernamen weiter berichten wird.
44
Istar’s Höllenfahrt.
78. ard atu v „Dienerin“ , „Sklavin“, das Fern, von
ardu R. "HN „Diener“ s. ABK. 167. 168 Anm. KAT. Gloss.
s. TIN. — i n a T A R. Letzteres kann nur ein Ideogr. sein.
Ein Syllabar (bei Smith, phon. val. Nr. 4) erläutert dasselbe
durch süku d. i. hebr. p!S^, wovon njplü’p „Verlangen“.
Dieses ist auch dem Zusammenhänge durchaus angemessen.
— id-lu (so ist nach Rev. 9 zu ergänzen') ist arab.
häufig in der Verbindung: idlu, k ard u im Titel der Könige
s. Norr. Dict. p. 234.
79. ittil, Ifte. von Th]} = bniT „sich auf- und davon
machen“, so schon im Kal s. KAT. s. Th]}. — ti-ci-m i, so
sprechen wir, nachdem der Lautwerth ti durch die Monatsliste
Norr. 50 Nr. 10 für das betr. Zeichen (ABK. 64, 3) gesichert ist,
das Wort aus, das wir früher nfim i lasen (mit Rücksicht auf
einen anderen, dem Zeichen sonst zukommenden Werth);
tifimi ist natürlich aram. DJ/IO; die Ergänzung selber dürfte
wohl zweifellos sein.
80. ahi . . . mufs jedenfalls soviel bedeuten wie „Ge
horsam“, „Gehorchen“. Doch vermag ich eine Ergänzung
des verstümmelten Wortes nicht vorzuschlagen. Der erhaltene
Buchstabenrest (für sich allein hi lautend) kann natürlich auch
der Anfang eines anderen Zeichens sein.
Uebrigens brauche ich nicht noch ausdrücklich zu be
merken, dafs der allgemeine Sinn von Vs. 79 und 80 in Gemäfsheit von Vs. 7 7 und 78 nur der sein kann, dafs wie in
der Thierwelt, so auch unter den Menschen nach der Hinab
fahrt der Istar-Venus in die Unterwelt die Geschlechtsgemein
schaft aufgehört habe. Damit aber war gewissermafsen der
Fortbestand der ganzen irdischen Oberwelt, soweit sie eine be
lebte, in Frage gestellt, und somit ist denn motivirt, wie nun
die Götter der Oberwelt selber genöthigt sind, in dieser heiklen
45
Erklärung.
Angelegenheit zu interveniren, wovon uns der Revers der
Tafel das Nähere berichtet.
IV1.
Die Anbahnung der Erlösung
R e v e r s 1— 19.
N ä s i r u „Beschirmer“ , „W äch ter“ , hiermit dem
ABK. 116 erklärten Ideogramm geschrieben und zugleich mit
dem Gottheitsdeterminativ versehen. — g u d d u d ist == hebr.
Tip und scheint mir eine durch den dumpfen Anlaut verur
sachte dunkle Aussprache des Perfekts Pa. von Tlj? zu sein.
Dann erklärt sich am leichtesten das folgende a p p a - s u „sein
Antlitz“ , eigentl. „seine Nase“ . — p a n u „v o r“ ergänzt sich
leicht durch das Folgende.
Offenbar hat man „ S a m a s “ ,
Sonnengott, zu ergänzen. Unter meinen Vorgängern verzichten
Smith und Lenormant auf eine nähere Uebersetzung unseres
Verses; Talbot hat : lacerated his face before them (?).
2.
R.
a g i r , Imp. von ”UTI, nach der Analogie von a l i k
gebildet, wie schon Lenorm. erkannt hat.
arab.
— mali' i Imp. R. N8ö.
Zu vgl. ist
Dem Sinne nach wäre
etwa ein Subst. wie „deine Pflicht“ zu ergänzen.
3.
Der Schlufs lautete wohl : i - [ g a d - d i d appa-su|.
— Wenn Samas hier als Sohn des Mondgottes (über Sin als
Mondgott s. ABK. 122; sowie Theol. Studd. u. Kritt. 1874.
II. S. 350 Anm.) erscheint, so deutet dieses wohl auf die
historisch frühere Verehrung des Mondgottes gegenüber der
des Sonnengottes in Babylonien hin.
Es stimmt damit, dafs
die Namen der ältesten Könige der Babylonier vorwiegend
mit Sin zusammengesetzt sind.
4.
T a , der babylonische Name des Gottes, den die
Assyrer, wie es scheint, Nisroch nannten, ist uns in der Aus
sprache Ao als Name eines Gottes der ersten Triade bei Damascius erhalten.
S. das Nähere Theol. Studd. u. Kritt. a.
46
Istar’s Höllenfahrt.
a. O. S. 339. — Ich verbinde illa k a sulm ä zu einer Redensart im Sinne von „grüfsen gehen“. Dann erklärt sich das
auffällige ina „vor“, während man eigentlich ana erwartete.
— su'imu ß. l6 d bez.
in der Bed. „Grufs“ häufig in
den Inschrr. s. KAT. Gloss. Warum sul-m a-a eine Glosse
sein soll (Lenormant), ist mir nicht ersichtlich.
5. Von Vs. 5— 10 folgt die Rede des Götterboten
Nafsir. u rid R. TIN. — ilä li. ¡"6#. Es findet sich auch
die Aussprache 41 i s. KAT. Gloss.
6. u ltu etc. s. zu Av. 63.
7 _1 0 . S. zu Av. 77— 80.
11. im k u R. pöj/ s. KAT. Gloss. — ib ta n i Ifte.
von na. — Das auslautende ru mufs der Rest eines Wortes
sein, das soviel bedeutete wie „Plan“, „Anschlag“. So rich
tig Talbot.
12. A su-su-na-m ir ist ein Name mit fehlendem
Gottesnamen, wie die ABK. 154 ff. erläuterten. Wörtlich
übersetzt lautet er : „Sein (des Sonnengottes) Aufgang wird
geschaut“ (nam ir statt in na m ir Impf. Nif. R.
„sehen“
gemäfs ABK. 131 Nr. 17 ; für asu = IHN, hier ideogr. UT.
DU geschrieben, s. Syll. 83 [ABK. 31], sowie KAT. 52),
und als Gottesname ist natürlich Sam as „Sonnengott“ zu
suppliren. Wohl nicht ohne Absicht läfst der Dichter gerade
einen Genius, der nach dem die Oberwelt regelnden Sonnengott
(in der grofsen Inschrift Asurnafsirhabal’s I, 44 heifst dieser:
dayan k ib rä ti „der Herrscher der Welt“) seinen Namen
führt, von dem Gotte der Oberwelt geschaffen werden. —
O
6 s O . o ,
assinnu erklärt sich nach dem arab.
welche Wörter den „Jugendlichen“ , den „jugendfrischen
Muth“ bezeichnen. Ein nisu assinnu ist somit „ein frischer,
behender Bursch“ , zur Ausführung von Aufträgen geeignet.
oj
47
Erklärung.
13. a l ka Imp. = alik R. "pH vgl. ABK. Gloss. —
sukun Imp. Kal von pli** s. ABK. 269. — pan „Angesicht“
= Ü’JÖ s. o.
14. bab ; im assyr. Texte steht das Ideogr. ohne Plural
zeichen. — l i p p i t ä Prec. Nif. von p a t ä ¡"IHO = riDO.
15. l i m u r , Prec. Kal von
zu Av. 41.
“103.
— l i hdu R. m n s.
16. ul tu „aus“ , „von“ hat hier offenbar die adverb.
Bed. von „seit“ . — inuh Impf. Kal von m l — k a b b a s s a
aus kabbad- sa statt k a b b a d - s a gcmäfs ABK. 202; k abad
6
.
= j*.*} , ID? „Leber“ *), dann„ Kummer“ , „Aerger“ . — i ppi si ddu Nif. von n$D = lOCP’D, eigentl. „ausbreiten“ dann (so
im Hebr.) vom „Ausziehen des Kleides“ , hier „ablegen“ , „auf
geben“ . Den Sinn auch Talbot und Smith.
17. dummi Imp. Pa. R. “ O l. — sum Acc.
18. suki k a k k a d i - k a verstehe ich etwa im Sinne
unseres : „halte steif den Nacken“ , d. h. lafs dich in der Aus
führung deines Auftrags durch nichts beirren.
suki fasse
ich als Schaf, von mp ==
„stark sein“ , also im Schaf. =
„stark, hart, steif machen“ . Der Plural k a k k a d i als Bez.
des Nackens, genau wie der Plural niinS im Hebr. für „Kehle“
oder □,"i.Np für „Hals“ . — z u h a l , so liest Talbot; Lenorm.
hat suhal (?). Jedenfalls aber werden wir an eine W.
„fliefsen“ zu denken und z u h a l oder suhal im Sinne von
„Strom“ zu nehmen haben. — zi ki (Vs. 19 die Ausspr. ziku),
von npt = pp] bed. auch soviel wie „Flufs“ , „Strom“ ; beide
Wörter zusammen also „Flufs des Stromes“ oder etwa
„fliefsender Bach“ , vgl. Smith : flowing spring. — Ueberuznu
o-
*) Es findet sich auch das Fern, ka b a d tu v
-
; s. II R. 36, 53.
48
Istar’s Höllenfahrt.
= „Ohr“ in der Bed. von „Sinn“ s. zu Av. 2. — sukun
Imp. R. ptf.
19. ‘ib iltu v , eine Nebenform von b iltu v „Herr
schaft“ R. 8IQ gemäfs II R. 36, 63. — lid n u n i Prec. von
danan „mögestdu dir erringen“. Smith (may be given) dachte
wohl an nadan? — lu lta ti st. lu s ta ti Prec. Ifte. von
npt^ „trinken“, auch sonst vorkommend s. KAT. Gloss. —
mi „Wasser“, hier mit dem Ideogr. PI. A geschrieben s. ABK.
105 Nr. 1. - Wesentlich anders versteht die VV. 18 if.
Talbot. Er übersetzt: 18. Prepare thy frauds! On deceitful
tricks fix thy mind! 19. The chiefest deceitful trick! Bring
forth fishes of the waters out of an empty vessel! 20. This
thing will please Ninkigal: 21. Then to Ishtar she will restore
her clothing etc. Wir vermögen uns diese Uebersetzung
nicht zurechtzulegen. Dafs von Vs. 20 an nicht mehr Worte
Ao’s an den Boten, sondern bereits Bericht über den Erfolg
der Sendung folgen, scheint uns kaum zweifelhaft.
V. Die Rückkehr.
Revers 20—45.
20. simi Inf. R. WOU). Von demselben ist an n ita als
Objectsaccusativ abhängig.
21. tarn has 3 Ps. Fern. Impf. Kal R. j-'na s. Av. 18.
— sim ,Busen“ s. zu Av. 35. — tassu k von „beifsen“.
— uban bed. gemäfs den von Norr. 283 flg. gesammelten
Stellen sicher soviel wie „Spitze“, „Gipfel“. Hier haben wir
wohl an die „Fingerspitzen“ zu denken, welche die erregte
Göttin in ihrer Wuth zerbeifst.
22. titir Af. von "nn; u tir bed. für gewöhnlich :
„bewirken“ ; hier ist es wohl soviel als : für andere bewirken
d. h. zu erkennen geben. — sa Conj. — anni Pron. demonstr.
49
Erklärung.
— ‘i r i s t u v „Gefallen“ von der W . tt’-IN, wovon auch das
Imperf. ‘i r is i.
Vgl. noch ABK. Glossar.
reward for these things shall not fail (?).
Talbot : a great
Smith : she turned
at this and comfort would not take (?).
23.
a lk a s. zu Vs. 13. — l u s s u r - k a so lesen wir
nach einer mir von Fox Talbot gütigst mitgetheilten Variante,
R. “Uü „bewahren“ , „in Verwahrung nehmen“ .
Text hat l u - z i r - k a .
Der andere
Bei l u s i r müfste man an eine W .
ursprünglich „umzingeln“ , „umgeben“ denken. — ‘i s r u =
„Gefängnifs“ .
24.
Talb. : coronabit te narrjyvQig magna (?).
S A mit Pluralzeichen ist hier sicher ein Ideogr.,
das ein Nahrungsmittel oder efsbaren Gegenstand bezeichnet.
In den Syllabaren wird sa ganz gewöhnlich durch s a k n u R.
s a k a n „hinstellen“ erklärt, doch läfst sich in diesem Zusam
menhänge hiermit nicht viel anfangen, wenn man nicht geradezu
an „Aufgestelltes“ d. h. zum Essen Aufgestelltes, also an
„Speisen“ denken will, wie denn Talbot bemerkt, S A bedeute
oftmals auf den Tafeln „fo o d “ , also Nahrungsmittel, Speise.
Klarer ist das folgende Ideogr. I S . i k k a r (s. Syll. Nr. 287 in
ABK. S. 36).
Denn es mufs 1) einen Gegenstand bedeuten,
der sich auf dem „Boden“ findet, und 2) irgendwie pflanzlicher
Art ist (IS ).
Da er offenbar verächtlich zu verstehen ist, so
denken wir mit Smith an „M ist“ , „Kehricht“ .
Der Sinn
würde dann sein : „Mistspeise sei deine Nahrung“ ( ak al R.
tOK).
Danach ist natürlich auch Vs.
25 zu verstehen.
Hier i s t m a l t i t =
m a s t i t R . nn$
(s. o.) deutlich „Getränk“ ; b a n at von b an ä “ JD ist nicht ein
Abstr. „Erzeugnifs“ , sondern = „Tochter“ (s. o.) d. i. aber soviel
als „Erzeugnifs“ ; danach kann l u t h u nur ein widriges Ge
tränk bedeuten.
So vergleichen wir arab.
„beschmutzen“ ,
also „Schmutzwasser“ , „Unflath“ . Statt b a n a t bietet übrigens
Talb. b a b a t .
Ist die letztere Lesart die urkundlich richtige,
4
50
Istar’s Höllenfahrt.
so würde natürlich an b a b a t „Thore“ zu denken und die
ganze Phrase durch „Schmutzwasser von den Thoren der
Stadt“ zu übersetzen sein. — Das lu Vs. 24 und 25 ist hier
das betheuernde Adverb.
2b.
Ueber das Ideogr. I S . M I = s i l l u v „Schatten“ ,
„Dunkelheit“ , hebr.
s. A B K . 96 Nr. 6. — Ueber m an z az,
s. Norris. Dict. p. 8 2 8 flg ., aus dessen Zusammenstellungen
sich ergiebt, dafs das häufig vorkommende W ort irgendwie
eine Prachtlocalität, ein Prachtzimmer, auch einen architektonischen Schmuck bedeuten mufs.
So vgl. ich arab.
°
5
"
O s -
„das prächtig ausgeschmückte Brautgemach“ ,
sowie
den „Prachtthron der B rau tCi, unddenke an ein von dem Dichter
in Aussicht genommenes „Prachtzim m er“ . Uebergang von Tin S.
2 7.
azkup,
wohl nur eine andere Aussprache von
i z k i p R. ppT (auch z a k i p findet sich) d. i. „P fah l“, an wel
chem die Delinquenten aufgespiefst wurden.
3 3 3 . 3 4 3 und vgl. A B K . 2 1 0 .
S. weiter Norr.
Das Femininum a z k u p p a t
ist hier wohl nur das Femininum der Vereinzelung. — m u s a b
R.
oft in den Inschrr.
28.
s a k r u kann neben s a m ü d. i. NDS1 „Durst“ nur
den „Hunger“ bedeuten.
Es ist abzuleiten von einer W . “1DD
oder HJD, eigentlich „verschliefsen“ , welche aber schon im Aram.
auch „zurückhalten“ , „verhindern“ , „untersagen“ bedeutet;
s a k r u ist danach der Zustand der „Verwehrung“ , also des
„M angels“, so endlich geradezu = „H unger“ . — l i t , zusam
mengezogen aus l i d t
29 und 30.
31.
= rn.i? R.
S. zu Av. 66. 67.
m a h a s Imp. R. pnD. — Ueber fik a l
=
te il
s.
zu Av. 4 1 . — k i t t i , in einem Syll. als Aequivalent von
G l . N A direkt gegeben (T alb.), ist sicher aus k i n t u R. pD
= „Recht, Gerechtigkeit“ zusammengezogen.
Ueber G l . N A
51
Erklärung.
als Ideogr. für den Begriff kun „stellen“ s. ABK. 27 Nr. 26.
K itti = „Verträge“ auch Khors. 30 vgl. Norr. Dict. 543.
32. T A K = ab n u s. ABK. 112 Nr 74. I.L U mit
dem Pluralzeichen M IS bed. an anderen Stellen sicher soviel
wie Säulen s. Norr. 481, und das ist eine auch hier durchaus
angemessene Bedeutung. Das davor stehende T A K ist rein
determinativ zu nehmen und deutet lediglich an, dafs die mit
I.L U bezeichneten Gegenstände solche aus Stein, eben „Säu
len“ oder „steinerne Pfosten“ waren. — Der Stein SA K
(Talbot und Smith haben statt des Zeichens S A K nur den zweiten
Theil desselben = P A , was aber wohl nur schlechtere Lesart)
wird ein anderer, aber harter Stein gewesen sein, der sich eben
deshalb zum Zerschlagen der — so mufs man denken — aus
Alabaster bestehenden Säulen eignete. — sa‘ (so wird mit
Lenorm. zu lesen sein; die von Talbot gebotene Lesart u sa‘
[= Imperf.] ist wohl lediglich aus Vs. 36 hierher verschlagen)
ist der Imperativ von der W. ¡UJ2 arab. Li>o eigentl. „neigen“,
hier im Sinne von „Umstürzen“. Das V ist durch einen
Spiritus lenis ausgedrückt gemäfs ABK. 198 Anm. 3. — ina
sa ab n i S A K , wörtlich „mit etwas, das von Sak-Steinen“,
d. i. „mit Instrumenten aus Sak-Stein“. Hiernach ist Text
und Uebersetzung auf S. 18 flg. Z. 32. 36 zu verbessern.
33. A n u n n a - K I ist zu transscribiren : A n u n n a
i r s i t i v. A n u n n a ist deutlich phonetisch zu lesen und könnte
man zunächst versucht sein an hebr.
„der Beschwörer“ zu
denken ; doch wäre das für ein irgendwie göttliches Wesen
doch kaum eine angemessene Bezeichnung. So betrachten
6 ,
wir besser unter Vergleich von i mi r aus "liOH
, ru k aus
p m u. s. f. an u n als abgeschwächt aus h a n u n R. pn =
„der Gnädige“. Es waren diese „Anunna der Erde“ eine
Art Genien, welche aber recht eigentlich Geister der Unter4
*
52
Istar’s Höllenfahrt.
weit gewesen zu sein scheinen : in einem unten mitzutheilenden
Gedichte werden sie geradezu den Göttern der Oberwelt gegen
über gestellt.
W ir erinnern uns, dafs i r s i t ( KI ) „E rde“ in
unserm Stücke geradezu die Hölle bezeichnet *).
So kann
denn auch der Befehl der Beherrscherin der Unterwelt, den
Palast der Justiz zu zertrümmern und auf den goldenen Ge
richtsstuhl einen Genius der Hölle zu setzen,
nur ironisch
oder symbolisch gemeint sein; es sollte damit augenscheinlich
angedeutet werden , dafs wenn die Istar wieder — wie ge
schehen — Erlaubnifs erhielte, ihren unterweltlichen Aufent
halt zu verlassen, dieses nur ein schreiender Akt der Unge
rechtigkeit gegen sie, die beleidigte Herrscherin, sei. — susä
Imp. Schaf, von NÜX. — k u s s u , hier mit dem gewöhnlichen
Ideogr. IS .G U .Z A geschrieben s. ABK.
26
Nr.
11. —
h u r a s i „G o ld “ hebr. p i r i ; für das Ideogr. s. ABK. 26 Nr.
14. — s u s i b Imp. Schaf, von
64.
balat. „L eben “ , hier mit dem ABK. 164 erklärten
Ideogr. T I . L A geschrieben. — z u l u h Imp. von rDT vgl.
gen Hinabgleiten steht; auch hebr.
Da Talb. die W. auch sonst gefunden zu haben angiebt, ziehen wir hier seine Lesart derjenigen
Lenormants, der s u l u h
(r D D )
giebt, vor.
Unter allen Um-
ständen ist der Sinn zweifellos. — l i k a s s i Prec. ( l i kä) mit
Suff, sa ß . np1? s. K A T. Gloss. — Das Fehlende ist wahr
scheinlich in der vorgeschlagenen Weise zu ergänzen.
W ie
man ana n ir sagte, sagte man gewifs im entgegengesetzten
Sinn auch i s t u nir.
3 5 — 38.
Im Uebrigen vgl. ABK. 292 flg.
Die vier Verse sind den vier vorhergehenden
*) Aehnliche Wesen, wie es scheint für die Oberwelt, waren die I g ig i.
Als
Haupt sowohl
gend A n u - O a n n e s .
dieser als der A n u n n a - i r s i t i v
erscheint
überwie
S. Norr. Dict. 22. 471, sowie Lenorm. Comm. 131.
:
53
Erklärung.
3 1 — 34 vollständig correlat.
Es kehren hier insbesondere
dieselben Verben wieder, nur immer statt der Imperativformen
die Imperfektformen.
So entspricht dem Imper. a l i k das
Impft, i l l i k , dem ma h a s ein i m h a s , dem sa‘ ein usac,
dem sus ä ein u s l s ä , dem s us i b ein u s i s i b , dem z u l u h
ein i z l u h , dem l i k a ( s s i )
ein i l k a ( s s i ) .
Im Uebrigen
bieten die Verse keinerlei Schwierigkeit.
39 — 45.
Auch dieser Abschnitt entspricht meist wörtlich
einem früheren (Av. 42 — (52), nur dafs einerseits der Bericht
von hinten anfängt, von dem letzten, siebenten Thore zum
sechsten, fünften u. s. w. bis zum ersten fortschreitend, und
dafs anderseits die Darstellung nicht in der gleichen Ausführ
lichkeit verläuft, was in dem Ganzen des Gedichts nur als
angemessen erscheint.
Im Einzelnen ist zu bemerken, dafs
in diesem Abschnitte statt des Vb.’s i t t a b a l „er nahm ab“
ständig, der Lage der Dinge entsprechend, u t t i r „er stellte
wieder zu“ erscheint, das selber nach ABK. 206 für ut i r Af.
R . Tin steht; dais für das Suffix sa der 3 Ps. Sg. Fern, natür
lich hier das Suff, y a der 1 Ps. Sg. erscheint; dafs endlich
für
die Ideogrr. für „Edelstein“
bezw.
„Diamant“
und
„K rone“ sich hier die entsprechenden phonetischen Aequivalente s i m i r und a g ü finden.
Z. 41 steht s a l s a ,
wo sich
Av. 48 s al su findet.
Nach Vs. 45 lesen wir auf uuserm Thontäfelchen noch
folgenden Anhang :
46.
Sum-ma nap-ti-ri-sa la ta-ad-di nak-kan-va a-na sa
sa ma-tir . . .
4 7.
a-na Habal-napisti ha-mir si-ih-ru . . .
48.
mH il-lu-ti ra-av-vi ik-ni tab . . . .
54
Istar’s Höllenfahrt.
49. ku hi nir a lu ku kir (bis ?) su gi bu aban za-lat si tar
50 ..............u ha tí li na-’ a gab ta . . . .
51 ..............ilu Bil-li-li su tar ta sa u sak . . . .
52. (aban) ciná MIS tí ma la a b ir...........
53. ik-kil a-hi sa tas mí tam ha as ilu Bil-li-li su tar ta sa . . .
54. aban ‘ini tí sa IS za ri (tal ?) ta a pa-an.............
55. a-hi ‘i-du la ta-kil-ní an-(tahabbilanni?)
56. Ina yu-mí Habal-napisti il-la-an-ni zi-bu aban za-lat
har (símir ?) ga(?)-gug it-ti-su il-la-an-ni
57. it-ti-su il-la-an-ni nisu A.SI u sakláti A.SI
58. ina IS bil MIS li-lu-nuv-va tar ri in li-is-si-nu
kisidti Asur-bani-habal sar kissáti sar mat Assur.
Was hier von Zeile 46—58 folgt, steht mit der vorher
gehenden Episode des grofsen episch-mythologischen Gedichts,
welche mit Vs. 45 ihren deutlichen Abschlufs gefunden hat,
in keinem unmittelbaren Zusammenhänge. Wenn dagegen
Smith uns recht berichtet, dafs in den früheren Theilen der
Iztubarerzählungen wiederholt von einem H ab al-n ap isti
„Sohn des Lebens“ (geschr. TITR.ZI s. über die Ideogrr.
ABK. 114 Nr. 103; 106 Nr. 8) die Rede, so blickt dieser
Anhang auf jenes früher Berichtete zurück. Da uns aber
dieses Frühere bis jetzt seinen näheren Inhalte nach noch un
bekannt ist, müssen wir für jetzt auf ein befriedigendes Ver
ständnis dieses Anhanges Verzicht leisten. Nur das läfst sich
aus einigen klareren Partien ersehen, dafs auch die Freilassung
der Istar selber irgendwie in jenen gröfseren Zusammenhang
sich einordnet. Gleich der Anfang, wo die Worte : summa
n a p tiris a la tad d i „wenn du ihre Freilassung (1100) nicht
billigst (oder duldest s. für nadä KAT. Gloss.)“ auf dieselbe
55
Erklärung.
Rücksicht nehmen, giebt dieses an die Hand.
Vielleicht lassen
sich hiemit Vs. 47 und 48 :
47.
ana H a b a l - n a p i s t i h a m i r s i h r u
48.
mi‘i ‘i l l u t i r a v v i i k n i t a b a ...........
„so besprenge den Sohn des Lebens, den strotzenden Jüngling,
„mit dem hochedlen Wasser, dem herrlichen........... “
als Nachsatz verbinden (hamir R. ~iEn im Hebr. auch tum er e;
s i hr u „kein“ ; r a v v i Imp. von rill; was ist i k n i ? — ), ohne
dafs freilich, was dieses hier soll, zu Tage läge.
Der Schlufs
56 — 58 liefse sich etwa übersetzen : 56. „In den Tagen des
Sohnes des Lebens, des Erhabenen, sollen einen Schmuck
(2“ Tod. ’DÜ ?) von Zalat-gestein, von kostbaren Edelsteinen (?),
mit ihm, dem Erhabenen, 5 7. mit ihm, dem Erhabenen, die
A.SI-Männer und die A.SI-Frauen. . .verbergen ( l i l u n u v v a
R. ni1? =
arab.
( l i s s i nu R.
?) und dauernd ( t a r r i n ? ) bewahren
Doch ist das Ganze zu unbefriedigend,
als dafs ich für diese Uebersetzung irgend eine Bürgschaft
übernehmen könnte.
Ein einziges Täfelchen der früheren
Partie kann hier mit einem Male Licht schaffen.
Die Unterschrift : „Eigenthum Sardanapal’s, des Königs
der Völker, des Königs von Assyrien“ erläutert sich von selber.
K i s i d t i ist hier mit dem ABK. 113 Nr. 80 erklärten Ideogr.
K U R ( M A T ) geschrieben ; über k i s s â t i R.
DJD s. ebend.
89 ; K A T . Gloss. ; über A s s u r ABK. 388, sowie K A T. 6 flg.;
über A s u r b a n i p a l = Sardanapal endlich ABK. 122. K AT.
233, sowie neuerdings auch Lenormant : la légende de Sémiramis. Bruxelles et Par. 1873, 4. p. 17.
Schlufsbemerknngen.
Betrachten wir das im Vorstehenden nach seinem
Wortverständnisse festgestellte Stück altbabylonischer
Poesie noch etwas näher zunächst nach seiner ganzen
Anlage und Haltung, so erhellt, dafs dasselbe, obgleich
es, wie die Untersuchungen Smith’s an die Hand
gehen, selber nur der Theil eines gröfseren epischen
Gedichtes ist, dennoch für sich ein vollständig abge
schlossenes und in sich durchaus verständliches Gan
zes bildet, eine Episode, die für sich selber eine
Epopöe ausmacht. Nachdem uns der Dichter in
einem Eingänge (Av. 1—11) von der Absicht der
Istar-Venus, das nach seiner Eigentümlichkeit näher
geschilderte Gebiet des „Landes ohne Heimkehr“,
der Unterwelt, zu besuchen, Kunde gegeben, schildert
er uns in dem ersten Haupttheile (Av. 12—80) zu
vörderst die Hinabfahrt der Göttin und ihren Eintritt
in das Gebiet der Herrscherin der Unterwelt, indem
er uns insbesondere in ächt epischer Breite die Vor
gänge bei dem Durchschreiten der sieben Thore des
Istar’s Höllenfahrt.
Schlufsbemerkungen.
5 7
Hades vorfuhrt (12— 62) und uns sodann (63— 80)
von der Aufnahme der Göttin durch die Herrscherin
der Unterwelt und ihrer Züchtigung durch dieselbe
berichtet.
Den
Gegenstand
des
zweiten Theiles
(Rev. 1—45) bildet die Erlösung der Istar und ihre
Zurückführung auf die Oberwelt.
Derselbe erzählt
uns zuvörderst (1— 19) von den Vorbereitungen dieser
Erlösung, insbesondere von den Berathungen der
Götter der Oberwelt, wie dem durch die Abwesen
heit der Istar in der Unterwelt auf der Oberwelt
entstandenen anormalen Zustande ein Ende zu machen
sei (1 — 10), sowie von der Erschaffung und Absen
dung des Götterboten Afsusunamir (11 — 19). Es folgt
der Bericht von dem Eindruck, den des Letzteren
Botschaft auf die Fürstin der Unterwelt macht (20—28),
von dem wider Willen und unter Hohn und Spott
gegebenen Befehl derselben die Istar aus der Unter
welt zu entlassen (29 —34), endlich von der Ausfüh
rung desselben und der Zurückführung
durch ihren Diener Namtar (35 — 45).
der Istar
Die Anlage
ist, wie man sieht, ebenso einfach als klar und über
sichtlich.
Entsprechend ist die Ausführung, wie denn
insbesondere die Schilderung des Eintritts der Göttin
(Av. 42— 62) und des Austritts derselben (Rev. 39—45),
ebenso der Wortlaut des Berichtes über den Befehl
an den Götterboten (Rev. 31— 34) und des anderen
über die Ausführung desselben durch den Letzteren
(Rev. 35— 38; vgl. auch Av. 77— 80 mit Rev. 7— 10) mit
58
Istar’s Höllenfahrt.
einander auch in den Worten und Wendungen genau
correspondiren.
Die epische Haltung des Ganzen drängt sich dem
Leser auch nur hei der oberflächlichsten Lektüre auf.
Wiederkehrende Wendungen wie : „der Wächter, die
Fürstin that auf seinen (ihren) Mund und sprach“
(Av. 21. 665 Rev. 29) und ähnliche zeigen durchaus
epischen Ton.
Auch die sonstige Uniformität der
Rede und Schilderung ist durchaus in epischer Ma
nier.
Die Frage, ob die Semiten ein Epos gehabt
oder ob sie überhaupt fähig gewesen, ein solches zu
schaffen, ist hiermit definitiv beantwortet, und wenn
man sich dazu
der Aehnlichkeit erinnert, welche
Schilderungen wie die zuletzt angezogenen (Av. 42— 62;
Rev. 39—43) mit solchen haben, denen wir in den
urgeschichtlichen Erzählungen des A. T.’s z. B. in
Abschnitten wie 1 Mos. 18. 19 u. a. begegnen, so
wird man diese Fähigkeit auch als eine allgemein
semitische schwerlich hinfort in Anspruch nehmen *).
Aber eine andere Frage ist die, wie es denn gekom
men, dafs lediglich die babylonischen Semiten und
nicht zugleich die Aramäer, Hebräer und insbesondere
nicht die Araber es zu wirklichen epischen Darstel
lungen gebracht haben ?
Hier scheint es uns kaum
*) Vgl. hiezu E w a ld ’s Abhandlung zur Zerstörung der Vorurtheile über
das alte und das neue Morgenland (aus den Abhandlungen
der Gött. Soc.
der Wiss. Bd. X V II), 1873 S. 4 9 ; d en s. in Dichter des A. B.’s I.
S. 85 ff.
2. A.
Schlufsbemerkungen.
59
möglich sich dem Schlüsse zu entziehen, dafs die
faktische Ausbildung jener Fähigkeit bei den babylo
nischen Semiten ihren Grund hat in dem Zusammen
treffen der babylonischen Semiten mit jenen vor
ihnen in Babylon ansässig gewesenen Bewohnern
turanischer Abkunft, denen sie insbesondere die
Schrift und die Mythologie entlehnten. Wie erfahrungsgemäfs ein ausgebildeteres Epos im Alterthume
ohne ausgebildetere Mythologie sich nicht findet *),
so suchen wir epische Dichtung im engeren Sinne
bei den vom babylonischen Einflufs völlig unberührt
gebliebenen Arabern fast ganz vergeblich. Und
wiederum sehen wir bei den Semiten, welche durch
das Anderssein des Babylonismus hindurchgegangen
sind, insbesondere den Hebräern, epische Dichtung
in der Form der Kunsterzählung in weit ausgepräg
terer Gestalt uns entgegentreten. Dennoch aber
ist auch bei ihnen dieser epische Trieb um so weniger
zur Entfaltung gelangt, je mehr sie unter dem reini
genden und läuternden Einflüsse der Offenbarungsreligion der Lebendigkeit der mythologischen Anschau
ungen im Laufe der Zeiten verlustig gingen. Um
so mehr haben wir uns Glück zu wünschen, dafs
uns in dieser altbabylonischen Erzählung ein Stück
semitischer Epik überliefert ist, welches wenigstens
von der Fähigkeit der Semiten, unter günstigen Um*) S. Ewald in den Dichtem des A. B.’s I. 2. A. S. 22 flg.
60
Istar’s Höllenfahrt.
ständen eine epische Poesie zu entwickeln, ein unwiderspreehliches Zeugnifs giebt.
Die Kunstform des Gedichtes angehend, drängt
sich jedem
Leser sofort
die
rung der einzelnen Verse
rhythmische
auf.
Gliede
Unverkennbar ist
auch bei diesem Stücke der eigentümlich semitische
Parallelismus der Versglieder.
Wie nur irgend in der
hebräischen Poesie ist derselbe bald ein gedanklicher
(synonymer, antithetischer, synthetischer) wie Rev.
1, 4, 8, 9, 17 — 19 u. s. f., theils ein rein rhetorischer
oder rhythmischer, wie 2, 3, 5, 6, 7, 10 — 16 u. s. w.
Es ist diese Kunstform bis zu dem Grade eine bewufste gewesen, dafs — gewifs nach alten Vorlagen
— das Gedicht auch so d. h. nach den Parallelglie
dern, also stichisch, geschrieben war genau wie im
A. T. Stücke wie 5 Mos. 32.
Leider scheint in der
uns erhaltenen Abschrift auf dem Thontäfelchen des
Britischen Museums dieses dermalen nur für den
Avers durchgeführt zu sein; denn nur für diesen
macht Lenormant in seiner Copie diese stichische
Gliederung kenntlich.
Betrachten wir sodann den Inhalt des Stückes
noch etwas näher, so zieht hier zuvörderst die Schil
derung des Hades und des Lebens darinnen unsere
Aufmerksamkeit auf sich.
Bekanntlich sind uns auch
im A. T., insbesondere in dem denkwürdigen Stücke
Jes. 14, 9—21,
Schilderungen des Zustandes der
Abgeschiedenen im Scheol erhalten.
Auch dort er-
Schlufsbemerkungen.
61
scheint der Scheol durchaus nicht als ein Aufenthalt
ohne all und jedes, ohne ein irgendwie beschaffenes
Leben. Immerhin sind jene Schilderungen doch noch
himmelweit verschieden von der Lebendigkeit und
concreten Anschaulichkeit, mit welcher hier der Zu
stand und das Treiben im Hades uns vorgeführt
wird. Der Ort des Aufenthaltes selber ist öde und
wüst wie der eines unbewohnten Hauses oder Ge
maches , in welchem daher — übrigens durchaus
wieder in Analogie mit dem A. T. — der Staub
eine grofse Holle spielt : Staub bedeckt die Thtiren
und das Getäfel der Wände (Av. 11), Staub ist die
Nahrung seiner Bewohner (8). Es ist derselbe nicht
minder ein Ort der Verwesung (V. 1. 4) und des
Dunkels (Vs. 9 vgl. Ps. 88, 13; 143, 3; Hiob 10,
21 fig.); ein Ort zudem, welchen Niemand wieder
verlassen kann (6 vgl. Hiob 10, 21). In einer
merkwürdigen Uebereinstimmung mit der klassischen
Vorstellung von dem das Gebiet des Hades begren
zenden Acheron befindet sich unsere Dichtung mit
ihrer Vorstellung ebenfalls von einem Wasser, welches
wie dort vom Charon so hier von einem „Wächter“
bewacht wird (Av. 14 ; Rev. 19). Auch ersehen
wir aus der merkwürdigen Stelle Av. 34—36, dafs
es in der Unterwelt verschiedene Abtheilungen gab,
je nach dem sittlichen Thun der Abgeschiedenen wäh
rend ihres Lebens auf der Oberwelt. Unter allen
Umständen werden wir uns Abtheilungen für die
62
Istar’s Höllenfahrt.
Guten und für die Bösen in der Unterwelt zu denken
haben; vielleicht noch besondere Unterabtlieilungen
für verschiedene Gruppen von Verbrechern u. s. w.
Von dem sonstigen Leben der Abgeschiedenen in
der Unterwelt erfahren wir nichts. Lediglich das
Treiben der Götter in diesem Reiche des Schattens
wird uns vorgeführt. Dasselbe ist ganz wie in der
griechischen Mythologie ein concret menschliches.
Die Götter unterhalten sich mit einander, freuen sich,
ärgern sich und ereifern sich wie nur irgend die
Menschen auf Erden. Die Fürstin der Unterwelt hat
ihre Untergebenen wie ein irdischer Fürst oder eine
irdische Fürstin. Deutlich erhellt aber aus dem Ab
schnitte Rev. 1 ff., der uns von den Berathschlagungen, Beschlüssen und Mafsnahmen der Götter der
Oberwelt (des Sonnengottes, des Mondgottes und des
Ao, des Götterkönigs) berichtet, dafs die Göttin der
Unterwelt durchaus nicht ein unabhängiges Regiment
führte, vielmehr den Anordnungen der Götter der
Oberwelt sich zu fügen hatte. Auch dieses hat seine
Analogie in der griechischen Mythologie. Schliefslich
sei auch noch darauf als etwas immerhin Auffallendes
hingewiesen, dafs nach dem unmilsverständlichen
Wortlaut von Rev. 11. 12 der Obergott sich für einen
bestimmten Zweck einen dienenden Geist ohne Wei
teres bildet und schafft (den Afsusunamir). Derartiges
setzt eine specitisch orientalische Phantasie voraus;
Schlufsbemerkungen.
in
der
klassischen Mythologie
63
möchte
sich
kein
Analogon hierzu aufzeigen lassen.
Es erhebt sicli die Frage nach dem Alter des
denkwürdigen Stücks.
Da das Thontäfelchen, wie
die Unterschrift an die Hand giebt, aus der Biblio
thek des Königs Sardanapal (Asurbanipal), welcher
von 667— 626/625 regierte (s. Keilinschrr. u. A. T.
S. 232— 233), stammt, vermuthlich auf Befehl dieses
Königs
angefertigt
wurde,
so
ist
als
Terminus
ad quem die Zeit rund 650 vor Chr. sicher gegeben.
Nun
aber
versteht
es
sich
schon
von
selber,
dafs die Inschriften der Thontäfelchen, welche der
König anfertigen und in seiner Bibliothek aufstellen
liefs, nicht etwa erst zu seiner Zeit sämmtlich concipirt wurden; dafs sie vielmehr vielfach auf ältere
Dokumente zurückgehen.
Und dafür haben wir den
ganz äufserlichen und handgreiflichen Beweis in dem
Umstande in den Händen, dafs sich wiederholt auf
diesen Täfelchen und zwar an Stellen, welche der
malen nicht beschrieben sind, z. B. II Bawl. (the
cuneiform
inscriptions of West. Asia, edit. by H.
Bawlinson and Edw. Norris t. II) Bl. 16 Z. 39, 41,
48, 53, 56, 62 u. ö., mit kleinerer, gewissermafsen
Anmerkungsschrift die Bemerkung angebracht findet:
h i - b i d. i. wie schon Oppert richtig erkannt hat,
= hebr. wun „verborgen“ , „unbekannt“ , „ver
löscht“ , womit der Abschreiber andeutete, dafs er den
ihm vorliegenden Text nicht mehr enträthseln konnte,
64
Istar’s Höllenfahrt.
sei es dafs er verderbt, sei es dafs er völlig verlöscht
war. Er hatte also auf jeden Fall schon ältere Exem
plare vor sich, nach denen er seine Copien für die
Bibliothek Sardanapal’s fertigte. Findet sich nun
auch in unserm Falle zufällig dieses hi bi im Texte
nicht, so schliefst doch dieser Umstand die Annahme
höheren Alters auch bei diesem Stücke nicht aus.
Es ist zudem völlig unwahrscheinlich, dafs dieses so
ganz eigenthümliche Geistesprodukt sollte erst in
einer Zeit von gelehrter Schriftstellerei, wie die Sardanapal’s war, entstanden sein. Es wird das Ange
deutete aber noch direkter an die Hand gegeben.
Unsere Legende gehört, wie schon oben bemerkt
wurde, zu dem Kreise jener Iztubarerzählungen *), von
denen auch der chaldäische Sintfluthbericht nur einen
Theil bildete; wie ja denn in diesem Sintfluthberichte
selber ganz wie in unserm Stücke von dem „Land
ohne Heimkehr“ (Sintfluthber. Z. 17), sowie von dem
„Genius der Hölle“ (Z. 99) die Rede ist. Auch des
„Sohnes des Lebens“, dessen unser Stück am Schlüsse
gedenkt (Rev. 47. 56), geschieht in den Iztubarlegen*) Der Name IS(IZ).TU.B AR , dessen Träger der Held dieses ganzen
Liederkranzes, ist sicher ein ideographischer, ohne dafs doch sein phoneti
sches Aequivalent dermalen mit einiger Sicherheit zu bestimmen wäre.
So füge ich denn hier lediglich bei, dafs sein Schiff, in welchem er sich
rettete, gerade ein so bestimmter, feststehender Begriff bei den Assyrern
geworden ist, wie bei uns die „Arche Noah“. In einem Syllabar (II Rawl46, 2. 3) wird eine proto-chaldäische Gruppe erläutert durch: 'ilip IS.TU.
BAR d. i. „Iztubarschiff“ = „Arche Noah“. Ueber ilip = syr. )
s. ABK. 26 Nr. 20.
Schlufsbemerkungen.
65
den, die mit der Sintfluthgeschichte eng zusammen
gehören, des Näheren Erwähnung (s. G. Smith, an
account etc. p. 2) *). Gehört unsere Epopöe demsel
ben epischen Sagenkreise an, wie jene Erzählungen,
so wird sie auch derselben Zeit ihre Entstehung- verdanken. So fragt sich denn : in welche Epoche sind
diese letzteren Legenden hinaufzurücken ? Für die
Beantwortung dieser Frage giebt eine Instanz ab der
Umstand, dafs die betreffenden Täfelchen nach Smith’s
Angabe für den Originaltext auf die altbabylonische
Stadt Arku, das ist das biblische Erech, das heutige
Warka als auf ihren Ursprungsort hinweisen; weiter,
dafs der Text der Täfelchen, welcher sonst im ge
wöhnlichen assyrischen Cursiv concipirt ist, unter
mischt ist mit Charakteren von dem archaistischen
Typus, woraus erhellt, dafs der assyrische Copist jene
Zeichen ihrer Bedeutung nach nicht mehr kannte
oder sie jedenfalls nicht durch entsprechende assyri
sche Zeichen wiedergeben konnte, was darauf schliefsen
läfst, dafs die Originaltäfelchen in einer Zeit concipirt
wurden, welche von der des Abschreibers beträchtlich
abstand und in welcher man noch andere Zeichen
als die später gebräuchlichen theilweis im Gebrauch
hatte **). Sodann weisen die Täfelchen mehrfach
*) In den Fragmenten der Iztubarlegenden erscheint dieser „Sohn des
Lebens“ als Gemahl der Venus-Istar, mit dem sie sich aber entzweit und
den sie von sich stöfst. S. Smith a. a. 0., sowie im Daily Tel. 1. c.
**) Wie etwas Aehnliches, wenigstens was die Bedeutung der Zeichen
anbetrifft, auch noch später Statt hatte, zeige ich an einem Beispiele ABK. 48.
5
66
Istar’s Höllenfahrt.
Glossen auf, welche aber nach Smith’s Angabe bereits
noch vor ihrer assyrischen Umschrift in den Text
gedrungen gewesen sein müssen, was auf ein sehr
hohes Alter des Originaltextes zurückschlieisen läfst.
Dasselbe gelte von Varianten der verschiedenen Exem
plare (es existiren drei verschiedene Copien eines und
desselben Textes). Wenn Smith aus einer Verglei
chung des Sintfluthtextes mit Texten der Regierung
des babylonischen Königs Sargon I *), welche den
Text des Sintfluthberichtes als den älteren erscheinen
lasse, glaubt scliliefsen zu können, dafs der Text des
letzteren jedenfalls nicht jünger sei als das 17. Jahrh.
vor Chr., so scheint uns diese genaue Fixirung des
Terminus ad quem zwar etwas kühn, zumal das Zeit
alter des genannten Königs selber sich nicht genau
feststellen läfst. Immerhin steht auch nach unserer
Ansicht nichts der Annahme entgegen, dafs die baby
lonischen Originaltexte noch in das zweite Jahrtau
send vor Christus hinaufreichen. Dafs die in diesen
Texten codificirten Sagen selber noch weit älter sind,
versteht sich dabei von selbst und wird bestätigt
durch den Umstand, dafs schon die Hebräer bereits
*) Auf diesen altbabylonischen „König von Agani“ wird beiläufig eine
höchst denkwürdige mythologische Liste als unter seiner Regierung verfer
tigt zurückgeführt, von welcher wir in den Theol. Studd. u. Kritt. 1874.
H. II S. 338 fig. weiter geredet haben. S. II Rawl. 48, 40 ; vgl. auch 39,
41. Eine historische Inschrift dieses Königs findet sieh III Rawl. pl. 4
Nr. 7; über eine unedirte Inschrift dieses Königs macht nähere Mittheilungen
G. Smith in den Transactions of the Soc. of Bibi. Arch. I. 1872 S. 46 ff.
67
Sclilufsbemerkungen.
im zweiten Jahrtausend bei ihrer Auswanderung aus
Babylonien, aus Ur der Chaldäer, diese Sagen mit
brachten.
Unter allen Umständen haben wir es —
das dürfte mit Evidenz aus dem Ausgeführten her
vorgehen — bei dem uns beschäftigenden epischen
Stücke mit einem Literaturprodukte zu thun, welches
zu den ältesten Ueberbleibseln des gesammten semi
tischen Schriftthums gehört und seiner Niederschrift
nach jedenfalls mit den frühesten Stücken des A. T.’s
auf einer Linie steht.
Wer der Mann war, der die Sagen in die vor
liegende Form brachte, ob es überhaupt einer, ob es
mehrere w aren, darüber wissen wir eben so wenig
etwas, wie über die Verfasser der grofsen urgeschichtlichen Darstellungen der Israeliten; auch nur Ver
muthungen darüber anzustellen, verbietet die Lage
der Dinge.
Es ist uns überhaupt kein einziger Name
eines Schriftstellers überliefert*). Lediglich die Namen
der Abschreiber,
der königlichen Kanzlisten oder
*) Seitdem Obiges geschrieben wurde, ist auch nach dieser Seite hin
unsere Kenntnifs
in der erfreulichsten Weise ergänzt.
G. Smith hat ge-
mäfs dem „Ausland“ 1873 Nr. 25 S. 498 während seiner Anwesenheit in
Mesopotamien
den Gedenkstein
eines
altbabylonischen Königs Merodach-
Baladan (c. 1300 v. Chr.) mit einer Inschrift aufgefunden,
die Urkunde
über die Schenkung eines Grundstückes an einen gewissen Nabu-nadin-achi
für von demselben zu Ehren des Königreiches und der Götter gedichtete
Lobgesänge enthaltend.
Hier wäre uns also der Name eines altbabyloni-
schen Dichters überliefert.
auch noch
Vielleicht sind wir mit der Zeit so glücklich,
den Namen des Verfassers der einen oder andern der grofsen
epischen Dichtungen zu erfahren.
5*
68
Istar’s Höllenfahrt.
Schlufsbemerkungen.
Secretäre sind uns ab und zu überkommen, so auf
den
datirten
Täfelchen
Sargon’s , aus
denen
wir
zugleich ersehen, dafs das Amt eines solchen Schrei
bers
mitunter erblich in einer Familie war.
solcher
Schreiber
führte
den
Namen
d u p p i (U M .H IE ) = T 1 "itOB'D *).
wenigstens mitunter,
Inschriften ?
—
zugleich
Ein
musattir
War ein solcher,
auch Verfasser von
Solcher historischen Inhalts wahr
scheinlich ; ob aber auch dichterischer ? — schwerlich!
*) Vgl. die Inschrift des Täfelchens Nr. 1 bei Eawl. vol. III pl. 2 :
d u p -p i N a b u -z u -k u -u p -u k in habal M a rdu k-m u -b a-gar m u sattir
d u p p i lib p a l-p a l Gab-bi-ila-ni-kam-is rab m u sa ttir( ü t )i duppi
d. i. „Tafel Nebo-zukup-ukin’s, Sohnes Merodach-mubagar’s , des Tafelschreiber’s, Enkel des Gabbi ilani-kamis, des Obertafelschreibers.“ Ueber die
Ideogrr. UM = duppu und H IH =
s. A13K. 108 Nr. 24 ; 112 Nr. 73.
IL
L y r is c h e G ed ich te.
1. Assyrischer Königspsalm.
Dasselbe
fast
ganz
vollständig
erhaltene,
auf
der
Vorder- und auf der Rückseite beschriebene, sechscolummge
Thontäfelchen (III Rawl. 6b), welches die in den verschiedenen
babylonischen und assyrischen Tempeln verehrten Götter auf
zählt und dem wir in mythologischer Beziehung so manche
wichtige Aufklärung verdanken, enthält aut der Rückseite in
der dritten Columne ein zusammenhängendes Stuck eingefugt,
welches sich bei näherer Betrachtung als nichts Geringeres
herausstellt, denn als ein Bittgebet füi die Stadt Asur, die
alte Residenz der assyrischen Könige, für den König von Assy
rien und für das assyrische Volk.
Das Verdienst, den Sinn
dieses Stücks zuerst erkannt und einen ersten Uebersetzungsversuch gemacht zu haben, gebührt dem in dem ersten Theile
unserer Schrift bereits mehrfach von uns erwähnten Assynologen Fox T a lb ot*).
Es liegt aber in der Natur der Sache,
dafs hier nicht Alles auf den ersten W u r f gelingt, wie wir denn
namentlich auch des Genannten Beziehung des zweiten Theiles
auf ein zukünftiges Leben nicht zu billigen vermögen, und so
ist es denn gewifs kein ungerechtfertigtes Unternehmen, wenn
wir eine Revision der Akten vornehmen.
Zudem hat box
*) S. Transactions of the Society of Bilblical Archaeology
I,
S. 106 ff.
72
Lyrische Gedichte.
Talbot auf eine Uebertragung des Anfangs des Stückes, soweit
er erhalten, verzichtet, während gerade dieser, wie wir glauben,
auf das Verständnifs mehrerer dunkler Stellen, insbesondere am
Ende des Gedichtes, sein erhellendes Licht wirft.
Text.
1.
2.
3.
4.
5.
6.
hu-ud lib-bi
7.
*i-bis za-kut-tav
8.
‘i-bis luh-si-tav
9.
. . . sur pi ti . . . .
10.
ana ‘ir Asur pi-ta-a.
11.
Yumi rukùti
12.
sanàti da-ra-a-ti
13.
kakku dan-nu
14.
bal-a ar-ka
15.
sanàti kab-di rapsàti
16.
asaridut sarra-ni
17.
a-na sarri bili di-na
18.
sa an-na-a-ti
19.
a-na ili-su iddi-nu.
20.
S a-ka ma-’-da rapsùti
21.
a-na tab-bu-li-su
22.
di-na ni-su
23.
lu balata lu-sa-lim
24.
‘ili sarri mal-ku-u-tav
Wir hoffen
Assyrischer Königspsalm.
73
aber gleichzeitig, dafs aus unserem Erklärungsversuche hin
länglich ersichtlich sein wird, wie wir den Dienst, den unser
geschätzter Mitarbeiter der Wissenschaft als Pionier in dem
Urwalde geleistet hat, vollauf zu würdigen wissen.
ITebersetzung.
..........................
3 ........................
5. .......................
6. Freude des Herzens,
1
Ferne Tage,
ewige Jahre,
eine starke Waffe,
ein langes Leben,
viele Tage der Ehre,
Vorherrschaft unter den Königen
verleih dem König dem Herrn,
der dieses
seinen Göttern darbrachte!
In grolser, zahlreicher Menge
seinem Reiche
Bewohner verleihe !
Gut das Leben er vollende
über die Könige die Herrschaft,
das Königthum der Nationen
er ausübe; zu
hohem Alter er gelange!
Zu der Gevmhrung dieser Wünsche hinzu
möge ein Land mit Silberhimmel, mögen
Altäre . . . .,
mögen Segensgüter
zu ihrer Nahrung,
und süfse Lust,
sie zu beseligen,
ihnen zu Theil werden ! Einhalt
des Kummers und des Jammers
wird nahen
bei den Göttern,
die in Assyrien wohnen !
—
76
Lyrische Gedichte.
Erklärung.
I.
1— 5 sind auf der Tafel theils ganz weggebrochen, theils
so völlig verwischt, dafs an eine Restitution nicht zu denken
ist. Aus dem Abschnitte 6— 10 läfst sich lediglich schliefsen,
dafs auch Vs. 1— 5 Bitten und Wünsche für die alte assy
rische Reichshauptstadt, Asur, nach welcher später das ganze
Reich benannt wurde *), das heutige Kileh-Schergat, enthielten.
Von den erhaltenen Versen sind die drei : 6 — 8 ihrem Ver
ständnisse nach klar.
H u - u d ist von der hebr.-aram. Wurzel
mn. N*"n .sich freuen“ abzuleiten, von der im A. T. das Piel
(Ps. 21, 7) sowie das Subst. HHil vorkömmt (1 Chr. 16, 27;
Neh. 8, 1 0 ; Esr. 6, 16).
Im Assyrischen begegnen wir der
Verbalform l i - i h - d u (Volunt.) in dem oben erklärten Stücke
Av. Z. 41.
Die Redeweise h u d l i b b i treffen wir auch Asar-
haddoncylinder col. VI, 42 u. sonst.
Für das Adv. h a d i s
„freudig“ s. Norr. Dict. II, 409.
7.
‘i bi s Infinitiv der W . CtfD# „machen“ .
S. ABK.
209. b. — z a k u t , eine Bildung wie m a l k u t „Königthum“
von der W . z a k ä
¡"DT,
vermuthlich nicht sowohl im Sinne des
hebr. aram. “ DT „rein sein“ , als (Prätorius) in dem des arab.
„stechen“ , jedoch nicht wie hebr. ITHD „Schlachtung“ =
Bund, Vertrag (Prätor.), was ohnehin hier nicht passen würde,
sondern wie hebr. ppn, wovon pn „Satzung“ , „Gesetz“ , im
Sinne von „einritzen“ (von der Schrift), so von der „Satzung“ ,
„Verordnung“ und weiter im Sinne von „Recht“ .
*) S. KAT. S. 7.
Zu der
Assyrischer Königspsalm.
77
Redensart ‘abas z a k u tta v vgl. die hebr. Phrase ESK'D
im Sinne von „das Rechte thun“. Auch die Aussprache
zak u tu findet sich s. Norr. Dict. 344 flg. Sonst vgl. Opp.
im Journ. Asiat. 1863 (VI, 2) p. 492 (das Wort ist jedoch
für keinen Plural zu halten).
8. lu h sit, Abstractbildung von der W.
eigentl.
„flüstern“ , dann „geheimnifsvoll reden“ , welche dann aber
insbesondere von der Uebermittelung göttlicher Geheimnisse,
von göttlichen Offenbarungen steht. Das lat. oraculum dürfte
wohl den Sinn des assyrischen Wortes am adäquatesten wie
dergeben.
9. Der Vers ist zu sehr verstümmelt, als dafs wir eine
Restitution versuchen möchten.
10. p itä, Imper. des 1. Stammes von der W. mHD =
nnD „öffnen“, dem wir auch in dem vorhergehenden Stücke
Av. 14 (p i-ta ), 15 (p i-ta-a) wiederholt begegneten. —
Angeredet ist irgend ein einzelner bestimmter Gott, welcher
vermuthlich in den verloren gegangenen fünf ersten Versen ge
nannt war.
II.
11. Yumi „Tage“, mit dem gewöhnlichen ABK. S. 92
erklärten Ideogr. UT und dem Pluralzeichen geschrieben. —
ru k ü ti, männl. Plur. von ruk „fern“ , hier mit dem Ideogr.
BU.Dxl geschrieben. Für BU als Aequivalent des assyr.
ruk (vgl. Lay. inscrr. pl. 85 1. 16 mit 86, 18) s. Opp. im
Journ. Asiat. 1864 p. 404. BU.DA ist offenbar lediglich
eine Variante dieses Ideogramms. Zu der Redensart yum i
ru k ü ti vgl. KAT. 259, 32. Ich merke noch an, dafs ein
Syllabar (II R. 36, 66) BU.DA durch ‘i-li-bu R. 38#, dem
Sinne nach = arab.
, also = magnus, sublimis, bezw.
78
Lyrische Gedichte.
magnitudo erklärt. Es stimmt damit Z. 68 die Phrase :
‘ul-lu-bu sa ‘is „Höhe des Baumes“. Jeden Zweifel be
nimmt das Syll. II R. 48, 7 : 1S.SIK.BU.DA = ‘ilip
a -rik -tu v „ein langes Schilf“. Man könnte somit auch
yum i a rk ü ti (vgl. Vs. 14) transscribiren.
12. sanäti Plur. von sa n at „Jahr“ , hier mit dem
Ideogr. MU (s. ABK. S. 108 Nr. 23) und dem Pluralz. ge
schrieben. — d aräti Plur. fern, von daru „dauernd“, R.
dur, hebr. SH. Vgl. yum i d arü ti Khors. 192.
13. k ak k u „Waffe“ R. "¡32, mit dem Ideogr. IS.IvU
geschrieben ; s. über dasselbe KAT. S. 102 Anm., S. 1 7 7 Z. 29.
— dannu, phon. geschr., R. danan. Zu der Redeweise
k ak k u dannu vgl. k ak k i d an n ü ti KAT. 224, 26.
14. bal-a, Accus, von b alu „Jahr“, „Zeit“, „Leben“
Ii. "22 s . ABK. 110 Nr. 53. — a rk a , Acc. von arku
„nachherig“, „spät“ vgl. hebr. "pN.und s. ABK. 294 Nr. 20.
15. sa n ä ti s. zu 12. — k ab d i „Ehre“ Subst. R.
"23 „schwer sein“, wovon das so oft in den Inschriften vor
kommende k a b tu , k a b ittu „schwer“ s. KAT. Gloss. —
ra p sä ti Plur. fern, von rapsu „weit“ vgl. hebr. t&HD;
hier mit dem Ideogr. und Pluralz. geschrieben, über welches
s. KAT. 226, 35.
16. asarid , ideogr. SAK.DAN d. i. „gewaltige
Spitze“ und zugleich mit Pluralendung geschrieben, abzuleiten
von Tlfc’N vgl. aram. N3£* „beginnen“. So wie der Text lautet,
würde a sarid u t sa rra n i zu lesen und „die ersten unter
den Königen“ zu übersetzen sein. Nach der Anlage der vor
hergehenden Verse sollte man dagegen eigentlich ein Subst.
des Sinnes : „Vorherrschaft“ erwarten (s. Uebers.), welches
ebenfalls a sa rid u t lauten würde. Sollte hier dem assyrischen
Schreiber eine Verwechselung passirt und er das zu postulirende asarid u t statt als Subst. abstr. (mit ut) vielmehr als
79
Adj. Plur. geschrieben haben? Ich halte dieses nicht für
unmöglich. Jedenfalls ist der Sinn fragelos. — lieber sarrani
neben sa rri, Plur. von sarru "UP „König“ (nicht „Fürst“)
s. ABK. 220. 221, sowie KAT. 3 Anm. ***).
17. bili wird hier aufser mit B IL noch mit NI (= ‘ili)
geschrieben, gewissermafsen als mit seiner phon. Ergänzung
s. darüber Opp. im Journ. Asiat. 185 7 I p. 100 s. — dina
Imper. von nadan „geben“, hebr. jftf.
18. an n äti Plur. fern, des Demonstrativs im neutrischen Sinne s. ABK. 217.
19. iddi-nu 3 Ps. Sg. Impfkt. Ival von demselben
Verbum, geschr. ST . nu. S. über d. Ideogr. ABK. 108 Nr. 30a.
20. saka „dichte Menge“, x\cc. von saku R. "¡P vgl.
o,
hebr. “D Ps. 42, 5, sowie arab.
„Schaar“, „Zug“. —
ma’da R. "1ND. — ra p sü ti s. 15; der Plural des Adjektivs
offenbar, weil sak u ein collektivischer Begriff. — Das ganze
ist vorausgenommene Apposition zu nisu Vs. 22.
21. tab b u l R. ^1*3.
22. d in a, Imper. s. 17. — nisu „Menschen“ hebr.
£"UN, arab. (jJj.
23. Das erste lu Betheuerungspartikel s. ABK. 307,
III; das zweite lu gehört zu dem Verbum lu sa lim , welches
als li-usalim aufzulösen und als Precativ (ABK. 2 71) zu
fassen ist, von der R. ü^EP, wechselnd mit cSo s. KAT. 220,
10 flg. — b a la t „Leben“ , hier ideographisch TI.LA ge
schrieben. S. über dieses Ideogr. ABK. 134; KAT. 112.
234. — Talbot übersetzt Z. 20— 23 : limits vast (and) wide
to bis empire (and) to his rule may he enlarge and may he
complete. Derselbe las statt s a k a vielmehr irk a; doch ist
der Text bei Rawl. nicht zweifelhaft. Aufserdem fafste er
Assyrischer Königspsalm.
80
Lyrische Gedichte.
t i l a phonetisch ; allein l u t i l a w ä r e als eine Verbalform gram
matisch nicht zu begreifen.
24. m a l - k u - u - t a v „Fürstenthum“ , „Herrschaft“
hebr. DD^D, wie I Rawl. 35, 1 ( mal - kut ) .
25. s a r r u - u t rmty „Königthum“, wie oft. — k i s s u t
wohl nur das Abstractum zu k i s s a t „Schaar“, „Heer“,
„Nation“ R. ICOD = DJ2.
26. i b u - u s , geschrieben als Ideogr. ( KAK) mit phon.
Erg. ( us ) R.
S. ABK. 112 Nr. 75, b. — s i b u t
„Alter“ R. D'iP vgl. hebr.
aram.
arab. u u (med.
Je). S. das Syll. II R. 33, 10; vgl. ABK. 213 (an letzterer
Stelle, wie Khors. 191, s i b u t geschrieben). — l i l l i k Precat.
von
„gehen“ ; in derselben Verbindung auch Khors. a. a.
O. — l a b i r u t kann nach der Bildung nur selber ein Subst.
in der Bed. „hohes Alter“ sein, also dafs wörtlich zu übersetzen:
„zu Greisenthum, zu hohem Alter möge er gelangen“. In
der Parallelstelle Tigl. Pil. V II, 54 (I Rawl. 15) steht die
dem Sinne nach benöthigte Copula u, welche hier in der poe
tischen Diktion fehlt, noch dazwischen: s i b u t a u l a b i r u t a .
Das Adjektiv l a b i r u , die Advv. l a b i r i s und l a b i r i m m a ,
das Subst. l a b a r , wie auch das Verb l a b a r sind häufig in
den Inschriften s. Norr. Dict. 654 ff., sowie KAT. 38, 2.
Der Prec. Verbi l i l b u r findet sich Khors. 192.
III.
28. m u d i n st. m u d d i n R. n a d a n „geben“ in der
Bed. „Geschenk“, „Gabe“ ist offenbar ein neugebildetes Abstract, nachdem das gewifs ursprünglich für diesen Begriff im
Gebrauch gewesene m a n d a t im Laufe der Zeit die specielle
Bedeutung von „Tribut“ erhalten hatte. Zu dem Fehlen der
Verdoppelung vgl. m a d a t st. m a n d a t ABK. 212. Das
81
Assyrischer Königspsalm.
auffällige u in der ersten Sylbe erklärt sich am leichtesten aus
einem Uebergange der W . pr. N u n in eine solche pr. V o c.
vgl. m u s a b , m u s i'i u. s. f.
M u d in aber steht für m udan,
bezw. m u d d a n , wie n a d i n Asurnafsirhab. I, 25 (Var.) für
n a d a n. — t a v i ist der Plur. von 1ND R. ¡"¡IN vgl. hebr. HlNp.
Es ist schliefslich dasselbe W ort wie dieses, nur dafs es der
Femininendung entbehrt.
i angedeutet.
Der Plural ist durch das gefärbte
Dafs wir es jedenfalls mit einem Plural zu
thun haben, lehrt das nachfolgende annut i .
=
Talbot’s t a mi
„T a g e“ ist sprachlich schwerlich zu rechtfertigen und im Zu
sammenhänge dem Sinne nach ungeeignet.
29.
Wörtlich : „Land der Himmelsgegend des Silbers“ .
Sa'ar ist hier ideographisch IM d. i. mit dem gewöhnlichen
Ideogramm für die „Himmelsgegend“ (s. Norr. Dict. p. 720)
geschrieben. Das protochaldäische IM bedeutet wohl ursprüng
lich den strahlenden, lichten Horizont.
Denn es ist ganz ge
wöhnlich auch Ideogr. für den Begriff : „G lanz“ , „Hoheit“ .
Dafs sein phonetisches Aequivalent bei der Bed. „Himmels
gegend“ s a - a - r u — TU# ist, erhellt daraus, dafs es in den
Syllabaren (II Rawl. 3 1 , 6 ) durch sär u erklärt wird, und
^Lenorm.) mit dem häufigen Ausdrucke k i b r a t a r b a t i „die
vier Weltgegenden“ wechselt s. Khors. 164 : i r b i t t i s a - a - r i
eigentl. „die vier Thore“ , dann „die vier Himmelsgegenden“ .
Auch steht auf die Parallelstellen Botta 2 7, 5 7 ; 4 7 , 81 zu
verweisen, nach welchen auch Sargon’s Cyl. Z. 56 (s. I R.
36), wo statt des Zahlzeichens IV sich fälchlich V III findet,
zu verbessern ist. — Das Ideogr. für „Silber“ k a s p u ist be
stimmt durch II R. 58, 66 flg., sowie durch Botta 16 quat.
Z. 127 vgl. m. Botta 152, 24 s. Norr. S. 548. —
kisalla
„Altar“ , geschrieben mit dem Ideogr. N I (mit dem Plural
zeichen) und dem plionet. Complemente la (letzteres jedenfalls
incorrekt statt l i ) ; s. darüber Norr. S. 622, der auch bereits
6
Lyrische Gedichte.
82
mit Recht das chald. N^DD tumulus, agger vergleicht. Es
folgt ein SA mit Pluralzeichen, das nur ein Adjektiv repräsentiren und nur ein Ideogr. sein kann. Talbot transscribirt
sa riri „leuchtend“ (?), doch vermag ich über die Richtigkeit
der Transscription nichts auszusagen.
30. ta b tu „Gut“, „Wohlthat“ hier mit dem Ideogr.
MUN geschrieben s. Syll. 165 (ABK. S. 33). — b a rik itj
ist npna.
31. akal R. 8DN hier mit dem oben zu Höll. Ist. Av. 19
erklärten Ideogramm geschrieben.
32. ki r i r u, Subst. von TD eigentl. „sich im Kreise
drehen, tanzen“ (cf. hehr. u. äthiop.); hier ganz in der Bed.
des aram. £ „Lust“ , „Freude“. Talb. denkt an hebr. "ID
„Wiesen“ und übers, fields. Allein wie im Assyrischen dem
hebr. Worte für „Schaaf“ "ID ein ki r - r u entspricht (s. II R.
6, 1 und vgl. in ZDMG. XXVII meinen Aufsatz : über assyr.
Thiernamen, S. 7 0 7 , Nr. 1 ) , so sollte man auch für hebr. "ID
„Wiesen“ im Assyr. ein ki r - r u erwarten. Die Aussprache
k i r i r u läfst auf ein infinitivisches Nomen schliefsen. Darum
glauben wir uns, wie oben geschehen, entscheiden zu sollen.
Auch Vs. 33 pafst nicht gut zu jener Auffassung des 32. Verses.
— tabu Dtp „gut“ R. DltD, hier ideogr. HI.GA geschrieben
vgl. Tigl. Pil. VI, 51 mit IV, 66 und s. ABK. 107.
33. nur R. 113 vgl. a ra b .^ i, aus dem Gedichte von
Istars Höllenfahrt Av. 9 in der Bed. „Licht“ bekannt (vgl.
KAT. 64, 18 ; 81, 2), hier offenbar in der Bed. „Erleuchtung“,
„Erheiterung“, „Beseligung“. Vgl. unser : „freudestrahlend“,
sowie das Syllabar II Rawl. 43, 21 :
nu-um-ru
hu-ud 1ib -bi
Erglänzen
Freude des Herzens,
welches deutlich zeigt, dafs die Begriffe „glänzen“, „strahlen“
0
)
83
einerseits, „sich freuen“ anderseits auch im Assyrischen correlate Begriffe waren.
34. lib si, Prec. des Vb. basu „er ist“ s. ABK. 304
Anm. 1. — buldu „Einhalt“ von b alad = arab. ^\Jb substitit. Denkbar wäre auch die Aussprache : p u l-ta . In
diesem Falle wäre hebr.
in der Bed. „davon eilen“ zu
vergleichen; p u lu t demnach = „Enteilen“ , „Flucht“ , hier
„Ende“. Der Sinn des Ganzen würde derselbe sein.
35. siru „Auflösung“ (hiervon der inneren Auflösung,
„Verzweiflung“) vgl. aram. Nit? solvit, nicht minder hebr.
rnt?D dissolutio, maceratio Num. 6, 3. — inku R. pJN „Jam
mer“. Beide Subst. sind durch die Präpos. adi hebr. ~\V
verbunden, welche auch sonst gern dazu dient zwei Nomina an
einander zu reihen, s. ABK. 290.
36. ik rib i Imperf. von D1D = hebr. Dip. Da nicht
der Precat. 1ik rib i steht (vgl. III R. 51 Nr. 1 Z. 8 ; 2 Z. 8 :
lik ru b u ), so wird streng genommen der ganze letzte Satz
als Verheifsung zu fassen sein : „Ende — wird nahen !“, ein
Wechsel des Ausdrucks, wie er aus den alttestamentlichen
Psalmen bekannt genug ist. Bemerkenswerth ist noch , dafs
von Dip (D1D?) zwei Aussprachen des Imperfekts vorliegen,
einmal mit u (ikrubu s. vorhin) und mit i (ikrib an unsrer
Stelle; ak rib 1 Ps., KAT. 172, 28; 185, 9). Dafs übrigens
beiläufig im Assyrischen nicht ik rib (mit p) zu lesen sei (was
in unserem Falle an sich möglich), ergiebt sich aus der eonstanten Schreibart von k irib „Mitte“ = hebr. Dip, mit D
statt mit p.
Wesentlich anders als dargelegt hat Fox Talbot den
Sinn der Zeilen Vs. 24— 26 gefafst. Er übersetzt : „may
he dwell a life eternal holy in the presence (of the gods inhabiting Assyria).“ Er hat zunächst lib si von basu in der
Assyrischer Königspsalm.
6*
Lyrische Gedichte.
84
Bed. „wohnen“ abgeleitet, die aber diesem Worte kaum eignen
möchte. Auch die noch vorgeschlagene Erklärung des lib si
als Prec. von
„machen“ kann ich nicht wahrscheinlich
finden, da Subjekt doch nur der König sein kann ; der Aus
druck „ein Leben machen“ aber doch kaum Vorkommen möchte.
Dafs aber weiter bul „Leben“ bedeuten könne, halten wir
für kaum möglich, da für „Leben“ sonst immer b a la t oder
balu (s. o.) vorkömmt. Zu beanstanden vom paläographischen Standpunkte aus ist ferner die Trennung des von Talb.
statuirten Wortes da-ar-a. Mir wenigstens ist ein Beispiel,
dafs in einer Inschrift ein Wort am Ende der Zeile abgebrochen
wäre, nicht bekannt s. weiter ABIv. S. 14. Dazu ist eine
Sylbenabtheilung d a -a r-a statt d a-ra -a (vgl. Z. 12 : dara-a-ti) an sich bedenklich; dinka weiter von damak in
der Bed. „heilig“ sowohl der Form nach (als Adj.), als auch
dem Sinne nach sehr unwahrscheinlich. Die Fassung endlich
von ikrib als Subst. in der Bed. „Gegenwart“ schwerlich zu
lässig. Da nun schon gleich am Anfänge des Gebetes — in
dem von Talbot allerdings unübersetzt gelassenen Theile —
für die Bewohner der Stadt Asur (wie hier des ganzen Landes)
hud libbi d. i. „Freude des Herzens“ erfleht wird, so scheint
uns in der That unsere Auffassung der Stelle mehr Wahrschein
lichkeit für sich zu haben. Ich bemerke bei dieser Gelegenheit
noch, dafs Talbot Z. 21 tabbul mit uns im Sinne von „empire“
fafst, es also ebenfalls von R. b a‘a 1b&2 ableitet (auch k i s s u t a,
das er kussut ausspricht, nimmt er im Sinne von empire [?]);
ebenso dinani als ein Subst. von der W. danan ansieht;
endlich lutila als Prec. eines Verbums dil betrachtet (aber
konnte der so heifsen ?). Seine Uebersetzung des Ganzen
(20— 23) theilten wir oben mit. Aus unserer Uebersetzung
und Erklärung erhellt aufserdem, dafs auch dieser Abschnitt
(III) lediglich weitere Wünsche für das irdische Wohl von
Assyrischer Königspsalm.
85
König und Bevölkerung enthält und sich nicht auf ein zukünf
tiges Leben bezieht. Ob wir ein solchen Glauben der Assyrer
an ein ewiges Leben, soweit dasselbe sich nicht mit der Vor
stellung vom Scheol deckt, anzunehmen haben, darüber werden
somit weitere Aufklärungen durch die Inschriften abzuwarten
sein.
IV.
37. sa ist hier Conjunktion (s. ABK. 296) und zwar
im Sinne von „dieweil“, „sofern“ oder „sowahr“. Der Hebräer
braucht in solchen Fällen gern die Copula 1 vgl. Jo. 4, 21.
38. [ as i - ] but „wohnend“ (Part. Plur. masc.) ist von
Talbot zweifellos richtig ergänzt vgl. Khors. 167. 1 76.
Die beiden zuletzt betrachteten Verse 37. 38 bilden gewissermafsen den Epilog des Gebetes, nach dessen Abtrennung
erhellt, dafs das ursprüngliche Gedicht aus 36 Zeilen bestand,
welche sich ohne Schwierigkeit und in Concordanz mit dem
Inhalte in vier ziemlich gleichraäfsige Strophen von je 8 — 10
Versen zerlegen lassen, nämlich 1(6)— 10, 11 — 19, 20— 2 7,
28 — 36, von denen die erste ein Gebet für die Stadt Asur,
die zweite Wünsche für des Königs Person, die dritte solche
für seine Herrschaft, die vierte endlich solche für die Unterthanen enthält, während der Epilog diese Wünsche in Be
ziehung setzt zu den Göttern Assyriens. Man sieht, dafs die
Anlage des Ganzen eine wohl überdachte, vollkommen kunst
gerechte ist; zugleich, dafs die oft als specifisch hebräisch be
trachtete strophische Gliederung eine solche nicht ist. Und
ist, wie wir meinen, E w ald ’s Ansicht *) richtig, dafs die stro*) Dichter des A. B.’s 2. A. I. 138.
86
Lyrische Gedichte.
phische Dichtung bei den Hebräern mit dem höheren Gemeindeund Staatsleben derselben zusammenhängt, so kann das Vor
kommen der Strophen bei den in Babylonien mit seinem hochausgebildeten Staatswesen, seiner mannigfachen Geistescultur,
insbesondere auch mit seinen — wie nicht zu bezweifeln —
reich ausgestatteten Gottesdiensten ansässigen Semiten in keiner
Weise überraschen. Bis zu welcher Regelmäfsigkeit aber be
reits auch bei den Assyrern dieser strophische Bau zuweilen sich
erhob, erhellt aus dem unten mitgetheilten Hymnus Nr. 1 und
dem Gesang von den sieben Geistern, womit auch die Anlage
des Bufspsalmes zu vergleichen.
Der allgemeine Charakter der semitischen Lyrik ist auch
diesem Liede unverkennbar aufgeprägt. Die Gedanken ent
falten sich durchweg in parallelen Gliedern, und in den Aus
drücken werden wir ganz unmittelbar an die alttestamentlichen
Bittlieder erinnert, wenn auch im Ganzen die Diktion einfacher
und minder schwungvoll ist. In auffallender Weise mahnt
in mancher Beziehung das Lied an die beiden Königspsalmen
Ps. 45 und 72. Die Bitte um „Recht und Gerechtigkeit“,
der wir an der Spitze des 72. Psalmes begegnen, treffen wir
auch in dem unserigen Vs. 7 an; die „starke Waffe“ Vs. 13
erinnert an die „scharfen Pfeile“ Ps. 45, 6; die „fernen Tage“
und „ewigen Jahre“ erinnern an die „ewige Segnung“ Ps.
45, 3 (vgl. übrigens auch die „Länge der Tage auf immer
und ewig“ Ps. 21, 5); „die Tage der Ehre“ Vs. 15 an die
„Grofsthaten“ Ps. 45, 5; die „Vorherrschaft unter den Köni
gen“ Vs. 16. 24 an die „Könige, die sich beugen“ vor dem
Könige des Psalmendichters Ps. 72, 11; das „Königthum der
Nationen“ Vs. 25 an die „Nationen, die dem Könige dienen“
Ps. 72, 11 b; die Bitte um zahlreiche Bewohnerschaft Vs. 20
an die gleiche Ps. 72, 16 b; die weitere um „langes Leben“
Vs. 14 (vgl. 11. 12. 23. 27) an die parallele, schon ange-
Assyrischer Königspsalm.
87
führte Stelle Ps. 21, 5 ; die Wünsche, betr. „das Land mit
dem Silberhimmel“ Vs. 29, die „Segensgüter“ Vs. 30, der
„Lust und Freude“ Vs. 32 flg. an Ps. 72, 7. 16. 17; die
Bitte endlich um Beendigung des Jammers und des Elendes
hienieden Vs. 34 — 36 an so manche sonstige Psalmstelle, und
Ps. 12, 6 lesen wir gar, wie hiervon einem pJN der Bewohner
Vs. 35, so dort von einer
HpJN!
Ueber das Alter des Gedichts läfst sich nichts Bestimmtes
aussagen. Da es insbesondere auf die Stadt Asur (KilehSchergat) sich bezieht, mufs es jedenfalls noch zur Zeit des
Bestehens dieser alten Reichshauptstadt concipirt sein. Da
wir aber nicht wissen, wann dieselbe und ob dieselbe überhaupt
vor dem Untergange des assyrischen Reiches selber verlassen
oder zerstört ward, so können wir nur sagen, dafs das Lied,
welches ebenfalls einen Bestandtheil der Bibliothek Sardanapal’s ausmachte, jedenfalls der Zeit vor 650 seine Entstehung
verdankt. Es kann aber natürlich beträchtlich älter sein.
2. Bittgebet Nr. 1.
K. 250.
Text.
1. Ilu ba-ni-ya i-da-ai li-is-[bat)
2. mu-us-su pi-ya su-ti-su-ra
ka-ta-ai 3. su-ti-si-ra-av-va
bil ntiri.
Uebersetzung.
%
1. Gott, du mein Schöpfer,
meine Arme ergreife,
2. meines Mundes Hauch leite,
meine Hände, sie leite,
3.
o Herr des Lichts !
Erklärung.
Der Text dieses tiefgefühlten Bittliedes findet sich ver
öffentlicht in dem noch unedirten IV. Bande des grofsen eng
lischen Inschriftenwerkes (IV Bawl.) Bl. 1 7, aus welchem der
uns hier wie bei den folgenden Stücken allein vorliegende Text
Talbot’s (in den Transactions of the Society of Biblical Archaeo
logy II, 1 p. 63) ein Abdruck ist.
Lyrische Gedichte.
Bittgebet Nr. 1.
89
1. 11u ist hier mit dem Syll. 688 (ABK. S. 44) durch
ili erklärten Ideogramm NI.NI geschrieben. — bani Part,
von banä i"UD mit dem Suffix oft in den Inschriften Beiname
der Gottheit s. Lond. Nebuc. Inschr. I, 23. 30; Bellin. Cyl.
I, 11 u. sonst. — ida:i (auch idaya kommt vor) „meine
Arme“ = hebr. T. S. weiter ABK. 194. — l i s . . . . des
Textes ergänzt sich nach II Rawl. 52 Av. 45 (vgl. KAT.
S. 329), wo sich die Redensart findet: sarru k atä Bil isb at
„der König ergriff die Hände Bel’s“ sicher zu 1isb a t, Prec.
im Sinne des Imp. (nach ABK. 271) von der W.
Talb. :
the God, my creator, his care never may it cease (?).
2. mussu ist 1/DD = arab.
„Nordwind“,
bezeichnet im Assyr. „Wind“, „Hauch“ überhaupt. Talbot
the door (?) of my lips. Unter dem „Hauche des Mundes“ ist
natürlich das aus dem Munde ausgehende Wort zu verstehen.
Im Uebrigen vgl. Ps. 135, 17 („es ist kein Odem in ihrem
Munde“). — pu hebr. ¡"Igl s. Gloss. — su tisu r Imp. Ifte.
von l&'N (Vs. 3 su tisir) s. ABK. 269. — k a ta i, auch
k atiy a „meine (beiden) Hände“, Dual, bezw. Plur. mit Suff,
s. ABK. 226.
3. bi 1 „Herr“ byD, hier appellat.; nür, hier ideogr.
mit dem ABK. S. 145 erklärten Zeichen L IH geschrieben
s. Smith phon. val. Nr. 294. Ueber die Form sutisir-avva
s. ABK. 267. 268.
O -
C
O Ci -
3. Bittgebet Nr. 2.
K . 2 8 1 1.
Text.
1. Bi-luv arda-ka la ta-sa-kib
2. ina mi-li ru-sum-ti na-di
3.
ka-as-su sa-bat.
Uebersetzung.
1. Herr ! deinen Diener lass nicht sinken !
2. In den Wassern der tosenden Fluth
3.
Seine Hand ergreife!
’
Erklärung.
Für den Text IV Rawl. 10 ; Talbot a. a. O. 71.
1. B ilu v , hier ganz phon. — ardu R. TIN ; für das
Ideogr. s. ABK. 168 Anm. — ta sa k ib liegt es nahe als Ifte.
von DDSt* statt ta sta k ib zu fassen, welches in tassak ib und
weiter in tas'akib (3DDH) übergegangen wäre, nach ABK.
203 Anm. 1. Auffallend wäre aber die im Ifte. auftretende
active Bed. des Verbs; hatte — das mir sonst nicht vorgekom
mene — 32^ bereits im Kal im Assyrischen active Bedeutung
oder ward das Vb. transitiv und intransitiv zugleich ge
braucht, etwa wie unser „stürzen“ vgl. hebr. 2155* ? Die Un
möglichkeit liefse sich nicht gerade behaupten. Aber etwas
Seltsames würde dieser Bedeutungsübergang immer haben.
Vielleicht ist an das Ifte. von 32L^ = arab.
„ausgiefsen“,
„hingiefsen“ zu denken. Zu dem im Folgenden uns entgegen
tretenden Bilde von den grofsen Wassern würde sich ein solches
91
Verbum an sich wohl fügen. Zu übersetzen wäre dann :
„giefs mich nicht fort“, bezw. „lafs mich nicht fortgespült, fort
gerissen werden“. Vielleicht empfiehlt sich diese Etymologie
des Wortes mehr. Unter allen Umständen kann über den
Sinn des Satzes selber kein Zweifel sein.
6 0
2. rusumti istarab. p&
j,
pluvia, mit Femininendung.
Für den Lautwerth sum des mittleren Zeichens s. ABK. 76
Nr. 225. Talbot, der sonst den Sinn des Psalms ganz richtig
verstanden hat und dem namentlich auch das Verdienst zu
kömmt, die Bedeutung des fraglichen Wortes aus dem Zusam
menhänge und unter Vergleich von Assurb. Sm. p. 192 Z. 13
richtig erschlossen zu haben, hat sich das etymologische Verständnifs des Wortes unnöthig erschwert, beziehungsw. unmög
lich gemacht, indem er mit Rücksicht auf einen anderen dem
betr. Zeichen zukommenden Werth tak (s. ABK. 76 Nr. 239)
das in Rede stehende Wort mit Smith ru ta k ti liest und von
hebr.-aram. W. nrn „aufbrausen“ ableitet, was jedoch den
Lauten nach nicht angeht, da der Assyrer für tah ein anderes
Zeichen im Gebrauch hat (s. ABK. S. 76 Nr. 238). — nadu
„erhaben“, „gewaltig“ R. 1MJ, häufiges Adj. s. KAT. Gloss.,
steht für n a-h i-d u s. ABK. 389 (zu S. 210 Z. 14). Das
Adjektiv ist übrigens nicht zu mi, sondern zu rusum ti zu
ziehen, weil es Sing, ist (der Plur. würde n ad ü ti lauten).
Sonst redete allerdings der Assyrer auch von mi‘i n ad ü ti
„tosenden Wassern“ s. Botta 33, 39 ; 41, 51 bei Norr. 996.
Ueber die Incongruenz des Geschlechtes s. ABK. 306. Zu
„grofse Wasser“ als Bild grofser Gefahr sind die bekannten
Psalmstellen (Ps. 18, 17; 69, 3. 15; 144, 7) zu vergleichen.
3. kassu (aus Versehen steht beiTalb. statt des Zeichens
für s'u das ganz ähnliche für zu) statt k at-su aus k at-su
s. ABK. 202. — sabat Imper. Kal von fDU.
Lyrische Gedichte.
Bittgehet Nr. 2.
"
4- Bnfspsalm.
K. 2811 eol. I.
Text.
1. Bi-luv an-nu-u-a ma-’-da
ra-ba-a hi-ta-tu-u-a
2. bi-luv ina uk-kum lib-bi-su
ik-kil-man-an-ni
3. i-liv ina uz-zi lib-bi-su
u-sam-hi-ra-an-ni
4. Is-tar d-li-ya iz-bu-uz-va
mar-si-is u-sl-man-an-ni
5. as-ta-ni-’-‘i-va
man-ma-an ga-ti ul i-sa-bat
6. ku-bi-4 a-kab-bi
man-ma-an ul i-si-man-an-ni.
Uebersetzung.
Strophe.
1. Herr, meiner Vergehungen sind viel,
groCs sind meine Sünden!
2. Der Herr in seines Herzens Grimm
häufte Schmach auf mich ;
3. der Gott in seines Herzens Strenge
überwältigte mich.
Lyrische Gedichte.
Bufspsahn.
93
Gegenstrophe.
4. lstar lief* sich nieder anf mich,
machte hittern Kummer mir.
5. Zu Boden warf ich mich —
Niemand erfasste meine Hand;
6. laut schrie ich —
Niemand hörte mich !
Erklärung.
Für den Text s. IV R. 10 col. I; Talbot 77.
1. B iluv, phon.;
— annu, mit Suffixc der ersten
Person nach ABK. 246, ist von der W. Hjy abzuleiten und
entspricht hebräischem 1^ . Das Wort findet sich in derselben
Bedeutung, dieselbe nur politisch gewandt, Tayl. Cyl. III, 4.
Genau wie hier entspricht dort demselben in dem Parallelverse
(2) h ittu s. KAT. 172. 180. Die Sünde hat im Assyrischen,
indem ihr Name von iuy „leiden“ abgeleitet wird, ihre Be
zeichnung von dem Seelenleid, welches die Sündenschuld ver
ursacht. Vgl. das Umgekehrte bei liebr. }\y 1) Vergehen,
2) Schuld. — Neben annu (männlich) findet sich auch
die weibliche Form in n it (so in dem unter Nr. 5 erklärten
Stücke Vs. 1). Beide Wörter verhalten sich zu einander
etwa wie im hebräischen ’JjV und
— ma’du R. INE. —
h ita t Plur. von h ittu (s. KAT. Gloss.) hebr.
Zum
Ausdruck und Gedanken vgl. Jer. 5, 6; Amos 5, 12; auch
Jes. 59, 12 ; Ps. 5, 11 ; 38, 5.
2. biluv, hier Nomin. — ukkum „Zorn“ R. DpN =
□pl — ik k ilm an -an n i ist ein seiner grammat. Bildung
nach schwieriges Wort. Dafs es mit hebr. uPD zusammenhängt,
liegt auf der Hand. Aber woher kommt das auslautende n
vor dem Suffix anni? Statt ikk ilm an ann i erwartete man
ein einfaches ikkilm anni. Vergleichen wir das am Schlüsse
('¿J'k
f . l ,
d
d
94
Lyrische Gedichte.
des Liedes auftretende i s i m m a n - a n n i , welches hier von der
W . s a mä ys£' „hören“ herkömmt und demgemäfs für isi mm a - i n n i steht (vgl. ABK. Gloss. s. yöltf), so kann es keinem
Zweifel unterliegen, dals wir sowohl dort wie hier eine — viel
leicht mit der poetischen Diktion zusammenhängende — eigen
tü m lich e Aussprache des Imperfekts mit einem vor dem Suffix
eingeschobenen Nasal haben, und insbesondere unser i kki l m a n a n n i für das prosaische ik 1i m a n n i steht. Dann erklärt
sich auch allein die unten von uns zu besprechende Form
u s i m a n a n n i Vs. 4, bei der wir dieser eigentümlichen Aus
sprache noch einmal begegnen.
V erm utlich ist es eine nach
der Analogie des Plurals mit einem eingeschobenen Nasal
(ABK . 293) gebildete Form des Sing.’s, die aber, wie die ent
sprechenden (pluralischen) Formen im Hebr., überwiegend nur
der höheren Rede eignet.
3.
iliv
fafst Talbot als Nomen mit Suffix = „mein
Gott“ , was allerdings möglich ist s. ABK. 246 Anm. 2 ; da
aber b i l u v (Vs. 2) sicher einfache Aussprache ist =
„der
Herr“ , so liegt kein Grund vor, hier bei i l i v nicht das Gleiche
anzunehmen und i l i v nicht als in bekannter Weise für i l u v
stehend zu betrachten. — u z z u kann nur iy (c. Suff.
„K ra ft“ , hier „Strenge“ .
sein =
Talbot (fire, fiery) dachte wohl an
CtfN, das aber der Laute wegen nicht zu vergleichen steht. —
u s a m h i r R. ”inD kommt in den geschichtlichen Inschriften
sehr gewöhnlich vom Auferlegen des Tributes vor. Hier ist an
„Ausübung der Macht“ überhaupt zu denken = „überwältigen“ .
4.
i z b u z von R. 12T, mit welcher Wurzel ich arab.
vergleiche, welches von dem mit ausgebreiteten Flügeln
sich herablassenden Vogel steht. Vgl. Hiob 23, 2. Dochs. noch
Gloss. T a lb ot: sent troubles, unter Vergleich einer (aram.) W .
tJQiy (im Pa.) turbavit (?). Die andersartigen Zischlaute machen
diese Vergleichung unwahrscheinlich. — ma r s i s „peinlich“ ,
95
„schmerzlich“ Adverb, von m arsu „schwierig“ vgl. arab.
iy o y o , hebr. JOD.
Beispiele für das sonstige Vorkommen des
Adverbs bei Norr. 861. Vgl. noch zu Ist. Höll. Av. 70
(S. 41). — usim an-an ni Imperf. Schaf, mit Sutf. von Hon
eigentl. „toben“, dann „unruhig, ängstlich, sorgenvoll sein“
s. Ps. 46, 6. 12 ; 43, 5. Das Causat. : „Unruhe, Sorge,
Kummer verursachen“. Talbot denkt an aram. DD ,,Gift“ (?).
5. astan i’d, bereits von Talb. richtig als Iftan. (ABK.
278 e) R. nnt£> erkannt; es entspricht völlig hebräischem
njnp^ri. — man man „irgendwer“ , mit Neg. „Niemand“ s.
ABK. 259. — g atu statt k atu „Hand“ wie oft; g ati steht
hier wohl für g atiy a oder g atu a nach ABK. 246 Anm. 2.
— i s a b a t steht für i s s a b at Ifte. — k u b i£i Plur. von k u b u
„Wort“ R. H 3p, nzu „reden“. „Reden redete ich“ = „laut
redete ich“. — isim an-anni statt isim ann i R.
s. zu
Vs. 2. Zum Gedanken vgl. z. B. Ps. 5, 3
^ip) und ander
seits Ps. 18, 42 ; 34, 18 ; 120, 1 ; Micha 3, 4 u. a.
Deutlich zerlegt sich das Ganze in zwei Strophen, näher
in der Art, dafs Vs. 1— 3 an den angeredeten Gott, vermuthlich den Bil-Bel selber; Vs. 4 — 6 zunächst an die Göttin, die
Istar, gerichtet erscheinen, so jedoch, dafs Vs. 5 und 6 zugleich
auf alles Vorhergehende Rücksicht nehmen.
Wir haben nicht nöthig den Leser auf das tiefempfundene
Sündenbewufstsein und die Innigkeit der Religiosität, welche
sich in diesem Liede ausspricht, sowie nach Anführung der
angezogenen Psalmstellen und der anderen alttestamentlichen
Parallelen auf die enge Verwandtschaft des assyrischen Bufspsalmes mit den Gesängen des Psalmbuches nach Form und
Inhalt aufmerksam zu machen.
Bufspsalm.
5. Bitte um Sündenvergebung.
K. 256.
Text.
1.
2.
1.
2.
Samas ina ki-bi-ti-ka
in-ni-is-su iip-pa-ti-ir
a-ra-an-su li-in-na-si-ih.
Uebersetzung.
0 Sonne! auf dein Gehetfs
werde seine Sünde yesühnt,
werde sein Vergehen getilgt!
Erklärung.
S. IV. Rawl. 17. Talbot a. a. O. 73.
1. S a m a s , Ideogr. s. ABK. 92. — k i b i t „Befehl“
R. TDp s. KAT. Gloss. — i nni s s u aus i n n i t - s u d. i. i n n i t
=
mit Suff. R. n:y eigtl. „Gedrücktheit“, hier, wie der Pa
rallelismus lehrt, von der Ursache der inneren Zerknirschung,
des Sündenbewufstseins : der Sünde. — l i p p a t i r Prec. von
dem Nifal des V. "ltOD „befreien“ ; im Pass, hier „getilgt, ge6
-
sühnt werden“. — a r a n bez. nach dem arab. q .c „schwach“,
6 '
qj \ji lutum tenue — auch „Thorheit“ — die sittliche Schwäche
und Hinfälligkeit, also „Sünde“. Es stimmt damit, dafs (Talb.)
in den protochaldäischen Columnen diesem Wort die altbaby
lonischen Bezeichnungen für „Sünde“ und „Vergehen“ ent
sprechen. — l i n n a s i h R. PIDI
/W W v
6. Lehrpsalm.
K. 3169.
Text.
1. La pa-li-ih ila-su
ki-ma ka-ni-£i ih-ta-as-si
2. sa Is-tar pa-ki-da la i-su-u
siri-su u-sah-ha-ah
3. ki-ma kak-kab sa-ma-mi i-zar-ru ur
ki-ma mi‘i mu-si il-lak.
Uebersetzung.
1. Der nicht fürchtet seinen Gott,
wird dein Rohr gleich ahgeschnitten.
2, Wer die Istar nicht verehrt,
dessen Körperkraft dahinsiecht,
d. Gleich dem Stern des Himmels zieht er ein den Glanz,
gleich Wassern der Nacht verschwindet er.
Erklärung.
Für den Text IV R. 3; Talbot 64.
1. p a l i h u Part. R. n^D s. KAT. Gloss. — k a n i
„Rohr“ hebr. HJp. — i ht assi Ifta. von HSn „abschneiden“,
„zerspalten“ = hebr.
pin.
2. p a k i d u Part. R. IpD (130) s. KAT. Gloss. — isu
= hebr. ü4.1 s. ABK. 305. — si ru „Fleisch“, vgl. das hebr.
steht insbesondere von dem üppigen, strotzenden Fleisch
7
98
Lyrische Gedichte.
(s. ABK. 171), hier von der üppigen, strotzenden „Körper
kraft“. Das Wort ist mit dem im Syll. 259 (ABK. S. 35)
erklärten Ideogr. (mit Pluralz.) geschrieben. — u sah h ah ,
bez. usahhah (beides ist zu lesen möglich), vermuthlich als
usahhah Ifta. (statt ussahhah aus ustah hah ABK. 203)
von nnV „niedrig sein“ ; Il'ta. „erniedrigt werden“ ; von der
Körperkraft, insbesondere der strotzenden : „dahin welken“,
„dahin siechen“, „schwinden“. Die Incongruenz des Numerus
nach ABK. S. 306. Es liefse sich übrigens auch das Impf.
Pa. (dann usahhah zu lesen!) denken == „dessen Körperkraft
wird sie (die Göttin) vernichten“ ; für die Incongruenz des
Geschlechts wäre in diesem Falle auf denselben Paragraphen
zu verweisen.
3. kakkab hebr.
arab.
u. s. f., hier ganz
phonetisch geschrieben. — sam am i scheint in der That =
sam i „Himmel“ zu sein. S. darüber Talbot in Journ. of
Boy. Asiat. Soc. N. S. IV, 1. 1869 p. 26 Nr. 174, welcher
insbesondere aus einem unedirten Täfelchen eine Stelle citirt,
in welcher die Istar als sa rra t sam am i (sic!) bezeichnet
wird, was füglich nur „Königin des Himmels“ bedeuten kann.
Vgl. auch die von Dems. citirte Stelle der Asarhaddoninschr.
(I Rawl. 49 col. III, 13), wo deutlich sam am i „Himmel“
und k ak k ari „Erde“ einander gegenübergestellt werden.
Aufserdem lesen wir ja auch sonst die Phrase : kima kakkabi
sami „gleich den Sternen des Himmels“ s. KAT. 50, 6.
Und schliefslich steht diese Reduplication am Ende nicht ver
einzelt da. Denn wir begegnen ihr auch bei dem Worte für
„Wasser“ mici, nämlich in seiner Aussprache m am i d. l.
ganz hebr.
s. Bavianinschr. Sanheribs Vs. 6 (III Rawl.
14). Das hebr. mO’DK* ist jedoch nicht hierherzuziehen. —
iz a rru , vgl. arab.^j „zusammenbinden“, insbes. „die Augen
0 - o -
Lehrpsalm.
99
zusammenpressen“, steht dann im Assyrischen vom,,Zusammen
ziehen des Glanzes“ d. i. (vgl. hebr. ^CN!) „Einziehen“ des
selben. — ur „Licht“ UN, oft in den Inschrr. s. KAT. Gloss.
Talbot hat sich das Verständnifs der Stelle unnöthig erschwert,
indem er ur zu dem Verbum zog = iz a rru r, ein Wort, das
weder grammatisch noch etymologisch zu rechtfertigen sein
dürfte.
3. m usu „Nacht“ R.
vgl. arab.
hebr.
s. KAT. Gloss. — illa k (sic!) Impf. R. "J^n; die Bed. ganz
wie Hiob 7, 9; 14, 20; 19, 10 und sonst im Hebr.
7.
Hymnus Nr. 1.
K .
2861.
Text.
1. Ina sami man-nu si-ru
at-ta 4-dis-si-ka si-rat
2. ina irsi-tiv man-nu si-i-ru
at-ta ‘i-dis-si-ka jsi-rat j
3. ka-a-tav a-mat-ka ina sami i-zak-kar-va
ili ap-pa i-Iab-bi-rra
4. ka-a-tav a-mat-ka ina irsi-tiv i-za-kar-va
A-nun-na-irsitiv kak-ka-ru u-na-sa-ku.
Uebersetzung.
1.
2.
3.
4.
Strophe.
In dem Himmel wer ist erhaben ?
Du allein, du bist erhaben.
A u f Erden wer ist erhaben ?
Du allein, du bist [erhaben].
Gegenstrophe.
Dein hehres Gebot wird im Himmel verkündet
die Götter werfen sich nieder.
Dein hehres Gebot wird auf Erden verkündet
die Genien küssen den Boden.
Lyrische Gedichte.
101
H ym nus Nr. 1.
Erklärung.
Für den Text s. IV. Rawl. 9.
1.
Talbot 62. 63.
samt „Himmel“ ¡ZPDt^, mit dem bekannten Ideogr.
A N . T geschrieben s. ABK. 95 Nr. 2. Es mag hier beiläufig,
da es, soviel ich weifs, noch nicht ausgesprochen ist, angemerkt
werden, dafs dieses s a mi = s a v i identisch ist mit dem aavrj,
welches Hesychius s. v. als Name des Himmels bei den Baby
loniern verzeichnet (aavrj o xoa/tioi; BaßvXiovun). — m a n n u
„w er“ s. ABK. 259. — si r u „hoch“ , „erhaben“ R. HU s.
die Syllabare II R. 31, 18. 21. 2 2 ; 47, 55, die das W ort den
anderen : ma’du „viel“
und r a b u „grofs“
gleich setzen.
Beachte Vs. 2 die Schreibart si ru, die offenbar die correktere
ist. — at t a „d u “ =
hebr. HFiN, würde nach der Form das
männliche Pronomen der 2. Ps. Sg. sein. Nun aber ersehen wir
aus dem s i r a t nTU am Schlüsse des Verses, dafs angeredet
vielmehr eine weibliche Göttin ist.
Wir haben somit hier
(und in den folgg. Versen) eine Incongruenz, die uns aber nach
dem ABK. S. 193 Anm. 3 angezogenen Beispiele nicht weiter
überrascht*). —
2. I d i s s i - k a wie hebr.
„in deiner
Alleinheit“ vgl. ABK. 288 **), nur dafs hier an das Adv. das
Suffix in derselben Incorrektheit angehängt ist, wie bei ana
ma ’dis „viel“ das Adv. noch eine Präposition vor sich hat s.
ABK . 288 Anm.
steht für
T d i s selber, ist von HIN abzuleiten und
aus welchem
} beziehungsw.
zu
sammengesunken ist, genau wie ru k = p“) aus pCH und weiter
aus pH”). — Die Ergänzung s i r a t ist zweifellos.
3.
Während wir bezüglich Vs. 1. 2 ganz mit Talbot
*) Nachschrift.
feststeht,
an
Die Annahme ist unnöthig, da die O d e,
eine männliche Gottheit gelichtet
Uebersetzung von Vs. 1 b und
2 b zu
ist-
modificiren.
wie nunmehr
Danach ist auch die
S.
das Nähere in den
„Nachträgen“.
* * ) W o übrigens Z. 20 ha d i 8 durch „fröhlich“ R. ¡ " n n
zu übersetzen ist.
Lyrische Gedichte.
102
Übereinkommen, müssen wir bei Vs. 3. 4 bezüglich des schwie
rigen k a-a-ta v von ihm abweichen. Talbot sieht in kätav
nur eine andere, offenbar verstärkte Form für das Pron. pers.
der 2. Ps. Allein das wäre bei dieser Person gegen alle semi
tische Analogie. Auch würde der Nachdruck, der dadurch
auf die angeredete Person gelegt würde, nicht gerechtfertigt
sein. Vgl. auch die Parallelstelle in dem folgenden Liede
Vs. 1. Beide Stellen gewinnen ihr Licht, wenn wir k ät a v
(beachte die Länge des a!) aus k a - h a - t a v zusammengezogen
denken (s. zu Vs. 2) und das Wort nach dem arab.
im
III. St. „sich brüsten“ , „sich rühmen“ (vgl. VIII, sowie das
Nomen ¿L^L „die hervorragenden, ausgezeichneten Männer“),
als soviel wie „Ruhm“, „Hoheit“ bedeutend erklären, kät av
a ma t k a also als „die Hoheit deines Gebotes“ = „dein hehres
Gebot“ besagend fassen. Ueber amat „Gebot“ s. KAT.
Gloss. s. Qi-IN. — i z a k ka r Ifta. von IDT statt i zzakar aus
i z t a k k a r s. ABK. 202. Im folgenden Verse steht ungenau
i zakar (ohne verdoppeltes k). — ili „Götter“, so haben wir
mit Talbot das Ideogramm transscribirt, welches mit dem
Zeichen AN. V. II d. h. mit dem Gottheitsdeterminativ und den
Zeichen für die Zahlen 5 und 2 geschrieben wird. Im Allge
meinen wird diese Transscription auch das Richtige treffen.
Schon der Gegensatz zu Vs. 4 giebt diese Deutung an die
Hand. Ich füge hinzu, dafs dieser Ausdruck auch wohl
da steht, wo sonst ili oder genauer gi mi r ili „Gesammtheit
der Götter“, auch ki s s at ili „Schaaren der Götter“ steht,
nämlich in dem Titel Asur’s, der Salman. Obel. 1. 2 als sar
gim-rat ili rabüt i , als „König der Gesammtheit der grofsen
Götter“ , auch (Tigl. Pil. col. I, 1) als sar kis-sat ili als
„König der Schaaren der Götter“ bezeichnet wird. Die
Parallelstelle, die ich meine, findet sich in der Inschrift König
- o £
103
Binnirar’s I R. 35 Nr. 1 Z. 1 , wo Asur bezeichnet wird als
sar AN. V. II, was nach den Parallelen nur soviel wie „König
der Götterwelt“ bezeichnen kann *). Was aber will diese
Bezeichnung? Als „sieben Götter“ ist das Ideogramm sicher
nicht zu fassen, denn „sieben“ bezeichneten die Assyrer ganz
anders und völlig einfach. Wie, wenn mit diesen Zahlen
Gr up p en von Gottheiten bezeichnet würden, mit Y = fünf
etwa die Gottheiten der Oberwelt, mit II = zwei die Gottheiten
der Unterwelt, also dafs V —{—II die gesummte Götterwelt, ent
sprechend dem obigen Epitheton Asur’s als „Königs der Gesammtheit der Götter“ ? — Wie Zahlen zur Bezeichnung der
Götter dienten, beweist nicht blofs das Ideogramm für die
Venus-Istar, welches einfach die Zahl 15 ist (s. ABK. 169
Nr. 4), sondern beweist ganz direkt jene Götterliste, welche
wir Theol. Studd. und Kritt. 1874 S. 337 in Uebersetzung
mitgetheilt haben. Da in dem Folgenden die „Anunna der
Erde“ d. i. „die Genien der Unterwelt“ ausdrücklich genannt
werden (s. über sie oben S. 51), so kann hier bei AN. V. II
nicht an die Gesammtheit der Götter im weitesten Sinne ge
dacht werden. Vielleicht aber werden hier die Anunna der
Unterwelt schon allein als Repräsentanten der unterweltlichen
Gottheiten gefafst und wird auf die sonst in der Unterwelt
vorhandenen Gottheiten (s. zu „Höllenfahrt der Istar“) weiter
nicht reflectirt, also dais doch dem Dichter die AN. V. II die
gesammten Götter — nur abgesehen von den untergeordneten
Genien der Unterwelt — repräsentirten. Mich will dieses die
wahrscheinlichste Erklärung bedünken. — appu „Nase“,
dann „Gesicht“ s. zu Höllenf. der Istar Rev. 1 (S. 45). —
i l abbi nu d. Ps. Plur. Pa. von lab an „zu Boden werfen“
Hymnus Nr. 1.
*) Danach ist unsere Auffassung der Stelle in KAT. 110. 111 zu be
richtigen.
Lyrische Gedichte. Hymnus Nr. 1.
104
vgl. arab. ,.jJ dass. „Das Angesicht zu Boden werfen“ ist
natürlich = hebr. flinnt^ri, also prosternere, dieses als Geberde
der Anbetung und Verehrung. Der Infin. laban, ebenfalls
in Verbindung mit appa, findet sich in einem ähnlichen Liede
bei Talbot 65 (IV R. 20) und zwar genau in derselben Bed.
Dort wird als weitere Geberde des Anbetenden ni-is k a-ti
„die Erhebung (R. MM, Form wie Nlpn) der Hände“ aufgeführt.
4. Ueber die „Anunna der Erde“ als Genien der Unter
welt s. zu Höll. Ist. — k a k k a r u „Erdboden“ s. Gloss. —
unasaku „küssen“ ungewöhnliche Aussprache des Impf. Pa.
statt der gewöhnlicheren unassi ku s. KAT. Gloss. s. v.
Die strophische Gliederung des Hymnus liegt zu Tage.
Das Lied zerlegt sich in zwei Strophen von je zwei Versen,
und dazu so, dafs auch die einzelnen Vershälften vollständig
correspondiren : 1 a entspricht 2 a, 1 b = 2 b , und ebenso 3 a
= 4 a, 3 b = 4 b. Schliefslich habe ich den bibelkundigen
Leser nicht nöthig auf die überraschende Aehnlichkeit unsers
Hymnus mit dem Psalmliede 24, 7— 10 („Erhebet, Pforten,
eure Häupter“ etc.) aufmerksam zu machen.
Dein hehres Gebot :
„W er w ill (mich) beleh ren 1
„W er w ill es (m ir) gleich thunV1 —
2.
Unter den Göttern, deinen B rü dern ,
Deines Gleichen hast du n ich t!
Erklärung.
F ü r den Text IV R. 9.
1.
Talb. 61.
W ie man sieht, fasse ich in Vs. 1 nach der Anrede :
„dein hehres Gebot“ seil, ersch allt, die Worte : „W er will
u. s. w.“ als Frage des Gottes, auf welche Vs. 2 die Antwort
giebt.
Der Sinn des Ganzen aber ist : „W enn du, o Gott,
fragen wolltest, wer dir gleichkäme, so würde die Antwort
lauten, dafs Niemand dir gleichkommt.“
Talbot übersetzt :
O thou! thy word who shall learn, who shall rival ? ohne dafs
106
Lyrische Gedichte.
Hymnus Nr. 2.
ich sähe, wie dieses im Ganzen zu verstehen. — Für k ätav
und am at s. zu dem vorhergenden Liede. — ilam m ad Pa.
„lehren“ “lö1?. — isanan (Hymnus 3 i sann an geschr.) von
aan an , wovon das häufige sa n in u „Nebenbuhler“ , in den
Inschriften z. B. Tigl. 1, 58 geradezu mit dem Ys. 2 in dem
selben Sinne vorkommenden m ahiru wechselnd. Ist als
eine Nebenform von
zu betrachten? — ahi-ka ist hier
geschrieben AT.hi.ka. Deutlich ist hier AT Ideogr. und hi
phonet. Ergänzung. Dafs hier kein Quidproquo obwaltet, er
sehen wir, wie schon Talbot bemerkt hat, aus dem protochaldäischen, dem assyrischen AT.hi entsprechenden S IS , dem
gewöhnlichen Ideogr. für Bruder (ABK. 36, 2 76; 98, 15).
— m ahir Part, von inD „vorne sein“ ist „einer, der immer
vorn ist oder sein will“ , also der Nebenbuhler; oft in den
Inschrr. in der Redensart ma h i r u la isu Stand. Inschr. 3;
Asarh. Cyl. I, 44 u. sonst. Hier findet sich von isu, eigentl.
hebr. (ABK. 305), die nach der Analogie eines Imperfekts
(2. Ps.) gebildete Form tisi im Sinne von : „du hast“ (auch
die perfektische isäku „ich habe“ findet sich Tigl. Pil. I, 58
s. I. R. 9).
Was die Gedanken anlangt, brauche ich wohl kaum den
Bibelkundigen für Vs. 1 an Stellen wie 2 Mos. 15, 11 ; Ps.
35, 10; 71, 19 ; 89, 7; Jes. 40, 25 ; für Ys. 2 an Ps. 86, 8;
Jer. 10, 6, auch 1 Kön. 8, 23 zu erinnern.
9.
Hymnus Nr. 3.
K.
2802 .
Text.
1.
A-dar bi-luv mar Bil
man-nu i-sa-an-na-an . . . .
2.
id-ka la tas-sa-a..............
Uebersetzung.
1.
A dar, o H err, Sohn BeVs,
wer ist [ d ir] zu vergleichen ?
2.
Deine Macht verlierst du n icht!
Erklärung.
Für den Text s. IV R. 13.
1.
Talbot 61.
A d a r , hier in der ABK.
geschrieben.
148 erläuterten Weise
Er entspricht dem Moloch-Sandan = Hercules-
Saturn ; s. weiter Theol. Studd. u. Kritt. 1874. II. S. 328.
329. — m ar Stat. constr. von ma r u =
arab.
„Sohn“ ,
findet sich auch sonst in dieser Aussprache in diesen Hymnen
statt des gewöhnlichen habal , scheint aber mehr ein poetisches
Wort zu sein.
Das Femininum m a r a t „Tochter“ Transact.
p. 44 Z. 10. — Der hier gemeinte Bel ist der alte Bel, der
Bel der ersten Göttertriade, geschr. B il ( T N ) K I T ; s. weiter
108
Lyrische Gedichte.
Hymnus Nr. 3.
Theol. Studd. u. Kritt. a. a. O. S. 342. — Ueber isan n an ,
hier correkt geschrieben, s. zu Vs. 1 des vorhergehenden Hym
nus (Nr. 8).
2. id „Macht“, „Stärke“ s. ABK. 194 und vgl. Cyl.
Nabon. I Rawl. 89 col. I, 16 : i-na id Sin „durch die Macht
Sin’s“. — ta s-sa -a leite ich von der Wurzel ¡“IC£fa arab.
„vergessen“, „verlieren“ ab. Talbot : thy hand not thou
liftest up, dachte offenbar an NKO „erheben“ ; allein dieses
Verbum bildet im Imperf. issu s. KAT. und ABK. Gloss.
10 .
Der Gesang von den sieben Geistern.
K. 3121.
10. Der Gesang von den sieben Geistern.
K . 3121.
Text.
Si-bit-ti su-nü si-bit-ti su-nu
ina na-kab ab-si-i si-bit-ti su-nu
ina zu-’-u-nu-ti sami si-bit-ti su-nu
ina na-kab ab-si-i ina ku-uv-vi ir-bu-u-su-nu
ul zi-ka-ru su-nu ul nisa-a-ti su-nu
as-sa-tu ul ih-zu ma-ru ul al-du-su-nu
‘i-di-ra ga-ma-la ul i-du-u
ik-ri-ba tas-li-ta ul i-sim-mu
Sieben sind sie, sieben sind sie,
In des Meeres Tiefe sieben sind sie;
In des Himmels Aether sieben sind sie,
In dem Meer tief innen ihre Geburt!
Gegenstrophe.
Nicht männlich sind sie, nicht weiblich sind sie,
6. Ein Weib nahinen sie nicht, einen Sohn haben sie nicht,
7. Ordnung und Sitte kennen sie nicht,
8. Gebete, Wünsche erhören sie nicht :
O.
Schlufsstroplie.
9. Sieben sind sie, sieben sind sie,
Die sieben Adisina sind sie!
112
Lyrische Gedichte.
Erklärung.
S. für den Text IV R. 2. Talbot 73— 75.
1. S 'ib itti = niDD , eine Form genau wie irb itti
„vier“ ; die männliche Form ist sibu s. weiter, auch über den
Gebrauch der männlichen und weiblichen Formen, ABK. 233 ff.
— sunu „sie“ Pron. pers. ABK. 245.
2. nak ab (nagab) von
„durchbohren“ , daher
„Kanal“, dann = „Meerestiefe“. Vgl. Khors. 15. 128. —
absi „Meer“, „Ocean“. Ist
„sammeln“ oder^^j „weit,
umfassend sein“ zu vgl.? — Für die Bed. s. Norr. 113.
3. zu’u nu t R. = arab.
„schmücken“. Das
Vb. },ni findet sich in der Form des lmperf. Pa. : u-za-’-i-nu
auch II Rawl. 38, 51 b in derselben Bedeutung. An unserer
Stelle kann mit dem Subst. wohl nur das strahlende Firmament
gemeint sein. — sami „Himmel“ , hier mit dem ABK. 95
Nr. 2 erklärten Ideogr. geschrieben.
4. kuvvi kann wegen des auslautenden, gefärbten
vi oder mi nicht von einer W. med. gern, herkommen; so
leiten wir das Wort von
ab, also dafs das Wort eigentlich
„Stärke“ arab. äji, zunächst den die „Stärke“, gewissermafsen
den Grundstock des Hauses ausmachenden Theil desselben
bedeuten würde. Es stimmt damit, dafs in einer Inschrift
Nebucadnezars (Borsippa II, 9) dieser, kuvvi genannte,
Theil dem t a h l u p t u d. i. dem Dache entgegengesetzt wird.
Vgl. weiter Norr. 5 72. Hier steht es offenbar von dem
„innersten Gemache“, „der innersten Behausung“, überhaupt
dem „Innersten“ der Meeres. Die protochald. Uebersetzung
hat ‘I.S IL d. i. bi tu rabu = „Palast“ , was nur eine freie
Wiedergabe ist. — irbü R.
eine Bildung mit vorgefügtem
-
Os j
„ ö „
113
Der Gesang von den sieben Geistern.
i wie i k r i b (s. u. zu Vs. 8).
Vom „grofs gezogen werden“
steht das Verb, auch in der Inschrift des Bellinocylinders s.
K A T . 219, 31.
An unserer Stelle hat das Subst. offenbar
ganz die Bed. von „G eburt“ .
5.
z i k a r u „männlich“ = "121. — n i s ä t i , hier mit dem
Ideogr. S T N . N I S und der phon. Ergänzung a ti geschrieben^
ist Plur. fern, von n i s t u „weiblich“ =
arab. ¿uL*Jl (Z D M G .
n&’l vgl. hebr. D&'N,
X X V I I 707 Nr. 3 , so mit Oppert).
Unsere frühere Ansicht, dafs s i n n i s selber phonetisch zu lesen
-ci
und =
arab.
Jul sei, wird hinfällig durch die Stelle K . 3109
(I V R. 3) Z. 1, wo s i n n i s das phon. Complement tu v neben
sich hat, was mit s i nni s platterdings unvereinbar.
Dasselbe
kann nur zu einem assyrischen n i s t u v ( I I Rawl. 6 , 31) ge
hört haben.
6.
a s s a t u , vollk. hebr. rit^X „ W e ib “ . — i h z u R.
O ~
MIX.— m a r u „Sohn“ vgl. arab.
„M ann“ , von der „Strenge“
(vgl. hebr. "HD, NID) im Gegensätze zu der Sanftheit des Mäd
chens benannt.
Seine Bedeutung als „Sohn“ wird direkt durch
ein Syllabar an die Hand gegeben, welches ma r u durch h a b l u
„Sohn“ erläutert ( I I I Raw. 70 Nr. 120).
846.
Sonst vgl. Norr.
Das Fern, m a r a t bez. die „Tochter“ s. Z. 10 der un-
eairten Inschrift, welche Talbot in den Transactt. of the Soc.
of B. A. II, 1 S. 43 ff. veröffentlicht, und in welcher a. a. O.
dielstar als m a r a t S'in „Tochter des Mondgottes“ bezeichnet
wird, dieses in Uebereinstimmung mit der Höllenfahrtinschrift
A v. Z. 3, wo Istar b a n a t S'in d. i. ebenfalls „Tochter Sin’s“
genannt wird. — a l d u „K in d “ R.
So.
ist völlig hebr.
arab.
Oo
JsJj. „E in Sohn ist nicht ihr K in d “ =
einen Sohn haben
sie nicht. — s unu ist hier natürlich das Suffix A B K . 249.
7.
‘i d i r u „Ordnung“ =
hebr. T1J7 und g a m a l u R.
8
114
Lyrische Gedichte.
„harmonische Vollendung“ , „gute Sitte“ kommen
auch sonst wie hier neben einander vor, insbesondere von der
Leitung und rechten Führung von Menschen und Staaten
s. die Nachweise bei Norr. 179. — Ueber id ü R. ITiN =
hebr. j/T s. KAT. Gloss.
8. i k r i b u „Bitte“ , mit der man Jemand naht, R.
ITD = Dip, eine Bildung wie i r b u „Geburt“ von r a bä . Für
die Bed. s. Norr. 192. — t a s l i t a (so ist natürlich auszu
sprechen!) Acc. von t a s l i t u „Wunsch“ R.
= DpNtt’ri. —
i s i m m u R. yiZü) s. Gloss. Das Vb. kommt auch sonst gerade
mit i k r i b u zusammen vor s. Norr. a. a. O.
9. Das dritte s i b i t ist Stat. constr., gehört also zu
dem Folgenden. Was ist nun unter a - d i - s i - n a zu verstehen?
— Talbot trennt die vier Sylben zu zwei Wörtern a d i und
s i n a und übersetzt : seven times two they are. Allein läfst
sich damit ein entsprechender Sinn verbinden ? Einen Finger
zeig giebt hier die protochaldäische Uebersetzung, welche das
a d i als adu beibehält; a d i ist somit gar kein übertragbarer
Ausdruck, bezw. ist ein der altturanischen ebensowohl, wie
der assyrischen Sprache eignendes Wort. Wenn die proto
chaldäische Columne s i n a durch das Zahlzeichen für „zwei“
wiedergiebt, so ist das lediglich abgekürzte Schreibart für den
zweiten Theil des Wortes. Mit anderen Worten : auch im
turanischen Texte ist a d i s i n a zu lesen. Dann aber ist klar,
dafs a d i s i n a ein unwandelbarer und unübertragbarer Titel
war, die stehende Bezeichnung dieser Geister in Babylonien
und Assyrien. War es nun ursprünglich ein turanisches oder
aber ein babylonisch-assyrisches W ort? — Nach der sonstigen
Analogie zu schliefsen, würde man zunächst an einen in’s Assy
rische übergegangenen, turanischen Namen oder Titel zu
denken haben, der dann im Assyrischen Bürgerrecht erhalten
hätte, gerade wie das griech. öiafSolos in unserer Sprache als
115
„Teufel“. Und dafs wir uns bei diesen Annahmen nicht in
Illusionen bewegen, lehrt uns eine andere von Talbot a. a. O.
S. 65 flg. mitgetheilte Inschrift magisch-abergläubischen In
halts, wo wir Z. 2 lesen : ki-sir si-bit a-di-si-na ku-sur-va
d. i. „den Knoten der sieben Adisina knote!“ *) und wo Talbot’s
Uebersetzung : with knots seven, times twice, knot it, mir
sprachlich unmöglich erscheint, sofern es dann statt sibit viel
mehr sib itti heifsen sollte. Auch ist die Bed. t i me („Mal“)
für adu durch den Hinweis auf hebr. ny schwerlich gerecht
fertigt, während unsere Uebersetzung auch hier ihren guten
Sinn giebt: man soll den „Knoten der sieben Teufel“ knüpfen
d. h. einen Knoten knüpfen, wie diese ihn zu knüpfen pflegen
(nach der abergläubischen Vorstellung der Betreffenden).
Endlich mufs dann doch der, der den Gesang von den „Sieben“
anhört, schliefslich erfahren, was denn da3 nun für „Sieben“
sind ? Erfährt er dieses in der letzten Strophe, dafs es nämlich
die „bösen Sieben“ sind, so schliefst das Ganze befriedigend ab.
Wir sagten eben : in der letzten Strophe\ Nichts kann
nämlich sicherer sein, als dafs wir in unserm Gesänge einem
vollkommen regelmäfsigen Strophenbau begegnen. Wie
nur irgend ein kunstvolleres Lied des Psalters oder eine stro
phisch sorgfältiger gegliederte Rede des Buches Hiob — man
denke an Ps. 13. 16. 47 ; Hi. 28 u. s. f. — zerlegt sich unser
Gesang in zwei ganz gleichmäfsige Strophen von je 4 Versen
und eine kürzere Schlufsstrophe von 2 Versen. Dem ent
spricht durchaus der Inhalt. In der ersten Strophe Vs. 1— 4
wird die Frage nach dem R’o? dieser geheimnifsvollen Wesen
beantwortet; die Gegenstrophe Vs. 5— 8 führt uns das RVe?
des Wesens dieser Geister vor; die aus zwei Versen 9 a und b
Der Gesang von den sieben Geistern.
*) k i s i r und Verbum k a s a r von der W. "jjjp = ätbiop.
aram.
"llCp »binden“. S. die betr. Inschrift unten S. 118 flg.
8
*
116
Lyrische Gedichte.
bestehende Schlufsstrophe endlich giebt die Antwort auf die
Frage nach dem Wer ? dieser Wesen. Es leidet mir keinen
Zweifel, dafs diese und ähnliche Gesänge liturgischen Zwecken
dienten und in den Tempeln mit Musik aufgeführt wurden,
näher dieses so, dafs die ersten beiden Strophen von Halbchören,
die Schlufsstrophe von dem Gesammtchor gesungen wurden.
War es auch schon nach der Grofsartigkeit der architektonischen
Anlage der Tempel in Assyrien sowohl als auch und ganz be
sonders in Babylonien von vornherein zu vermuthen, dafs dem
entsprechend irgendwie auch die liturgische Ausstattung des
Gottesdienstes war, so wird nunmehr, nach Auffindung von
Gesängen wie dem in Betrachtung stehenden oder aber wie
dem oben mitgetheilten Hymnus u. s. w. auch an der Thatsächlichkeit des Vermutheten nicht mehr zu zweifeln sein.
Gleichzeitig aber bestätigt diese Thatsache, bestätigt weiter
die ganze Haltung, Form, die religiöse Innigkeit der mitge
theilten lyrischen Ergüsse den schon anderweit, insbesondere
durch die linguistischen Verhältnisse, feststehenden Satz von
der nahen und engen Verwandtschaft des Hebraismus mit Geist
und Wesen der alten Assyrer nnd Babylonier. Immer neue
Schlaglichter fallen so durch Aufhellung des Dunkels, welches
über den alten Culturländern am Euphrat und Tigris ruhte,
auch auf das Volk der Bibel, seine Geistesart, seine Geschichte^
seine Institutionen, seine Literatur, und erwahren auch für
dieses selber den Satz : ex Oriente lux !
Erklärung.
Für den Text s. IV. Rawl. 3. Talbot 65 flg.
1. Ni s t u , hier mit dem Ideogr. STN .N IS und dem
phonet. Complemente tu geschrieben s. darüber oben S. 113.
— p a s a k t u kann füglich nur ein Adj. fern, von der W. pti/D
— arab. ü u s vgl. hebr. J/tfD sein und mufs daher soviel wie
„frevelhaft“, „böse“ bezeichnen. Der Bildung und Bedeutung
O s .
nach entspricht es vollständig arab. vJsLwi. Ich zweifle nicht,
dafs hier unter „böses W eib“ eine bestimmte Kategorie von
Weibern, nämlich das, was wir Hexen nennen, gemeint ist;
11. Zauberspruch Nr. 1.
K. 3169.
Uebersetzung.
1. Die Hexe zur Rechten sich setze,
Die Linke lasse sie fr e i!
2. Den Knoten der sieben Adisina knüpfe,
3. Das Haupt des Kranken umivinde,
4. Die Seite des Kranken umwinde,
5. Seine Glieder gleichwie mit Fesseln.
6. An sein Lager dich setze
7. Mit dem Wasser der Verjüngung bespreng ihn !
,
Weiber, die in dem Rufe standen, vermittelst der Anwendung
übernatürlicher Mittel, in deren Besitz sie sich befänden, sowie
insbesondere auch Kraft ihrer Verbindung mit den „bösen
Geistern“ , den sieben Adisina (s. oben S. 114), Heilungen
schwer Erkrankter bewirken zu können*).— litsib ist zusam*) Möglich wäre auch die Aussprache pa-ris-tu. Dieses würde das
Part, von
sein>welches im Nif. (s. KAT. Gloss.) „entfliehen“ bedeutet.
Das Part. Kal würde dann activ gefasst werden müssen = „die in die
Flucht Treibende“, hier von dem die bösen Geister beschwörenden Weibe
zu verstehen. Zu vgl. wäre dann der Bedeutung nach das Piel des Ver
bums im Hebräischen. Doch s. „Nachträge“.
120
Lyrische Gedichte.
mengezogen aus littu s ib Ifte. R.
wie asbu aus asibu
(s. o. zu Höllenf. Ist. Av. Z. 9 [S. 2 7]). Es bedeutet sonach
= „möge sie sich setzen“. — lizib R. 21# s. KAT. Gloss.
— Ueber im na jt2N =
und sum ila ‘PNDC# =
s.
KAT. 46, 12. — Talbot übersetzt : a female linen kerchief
on thy right hand bind (?), on thy left hand leave loose.
2. k isir Subst. ; kusur Imp. R. ”)Üp.
3. k a k k a d Stat. constr. von k a k k a d u hebr. *1p“]p
„Haupt“. Es ist im Texte mit den Zeichen kak (ABK. S. 86
Nr. 85) und su (a. a. O. 109 Nr. 42) geschrieben, welches
letztere aber gemüfs seinem ideogr. Werthe (s. a. a. O.) auch
den phonetischen von k at oder kad hat. S. auch Mén. le
Syll. Assyr. II. 1873, p. 129 Nr. 132; p. 232 Nr. 264. —
m ar su Adj. „krank“ R.
s. Gloss. — rusu „umwinde“
Imper. von HX = arab. „sich zusammenziehen“ vgl. auch
Talbot’s #S1 ist durch die Natur der Zischlaute ausge
schlossen. — Die folgenden beiden Verse 4 und 5 enthalten die
nähere Bestimmung des k al „ganz“ des 3. Verses.
4. kisad „Seite“, auch „Ufer“ und adverbiell „längs“
s. ABK. und KAT. Gloss.
5. misrit ist seiner Bedeutung nach zweifellos sicher
gestellt durch die protochaldäische Uebersetzung, welche
(Talbot) statt derselben die Ideogramme für „Hände“ kati
und „Füfse“ s 1p i, nämlich SU und N1R aufweist (s. für die
Ideogrr. ABK. S. 109 Nr. 42, S. 226). Weniger klar liegt
die Etymologie des Wortes zu Tage. Nach der Bildung sollte
man an eine W. ¡711# denken, in welchem Falle sich jene
Wurzel darböte, von welcher (n)’P'lt# im Hebr. und Aram. „der
Panzer“ seinen Namen hat. Im Aram. bed. das Wort auch
die Arterie, bezw. den Nerv, vermuthlich als dasjenige, aus
welchem der Körper zusammengefügt ist. Auch die Glieder
P
Zauberspruch Nr. 1.
121
könnten davon vielleicht im Assyr. ihren Namen haben, als
aus welchen der Körper gewissermafsen „zusammengefügt“
sei. — sunkis Adv. R.
= UiÄ-ii „binden“ , „fesseln“ ;
hebr. pJÜ (Talb.) ist nur indirekt heranzuziehen. Auch das
Subst. sunku „Fessel“ kommt vor (Tigl. Pil. col. II, 30).
Für den Lauthwert s un des Zeichens s. ABK. S. 73 Nr. 22 7.
6. irsu „Lager“ , „Bett“ hebr. tSHJ/. Die Richtigkeit
der Deutung erhellt aufser durch den Zusammenhang auch
durch die protochaldäisehe Version, welche (Talb.) das gewöhn
liche Ideogramm für „Bett“ bietet, dasselbe Ideogramm, welches
an einer andern Stelle (s. u.) dem assyrischen m a ilu „Lager“
C'd .
cf. arab. j La,
entspricht. — irsa ist Acc. der Richtung,
lisib Prec. von DitfN.
7. mH, mit dem gewöhnlichen Ideogr. und Pluralz.
geschrieben. — sib tu wird in der protochaldäischen Columne
durch NAM.RU wiedergegeben und Talbot denkt deshalb an
an die Bed. „rein“ , „glänzend“. Allein NAM.RU ist ja
eben ein protochaldäisches Wort und kann eben deshalb mit
dem assyr. nam ar „sehen“ nichts zu thun haben. Es ist
das arab.
zu vergleichen, welches vom Heranwachsen des
Jünglings steht. Es bezeichnet eigentl. das „Aufflackern“
vgl. das aram.
das hebr.
Hi. 18, 5. Das „Wasser
der Aufflackerung“ ist das Wasser, das eine Aufflackerung,
eine Erneuung, Verjüngung der Lebenskraft bewirkt. Das
pafst trefflich in den Zusammenhang. — i d i Imper. von ¡"HJ
s. ABK. 26ü Anm. 1 und vgl. KAT. Gloss.
12. Zauberspruch Nr. 2.
k.
in.
Text.
1.
2.
3.
4.
1.
2.
3.
4.
Ina mu-si ma-sal ina dup-ti ta-ab-ti
ina ma-ai-lu ina ri-is a-vi-lu
mut-tal-li-ka
lu-u-ka-ai-an.
Uebersetzung.
Zur Nachtzeit einen Spruch auf guter Tafel
auf das Lager zu Häupten des Mannes,
des siechenden,
mögest du legen !
Erklärung.
Für den Text s. IV R. 15. Talbot 69.
1. mu s u s. Gloss. — ma s a l = liebr. bli'Q. Auch
in der Bed. „gleichen“ findet sich die Wurzel bwtS im Assyririschen vgl. t a n s i l „Aehnlichkeit“ Cyl. Sarg. 54 (I R. 36).
— d u p t u , eine feminine Nebenform (Einzelwort?) von
d u p p u „Tafel“. Für das Zeichen UM = dup s. ABK.
S. 31 Nr. 114, sowie M^n. Syll. II p. 73. — t a b t i feminines
Adj. von t a b u DIO »gut“-
Lyrische Gedichte.
Zauberspruch Nr. 2.
123
m ailu „Lager“ vgl. arab. oL«, Jyy«. Die Richtig
keit der angegebenen Bedeutung ergiebt sich aus dem paral
lelen protochaldäischen Ideogramm für „Bett“ (s. o.). — ris
Stat. constr. von ri‘isu = KW") „Haupt“. — avi l u „Mann“,
auch in dem Namen des Av i l - Ma r d u k „Evilmerodach“
wiederkehrend s. KAT. S. 236, R.
s. KAT. Gloss.
3. mut t a lliku Part. Ifta. R. “|^n, „der Dahin
gehende“, dann „der Dahinschwindende“, „Siechende“, kommt
auch sonst in dieser Bed. vor.
4. l uka y a n Prec. Pa. von p-.
2.
III.
Glossar.
H I. = H öllenfahrt der Istar; LG. = L yrische Gedichte. Bei III. wird nach
den Versen des Gedichts, bei LG. nach den Seiten des Buches citirt.
N
a b u Subst. Vater Ideogr. hebr.
u - 8- I- HI. Kev. 3.
u p -la -a n -n i 3 Ps. Sg. Impft. Kal m it Suff, er rifs mich fo rt, nahm
mich hin (empörte mich?) HI. Av. 31.
i t - t a - b a l 3 Ps. Sg. Impft. Ifte. er nahm fort HI. Av. 42. 45. 48.
51 u. s. f.
ta - a t- b a l 2 Ps. Sg. Impft. Ifte. du nimmst fort HI. Av. 43. 46. 49 u. s. f.
a-v i-lu s. ^ a n a b a n Subst. Stein hebr.
Ideogr. III. Av. 48. 54. 55 u. ö. (auch
Rev. 32. 36 um schreibe besser : a h a n SA K .M IS ).
u -b a-an Subst. Spitze, dann Fingerspille Hl. Rev. 21.
arab. q .¿ c emporsleigen zu vgl. ?
Ist vielleicht
D2N ab-Si-i Subst. Ocean, Meer LG. 111, 2. 4.
Es ist wohl arab.
weil, umfassend sein zu v g l., also dafs das Meer als das
„grofse Reservoir“ für das W asser bezeichnet wäre.
JN a-gu-u (so lies!) Subst. Krone (arab. pers. . J j ?) III. Rev. 45.
a g a dass. Ideogr. HI. Av. 42. 43.
“1 $$ id Subst. eigentl. Hand, dann A rm ; figürlich Macht hebr. -p ; äthiop.
K R ' : LG. 107, 2.
i-d a-a i Subst. Du. (m. Suff.) (meine) beiden Arme LG. 88, 1.
A -di-si-na Name der bösen Geister LG. 110, 9. 118, 2.
O m N u -ta-’-a-m a 3 Ps. Impf. Ifte. er befehlt Xerxesinschr. K. I, 6. C, a. 5.
C, b. 8. Dariusinschr. Naksch-i-Rustam 35. Vgl. hebr.
u. s. „N achträge“.
125
Glossar.
a-m a-tuv Subst. Gebot HI. Av. 13. 67.
a-ma ta dass. HI. Rev. 30.
a-m at mit Suff. dass. LG. 110, 3; s. weiter “Nachträge“.
¡“flX ta-vi Subst. Wunsch hcbr. n)X n LG. 74, 28.
^5)X ilu Subst. Gott hebr. ^x- Phon, iliv LG. 92, 3. Ideogr. (AN)
LG. 97, 1 ; (NI.NI) LG. 88, 1.
ili, Plur. Ideogr. HI. Av. 24. LG. 72, 19.
ila-ni dass. Ideogr. mit phon. Erg. LG. 74, 37.
~))X u r Subst. Licht, Glanz hebr. *yjx LG. 97, 3.
6 oi
IW M M » Subst. Ohr hebr. ]TX, arab. q JI u . s. f. Mit Suff. HI.
Av. 2. 3.
uz-na dass. Rev. 18.
u z n ä Du. Ideogr. Av. 45. Rev. 44.
flX a-hi Brüder Ideogr. Plur. mit phon. Ergänzung h i u. Suff. LG. 105, 2.
a-ha-[at]-ki Subst. m. Suff, deine Schwester hebr. p]inX> arab.
O oi
T
HI. Av. 26.
s -
O o „
nnN a-hi Subst. Seite, Hüfte vgl. arab. ^ 3 » ., ^.3*^ HI. Av. 72 (Plur.?).
in x iJ?-z u 3 Ps. Plur. sie nahmen hebr. ]fjx LG. 110, 6.
^ÖX a k ili Ideogr. mit Pluralz. HI. Av. 19. So wird das Participium zu
flectiren sein, sofern dasselbe, wie hier der Fall, dem Gebrauche
nach ein Substantiv wie na-ki-ri „Feinde“ KAT. 64, 4 im Sinne
von „ Ferze/trer“ ist. Ich glaube nicht, dafs die regelrechte Flexion
des Particips = als ilu ti hier anwendbar wäre. Vgl. auch das
S. 36 zu Vs. 48 über den Plur. p a r is i bemerkte, das doch wahr
scheinlich auch nur eine einfache Participialbildung ist, aber deut
lich ebenfalls ganz substantivisch gebraucht ward. Das Gleiche
gilt vielleicht auch von hal-bi HI. Av. 10. S. noch „Nachträge“,
a-kal (m. Suff.) Subst. Speise, Nahrung III. Av. 8. Rev. 24.
LG. 74, 31.
“DX i k k a r s. -|p>
^X ul Adv. nicht hebr. ^ x HI. Av. 9. LG. 92, 5. 6.
al-du Subst. Kind hebr.
arab. sAij LG. 110, 6.
li-it Subst. m. Suff, (aus li-id-tu) Erzeugung, dann Kinder vgl. hebr.
n - 6 HI. Rev. 28.
FjSx al pu Subst. Ochs, Stier hebr.
Ideogr. HI. Av. 77. Rev. 7.
nbx ui-tu s. n^x]XDX ani-mi-ni Adv. warum HI. Av. 43. 46. 49 u. s. f. Vielleicht gleich
ana m a zu was? mit nachschlagendem pronominalen ni.
]ÖX s- |ö v
Glossar.
126
•jK an-ni Pron. demonstr. masc. dieser HI. Av. 24. Rev. 22.
an-ni-tu dass. fern, diese HI. Av. 26.
an-ni-ta dass. Acc. neutrisch dieses HI. Rev. 20.
an-nu-ti dass. Plur. masc. diese LG. 74. 28.
an-na-a-ti dass. Plur. fern, dieses (neutrisch) LG. 72, 18.
ana Präpos. nach, su. Phon, an a HI. Av. 1 . 4. 5. 12. 13. 22 u. ö.
Ideogr. LG. 72. 10. 28. 31.
ina Präpos. in, im, bei. Phon, i-na HI. Rev. 13 u. ö. Ideogr. HI.
Av 9. 12 u. ö.
-|2N a-na-ku Pron. pers. 1 Ps. ich hebr. vpjx- HI. Av- l6 - 32FUN aP*Pa Subst. Hase, dann Angesicht hebr. P|K- HI. Rev. 1.
ap-pa-su dass. m. Suff. K. 4899 (4 R. 27).
ap-p i-ya dass. m. Suff. K. 3444 (4 R. 20).
in-ka Subst. Jammer hebr. ¡"!p_3N LG. 74, 35.
as-sa-tu Subst. Weib hebr. ¡-¡¿N LG. 110> 6- Vgb sub
PJN a Lta Pron- pers. masc. du hebr. pPN LG. 100, 1 . 2.
DON up-pi-is-si Imp. Pa. mit Suff, mache ein Ende (mit ihr) HI. Av.
38. Vgl. hebr. DDNNUN u-si-si 3 Ps. Sg. Impft. Schaf, er führte hinaus HI. Rev. 39 ff.
Hebr. KU1u-8?-sa-a dass. HI. Rev. 37.
s u-s a-a Imp. Schaf, führe hinaus HI. Rev. 33.
su-s a-(as-si) dass, mit Suff. HI. Av. 69.
a-su-u Subst. Ausgang Hl. Av. 5.
A-s u-su-na-mir Eigenn. Afsusunamir d. i. „Sein (des Sonnengottes)
Aufgang wird geschaut“ HI. Rev. 12.
0 p u k - k u m Subst. Zorn, Grimm vgl. hebr. QpJ LG. 92, 2.
DIN ir'bu s- ¡"DP-p N u-r i-d u 3 Ps. Sg. masc. Impft. Kal er (sie) stieg hinab vgl. hebr.
«p^ HI. Av. 63.
u-r i d dass. HI. Rev. 5.
a r d u Subst. Diener Ideogr. LG. 90, 1.
ar-da-tuv Subst. Fern. Sklavin, Frau HI. Av. 78. 80. Rev. 8. 10.
ar dä t i dass. Plur. Ideogr. Sklavinnen, Frauen HI. Av. 35.
P K ru-zu Imp. Kal umwinde vgl. arab.
LG. 118, 3 flg.
“P K ar-ki Adv. danach HI. Av. 76.
ar-ka Adj. nachherig, lang LG. 72, 14.
a-rik-tuv dass. fern. S. 78 Z. 4.
a r i kü t i bezw. a r kf f t i dass. Plur. masc. S. 78 Z. 5.
^ P K Ir-kal-la Eigenn. HI. Av. 4.
127
Glossar.
IHK irs i-tiv Subst. Erde bezw.. Unterwelt Ideogr. mit pbon. Erg HI.
Av. 44. 47. 53 u. ö. Ideogr. HI. Av. 28. Kev. 20 u. ö.
¡¿H K '1-1-1-81 3 Ps. Sg. Impft. Kal er gefiel, war erwünscht vgl. hebr.
DStHN, arab. (ji.l HI. Kev. 22.
's
'i-ris-tuv Subst. Gefallen, ganz das hebr.
HI. Rev. 22.
li-sib Prec. er, sie setzte sich hebr.
LG. 118, 6.
u-si-sib 3 Ps. Sg. Impft. Schaf, er setzte HI. Kev. 37.
su-sib Imp. Schaf, setze HI. Rev. 33.
lit-£ib Prec. Ifte. er, sie setze sich LG. 118, 1.
as-ba Part, wohnend HI. Av. 9.
[a-si]-bu-ut dass. Plur. masc. LG. 74, 38.
su -b at Subst. Stat. cstr. Wohnung HI. Av. 4.
mu sab Subst. Stat. cst. Wohnung HI. 4 (Var.),
mu-sa-bu-u dass. HI. Rev. 27.
A s u r Stadtn. Asur (Kileh-Scliergat) LG. 72, 10.
A s s u r Landesn. Assgrien HI. Av. 59 (S. 54). LG. 74, 38.
su-ti-su-ra Imp. richte LG. 88, 2.
su-ti-si-r a-av-va dass, mit Cop. 88, 3.
a-sar Subst. Ort arab.
syr. )j^| HI. Av. 8.
“nt^N a s a r i d u t Subst. Vorherrschaft vgl. aram.
„beginnen“ Ideogr.
LG. 72, 16.
i s t u Präp. von, aus. Phon, is-tu HI. Av. 63. Ideogr. HI. Av. 35.
Vgl. äthiop. a r f r r :
ul t u dass. HI. Av. 6. Rev. 16.
O p
ins* a t a n u Subst. Eselin hebr. p n x arab. ^ li't aram. ) j ^ |. Ideogr.
HI. Av. 77. Rev. 7.
e
6
-
2^2 b ä b u Subst. Thür, Thor arab.
ba-a-bu (bi) HI. Av. 13. 16 u. ö. Mit Suff, ba-ab-ka HI. Av. 14.
15. 37; ba-ab-[su] HI. Av. 43. Ideogr. HI. 12. 42. 45. 48 u. ö.
bab Stat. cstr. Ideogr. HI. Rev. 13.
2)2 b u b u t Subst. Nahrung vgl. hebr. 2 ’> Phon. m. Suff bu-bu-us6u-nu HI. 8.
bu-uh-hu Subst. Scham (des Weibes) vgl. aram.
arab. ^.Ls.
S. Nachträge.
!“Q 2 lu-ub-ki Prec. 3. Ps. Sg. er, sie möge bleiben arab.
HI. Av.
34. 35. 36.
128
Glossar.
“ SD b u l -da Subst. Einhalt arab.
LG. 74, 35.
a b a 1-1 u 1 Ps. Sg. Impft. Pa. ich lebte vgl. hebr.
K. 3444.
bal-a Subst. Leben LG. 72, 14.
b a la tu (ta) Subst. Leben. Ideogr. HI. Rev. 34. 38. LG. 72, 23.
bal-tu-ti Adj. Plur. lebendig III. Av. 19. 20.
b a lti s. p al-ti R. bboib-ni 3 Ps. Sg. Impft. Kal er machte hebr. ¡"¡22 HI. Rev. 12.
ib-ta-ni 3 Ps. Sg. Impft. Ifte. er bildete sich HI. Rev. 12.
ba-ni Part., bezw. Subst. Erzeuger, Schöpfer LG. 88, 1.
O o
ba-na-at Subst. Stat. constr. von b i n t u Tochter arab.
hebr.
o
n 3 vgl. den arab. Plur. o L o . HI. Av. 2. 3. Rev. 25.
b itu Subst. llaus; Ideogr. HI. Av. 5. 7. Stat. cstr. b it, Ideogr.
HI. Av. 4
HDD ab-si-i Subst. Meer LG. 111, 2 (arab. ^ w i? ) . S. 02NbV2 b il, b ili Subst. Herr Ideogr. LG. 72> 17 . 88, 3.
bi-luv dass. phon. 90, 1 ; 92, 1.
Bil Gottesn. Bel LG. 107, 1.
bi-il-ti Subst. Herrin
HI. Av. 23. 40 (hier Stat. cstr.). 44. 47.
b ilit dass. Stat. cstr. Ideogr. HI. Av. 28. 44. 47 u. ö.
'i-bi-il-ti Subst. Macht HI. Rev. 19. R.
tab-bu-li Subst. Herrschaft, Reich LG. 72, 21. R. ^217 ? — Vgp
noch m ut-tab-bi-lu Part. Ifta. s. „Nachträge“.
*iya bu-u-ri Subst. Ritze (Scham des Weibes) vgl. hebr. T j/B syr.
s. „Nachträge“.
-j-Q ba-ri-ki-ti Subst. Segen hebr. ¡")2T2 LG. 74, 30.
BQ b asu Vb. er ist; davon
lib-si Prec. es möge sein LG. 74, 34.
1
e r
6
23 gab Subst. Brust vgl. hebr. 23 aram. ) ^ arab.
HI. Av.
52. Rev. 42.
22J g ab -b i Adj. all, jeder vgl. äthiop. ( A i l ' i ’) P 'i l Ä J arabHI. Av. 75.
,“ 123 i-gab-bi 3 Ps. Sg. Impf. Pa. er sprach HI. Av. 21. 28. 66. Rev. 29.
a-kab-bi 1 Ps. Sg. Impft. Pa. ich sprach LG. 92, 6.
ku-bi-li Subst. Plur. Reden, Worte LG. 92, 6.
ki-bi-ti Subst. Befehl, Geheifs LG. 96, 1.
“JTl gu-ud-du-ud 3 Ps. Sg. Pf. Pa. er senkte zu Boden vgl. hebr. T ip
„sich verneigen“ HI. Rev. 1.
i-[gad-did] 3 Ps. Impft. Pa. dass. HI. Rev. 3.
o -
129
Glossar.
b v : ga-ma-la Subst. Sitte hebr. b n : , arab.
LG. 110, 7.
■VU u-gar-ra 3 Ps. Impf. Pa. er besprang vgl. arab.
HI. Av. 77.
78. Rev. 7. 8.
PJ ga-ti Subst. m. Suff, meine Hand vgl. auch p p . LG. 92, 5.
T
p p j du-di-na-ti Subst. Plur. Fern. Prachtmantel HI. Av. 51. 52. Rev. 42.
pip dur Subst. Wohnung hebr.
HI. Rev. 26.
da-ra-ati Adj. Plur. fern, dauernd, ewig LG. 72, 12.
dal tu v Subst. Thür hebr.
Phon, dal-tuv HI. Av. 17. Ideogr.
HI. Av. 1 1 .
d a lä t i dass. Plur. Ideogr. 18.
¡IDT dum-mi Imp. Pa. fern. Sg. bring zum Schweigen vgl. hebr. p ^ p ,
□DP, D P - HI- Rev' 17p i H d-nu-ni Prec. Kal er möge stark sein, gewinnen HI. Rev. 19.
dan-nu Adj. stark. Phon. LG. 72, 13.
dannüti Adj. Plur. masc. gewaltig. Ideogr. HI. Av. 33. 34.
p p dup(pa)-ti Subst. Tafel (neben du ppu , dip p u ) talm. pp. LG. 122, 1 .
n-
V f-
h a b a l Subst. Sohn Ideogr. HI.
a-vi-lu Subst. Mensch LG. 122,
a-gir Imper. Kal mach dich auf
3 1p 'ik a l Subst. Palast hebr.
Av. 36.
2.
vgl. arab.
HI. Rev. 2.
Ideogr. HI. Av. 41. Rev. 31.
Ueber
die Transscription des Ideogramms s. unt. d. „Nachträgen“, wo die
phonet. Schreibung : li-k a 1-1i monumental aufgezeigt ist.
n ^ p il-lik 3 Ps. Sg. Impft. Kal er ging vgl. hebr. “j^p. HI. Av. 39.
Rev. 3. 35.
il-lak dass. LG. 97, 3.
il-la-ka dass. III. Rev. 4.
a-lik Imp. Sg. gehe HI. Av. 37. 68. Rev. 31.
al-ka dass. HI. Rev. 13. 23.
lu -ul-lik 1 Ps. Sg. Prec. ich möge gehen HI. Av. 24.
1il-lik 3 Ps. Sg. Prec. er möge gelangen LG. 74, 27.
m u t-ta 1-1i-k a Part. Iftb. dahinschwindend, siech LG. 12 2 , 3.
a-lak ta (statt tu) Subst. Weg, Pfad HI. Av. 6.
riDH u-si -man-an-ni 3 Ps. Sg. Impft. Schaf, er machte (mich) heulen
LG. 92, 4 hebr. p £ p vgl. QpxPDP a ma t u v s. OpN-
o-
p ß p i m i r u Subst. Esel hebr. p io n arab.
Ideogr. HI. Av. 77.
Rev. 7.
9
130
Glossai-.
u s -ta v -n in -n u 1 Ps. Sg. Impft. Istaf. ich flehte, verehrte K. 3444
(4 R. 20). Vgl. hebr. ppj.
u n -n i-n i Subst. (Piur. ?) Gebet, Gebete K. 4899 (4 R. 27).
A -n u n -n a eigentl. der Gnädige = pjp] vgl. hebr. p p j,
dem
Zusatze : i r s i t i v Bezeichnung der Geister oder Genien der U nter
welt. HI. Rev. 33. 37.
i-
131 iz-b u -u z 3 Ps. Sg. Impf, er liefs sich nieder vergl. arab. O j i j
LG. 92, 4. D a übrigens
auch trem ore correptus est bedeutet
und m eist vom daherbrausenden Sturm e ste h t, so liegt am Ende
kein Hindernifs vor, gradezu zu übersetzen : Istar stürmte a u f
mich ein, nämlich m it Leiden u. s. w.
fl! z u -’-u -n u -ti Subst. Schmuck, vom Him mel : F irm am ent, Aelher
(yni)
vgl. arab.
declinare, recedere. HI.
^ n i z u - h a l Subst. Bach, Flufs vgl. arab.
Rev. 18. 19.
riDT z a -k u t-ta v Subst. R echt, Gesetz eigentl. das Eingeritzte, arabisch
\S6 LG. 72, 7.
"Ol iz - z a k - k a r Impf. Ifta. er rie f aus, verkündete HI. Av. 13. 67. Rev. 30.
iz -z a k -k a -ra dass. HI. Av. 22. 25.
i z a k a r j [fta er w{rd Verkündet LG. 100, 3. 4.
l- z a k - k a r J
"Dl z i- k a r u Adj. männlich hebr. “n j LG. 110, 5.
iz -lu h 3 Ps. Sg. Imperf. Kal er besprengte vgl. arab. ¿ J j . HI. Rev. 38.
z u -lu h Imp. besprenge HI. Rev. 34.
□ m zu-um -m u-u 3 Ps. Perf. kl. sie verzäunen = er ist verzäunl d. i.
ròi
beraubt HI. Av. 7. Vgl. hebr. chald. arab. □131» s* y
z u -u m -ri Subst. (m. Suff.) L eib, Bauch III. Av. 60. 61. Rev. 39.
o, - oi , .
Ist arab.
(vgl.
; ¿ y ) in etym ologischer Beziehung
heranzuziehen ?
D p i z i-k u (ki) Subst. Flufs, Strom vgl. hebr. ¡-)pj, p p p H I. Rev. 18. 19.
r |p i a z -k u p -p a -tu Subst. Pfahl vgl. aram
^ n-|. je». n-j
HI. Rev. 27.
Ist das W ort für einen Plural zu halten ?
PH I i - z a r - r u s. J-|"I3-
nmn n-i h -d u
Prec. Kal er möge sich freuen HI. Av. 41. Rev. 15.
hebr. aram. p n n h u -u d Subst. Freude LG. 72, 6.
Vgl.
131
Glossar.
"fln h a -i-ri Subst. Plur. Gatten, m it Suff. HI. Av. 35.
Vgl. hebr. Tin»
Si
-jj-|, arab. .£>, syr.
frei, bezw. Herr.
h i-[ra-ti] Subst. Plur. Fern. Gattinnen m it Suff. HI. Av. 34.
K t2 n Hi-ta.-tu Subst. Plur. Sünden, mit Suff. LG. 92, 1. Sg. h i t t u
hebr. x ip iT
F ^ j*j h a l- b i Part. (Sg. od. P lu r.? — s. zu ^q x ) durchschlüpfend, einherfahrend HI. 10. Hebr. Fj^n1 t5 n i m i r u s. u j n .
ti^ ö n h a n -s u Zahlw. fü n f, bezw. fünfter hebr.
» H t^ p n - Ideogr.
(a^n)
m. phon. Erg. HI. Av. 54. Rev. 43.
¡1 JJPI ih -ta -a s -si 3 Ps. Sg. Impft. Ifta. er wird abgeschnitten vgl. hehr.
pn
n u n . p a n l g . 97, 1 .
h u r a s u Suhst. Gold hebr. p ^ n n -
LH. Rev. 33. 37.
h a r-ra -n i Subst. W eg, Pfad vgl. äthiop.
* H I. Av. 6.
tflt a b u Adj. gut hebr. ailO LG. 74, 32.
t a - a b - ti dass. Fern. LG. 122, 1.
t a b t u Subst. das Gut LG. 74, 30.
ti-it-tu Subst. Lehm hebr. {£ip. HI. Av. 8.
□ ^10 ti-['i-m u] Subst. Befehl aram.
HL Av. 79. Rev. 9.
T i d 8. i x □11 y u m i Subst. Plur. Tage hebr. □ji.
jq i
Ideogr. HI. Av. 36. LG. 72, 11.
y u -m i dass. (Ideogr. m it phon. Erg.) HI. Rev. 57.
im -n a Adj. die rechte (Hand) hebr. p p v LG. 118, 1.
j£7i i-su-u eigentl. Subst. Sein, dann Verb, er ist vgl. hebr. ¡jjr LG. 97, 2.
ti-i-si du hast L G . 105, 2.
DZD k a p -p i s. a a p .
- ja p k a b - d i Subst. Gewicht, dann Ansehen, Ehre LG. 72, 15.
k a b - ta (st. k a b d - ta ) Adj. fern. Sg. gewichtig hebr. " ja a HI. Av. 31.
1DD kab-[ba]-as-6a st. k a b -b a -a d -sa Subst. m. Suff, (ihre) Leber vgl.
hebr. 1 3 3 ,
lu-u-ka-ai-an Prec. Pa. er möge legen hebr. |0 . LG. 122 , 3.
ki-'i-[nu] Adj. fest, brav HI. Av. 36.
k i-n is Adv. fest, HI. Av. 2 (Conjectur . Sonst vgl. KAT. Gloss.
k i t t u (st. k in t u ) Subst. Gesetz, Recht, Gerechtigkeit HI. Rev. 31.
K u ti Stadtn. Kulha Ideogr. HI. Av. 40.
k a k -k a b Subst. Stern vgl. hebr. 3 3 0 . Phon. LG. 97, 3.
ik ' k i l -man-(an-ni) 3 Ps. Sg. Impf. Kal (m. Suff.) er überwältigte
(mich) hebr. ü b ? LG. 92, 2 .
kal(?)-su-m a Subst. Geister HI. Av. 10.
kim a Präp. bezw. Conj. wie hebr.
Phon, ki-m a HI. Av. 29.
30. 33 u. ö. LG. 97, 3. Ideogr. HI. Av. 10.
HDD ku-um -m i, bezw. ku-uv-vi Inneres Subst. LG. 110, 4.
k i s s ä t i Subst. Plur. fern. Schaaren, Völker, Nationen HI. Rev. 59
(S. 55).
k is-su -ta Subst. dass. LG. 74, 25.
kuSSu Subst. Thron hebr. {<03 Ideogr. HI. Rev. 33. 37.
b o o k i «al-la
Subst. A lta r, eigentl. Hügel,
W all vgl. chald. VÖD?
LG. 74, 29.
r p 3 k ag p u Subst. Silber hebr. F)00 LG. 74, 29.
3 ^ 3 k u -su r Prec. binde vgl. 3 {j)p LG. 118, 2.
k i- s ir Subst. Knoten LG. 118 , 2.
2 3 3 ik -ri-b i 3 Ps. Sg. Impf. Kal er nahet hebr. 3 3 p. LG. 74, 36Vielleicht auch gradezu voluntativisch zu fassen wie das im a’du
HI. Av. 20.
lik-ru-bu 3 Ps. Plur. Prec. sie mögen nahe sein. S. Nachträge,
ik -ri-b a Subst. Anliegen, Gebet LG. 110, 8.
ik-ri-bi dass. Plur. K. 3444 (4 R. 20).
“J3 3 k a k k u Subst. Waffe vgl. aram. “|33> hebr. "113 3 0 - Ideogr. LG.
72, 13.
3 3 3 ki-ri-ru Subst. Reigen, dann Lust, Freude vgl. hebr. 3 3 3 3 » syr.
|j.s exsultatio, gaudium R.
LG. 74, 32.
3 0 0 ka-sa-d i Infin. anlangen HI. Av. 12.
ki-sad Subst. Seite Stat. cstr. LG. 118, 4.
k i s i d t i Subst. Ideogr. Besitzthum HI. Rev. 59 (S. 54).
b{<^ la Adv. nicht hebr. ^ , arab. Si HI. Av. 5. 6. 16 u. ö.
3 3 ^ lib -b i(b a ) Subst. Herz hebr. 2 S HI. Av. 31. 73. Rev. 11. 16. LG.
72, 6. 92, 23.
133
Glossar.
ina lib -b i Adv. darinnen HI. Rev. 19.
P * i-la ab' bi-iD 3 Ps. Sg. Impft. Kal er senkte arab.
K. 4899
(4 R. 27). Plur. ila b-b i-n ü 100, 3.
la-ban Subst. das Niedersenken K. 3444 (4 R. 20).
13b 1 - b i-ru-[ti] Part. Plur. alt, früher HI. Av. 38.
la-bi-ru-ta Subst. Alter LG. 74, 27.
lu Betheuerungspartik. traun! HI. Av. 15. Rev. 24. 25. 26. 27. 28.
uh-si-tav Subst. Orakel hebr.
LG. 72, 8.
-m b M am-mad 3 Ps. Sg. Impft. Pa. er lehrt LG. 104, 1.
i 1-k a-(as-si) 3 Ps. Sg. Impf. Kal (m. Suff.) er schaffte fort vgl. arab.
JÜ,
iJ v
Jül.
’ 1/
HI. Rev. 38.
1i-k a-(a s-s i) Imp. (m. Suff.) schaffe fort HI. Rev. 34.
n n S i ut-ha Subst. Schmutz, Unflath vgl. arab.
HI. Rev. 25.
D-
"1ND i-ma-’-du 3 Ps. PI. Impf. Kal sie sind viel HI. Av. 20 (hier voluntativisch). Vgl. hebr.
ma’du Adj. viel. Ideogr. HI. Av. 8.
ma-’-dn dass. phon. LG. 72, 20. 92, 1.
ma-ai-lu Subst. Lager', Bett vgl. arab. jLo (med. Je) LG. 122, 2.
mu-ut-tuv Subst. (st. muntuv) Ansehen vgl. hebr. nJIDFb S.
„Nachträge“ .
mu-si Subst. Macht hebr.
mn mi-tu-ti
Part. Plur. von mit
arab.
=
hebr.
L»*'« LG. 97, 3. 123, 1.
f")Qtodt
HI. Av. 19. 20.
PJ3 mu-uh Subst. Menge HI. Av. 11.
PHD im-ha-as 3 Ps. Sg. Imp. Kal er zertrümmerte vgl. hebr. VfJD HL
Rev. 35.
tam-ha-as 3 Ps. Sg. Fern. Impft. Kal sie zerschlug HI. Rev. 21.
u-mah-ha-as 1 Ps. Sg. Impf. Pa. ich zertrümmere HI. Av. 17. 18.
lim -ha-su Prec. Plur. sie mögen zermalmen HI. Rev. 28.
ma-ha-as Imp. zertrümmere HI. Rev. 31.
ppjQ lim -hu-ru 3 Ps. Plur. Prec. sie mögen annehmen. S. „Nachträge“ ,
u-sam-hi-ra-an-ni 3 Ps. Sg. Impft. Schaf, er ühericältigte mich
LG. 92, 3.
mah-ru Subst. Vorderseite eigentl. das Vordere. S. Nachträge.
ma-hi-ri Subst. Nebenbuhler, Seinesgleichen LG. 105, 2.
mi-'i Subst. Wasser hebr. q iq HI. Av. 14. 26. LG. 90, 2. Ideogr.
PI. Rev. 19. 34. 38. LG. 98, 3. 118, 7.
ma-li-'i Imper. Kal erfülle hebr.
HI. Rev. 2.
134
Glossar.
im-ma-lik 3 Ps. Sg. Impft. Nif. er beherrschte sich vgl. hebr.
HI. Av. 65.
mal-ku-u-tav Subst. Herrschaft LG. 72, 24.
man-nu Pron. interr. wer LG. 101, 1. 2. 105, 1.
lU ö mi-na-a Subst. Spaltung, Theilung (Parteisucht ?) HI Av 31. hebr.
chald. piJD|öJD man-ma-an Pron. indef. Jemand, LG. 92, 5. 6.
um-ta-si 3 Ps. Sg. Impft. Ifte. er empfing, trat entgegen hebr. frfUö
HI. Av. 42. 45. 48. 51 u. s. f.
iO D ma-ru Subst. Sohn arab. 9.x. LG. 110, 6. Stat. constx. mar LG.
(K. 2862) 107, 1.
j^"lö m arsu Subst. Krankheit arab. (jtojX. Ideogr. HI. Av. 70 ff.
m ar-si Adj. krank LG. 118, 3. 4.
mar-si-is Adv. krank, schmerz.ich, bitter LG. 92, 4.
ma-sal Subst. Gleichnifs, dann Spruch hebr.
LG. 122, 1
N nö m atu Subst. Land aram.
phon. Ideogr. HI. Av. 1. 12 u. ö.
:■
iOJ i-nambu Impft. Pa. er verkündete hebr. XD3- Ideogr. HI. Av. 23.
DJJ ai -gab Subst. Wächter E. P|pj HI. Av. 13. 14. 21 u. ö.
ni-gab-u-ti Subst. Wächleramt S. 29 Z. 3.
ua-gau Subst. Durchbohrung, dann Quelle, Tiefe (vom Meere) hebr.
3p> LG. 110, 2. 4.
rro ta-a d di 2 Ps. Sg. Impft. Kal du giebst zu, gestaltest HI. Rev. 46
(Seite 53).
i-di Imper. Kal. besprenge LG. 118, 7.
jU id-di-nu 3 Ps. Sg. Impft. Kal er gab vgl. hebr.
LG. 72, 19.
di-na Imp. Sg. verleih LG. 72, 17. 22.
mu-din Subst. Gewährung LG. 74, 28.
i n : na-di Adj. erhaben, gewaltig arab. cVgi. LG. 90, 2.
na’dfiti Adj. Plur. masc. dass. Ideogr. HI. Av. 33.
i-nu-uh-bu 3 Ps. Sg. Impft. Kal er ist ruhig vgl. hebr. ppj. HIRev. 16.
<3 ,
nu-u-ru Subst. Licht, Leuchte, Erleuchtung arab.
HI. Av. 9.
nu-u-ra dass. Acc. HI. Av. 7.
nu-ri dass. Gen. LG. 74, 33.
nür dass. Ideogr. LG. 88, 3.
ni-su Subst. Mensch arab.
Phon. LG. 72, 22. Ideogr. HI.
Av. 36. Rev. 12.
ni st u Subst. Weib vgl. hebr. ¡“]$N u- s- Ideogr. mit phon. Erg.
tu LG. 118, 1. S. auch Nachträge (Syll.).
nisa-a-ti dass. Plur. Weiber LG. 110, 5.
Glossar.
135
as-sa-tu Subst. Weib s. sub ICONin-za-ba-ti Subst. Plur. Fern. Ohrringe vgl. hebr. QJ3 HI. Av. 45.
46. Rev. 45.
]}3 m an-za-zu Subst. eigentl. Erhöhung, dann Prachtthron und Pracht5s ..
Os ,
gemach vgl. arab.
¿LhoJLe. HI. Rev. 26.
t£j{33 t a-n a-t a-a s-s i 2 Ps. Fern. Sg. Impft. Pa. es möge dich nicht verdriefsen HI. Av. 23. Vgl. hebr. ¡£>{33 .
o
"M n iru Subst. Joch arab. ^.x Davon :
[istu ni]-ri-ya weg von mir HI. Rev. 34.
ik k a r Subst. eigentl. das Ausgraben vgl. hobr.
dann concret
das Fundamentirte, Fundament, Grund. Ideogr. HI. Rev. 24, wo
mit „ Vorrälhen (s. | 3 J£j) des Untergrundes der Stadt“ irgendwie
das, was wir mit Kehricht bezeichnen, genreint sein mufs. Sonst
vgl. über IS .ik k a ri als eine irgendwie beschaffene „Baulichkeit“
Norr. Dict. 175.
"1J33 i-mur 3 Ps. Sg. Impft. Kal er sah HI. Av. 64.
li-m ur Prec. er, sie möge sehen HI. Rev. 15.
im-ma-ru Impft. Nif. er icard nicht gesehen HI. Av. 9.
N am -tar Gottesn. Namtar HI. Av. 67. 68. Rev. 30. 31. 35.
n o j i i-i n-na-6i-ih 3 Ps. Sg. Prec. Nif. er möge getilgt werden vgl. hebr.
H D ! LG. 96, 2.
O, o
Oo ,
VDJ mu-us-su Subst. Nordwind, dann Hauch arab.
LG. 88, 2.
u-us-sur Prec. Kal er möge in Verwahrung nehmen vgl. hebr. ”]\J3HI. Rev. 23.
N a siru Gottesn. Nafsir eigentl. Wächter. Ideogr. HI. Rev. 1.
Dp} na-kab s. 333 .
Pjp3 ni-kab s. 333 .
np 3 i k k a r s. 1 3 3 .
ni-is Subst. Erhebung hebr. XKO- K- ^444 (4 R. 20) Z. 1.
n ^ 3 tas-sa-a 2 Ps. Sg. Impft. Kal du verlierst arab.
LG. 107, 2.
tas-su-ka 3 Ps. Sg. Fern. Impf. Kal sie zerbifs vgl. hebr. ^{^3.
HI. Rev. 21.
pt£0 u-na-sa-ku 3 Ps. Plur. Impf. Pa. sie küssen hebr. p £ ' 3. LG. 100, 4.
333
D3)33
sibu -u Zahlw. sieben, bezw. siebenter hebr. 3)3 2 ). Ideogr. m. phon.
Erg. HI. Av. 60. Rev. 14. 45.
si-bit-ti Zahlw. sieben hebr. njIDü* u- 8- L LG. 110, 1. 2 u. ö.
136
Glossar.
s i - b i t dass. Stat. cstr. LG. 110 , 9.
-|Q s a -k a Subst. dichte Menge hebr. rjp .
LG. 72, 20.
3 3 0 S ik -k u -ru Subst. Riegel vgl. chald. {<1313' bebr. "yjjp Hl- Av. l?«
g a k -ru Subst. Hunger, eigentl. „M angel“ vgl. hebr. U 0 , 10DH I. Rev. 28.
□ ^D su l-m a -(a ? ) Infin. Begrüfsung vgl. hebr.
HI. Rev. 4.
Sauch
|0 S 'in neben
vorkommende Aussprache des Namens des Mondgotles.
Vgl. S. 25 und s. " p .
F|0 6 i-i p-p u Subst. Schwelle vgl. hebr. FJ0 H I. Av. 18.
v*?3 J/ i-b i-i 1- ti s. ^ 0 .
t a b - b u - l i s. ^J/ 3 m u t- t a b - b i- l u s. ^1/3”131/ [i-ti-bir] 3 Ps. Sg. Impf. Ifte. er (sie) überschritt HI. Av. 26.
t^31? i b u - u s 3 Ps. Sg. Impft. Kal er machte HI. Av. 21. 66. Rev. 29.
ib u -u s dass. Ideogr. mit phon. Erg. LG. 74, 26.
‘i-b is Inf. machen, üben LG. 72, 7. 8.
O O
‘a -g a -li Subst. P lu r Kalb hebr.
arab.
S. Nachträge.
f y i y 'i-d i-'i Subst. Verschwinden, Vergehen, Verwesung vgl. hebr. n il/>
arab. U c . Phon. HI. Av. 4.
i-d i-y a dass. H I. Av. 1 .
'a -d i Präp. bis hebr. i"|M, sammt LG. 74, 35.
b i » ‘id -i u Adj. stark, gewaltig arab.
HI. Av. 78. 79. Rev. 8. 9.
311/
r a Subst. Ordnung vgl. hebr. 0 "]^- LG. 110, 7.
'i-d is m it Suff. = i-d is -si-k a Subst. (dein) Befehl vergl. arabisch
LG. 100, 1. 2 . S. „N achträge“.
'I-a Gottesn. Ao HI. Rev. 4.
'u z -z i Subst. Stärke, Strenge hebr.
LG. 92, 3.
3 ]^; i-zi-b u 3 Ps. Plur. Impft. Kal sie terliefsen vgl. hebr.
HI.
Av. 34.
li- z ib Prec. sie lasse (frei) hebr.
LG. 118, 1 .
111 / 1 u -z ir Prec. Kal er möge umschliefsen, einnehmen vgl. hebr. “]JJ/ =
3^ .
HI. Rev. 23 (Var.).
p j; 'i n u Subst. Auge hebr. p j/. Ideogr. Plur. HI. Av. 70.
'i r u Subst. Stadt hebr.
HI. Rev. 24. 25.
^31/ m u-k i-1 u Part. Af. bescheidend, benachrichtigend vgl. arab.
r b v i -1*-® 3 Ps. Sg. Impf. Kal er stieg empor hebr. r b v - HL Rey- 5u-si-il-la 1 Ps. Sg. Im pft. Schaf, ich rege a u f HI. Av. 19.
137
Glossar.
it-til =
3 Ps. Sg. Impft. Ifte. er erhub sich, er machte sich
davon H I. Av. 79. 80. Rev. 9. 10.
‘il-lu -ti Adj. Plur. masc. vom Sing, i l l u erhaben HI. Rev. 48 (S. 58).
i l i Präp. a u f hebr.
HI. Av. 11. LG. 92, 4. 7 (phon.); über,
mehr als HI. Av. 20.
'u l-la -n u ( | ^ ) Subst. Ferne, ferne Zeit HI. Av. 63. Rev. 6.
per
n :y
'i-1 i-n u Adj. entgegen, dann Präp. wider, ob vgl. hebr. ^ HI. Av. 65.
im -k i Subst. Tiefe, Weisheit hebr.
HI. Rev. 11.
a n -n u Subst. Vergehung, Sünde hebr.
LG. 92, 1.
‘in - n i- it, m it Suff, i n-n i-i 6-s u (seine) Vergehung LG. 96, 1.
p w t i k Subst. Hals =
pjyn
O i )
vgl. hebr. P W ’ arab. uhJLe.
HI. Av.
48. 49. Rev. 43.
]D1/ as-Si n -nu Subst. flinker Bursch vgl. arab. ^ ^ . ¿ . HI. Rev. 12.
'i p r u Subst. Staub ->w
Phon, ‘ip -ru HI. Av. 11. Ideogr. 'i p r u
H I. Av. 8.
Subst. Gefängnifs vgl. hebr.
HI. Rev. 23.
G >o i
lis -s u -ri Subst. Vogel arab.^^.ftAac hebr.
HI. Av. 10.
ir-ru -b a 3 Ps. Impft. Sg. er trat ein HI. Av. 15. 16.
'i-ru -u v -v a dass, m it Cop. HI. Av. 25.
ir-b i Imper. tritt ein HI. Av. 40. 44. 47. 50. 53. 56. 59. 62.
u -s i-rib 3 Ps. Sg. Impft. Schaf, er liefs eintrelen HI. Av. 42 ff.
‘i-ri-b u Subst. Eingang m it Suff. HI. Av. 5. 7. Von der Sonne
Untergang, daher hebr. □ p y Abend. Vgl. noch hebr.
von
rw
der untergehenden Sonne.
6 a-r a -a n Subst. Sünde, Vergehung vgl. arab.
‘ii--sa Subst.
B ett, Lager hebr.
Go
G
,
, syr. | iS-C; vgl.
LG. 96, 2.
arabisch
v v
LG. 118, 6.
in^i?
li s t i-in Zahlw. einer bezw. erster. Ideogr. m it phon. Erg. H I. Av.
42. Rev. 39.
I s t a r Eigenn. Istar, Aslarte vgl. hebr. fylFlE^lL aram.
himjar.
Phon. ‘I s - t a r H I. Av. 22. 26. 63. 76.
LG. 92, 4 u. ö. Ideogr. HI. Av. 2. 12. 65.
Av. 56.
DDD P a-a Subst. Mund hebr. ¡"¡£); m it Suff. H l. Av. 21. 66.
p i dass. Genitiv, phon. 88, 2.
m o s. niDILDE lip -p a -ti-ir 3 Ps. Sg. Prec. Nif. er möge befreiet, gesühnt werden
LG. 96, 1. H ebr. 11DD-
138
Glossar.
nap-ti-ri Susbt. Befreiung. HI. Rev. 46 (S. 53).
nbD pa-li-ih Part, fürchtend vgl. aram. n^O- LG. 97, 1 .
rÜ^D u-sa-pal-kit 1 Ps. Impft. Schaf, ich zerschlage vgl. arab. o i l i ,
hebr. n^D- HI. Av. 18.
Ö
b bo ba l-ti Subst. eigentl. Spalte, Ritze vgl. arab. J ö ; dann die weibliche
0
-o-
Scham vgl. arab.
HI. Av. 60. 61. Rev. 39.
¡-]J0 pan Subst. Angesicht vgl. hebr. Q1J 0 . pa-ni HI. Rev. 13.
pa-nu Präp. vor HI. Rev. 1 .
in a pa-ni, auch in a pa-an Präp. vor =
Av. 41. 64. Rev. 3. 4. 14. 15.
ob der Gegenwart HI.
DDO ab-äi-i s. ¡-|D3-
"11/D s- "UQn s o Pi-? a-tu v Subst. Spalte (des Weibes) vgl. hebr. ¡“¡*¿0 . S. Nachträge.
Ip D P a-k i-d a Part, suchend, verehrend (zur Bed. vgl. hebr. ¡¿J^“j). LG.
97, 2 . Hebr. n p 0 .
p o P a ria i Part. Plur. (mit substantivischem Sinne, daher nicht p a ris u t i s. sub r. ^3 {<) Besucher eigentl. „Einbrecher“ vgl. hebr.
p 0 . HI. Av. 38. 44. 47. 50 u. s. f.
1*10 p u r-ti Subst. Kuh vgl. hebr. ¡“P$3- HI. Av. 77. Rev. 7.
par-ra-a-ti Subst. dass. Plur. S. Nachträge.
t£H0 p a-ris-tu (?) Part. Kal vertreibend (?) vgl. hebr. {£J”]0 Pi. LG. 118, 1 .
1WD ip-pi-sid-du-u 3 Ps. Impft. Nif. er wird abgethan vgl. hebr. {£££¿0
vom Ausziehen der Kleider und dem Berauben, Plündern des
Erschlagenen.
pB'D P a s a k tu Adj. fern, verbrecherisch, böse vgl. arab. s_Ä.w.s, hebr.
^I £,«0 ; n istu p a s a k tu Hexe LG. 118, 1.
DnS ip-ta-[as-sij 3 Ps. Sg. Impf. Kal m. Suff, er öffnete (ihr) vgl. hebr.
arab. gȀS. HI. Av. 39.
nnc-
pi-ta-a auch pi-ta Imp. öffne HI. Av. 14. 15. LG. 72, 10.
Suff. Av. 37.
ta-p at-ta-a 2 Ps. Impft. Pa. du öffnest HI. Av. 16.
lip-pi-[ta-a] Prec. Nif. er möge geöffnet werden HI. Rev. 14.
Mit
X1i-i s-[b atj Prec. ergreife hebr. {"QJJ. LG. 88, 1.
i-sa-b at 3 Ps. Sg. Impft. Ifte. er ergriff LG. 92, 5.
s a-b a t Imp. ergreife LG. 90, 3.
su-b at Subst. Gewand, Hemd, Wams HI. Av. 60. 61. Rev. 39.
si-ri-(si-na) Subst. (Plur.?) m. Suff, (ihre) Rücken vgl. arabisch
Oo,
j^O-
S. 37 Anm
139
Glossar.
8 i-r u Adj. AocA, erhaben LG. 100, 1.
si-i-ru dass. LG. 100, 2.
s i - r a t dass. Fern. LG. 100, 2.
-ina s i-ih ‘r u Adj. klein HI. Rev. 47 (S. 53).
113
Hebr. 'r p y -
Subst. (Stat. constr.) Schalten hebr.
N » a 8 a -m u-u Subst. Durst hebr. XOa*
TT
HI. Rev. 26.
H I’ Rev. 28.
n y a u-sa-' (so lies!) 3 Ps. Sg. Impft. Kal er stürzte um vergl. arab.
L*.*£>. H I. Rev. 36.
s a -' (so lies!) Imp. stürze um HI. Rev. 32.
m a i-?a r -r u 3 Ps. Impf. Pa. er zieht ein, zieht zurück vgl. arab.
>.
LG. 97, 3. Hiernach ist S. 98 Z. 1 v. u. zu verbessern.
DDp k a p - p i (g a p -p i) Subst. Gewölbe HI. Av. 10.
rap s. nnF
k a b a l Subst. eigentl. die Mitte, dann der mittlere Theil des Körpers,
der Leib HI. Av. 54. Rev. 41.
□ *lp k u d -m u Subst. Angesicht hebr. Q -jp u. s. f. S. Nachträge.
s u -k i Imp. Schaf, mache hart, steif vgl. arab.
¡"JJp k a -n i-'i Subst. Rohr hebr. p jjp. LG. 97, 1.
I p p k a k k a-d u
Subst.
Haupt
hebr. " Ip lp -
.
HI. Rev.
18.
Ideogr. m it phon. Erg.
H I. Av. 42 flg. 74. Rev. 45.
k a k - k a d dass. Phon. (Stat. cstr.) LG. 118, 3.
k a k k a d i dass. Plur. Ideogr. H I. Rev. 18.
O
6 ..
*lpn k a k - k a - r u Subst. Land, Gebiet, Erde vgl. arab. y sy j, \JSj3 > hebr.
i^ p “lp. Phon. HI. Av. 1. LG. 100, 4.
21p s. D1Dpip k a -ti-y a Subst. Plur. m. Suff, meine Hände.
K. 3444 (4 R.
20) Z. 2.
k a -a s-s u Subst. mit Suff, statt k a t- s u = k a t - s u (seine) Hand
LG. 90, 3.
k a t à Subst. Du. die beiden Hände. Ideogr. m it Suff. H l. 57. 58.
Rev. 40.
k a -ta -a i dass. m. Suff. phon. 88, 2. S. auch J^jj.
1 -
li^NI r i-su Subst. Haupt hebr.
S. Nachträge,
r i- is dass. Stat. cstr. LG. 122, 2.
2 ^ ra-ba-a Adj. grofs. Phon. HI. Rev. 45. LG. 92, 1.
r a b a - a Ideog. mit phon. Erg. HI. Av. 42.
140
M3*l
i/m
0“ ~]
nm
I
Glossar.
r a b i t u v Adj. fern, grofs. Ideogr. HI. Av. 64. Rev. 20. Ideogr.
mit plion. Erg. HI. Av. 22.
r a b ü t i Plur. masc. Ideogr. HI. Av. 24. Rev. 1.
ir-bu Subst. Emporwachsen, bezw. Vermehrung, dann Gehurt LG. 110, 4.
arba‘ -u Zahlwort vier, bezw. vierter hebr. ^ 00 j.$. Ideogr. m. phon.
Erg. HI. Av. 51. Rev. 42.
ir-’-ub 3 Ps. Sg. Impft. Kal er ergrimmte vgl. hebr. 0^3 HI* Av. 64.
r u k Adj. fern hebr. n i n i HI. Av. 1. 12. Rev. 14.
‘
I
T
r u k u t i dass. Plur. masc. LG. 72, 11 .
rapsüti Adj. Plur. masc. weit, grofs LG. 72, 20.
r a p s ä t i Adj. Plur. Fern. dass. LG. 72, 15.
0
□ 0,”1 ru-sum -ti Subst. Flullt LG. 90, 2. Vgl. arab.
W-
s a Pron. relat. welcher, welche, welches HI. Av. 5. 6. 7 u. ö.
hebr.
phön. 0f$( sq. Verdopp.
Vgl.
sa-a-li Infin. fragen, fordern hebr.
HI. Av. 75.
tas-li-ta Subst. Wunsch hebr.
LG. 110, 8.
» i r u Subst. Fleisch, dann Körperkraft Ideogr. Plur. LG. 97, 2.
9 y 9
DtV 9i b-ti Subst. Jugend, Verjüngung vgl. arab.
laviLw. LG. 118, 7.
000*
sib-bu Subst Gürtel vg). aram.
1
HI. Av. 54. Rev. 41.
V2W «s- bi 3 Ps. Sg. Impft. Kal er schwur, sliefs Verwünschungen aus
vgl. hebr. JJ00 K HI. Av. 65. Vgl. auch ¿/ 0 Q.
"QtP a-sab-bir 1 Ps. Sg. Impft. Pa. ich zerbreche vgl. hebr. 000 h HI. Av. 17.
¡T W as-ta-ni-’-'i 1 Ps. Sg. Impft. Iftan. ich warf mich nieder vgl. hebr.
ronntfn-
l g . 92, 5.
suv- va Conj. wenn HI. Av. 16.
pUP s u k u Subst. Verlangen, Liebe vgl. hebr. npIt^FV
Ideogr. Av. 78.
Rev. 8.
i-sah-hi-id Imp. Pa. er beschenkte, euphemistisch für er befruchtete
vgl. hebr. -}j-|0h HI. Rev. 7.
i-sah-id dass. Av. 77.
nnL^ u-sah-ha-ah 3 Ps. Pa. er macht dahinsinken (?) vgl. hebr. |*jnt£b
LG. 97, 2. Oder :
u-sah-ha-ah 3 Ps. Sg. Ifta. er siecht dahin ebend.
0 i 0> si-bu-ta Subst. Greisenalter hebr. 010;, arab.
aram.
LG. 74, 26.
000; ta-^a-kib Volunt. Ifte. (?) lafs nicht sinken 90, 1.
b'DlV sa k-kul Subst. Verzierung, Getäfel arab.
HI. Av. 11.
boW su k k a l l u Adj. bezw. Subst. klug, gescheidl vgl. hebr. ^00;, sodann
Diener HI. Rev. 1.
141
Glossar.
PtJJ is - k u n 3 Ps. Sg. msc. Im pft. Kal er, sie machte, richtete HI. Av. 3.
s u -k u n Im per. richte HI. Rev. 13. 18.
s a k n u (?) Subst. Vorrath HI. Rev. 24 (hier im Plur). Vorräthe
an Kehricht = „aufgespeicherter K eh rich t“,
s u - lim Infin. Pa. verbüfsen.
Hebr.
HI. Av. 69.
lu -s a -lim Prec. Pa. er möge vollenden LG. 72, 23.
S. auch
s a l - s u Zahlw. drei bezw. dritter Ideogr. m. phon. Erg. HI. Av. 48.
s a l- s a dass. HI. Rev. 41.
□ jj; s im Subst. Rusen vgl. arab.
□ 0 ; s u m Subst. Name hebr. □ jj*.
HI. Av. 35. Rev. 21.
HI. Rev. 17.
su -m i-la Adj. die linke (Hand) hebr.
LG. 118, 1.
nt5I^ sa -m i Subst- Himmel LG. 100, 1.
sa -m a-m i dass. LG. 97, 3.
i-si-m a n a n -n i 3 Ps. Sg. Impft. Kal m. Suff, er erhörte mich
LG. 92, 6.
i-sim -m u 3 Ps. Plur. sie erhören LG. 110, 8.
lis -m i-u 3 Ps. Plur. Prec. sie mögen erhören. S. Nachträge.
s i-m i Infin. (m. Sufi'.) das Hören HI. Rev. 20.
s i - m ir Subst. Edelstein (D iam ant?); aus Edelstein bestehende oder
dam it besetzte Spangen vgl. hebr.
H I. Rtv. 40.
* T
s i m i r i Ideogr. Plur. dass. Av. 57. 58.
S a m a s Gottesn. Sonnengott. Ideogr. H I. Rev. 1. 3. LG. 96, 1.
| 2 > s u-n u Pron. pers. sie LG. 110, 1. 2. u. ö.
S in Name des Mondgottes, aram.
HI. Av. 2. 3. Rev. 3. S. auch j£.
s a n a-a Zahlw. zwei, bezw. zweiter hebr.
Hl. Av. 45. Rev. 40.
w
su -n a -a i Adj. gedoppelt S. 37 Anm.
s a n ä t i Subst. Plur. fern. Jahre hebr.
LG. 72, 12. 15.
IW
8 u -n u -h u -ti Adj. Plur. inbrünstig (vom Gebet) vgl. arab.
LG. K. 3444 (4 R. 20) Z. 1.
Z
i-sa-an -n a-an 3 Ps. Sg. Impft. Pa. er ist Nebenbuhler LG. 107, 1.
i-sa -n a-a n dass. K. 2861 (4 R. 9) LG. 105, 1.
s u n - k i s Adv. gleichwie Fesseln LG. 118, 5.
s a ‘a r Subst. Thor hebr.
dann Wellgegend. Ideogr. LG. 74, 29.
nCtt* s i p ä Subst. Du die beiden Füfse H I Av. 57. 58. 72. Rev. 40.
W
s u -p i-lu Subst. das Untere vgl. hebr.
S. Nachträge.
s u - p i l - t u v Subst. dass. S. Nachträge,
r ™ s i- r i Subst. Auflösung, Kummer hebr.
aram.
LG. 74, 35.
m it* m is - r i- t i Subst. (P lur.?) Glieder vgl. aram.
hebr.
auch Lad.
LG. 118, 5.
s a r r u Subst. König hebr.
Ideogr. HI. Rev. 4. LG. 72, 17. 24.
s a r r i dass. Plur. Ideogr. LG. 72, 24.
s a r r a - n i dass. Plur. Ideogr. m it phon. Erg. LG. 72, 16.
ut-ti-ir 3 Ps. Sg. Impft. Af. er stellte wieder zu HI. Rev. 39 ff
ti-tir 3 Ps. Sg. Fern. Impft. Af. sie bewirkte, gab zu erkennen HI.
Rev. 22.
ta-ai-rat Subst. Rückkehr HI. Av. 6 vgl. zu 1.
Nachträge und Berichtigungen.
Zu Seite 4 ff. Sowohl von F o x T a lb o t, als von F. L e n o rm a n t sind
inzwischen neue Beiträge zur Erklärung unsers Gedichtes erschienen. Jener
hat in den Transactions of the Soc. of Bibi. Archaeol. II, 2. 1874 die
Stelle HI. Av. 32—36 unter der Ueberschrift : future punishment of the
wicked, a doctrine of the Assyrian religion, neu behandelt; dieser hat in
seiner Publication : les premières civilisations t. II. Par. 1874 p. 84—93
eine revidirte Uebersetzung der Epopöe gegeben, leider ohne von dem
Duplicate des Einganges der Inschrift bereits Kenntnifs gehabt zu haben.
Ich glaube im Interesse der Leser zu handeln, wenn ich mich über die
wesentlichsten Abweichungen der Genannten von meinen Erklärungen hier
am Schlüsse in Kürze verbreite. Ich benutze diese Gelegenheit, auch noch
einige weitere Nachträge beizubringen, zu welchen ich theils durch weitere
Durchforschung des inschriftlichen Materials, insbesondere auch der Syllabare,
theils durch einige höchst beachtenswerthe Mittheilungen Fox Talbot’s in
seinem mir gütigst zur Verfügung gestellten Assyrian Glossary part III
veranlafst bin. Wir geben zuvörderst die wesentlichsten Abweichungen
Lenormant’s im Zusammenhänge und folgen alsdann dem Gange unserer
Schrift selber. Avers 5 folg, übersetzt Lenorm. : vers la demeure où il
est entré sans en sortir ; vers le chemin de sa propre descente par où l’on
ne revient pas. Lenorm. bezieht somit das Suffix auf eine im Vorgehenden
namhaft gemachte einzelne Person, also vermuthlich den Gott Irkalla.
Allein das Suffix von irib u -su kann doch füglich nur auf das vorhergehende
Relativum sa zurückweisen; dieses aber geht nothwendig auf b it „Haus“
zurück. Wir bezweifeln somit, ob unseres geschätzten Mitarbeiters Fassung
der Worte grammatisch zulässig ist. Ohnehin folgt Vs. 6 das weibl. Suffix
sa bei a l a k t a : eine Beziehung auch dieses Suffixes auf die gemeinte Per
sönlichkeit ist aber durch den Geschlechtswechsel ausgeschlossen. Das b it
144
Nachträge und Berichtigungen.
‘ id i'i Vs. 4 giebt Lenorm. frei, aber der Sache nach richtig durch demeure
des morts wieder. — Vs. 8 fafst Len. genau so wie wir ; bei dem dunklen
k a l(?)s u m a Vs. 10 denkt er an „Schatten“ (ombres). Das schwierige
s a k k u l übersetzt Len. durch „lintaux“ , also „Oberschwelle“ , dem Sinne
nach ganz angemessen, nur ist mir die etymologische Einreihung des
Wortes nicht klar. — 10. s ip p u = enceinte (?). — 20. „Je donnerai
puissance aux morts sur les vivants.“
Also ähnlich wie Smith und Talb.
Aber "IND wird auc^ " n Assyrischen immer nur im numerischen Sinne
gebraucht. — 23. Contiens, o Dame, ne fait point cela. Wie las Len. das
erste W ort? — Den dunklen 27. Vers giebt Len. wieder durch : la révé
lation des grands cercles . . . .
Worauf stützt sich diese Deutung? —
29. comme la moisson des h e rb e s ............. Len. verbindet offenbar: n i-k is
is bi Otçfjl)Dies kann etwas Richtiges enthalten. Ueber n a k a s bezw.
n a k a s s. KAT. s.
somit : k im a s a p a t
— 30. comme la lèvre
(¡-]0ÉG
k in in i-
de . . .
.
Len. verband
Er iälu-t foit : le livre de
ses décrets (?). — 31. la décision de son coeur elle m’a imposée, la résolu
tion vénérée . . . Doch was soll das heifsen ? — 33. comme des aliments
que l’on mange, comme des breuvages . . . . Len. las also : k i m a s a k n i
a k a l , k i m a . . . . (?). — 34. qu’elle pleure (hebr. PD S) sur les vaillants
qui sont restés . . .; entsprechend die folgenden W s . Doch weifs ich da
mit keinen rechten Sinn zu verbinden. Ich glaube, die Engländer waren
hier auf der richtigen Fährte. — 36. sur le jeune fils unique. Ergänzte
Lenorm. ebenfalls k i‘ i zu k i ' i n u v ? — qui avant le terme de ses jours —
ganz wie wir. — Bei Z. 42— 60 ist unsere Uebereinstimmung fast eine
völlige, nur dafs Len. Vs. 44. 47. 50 etc. ständig durch : Entre dans l’em
pire de la Dame de la terre, à ce degré de ses cercles, übersetzt, also b i l t i
als Abstractum im Sinne von „Herrschaft“ fafst, was doch wegen Av. 23
und andererseits Kev. 19 schwerlich angeht; auch wird k i h a v doch stets
nur im engeren Sinne als Adv. gebraucht, und endlich hätte doch wohl
dann vor b i l t i „Herrschaft“ eine Präposition, wie a n a , kaum fehlen können.
— 65. Istar n’a plus été reine, sur soi-même elle s’est assise, palst doch
kaum in den Zusammenhang und statt u s b i erwartete man usi b.
67.
Die Lesung N i b c h a s hat nunmehr auch Len. definitiv aufgegeben. Wii
verdanken ihm auch den positiven Beweis für die richtige Lesung : Na mt a r .
S. unten zu S. 40 Av. 67. Len. sieht in diesem Götterdiener die Personification der Pest. — Vs. 77— 80 versteht Len. in der Hauptsache genau
wie wir. _ Rev. 2— 3. Sehr ingeniös ist Len.’s Vermuthung, dafs statt
abi-su Vs. 3 abi - s a zu lesen sei. In diesem Falle wäre Vs. 3 in völliger
Uebereinstimmung mit Av. 2, wo die Istar als Tochter Sin’s bezeichnet war.
Auch begreift sich dann, warum Samas sich gerade zu Sin begiebt. Diesei
hatte eben, als der Vater der Istar, an ihrem Schicksale noch ein besonderes
Interesse. — 16. ul t u als Präp. = dans (dans le fond de son coeur elle
145
Nachträge und Berichtigungen.
se calmera); aber kann das u l t u bedeuten? — 17. prononce lui le nom
des grands dieux. An was für eine Wurzel dachte Len. bei d u m m i ? —
18. tenant haut ta tête — also wie wir. — par des oracles fixe son atten
tion. Allein s a k a n u z n a bezieht sich auf den Angeredeten =
achte auf
. . . . ; das Uebrige vermag ich mir nach Len. lexikalisch nicht zurecht
zu legen. — 21. trembla sur sa base (?) et arracha sa couronne. Aber ist
die Bedeutung couronne für u b a n zu belegen und kann
arracher be
deuten ? — 22. elle tourna (Af. ?) et ne voulut pas ce calmer (?). — Vs. 23 in
der Hauptsache wie wir. — Vs. 24 „les aliments que rejette la ville seront ta
nourriture“, dem Sinne nach durchaus wie wir. Ebenso Vs. 25. 26. — 27.
le conduit des eaux sera ta demeure ; nur finde ich für eaux kein assyri
sches Aequivalent und a z k u p im Sinne von „ Leitung“ ist mir auch nicht
bekannt. — 28. Der Sinn dieses Verses ist Len. theilweis verschlossen ge
blieben. Er übersetzt : que l’ esclavage et la misère frappent ta postérité.
Allein é a k r u und s a mû sind doch unverkennbar. — Bei ‘i k a l k i t t i
denkt Len. an das Sanctuaire é t e r n e l ( ' i k a l u k i n u ) der Unterwelt. Als
das Verbum Vs. 32 und 36 statuirt er u z a ’in (Impft.) und z a ’in (Imp.),
indem er orne les frises des chapiteaux übersetzt. Auch wir dachten ein
mal an eine solche Verbindung der Zéichen (s. den Text!).
Allein der
Imper, der R. P t würde doch schwerlich so gelautet haben. Auch sehen
wir nicht recht ein, was diese Handlung des „Schmückens der Säulenknäufe“
im Ganzen des Gedichtes sollte. — Für den Rest des Stücks finden wir
uns wiederum mit unserm geehrten Mitarbeiter in völligster Uebereinstimmung.
Zu S. 23 Z. 9 v. u. Indem wir an dieser und den übrigen Stellen
dieser Schrift von den den assyrischen Wörtern in den Columnen der Syllabare entsprechenden sprachlichen Aequivalenten als von „protochaldäischen“
redeten, thaten wir dieses, um nicht durch die Wahl eines anderen, bestimm
teren Ausdrucks zur Bezeichnung der Sprache der alten nicht- und zugleich
vorsemitischen Bevölkerung Babyloniens etwaigen späteren Erhebungen be
züglich der Nationalität und Abstammung dieser Bevölkerung vorzugreifen.
Insbesondere vermieden wir es, uns eine von den durch Oppert einerseits,
durch Lenormant und die Engländer andererseits in Vorschlag gebrachten
Bezeichnungen dieser vorsemitischen Bevölkerung sei es als sumerischer
(Oppert), sei es als akkadischer (Hincks, Sayce, Lenormant) anzueignen.
Nach der eingehenden Erörterung dieses Gegenstandes durch Lenormant in
seinen études Accadiennes III p. 59— 93 und nachdem wir den sprachlich
allein zulässigen Sinn der hier nach unserer Ansicht alles entscheidenden
Stelle II Rawl. 36, 11 ff. eruirt und festgestellt haben (s. Jenaer Literatur
zeitung 1874 Nr. 14), nehmen wir keinen Anstand, uns auch an diesem
Orte bestimmt dahin auszusprechen, dafs diese andersartige, turanische oder
ural-altaische Sprache von den Assyrern selber nach Stadt und Landschaft
Akkad als die akkadische bezeichnet ward.
10
146
Nachträge und Berichtigungen.
Zu S. 24 (Vs. 2). Wir haben auf Grund unsere Epos unsere früheren
Aufstellungen bezüglich des Wesens der Yenus-Istar noch weiter zu ver
vollständigen. W ir haben früher erkannt, dafs hei den Assyrem die Ver
ehrung des Venusgestirns sich spaltete in die des Morgensternes = VenusIstar und die des Abendsternes =
Venus-Beltis s. ZDMG. X XVII, 1873
S. 403.
Aus unserm Stücke ersehen w ir , dafs diese Unterscheidung der
strengen, mit Pfeil und Köcher abgebildeten, Göttin des Morgensternes :
Astarte und der weiblichen Göttin des Abendsternes : Beltis-Baaltis lediglich
auf Rechnung der Assyrer zu setzen ist. Bei den Babyloniern begegnen
wir dieser strengen Scheidung noch nicht.
Bei ihnen ist gemäfs unserm
Stücke Av. 77— 8 0 , Rev. 7— 10 die Venus-Istar zugleich die Göttin der
geschlechtlichen Verbindung im engeren Sinue.
Istar und Baaltis fallen
dem Babylonier noch durchaus zusammen. Es stimmt damit, dafs die Istar
in unserm Stücke constant als b i l t i =
angeredet wird (Av. 23. 44.
47 u. s. f.). Indem dieser Ehrenname der Göttin — gleichwie der Ehren
name Bil-Bel des Jupiter-Merodach (s. Theol. Studd. u. Kritt. 1874. II S.
342) — im Laufe der Zeit Eigenname derselben ward, ward er dieses doch
nur nach einer Seite, nämlich als Bezeichnung der Göttin als Göttin der
Liebe und der geschlechtlichen Verbindung im engeren Sinne (Beltis, Baaltis),
während der alte Name der Göttin — Istar — mehr für die ernste und
strenge Seite der Venus reservirt ward. So bei den Assyrern, so auch bei
den Kanaanäern (Astarte), während bei den Aramäern die Doppelgöttin
Atargatis-Derketo (Athar -j- Athe) die Göttin wiederum nach ihren beiden
Seiten repräsentirt.
Zu S. 30 (Vs. 19). Wenn wir das Particip a k i l im Plural a k i l i (s.
Text) flectirten, während sonst die Particc. den Plur. masc. auf u t i bilden
(ABK. 224), so war für uns, wie wir bereits im Glossar s. v. b o a anmerk
ten, dabei bestimmend die Erwägung, dafs auch sonst nach Art der Participien gebildete Nomina wie n a k i r i „Feinde“ , vermuthlich auch p a r i s i
„Einbrecher“ in dieser Weise den Plural nach Analogie der Substantive
bildeten, zumal wenn sie, wie in den angezogenen Fällen, eine mehr selbst
ständige Steilung im Satze einnahmen. Es hat sich mir dieses inzwischen
noch weiter bestätigt. So bildet das Partie. Ifta. m u n t a h h i s „Kämpfer“
R- JTID > eben weil es substantivisch gebraucht ist, ständig im Plural
m u u t a h h i s i oder m u n t a h s i , nicht m u n t a h h i s u t i s. die Belege bei
Norr. 837. Ebenso finden wir von dem entsprechenden m u k t a b a l „Strei
ter“ R. k a b a l nur m u k t a b l i oder m u k t a b l a n i s. Norr. 737.
Ferner
ist mu t t ab r i „beschwingt“ R.
Salm, zerbroch. Obel. I, 31 (Norr.
754) wegen des im Plural stehenden Ideogr. für „V ogel“ = i s s u r i sicher
ein Plural. Dieses ist an der angeführten Stelle sogar rein adjektivische
Apposition. Wenn wir nun freilich daneben auch ein pluralisches Part.
Ifta. der Aussprache m u t t a b b i l u t Tigl. Pil. I, 15. Sanh. Tayl. I, 32 bei
Nachträge und Berichtigungen.
147
Norr. a. a. 0., ebenso wie a s ib u t R.
a lik u t R.
u. s. w.
antreffen, so können wir auf Grund dieses Thatbestandes uns nur dahin
aussprecben, dafs bei den Participien die Sprache schwankte, oh sie sie nach
Analogie der Substantive oder aber der Adjective pluralisch ahwandeln
sollte. Nahmen sie eine mehr selbstständige Stellung im Satze ein, so
scheint das Erstere das Ueherwiegende gewesen zu sein.
Zu S. 32 (Vs. 83 ff.). Talbot transscribirt diese Verse : 33. ki-ma
n u ri a-kal-im , ki-m a k a si a-sat-[im] 34. lu-up-ki a-na id li sa
'i-zi-bu hi-[ra-a-ti-si-na] 35. lu-up-ki a-na k illa ti sa TA u r ha-i-risi-na 36. a-na TU R la ki-li lu-up-ki sa in a la p arri-su -n u, sie über
setzend : light up flames consuming, light up straw blazing; let her doom
be with the husbands who abandoned their wives, let her doom be with
the wives who from their husbands side [departed] ; with the youths disso
lute let her doom be, who in their dishonour (were cut off or died). Man
sieht, die Differenz zwischen uns und unserm hochgeschätzten Mitarbeiter
erstreckt sich lediglich auf Vs. 33 und 36; die Verse 34 —35 verstehen wir,
wenn auch eine andere Methode in der Transscription befolgend, dem Sinne
nach genau wie der englische Assyriologe. Warum wir Vs. 33 und 36
anders gefafst haben, dafür sind die Gründe folgende. A-kal-im kann
kaum ein Adjektiv im Sinne von consuming sein. Der Assyrer würde in
diesem Falle wohl sicher statt a k al vielmehr a k il gewählt und aufserdem
den Plural schwerlich auf im statt auf i (uti) gebildet; wenn aber das
erstere, dann vermuthlich auch a-ka-lim geschrieben haben, obgleich die
andere Schreibung nicht unmöglich ist vgl. Is-tar-at statt Is-ta-rat. Das
selbe würde in Bezug auf a-sat — im gelten, welches mir zudem wegen
der in diesem Falle zu statuirenden Aussprache a-s a t statt der durch die
Inschriften sonst constatirten i-sa t für „Feuer“ bedenklich ist. Entscheidend
für unsere ablehnende Haltung gegenüber dieser Fassung wird das kim a
an der Spitze des Satzes, dessen Fassung als Verbalbildung (Voluntativ)
von k a m ä = k a v ä uns aus grammatischen Gründen unmöglich erscheint.
Auch die Fassung des : la U T.M IS.su-nu als their dishonour Vs. 37 hat
doch den Augenschein insofern gegen sich, als gewifs auch der Assyrer
selber bei UT.M IS nur an das gewöhnliche Ideogr. für „Tage“ y u m i
denken konnte. Vermögen wir so die Fassung der Worte als Ganzes und
somit auch die daraus gezogenen Schlüsse für die Vorstellungen der Assyrer
in Bezug auf die Bestrafung des Bösen nach dem Tode uns nicht anzueignen,
so freut es uns um so mehr, bei unserm geehrten Mitarbeiter einer nach
unserer Ansicht unzweifelhaft richtigen Ansicht in Bezug auf das ki-li Vs.
36 zu begegnen, welches Talbot, genau wie wir es S. 33 gethan haben, als
Abkürzung von ki-'i-nuv „brav“ fafst: la ki-i-nuv == „ungerathen“, Talb.
dissolute.
Zu S. 35 (Vs. 41). Wie der Leser aus ABK. 90 Anm. 1 ersieht, war
die bisherige Aussprache i kal = •pjTl für das Ideogr. B IT.G A L oder
10*
148
Nachträge und Berichtigungen.
correkter I.GAL „Palast“ lediglich hypothetisch oder wenigstens faktiscch
nicht constatirbar, indem der einzige direkte Beleg in einem Zürcher Syyllahar durch den leider stattgehabten Verlust des letzteren illusorisch g e
worden war. Um so mehr freute es uns aus Fox Talbot’s glossary p. IIII.
Nro. 413 zu ersehen, dafs eine akkadische Inschrift mit assyrischer Inteer
linearversion existiré, in welcher das Ideogr. 'I.GAL durch lik a l ausdrück
lich erklärt werde. Auf unsern Wunsch hat Hr. Fox Talbot die Güte ggehaht, uns die betreffende Stelle des K. 4870 bezeichneten, noch unedirteen
Täfelchens mitzutheilen. Sie lautet col. III Z. 31 :
KA. T. GAL. LA
(TU?)
ina ba-ab 'i-kal-li
Eingang (?)
an der Thüre des Palastes.
d. i.
Thiire,
Palast,
Damit ist diese Frage endgültig entschieden.
Zu S. 36 (Vs. 48). Möglicherweise ist tik indefs doch ein Allophon. Iiinzwischen nämlich finde ich ein anderes Syllabar, welches die Bezeichnungeen
für verschiedene Körpertheile und zwar, wie es scheint, nur für solche dees
oberen Körpers aufführt; es lautet (s. II R. 36, 63—66) :
SAK
DUP.SAK
DU P.SAK.MAL
TIK
Danach will es scheinen, als ob T IK einerseits ein Ideogramm sei, andeßrseits den vorderen Theil des Halses oder der Brust bezeichnete, den Theeil
des Körpers, welcher unmittelbar auf die Kopftheile folgt und den Uebeßrgang zur Brust, im engeren Sinne g a b, bildet. — Ich kann es mir nicbht
versagen bei dieser Gelegenheit noch ein anderes, auf derselben Tafel stebenndes, höchst interessantes Syllabar herzusetzen, welches uns über die Beezeichnungen der inneren Theile des Menschen Bericht giebt. Es lauteet
(II R. 36, 51—54) :
LIB
lib-bu
i . ,
KIR
BIS
TUR.ZI
Herz 3 ^
Herzumhüllung "HJJ (vgl. auch arab.
Eingeweide)
ka-bad-tuv
Leber 1 3 3 ,
lib-lib-bu
Herzkammer
daas
öcX*.i
Zu S. 38 (Vs. 60). Das angezogene Syllabar lautet vollständig (II Rawil.
28, 40—45) also :
Nachträge und Berichtigungen.
BAL
KI.BI.IN.SA.RA
SA.SAK.GA.TULA
149
bu-uh-hu sa nistu
pi-sa-tuv . . .
hu-u-ri . . .
BAL
BAL
BAL
su-pi-lu sa nistu
su-pi-lu sa nistu
su-pil-tuv . . .
d. i.
pudenda mulieris (aram. ■
rima (mulieris) (hebr. )“|y0 )
Bei ei dem auffälligen Zusammentreffen von B A L , PAL mit arab.
halaltts ich es übrigens beiläufig nicht für unmöglich, dafs auch das der protochaiahdäischen (akkadischen) Columne eignende B A L einfach das assyrische
b a a 1 „ pal = J.5 ist.
Zu S. 40 (Vs. 67). Den letzten Zweifel an der Richtigkeit der Lesung
N a a m ta r beseitigt Lenormant, welcher in seinen (Stüdes Accad. III p. 138
anmnuerkt, dafs in einer akkadischen Hymne Nebo N A M.TAR.GU.L A genaianmt werde, was in der assyrischen Version durch N am -ta-ru ra-bu-u „der
grorofse Namtar“ wiedergegeben werde. Wir haben es also, wie so oft hei
deren Götternamen, mit einem aus dem Akkadischen ins Assyrische iibergegarangjenen Worte zu thun.
Zu S. 42 (Vs. 77). Dafs p u r t i lediglich für p a r t i = hebr. ¡"¡”10
„KKulh“ steht, erhellt aus dem Plural par-ra a-ti „Kühe“, dem wir II Rawl.
67 7 Z. 33 und zwar ebenfalls neben alpi „Ochsen“ begegnen. Ich merke
nooch an, dafs ganz wie im Hebräischen auch ein Masculinum p a r = hebr.
"1Q0 , im Plural pa-ri-'i vorkömmt s. Tigl. Pil. I col. V, 6 (I R. pl- 13) :
pa-a-ri-'i a-ga-li „Ochsen, Kälber“, letzteres natürlich hebr.
, arabisch
O o
ö
u. s. w.
Doch legen andere Stellen den Vergleich von hebr.
„WW&ldesel“ nahe s. KAT. 61.
Zu S. 45 (Rev. 1). Es verdient angemerkt zu werden, dafs der „Gottwäiächter, der Diener der grofsen Götter“ , assyrisch N a s i r u s u k k a l l u
(K C U R L UH) auch eine besondere göttliche Verehrung genofs. In der
Gö1ött<erliste III Rawl. 66 wird des N a si r u s u k k a l l u , des (göttlichen)
„WvVächter-Diener’s“, als einer in einer Stadt B i t - B i l t i verehrten Gottheit
Ervrwähnung gethan (Rev. col. V, 30).
150
Nachträge und Berichtigungen.
Zu S. 79 (Vs. 21). Zu ta b h u l „Herrschaft“ vgl. das Particip m utta b b il in der Bed. „Schirmer“, „Beherrscher“ R.
Tigl. Pii. I, 15 und
sonst, sowie das Substantiv ‘ib ilti „Herrschaft HI. Rev. 19, beide von e.
W.
ta b b u l —
im Sinne von „Herrschaft“, „Reich“
ist einfach aus dem Ifta.
gebildet.
Zu S. 81 flg. Auch Lenormant hat (s. dessen premières civilisations
II p. 177 s.) dieses Gedicht und zwar vom 11. Verse an übersetzt. Wegen
des letzteren Umstandes ist es begreiflich, dafs auch er in dem letzten das
Volk als Ganzes angehenden Abschnitte (Vs. 28—86) Wünsche für das zu
künftige Leben ausgesprochen findet. Er bezieht insbesondere das Suffix
Vs. 31 und 33 auf die Götter, deren aber doch in dem ganzen vorhergehen
den Abschnitte niemals gedacht wird. Lediglich Vs. 19 geschieht ihrer in
ganz anderem Zusammenhänge Erwähnung. Dazu ist auch die Uebersetzung
Vs. 31 parmi leurs banquets (des dieux) schwerlich haltbar, schon der Bed.
der Präposition an a wegen. Ebenso gewichtige sachliche Bedenken scheinen
uns der weiteren Uebersetzung : et les jardins bien heureux dans (?) leur
lumière qu’il les habite (libsi von
?) entgegenzustehen. Vs. 34b —36
übersetzt Len. : la vie (also b u l-d a ? )...................joyeuse (?) dans le voisi
nage (ik rib i? ) des dieux, qui habitent l’Assyrie. Sonst schliefst sich Len.
für Vs. 20 flg. : des frontières larges et vastes (also irk a? ) k son empire,
an Talbot an. Die ihm eigenthümliche Uebersetzung Vs. 22 : qu’ il
vive, qu’ il soit en paix (also assyrisch = lu b a lit lu s a lim ) scheitert
an dem letzteren Worte, welches nur Fa. sein kann, da der Prec. Kal
lus lim heifsen müfste. Vs. 11—19 versteht Len. genau wie wir, nur mit
der einzigen Abweichung, dafs er das d in a Vs. 17 zu b il als ein Adj.
zieht = notre seigneur, le justicier. Aber erwartete man dann nicht dayan,
welches sonst in solchen Fällen steht? Auch vermissen wir dann das Ver
bum, von welchem die Nomina Vs. 11 ff. abhängig zu denken.
Zu S. 83 (Vs. 36). Dafür, dafs die Wünsche für' die alte Hauptstadt
Asur mit denen für das assyrische Reich verknüpft werden, liefert ein
weiteres interessantes Beispiel der Schlufs des ganzen Täfelchens III Rawl.
66. Hier lesen wir (Rev. col. VI Z. 38—40) :
lim-hu-ru lis-mi-u
lik-ru-bu ana cir Asur
lik-ru-bu ana mat Asur
d. i. „sie (die Götter) mögen annehmen, mögen erhören (die Gebete),
„sie mögen nahe sein der Stadt Asur,
„sie mögen nahe sein dem Lande Assyrien !“
Zu S. 89 (Vs. 3). Das Syllabar, welches das Ideogramm L IH phone
tisch auf n ü r bestimmt, lesen wir II Rawl. 19, 19. 20 (nu-ri).
Zu S. 98 Z. 1 v. u. Statt j j ist besser arab.
zurückhalten zu
vergleichen und demgemäfs eine Wurzel pptj zu statuiren. S. Gloss.
Nachträge und Berichtigungen.
151
Zu S. 100. Ich ersehe aus Lenormant’s Mittheilungen in seinem
Werke : les prem. civilis. II p. 158 ff., dafs der Hymnus nur den Theil
eines gröfseren Lobgesanges ausmacht und zwar eines solchen auf den
Mondgott Sin, den Specialgott von Ur der Chaldäer (1 Mos. 11, 28), dem
heutigen Mugheir.
In der Uebersetzung weicht Lenormant in etlichen
Punkten ab. So nimmt Len. das schwierige ka-a-tuv Vs. 3 und 4 mit
Talbot für das Pron. „du“, was doch füglich nicht angeht, zumal unser
Hymnus selber Vs. 1 das gewöhnliche, regelrechte at t a bietet. Seine
Uebersetzung des k a k k a r u u n a s a k u als : tu fais s’y conformer (les
Esprits de la terre) vermögen wir uns nicht zurechtzulegen. Das appa
i l a b b i n u lässt Len. uuübersetzt. Beistimmen müssen wir ihm bezüglich
der Fassung des i d i s s i k a s i r a t Vs. 1 und 2. Unsere Uebersetzung und
Erklärung hatte zur Voraussetzung, dafs der Hymnus ein für sich bestehen
des, vollständiges Loblied auf eine weibliche Göttin sei. Danach deuteten
wir das feminine s i r at . Nachdem es aus Lenormant’s Mittheilungen fest
steht, dafs das Lied nur der Theil eines Hymnus und zwar auf den männ
lichen Gott Sin ist, fällt natürlich diese Beziehung dahin. Das Adjektiv
s i r a t kann nur als Prädicat zu ‘i ddi ssi ( ka) gehören, dieses selber mufs
somit ein Substantiv mit abstractem Sinne sein und — wie der Zusammen
hang an die Hand giebt und Len. gesehen — insbesondere soviel bedeuten wie
„Befehl“. Und diese Bedeutung läfst sich auch etymologisch erhärten.
Die W.
steht im Arab. von dem befehlenden Zurufe des Eseltreibers;
weiter vom energischen Aufstampfen mit dem Fufse; auch vom Weiden
der Heerde. ‘I di s ist somit im Assyrischen das „Herrscherwort“. Es
kommt also dem Sinne nach im Wesentlichen überein mit dem im 3. u. 4.
Verse uns begegnenden a m a t u v „Gebot.“ Und dieses bestätigt sich, wie
ich des Weiteren anmerke, auch noch von einer anderen Seite. Wie wir
in unserm Gesänge den beiden Wörtern ‘idis und a ma t neben einander
begegnen, so erscheinen in den trilinguen Inschriften ebenso constant das
Subst. ‘i di s und das Vb. u-ta-’-a-ma, als Part m u ta-’-i-m i-‘i , mu-ti-’-‘i-mi,
mu-ti-’-‘i-mi lautend, neben einander s. ABK. Gloss. p. 375. Wir lesen
zum Beispiel in der Xerxesinschrift von Van (K, I. 4—6) : sa ana Hi-si-’-ar-sa-’ s a r r a ib-nu-u s a r r a sa s a r r i ma-du-u-tu sa ‘i-dis-si-su a-na
nab-ha-ar m a t a t ga-ab bi u-ta-’-a-ma. Wir übersetzten dieses früher :
„(Ormuzd), welcher den Xerxes zum König machte, zum König vieler Könige,
dessen Diener über die Gesammtheil aller Länder verfügen (jwvtAc = ministrare Opp.; u t a ’am a R.
= □.JflD)“- Allein die persische Uebersetzung :
aivam parunäm ksäyathiyam, aivam parunäm framätäram weifs von „ Dienern“
des Königs nichts , spricht lediglich im Allgemeinen von seiner Herrschaft.
Schon das mufs bedenklich machen. Dazu mufs unsere frühere Annahme,
dafs u t a ’ama von Q^/p = DJ/IO abzuleiten, definitiv aufgegeben werden,
nachdem nach Feststellung des Lautwerthes des betr. Zeichens für ti die
Aussprache ti‘im u =
gesichert ist s. ob. S. 44. U ta’am a kann
152
Nachträge und Berichtigungen.
somit nur eine Ifealbildung sein.
Sehen wir nun in unserm Lobgesange
i d i s und am at sich einander entsprechen, so liegt das Gleiche nahe auch
hier anzunehmen. U ta ’a m a , m u t i'im i u. s. f. sind aber regelrechte Im
perfekt-, bezw. Participialbildungen von einer W. □¡-]}$ =
und ebenso läfst sich a m a t
ohne Schwierigkeit von
C P P N 1’ öH nN D »
als HOnN ah-
leiten. Dann wäre der persisch-assyrische Text zu übersetzen : „. . . zum
König vieler Könige, der seinen Befehl über die Gesammtheil aller Länder
entbietet.11 Ebenso D, 5, E, 4. F, 11. 0 , 11: is -tin in a s a r r i m a-du-u-tu
is-tin in a m u-ti-’-'i-m i-’ m a-du-u-tu zu einem unter vielen Königen, zu
einem unter vielen Gebietern. Vgl. Naksch-i-Rustam 35 : sa A h u r m a z d a ’
u ta ’a m a in a 'i l i k a „was Ormuzd dir befehlt.“ So stimmt alles auf das
Schönste zusammen. Die assyrische W. □HN würde aber nicht mit arab.
zusammenzubringen, denn vielmehr nach wie vor mit hebr. n D P ) ODi“l zu
combiniren und als eine Nebenentwickelung dieser W W . zu betrachten sein.
Zu S. 112 (Vs. 2). Es ist bereits von Lenormant angemerkt, dafs mit
diesem a b ä i „M eer“ das Atz ad ov des Damascius de px-incc. Cap. 125 init.,
welches dieser selber mit Tav&e d. i. ta v ti = t i h a v t i (□ ’jp p ) zusammen
stellt, identisch ist. Wenn Damascius ferner als Sprofs der Tav&i und des
Aftadav den M oinig aufluhrt, so haben wir darin wohl das assyrische m a m i
„W asser“ , eine Nebenform von m i‘i
(s. o. S. 98_) wiederzuerkennen.
Wenn endlich als ein weiteres, von ihnen abstammendes Geschlecht [aXXg
yfifa) Aa%>] und Ao.%cg genannt werden, so werden wir in diesen beiden
Namen wohl lediglich den geschlechtlich differenzirten babylonischen Fisch
gott D a -k a n , auch D a -g a n d. i. hebr. m
zu sehen haben ; der auslau
tende Nasal ist abgeworfen wie bei Aavmy aus assyr. D av-ki-n a.
Und
da ich damit auf das Gebiet der Glossen gekommen bin, so mag hier bei
läufig noch die Erklärung einer solchen des Hesychius stehen, welche einer
von den Assyriologen längst gehegten Vermuthung, die sie aber ausdrücklich
nur als Vermuthung hinstellen konnten und wofür sie einen Beweis beizu
bringen platterdings aufser Stande waren, zur Rechtfertigung gereicht.
Hesychius berichtet (Mor. Schmidt, ed. min. p. 1053) : /uo Xo ß o ß a g ' o
t o v Aiog atfrr'p, sraga Xalöaiotg.
Es leidet mir nicht den geringsten Zweifel,
dafs das fragliche „chaldäische“ Wort das akkadische : M U L .B A R .B A R
= „Stern des Merodach"' d. i. „Jupiter“ ist.
Ueber Merodach = Jupiter
s. Theol. Studd. u. Kritt. 1874. II S. 341 flg .; über M U L = „Stern“ s.
KAT. 50 Anm .; über B A R .B A R = Merodach s. Norr. Dict. 933; Oppert
im Journ. Asiat. VI, 3. 1864 p. 54.
Zu S. 119 Anm. Das in der Anmerkung angedeutete Bedenken, dafs
man statt des Kal vielmehr das Paal des Verbums
erwartete, verliert
mir je länger je mehr an Gewicht, da doch das Nifal i p p a r i s „er entfloh“
im Assyrischen ebenso wie ¿UlQJ „zerstreut werden“ im Hebräischen eigent
lich
bereits für das Kal ein „in die Flucht treiben“ , „zerstreuen“ zur
Nachträge und Berichtigungen.
153
Voraussetzung hat. Nehme ich nun hinzu, dafs „höse Weiber“ doch zur
Beschwörung der Unholde eigentlich ungeeignete Personen sind (als mit
den bösen Geistern im Bunde stehend werden sie vielmehr erst recht Böses
zu wirken bestrebt sein), so würde ich mich auf diese Erwägung hin der
Ansicht zuneigen, dafs wir allerdings n is tu p a ris tu zu lesen und dies
von den die Bösen beschwörenden Weibe zu verstehen haben. Statt „Hexe“,
welches Wort hei uns immer nur die böse Zauberin bezeichnet, würde also
Vs. 1 „Beschwörerin“ zu setzen sein. Wiederum ist uns nun aber gerade
ein Adjektiv p a sa k , p ask u , nämlich in dem Plural p a sk ü ti (pa-as-kuu-ti) in den Inschriften erhalten (s. KAT. 288, 15), welches insbesondere
von schlechten Pfaden, unwegsamen Gegenden vorkömmt (die bislang ange
nommene Bed. tortuosus „gewunden“ läfst sich etymologisch nicht rechtfertigen). Da würde das Zünglein der Wage wiederum mehr nach der im
Texte gegebenen Auffassung sich neigen. Unter diesen Umständen möchte
ich doch den definitiven Entscheid noch dahin gestellt sein lassen; vielleicht
bringt uns schon in der nächsten Zeit eine Variante oder Parallelstelle das
gewünschte Licht.
Verbesserungen des Drucks.
5 Z. 3 v. u. statt dem lies den.
11 Vs. 40 streiche von und lies Herrin! Kutha möge . . . Vgl. S. 34 flg.
14 „ 77 sind a t a n a und i m ir u urnzustellen ; auch ist das Fragezeichen
zu streichen. Vgl. Rev. 7 und s. Erkl.
18 71 32 lies sa-’ i-na und vgl. S. 51.
u-sa-’ i-na und vgl. S. 51.
18 n 36
stürze um mit den SAK-Steinen.
19 71 32
stürzte er um mit den SAK-Steinen.
19 77 36
a-gu-u.
20 n 45
26 z . 2 v. u. 1. su n .
2 „ „ statt i s 1. H3 35 71
47 7?
6 „ „ lies y = > y
2 „ o. „ einen.
85 71
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i l)u, dein Befehl ist erhaben,
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statt dann lies denn.
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D ru c k von W i l h e l m K e l l e r in G iefsen .